2 research outputs found

    L'insula 15: genèse et évolution d'un quartier d'Avenches/Aventicum. Les fouilles de 2013 dans l'habitation sud-ouest

    No full text
    Im Jahr 2013 löste der auf einem Grundstück in der südwestlichen Ecke des antiken Stadtquartiers der insula 15 geplante Bau eines Einfamilienhauses eine Rettungsgrabung auf einer Fläche von fast 300 m2 aus. Die Ergebnisse dieser Grabung liefern einen weiteren Hinweis auf das bedeutende archäologische Potential im Untergrund von Avenches : Nicht weniger als fünf verschiedene Bauphasen, die sich über einen Zeitraum von fast drei Jahrhunderten erstrecken, konnten nachgewiesen werden. Für den vorliegenden Artikel, basierend auf einer universitären Forschungsarbeit, wurden allerdings nur die ersten drei Phasen untersucht. Dank der für den Neubau nötigen Baugrubentiefe konnten die ältesten bisher bekannten Siedlungsspuren dieser Zone freigelegt werden (Phase I) : Es handelt sich um verschiedene Kulturschichten und grubenartige Strukturen, die mit unter- und oberirdischer Vorratshaltung in Verbindung gebracht werden. Die Reste einer frühen Strasse mit Strassengraben sind ebenfalls mit dieser ersten Phase in Verbindung zu bringen. Der Beginn der städtebaulichen Entwicklung in der Südwestecke von insula 15 (Phase II) kann mit der Errichtung eines Wohnbaus in Lehmfachwerk gefasst werden, der ausgehend von einem grösseren für häusliche und handwerkliche Tätigkeiten errichteten Raum enstand. Nach einem Brand im nördlichen Teil des Anwesens wurde der betroffene Bereich erneuert und umstrukturiert, wobei ein repräsentativer Raum mit Mörtelboden errichtet wurde. Ein zweiter Brand grösseren Ausmasses betraf offenbar den gesamten südlichen Teil der insula, wie Spuren aus den nahe gelegenen Grabungen von 1946 belegen. Das Gebäude wurde unter Beibehaltung des grossen, zentralen Raums und den sich darum gruppierenden kleineren Räumlichkeiten weitgehend nach dem alten Grundriss neu errichtet (Phase III). Steinmauern traten nun in Kombination mit Zwischenwänden aus Lehm und Holz auf. Wie bereits in Phase II scheint der nördliche Teil des Anwesens als Empfangsbereich für Gäste gedient zu haben. Dies legt der Fund eines tricliniums nahe, dessen Mörtelboden mit Fragmenten aus Terrakotta und weissem Kalkstein verziert war. Die zahlreichen Keramikfunde liefern für die Erforschung der frühen Chronologie von Aventicum erstklassiges Material. So konnte die Verfüllung der frühen, zur ersten Besiedlung der insula (Phase I) gehörenden Grubenstrukturen sowie des entlang der ersten Strasse verlaufenden Strassengrabens (Phase I) in die Spanne von mittelaugusteischer Zeit, um 10 v. Chr., bis ins erste Jahrzehnt des 1. Jhs. n. Chr. datiert werden. Der Bau des ersten Gebäudes (Phase II) erfolgte am Ende der Regierungszeit des Augustus, um 10 n. Chr. Der Wiederaufbau nach dem grossen Brand, der den südlichen Teil des Quartiers verwüstet hatte, ist um 30/40 n. Chr. anzusetzen, d.h. wenige Jahre vor dem in claudischer Zeit in Angriff genommenen Ausbau der Stadt, von dem zahlreiche Wohnquartiere betroffen waren. Im Fundmaterial gibt es nur wenige Glasgefässe, hervorzuheben sind darunter jedoch mehrere Fragmente von modelgeformten polychromen Gefässen aus der 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. Die Metallfunde stammen aus fast allen Bereichen des häuslichen Lebens. Ausserdem fand sich auch eine bedeutende Anzahl von Objekten aus dem Bereich der Eisenverarbeitung (Ausschussmaterial, Abfälle, Hammerschlag, Schleifsteine usw.), die vor allem aus Ensembles der Phase III stammen. Diese handwerklichen Tätigkeiten konzentrieren sich auf ein grosses Areal innerhalb der Siedlung (L 2), in dem auch verschiedene zugehörige Befunde zum Vorschein kamen. Weitere Untersuchungen widmen sich zudem den Münzfunden, den Steinartefakten zur Nahrungsvorbereitung (Mühlsteine und Reibschüsseln) sowie einem rätselhaften, in in einer Herdstelle von Phase III wiederverwendeten Widderkopf aus Molassesandstein
    corecore