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Unternehmerin und daneben auch noch Kinder? : Lebensformen und Arbeitsgestaltung selbstÀndiger Frauen in Deutschland; eine empirische Untersuchung anhand der Mikrozensusdaten
Hier wird anhand von Mikrozensusdaten der Frage nachgegangen, in welchem Haushaltskontext
selbstĂ€ndige Frauen und GrĂŒnderinnen leben und inwieweit sich ihre Lebensformen von abhĂ€ngig beschĂ€ftigten
Frauen und selbstÀndigen MÀnnern unterscheiden. Dabei interessiert, ob bestimmte LebensumstÀnde
(etwa mit oder ohne Partner bzw. mit oder ohne Kind) einer unternehmerischen TĂ€tigkeit eher
förderlich oder hinderlich sind und welche Rolle Zahl und Alter der Kinder spielt. Ausgehend von der
These, dass vor allem Frauen mit Kindern mehr FlexibilitÀt durch eine autonom gestaltbare Arbeit suchen,
werden zudem die Arbeitszeiten und -formen selbstÀndiger Frauen untersucht und verglichen.
Deskriptive Strukturvergleiche zeigen, dass sich die Lebensformen selbstÀndiger nur wenig von denen
abhÀngig beschÀftigter Frauen unterscheiden. Familienarbeit scheint einer selbstÀndigen TÀtigkeit
nicht abtrÀglich. Im Gegenteil: Bei selbstÀndigen Frauen liegt die Kinderzahl tendenziell etwas höher
als bei den abhĂ€ngig beschĂ€ftigten MĂŒttern und sie haben eher jĂŒngere Kinder. Dies ist sogar bei Frauen
beobachtbar, die erst gegrĂŒndet haben. Letztlich konnte anhand multivariater Modelle - d.h. auch unter
Kontrolle weiterer Variablen - bestÀtigt werden, dass bei erwerbstÀtigen Frauen die Wahrscheinlichkeit
selbstÀndig statt abhÀngig beschÀftigt zu sein wÀchst, wenn sie Kinder im Vorschulalter haben. Im Vergleich
dazu wird die SelbstÀndigkeitsneigung von MÀnnern deutlich weniger durch den Umstand beeinflusst,
ob Kinder im Haushalt leben und wie alt sie sind.
Eine andere Frage ist jedoch, wie viele Frauen unter solchen UmstÀnden dem Bild vom rastlosen
Unternehmer entsprechen: Zwar arbeiten selbstÀndige mehr als abhÀngig beschÀftigte Frauen, aber auch
deutlich weniger als selbstĂ€ndige MĂ€nner. Ganz offensichtlich ist das Zeitbudget selbstĂ€ndiger MĂŒtter
durch Familienpflichten begrenzt. Je jĂŒnger die Kinder desto geringer sind die Arbeitszeiten. FlexibilitĂ€tsspielrĂ€ume
werden jedoch von selbstĂ€ndigen MĂŒttern nicht unbedingt stĂ€rker genutzt. SelbstĂ€ndige
Frauen arbeiten zwar insgesamt eher als andere âhauptsĂ€chlichâ zu Hause. Belege jedoch, dass selbstĂ€ndige
MĂŒtter hĂ€ufiger als SelbstĂ€ndige ohne minderjĂ€hrige Kinder in ihren PrivatrĂ€umen, am Wochenende
oder abends arbeiten, waren nicht zu finden. D.h. diese SpielrÀume nutzen auch andere selbstÀndige
Frauen ohne Kinder und sie hÀngen zudem vom Beruf und wirtschaftlichen TÀtigkeitsfeld ab
"Zwei Karrieren - Eine Familie?" : Ergebnisse aus dem Projekt "Durch SelbstĂ€ndigkeit zur Doppelkarriere? Berufs-, Partnerschafts- und Lebenskonzepte erfolgreicher GrĂŒnderinnen"
Es wurde eine AbschĂ€tzung der Verbreitung von Doppelkarrierenpaaren in Deutschland vorgenommen. Verschiedene ErfolgsmaĂe wurden differenziert betrachtet. Neben objektiven Kriterien wie dem Einkommen wurden auch subjektive Erfolgsmerkmale wie die zufriedenheit und die work-life Balance in unterschiedlichen Partnerschaftskonstellationen nĂ€her untersucht
"Erfolg ist, wenn wir beide Karriere machen" : Ergebnisse aus dem Projekt "Durch SelbstĂ€ndigkeit zur Doppelkarriere? Berufs-, Partnerschafts- und Lebenskonzepte erfolgreicher GrĂŒnderinnen"
Die BroschĂŒre stellt einige zentrale Ergebnisse des vom BBF und dem ESF geförderten Projekts vor. Herausgegriffen werden Befunde, die sich mit den Erfolgschancen von Frauen und MĂ€nnern in unterschiedlichen Erwerbskonstellationen befassen
Migrant self-employment in Germany: on the risks, characteristics and determinants of precarious work
The prospect of âbeing your own bossâ is prominently featured both within academia and general public discourse. While self-employment is often associated with independent entrepreneurship, it has increasingly become a form of precarious work and therefore a serious challenge for modern societies based on the welfare state. At the same time, researchers in Western Europe leave the question largely unanswered as to what degree entrepreneurship is precarious, particularly among disadvantaged groups. This is partly because a standardized operationalization of precarious work is lacking.
In this study, we examine the extent of precarious migrant self-employment vis-Ă -vis natives nationally using data from the German Microcensus, while simultaneously introducing a replicable operationalization for precarious work. Using this paradigm, we indeed uncover a higher effect of migrants on precariousness overall, confirming the common narrative about migrant entrepreneurship in public discourse. Every fourth migrant self-employed works under precarious conditions, while this is the case only for every fifth German native. This difference however, is not very large (6 percent). Taking post-Fordism into account, we cannot prove that migrants are especially prone to be the subject of post-Fordist work arrangements. However, our data provide firm evidence for the assumption of many scholars that cultural professions often lead to precarious working conditions. Our results are more likely to replicate those European countries with comparable socio-economic context and immigration history, for example Austria or Switzerland
Migrantische Ăkonomie : Berufliche SelbstĂ€ndigkeit und Unternehmen von MIgrantinnen und Migranten in Deutschland
Die UrsprĂŒnge der Erforschung âmigrantischen Unternehmertumsâ reichen bis auf die Klassiker der deutschen Soziologie, Max Weber (1904), Georg Simmel (1908) und Werner Sombart (1911) zurĂŒck. Allerdings sind es in Deutschland gegenwĂ€rtig nur wenige Arbeiten, die den Zusammenhang zwischen Migrationserfahrung und unternehmerischem Verhalten thematisieren. Dagegen interessiert ein beachtlicher Teil der angloamerikanischen Wirtschafts- und Sozialforschung schon seit lĂ€ngerer Zeit die Frage, warum sich Zugewanderte aus bestimmten HerkunftslĂ€ndern in stĂ€rkerem MaĂe als andere unternehmerisch engagieren und welche Strategien sie dabei verfolgen. WĂ€hrend die Unterschiede und Verhaltensweisen anfangs noch mit kulturell geprĂ€gten Wertemustern erklĂ€rt wurden, ist sich die Forschung zwischenzeitlich weitestgehend einig, dass nicht nur persönliche Charakteristika, sondern auch Strukturen und das Umfeld, d.h. die durch MĂ€rkte oder institutionelle Rahmenbedingungen geformten OpportunitĂ€tsstrukturen im Ankunftsland, eine zentrale Rolle spielen. Soweit in der Ă€lteren deutschen Literatur und Debatte versucht wurde, MigrantengrĂŒndungen zu erklĂ€ren, wurden die Push-Faktoren, vor allem die Flucht aus Arbeitslosigkeit, ĂŒbermĂ€Ăig betont und MigrantenselbstĂ€ndigkeit in die NĂ€he prekĂ€rer Arbeits- und LebensverhĂ€ltnisse gestellt. Entsprechend wurden auch die Leistungspotenziale von Migrantenunternehmen als eher marginal eingeschĂ€tzt. DemgegenĂŒber weisen neuere Forschungsarbeiten auf den Wandel in der sozialen Zusammensetzung der Zugewanderten hin und attestieren MigrantengrĂŒndungen ein gewachsenes Wissens- und Innovationspotenzial. Mit Blick auf die berufliche Integration und die Chancen fĂŒr sozialen Aufstieg ist sowohl der Umfang der GrĂŒndungen von Migrantinnen und Migranten als auch die GĂŒte und ökonomische Wirkung ihrer Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Vorliegende Expertise bietet zunĂ€chst einen Ăberblick zur Entwicklung und Struktur der Migrantenökonomie. Hierdurch wird gleichzeitig die wirtschaftliche Relevanz von selbstĂ€ndigen Migrantinnen und Migranten bzw. die ihrer Unternehmen aufgezeigt. Das zweite Kapitel beschreibt ihre arbeitsmarktpolitische Bedeutung. Dabei interessieren der Einfluss von Arbeitslosigkeit beim Schritt in die SelbstĂ€ndigkeit sowie auch der Beitrag von Migrantenunternehmen zur GesamtbeschĂ€ftigung. Die damit einhergehenden integrationspolitischen Implikationen werden noch deutlicher, wenn im dritten Part die individuellen Ressourcen der SelbstĂ€ndigen bzw. ihre Qualifikationen sowie ihre Einkommen betrachtet werden. Im vierten Kapitel wird erörtert, welchen Einfluss die derzeitige FachkrĂ€ftezuwanderung sowie die Fluchtmigration auf SelbstĂ€ndigkeit haben. Insgesamt lassen die Analysen RĂŒckschlĂŒsse zu, inwieweit der Pfad in die SelbstĂ€ndigkeit auch Chancen fĂŒr sozialen Aufstieg und die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe bietet
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