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    Psychosexuelle Disposition und weibliche Lebensgeschichte

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    Grundlage des Beitrags ist die Erkenntnis, daß die VerĂ€nderungsmöglichkeiten menschlicher Objektwahl und SexualbedĂŒrfnisse grĂ¶ĂŸer sind als dies gemeinhin angenommen wird, d.h. daß die heterosexuelle oder homosexuelle Disposition letztlich doch verĂ€nderbar ist. Davon ausgehend wird die TragfĂ€higkeit des psychoanalytischen Dispositionsbegriffs im Hinblick auf sogenannte heterosexuell disponierte Frauen in Frage gestellt und ein an der weiblichen Lebensgeschichte orientiertes ErklĂ€rungsmodell fĂŒr psychosexuellen IdentitĂ€tswandel entwickelt. Anhand der Spezifik der psychosexuellen Entwicklungsprozesse von Frauen im lebensgeschichtlichen Kontext wird die These erklĂ€rt, daß die heterosexuelle Disposition von Frauen nicht in jedem Fall eine lebenslange Determination darstellt, sondern unter bestimmten sozialen Bedingungen in ausschließlich homosexuelle BedĂŒrfnisse und Beziehungen umschlĂ€gt, also ein psychosexueller IdentitĂ€tswandel erfolgt. FĂŒr die ErklĂ€rung wird im Unterschied zum statischen psychoanalytischen Phasenmodell von der Dynamik der gesamten weiblichen Lebensgeschichte ausgegangen und diese als Versuch der Selbstfindung oder als psychosozialer Prozeß der Subjektwerdung verstanden. Zusammenfassen wird behauptet, daß die bisher noch seltenen Beziehungen zwischen Frauen weit weniger eine Frage der psychosexuellen Disposition sind als eine Frage der gesellschaftlichen StĂŒtzung von heterosexuellen Beziehungen und der gesellschaftlichen Diskriminierung von Frauenbeziehungen. (RW
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