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Gleichwertige LebensverhĂ€ltnisse und Fachpolitik: Explorative Beobachtungen und Ăberlegungen am Beispiel der aktuellen Kohlepolitik
Ausgehend von einer Skizze des generellen raumpolitischen Ziels "Gleichwertigkeit der LebensverhĂ€ltnisse" wird in diesem Beitrag nach dessen Stellenwert im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung zur Kohlepolitik gefragt. Anhand der wichtigsten Dokumente (vom Bericht der Kohlekommission im Januar 2019 bis zu den abschlieĂenden Plenarprotokollen von Bundestag und Bundesrat im Juli 2020) wird die Operationalisierung und Gewichtung des Gleichwertigkeitszieles nachverfolgt. Trotz der groĂen Relevanz der Kohlepolitik fĂŒr die Gleichwertigkeit und der postulierten Relevanz der Gleichwertigkeit fĂŒr die Kohlepolitik bleiben die ZusammenhĂ€nge begrifflich unscharf, meist implizit und kaum nachvollziehbar. Die Gleichwertigkeit tritt im politischen Prozess im VerhĂ€ltnis zu klima- und energiepolitischen Argumenten deutlich zurĂŒck.This paper opens with a sketch of the general spatial policy objective: "Equivalent living conditions" before exploring the significance of this objective in the context of current legislation on coal policy. Based on the most relevant documents (ranging from the report of the coal commission in January 2019 to the protocol of the final plenary sessions of both houses of the German federal parliament in July 2020), the operationalisation and importance accorded to the equivalence objective are traced. Despite the great relevance of coal policy for equivalent living conditions and the postulated relevance of equivalence for the coal policy, the connections remain ill-defined, usually implicit and insufficiently comprehensible. In the political process equivalence is becoming much less significant than arguments related to climate and energy policy
Die Integration von Planungszielen in Prognosen - die "Zeitstufenliste Wohnen" in Stuttgart
Beim vorliegenden Beitrag handelt es sich um einen Werkstattbericht zur Erstellung der nĂ€chsten Einwohnerprognose des Statistischen Amts der Landeshauptstadt Stuttgart. Eine Kernkomponente der Stuttgarter Einwohnervorausberechnungen ist die Integration von wohnungsbaupolitischen Zielvorstellungen und der zukĂŒnftigen NeubautĂ€tigkeit in die Prognoseannahmen. Die "Zeitstufenliste Wohnen", die vom Amt fĂŒr Stadtplanung und Stadterneuerung bereitgestellt wird, ist dafĂŒr eine wichtige Quelle. Die Konzeption der neuen Einwohnerprognose erfolgt in Stuttgart in einem Ă€uĂerst angespannten Wohnungsmarktumfeld. Die Ursachen und Implikationen dieser Situation fĂŒr die nĂ€chste Einwohnerprognose sowie das Planungsinstrument "Zeitstufenliste Wohnen" sollen in diesem Bericht erlĂ€utert werden
Demographischer Wandel als Herausforderung fĂŒr die Kommunen
Obwohl das Thema âDemographischer Wandelâ in der Wissenschaft schon frĂŒh erkannt
wurde, hat erst die 9. koordinierte BevölkerungsvorausschÀtzung des Statistischen Bundesamtes
im Jahre 2000 zu einem Wendepunkt in der öffentlichen Aufmerksamkeit und zu
einer anhaltenden Debatte auch in den Medien ĂŒber Ursachen, QuantitĂ€ten und Folgen der
demographischen Prozesse und ĂŒber politische Handlungsmöglichkeiten gefĂŒhrt. Der demographische
Wandel ist eine der zentralen Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung,
weil er nahezu alle Felder der kommunalen Politik meist intensiv berĂŒhrt. Dies demonstriert
der Beitrag exemplarisch, indem vier Kernbefunde des Wandels (Alterung, Vereinzelung,
Schrumpfung und Heterogenisierung) auf drei unterschiedliche Begriffe von Stadt bezogen
werden. Bevölkerungsabnahme in einer Stadt wirkt anders als in einem dĂŒnn besiedelten
Landkreis, Heterogenisierung erscheint je nach Umfang und Erfahrung im Umgang mit Fremden
in einem anderen Licht. Die Prozesse, Wirkungen und Problemfelder mĂŒssen in Beziehung
gesetzt werden zum Spektrum kommunaler Aufgaben: von der Wirtschaftsförderung
bis zur Wohnungspolitik, von der Aufwertung von Stadtquartieren bis zur vorschulischen
Erziehung.Even though the scientific community was early in identifying the problem of âdemographic
changeâ, it was only in 2000, when the Federal Statistical Office published its ninth coordinated
population forecast, that the issue entered into public consciousness and became
the subject of a still on-going debate in the media. This debate has focused on the causes, the
quantitative implications and the consequences of these demographic processes, as well as
on the scope for political action. Demographic change is one of the key factors affecting
urban development since it impacts, in most cases quite severely, on practically every area of
local government. This point is illustrated in this article as the author relates four core elements
of demographic change (ageing, isolation, shrinkage and increased heterogeneity) to
three different concepts of the city. The effects of population loss for a city are quite different
to those it produces in rural counties with low settlement densities; an ethnically more mixed
population may be viewed in quite different ways depending both on the degree of diversity
and on the experience of the indigenous population in dealing with âoutsidersâ. The processes,
impacts and problems associated with demographic change need to be seen in the
context of the spectrum of municipal tasks: from supporting economic development to housing
policy, from up-grading city-centre neighbourhoods to pre-school education
WeiĂe Flecken - einige VorĂŒberlegungen zu einer kritischen Erforschung der Fachgeschichte
In der Geschichte von Raumforschung und Raumplanung in Deutschland ist der Ăbergang vom Dritten Reich zur Nachkriegszeit weitgehend unerforscht. Eine Wanderausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) war Anlass fĂŒr die Akademie fĂŒr Raumforschung und Landesplanung (ARL), sich dieser Thematik nach langen Jahren zuzuwenden und (in Kooperation mit dem Bundesamt fĂŒr Bauwesen und Raumordnung) am 12. und 13. Juni 2008 eine Tagung in Leipzig zu organisieren. Der Eröffnungsbeitrag schildert Anlass und Intention der Veranstaltung, erklĂ€rt die gravierenden ForschungslĂŒcken aus dem â je unterschiedlich motivierten â Schweigen der Akteure (der StĂŒtzen und der Opfer des Nationalsozialismus) und dem Fortwirken dieses Schweigens im Wissenschaftsbetrieb. Er benennt es als ein mittelfristiges Ziel fĂŒr die kritische Erforschung der Fachgeschichte, zu einer Abgrenzung von Wissenschaft und Ideologieproduktion, von aktiver Ideologiepropaganda und Verbrechen wĂ€hrend des Dritten Reiches zu gelangen und die Rolle der Akteure und ihrer Konzepte im Nachkriegsdeutschland zu ermitteln und zu bewerten
Strategische Regionsbildung: ein neuer Ansatz zur Positionierung der Kommunen im Standortwettbewerb
Traditionelle interkommunale Zusammenarbeit fand ihre Schwerpunkte in regionaler Planung und in ZweckverbĂ€nden fĂŒr einzelne Infrastrukturen. Globalisierung und intensivierter Standortwettbewerb haben neue interkommunale Kooperationsformen erzeugt, die gleichzeitig durch AuĂenorientierung und die Kooperation mit Privaten gekennzeichnet sind ("Strategische Regionsbildung"). Die elf "EuropĂ€ischen Metropolregionen" sind in Deutschland die wichtigsten Beispiele fĂŒr diese Entwicklung. Regionale Reichweite, Aufgabenbreite und TrĂ€gerstruktur sind die grundlegenden, interdependenten Entscheidungsfelder der Strategischen Regionsbildung. FĂŒr deren Erfolg ist die Ressource "UnterstĂŒtzung" zentral, d.h. die Bereitschaft aller Akteure, sich freiwillig fĂŒr regionale Ziele einzusetzen. Die GewĂ€hrleistung dauerhafter UnterstĂŒtzung fĂŒr diese Form der "Regional Governance" setzt in Konfliktlagen bei allen Beteiligten politische SensibilitĂ€t und Fairness voraus. Dabei muss auch das SpannungsverhĂ€ltnis zwischen einer effektiven Steuerung durch interne FĂŒhrungszirkel und einer Legitimation durch demokratische Entscheidungsprozesse ausbalanciert werden.Traditional inter-municipal cooperation was focused on regional planning and joint associations for individual infrastructure projects. Globalisation and intensified locational competition have created new forms of inter-municipal cooperation that are characterised by both an outwards orientation and cooperation with the private sector (âformation of strategic regionsâ). The 11 âEuropean metropolitan regionsâ are the most important examples of this development in Germany. Regional scope, the breadth of tasks and sponsorship structures are the fundamental, interdependent fields of decision making for the formation of strategic regions. Of central importance for the success of such projects is the resource âsupportâ, i.e. the willingness of all actors to voluntarily champion regional goals. Achieving sustainable support for this form of âregional governanceâ requires all those involved to show political sensibility and fairness in situations of conflict. Here it is also necessary to strike a balance between effective management by an inner circle and legitimation through democratic decision making processes
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