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    Hohes paternales Alter als Risikofaktor fĂŒr Autismus-Spektrum-Störungen des Nachwuchses: Effekte auf Lern-/Umlernverhalten und Hippocampusmorphologie im Tiermodell der Ratte

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    Die PrĂ€valenz von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zeigt eine steigende Tendenz. WĂ€hrend im Jahr 2000 in den USA bei einem von 150 achtjĂ€hrigen Kindern eine ASS diagnostiziert wurde, lag diese Rate im Jahr 2012 bereits bei einem von 68 Kindern. Einhergehend mit dieser Zunahme an Diagnosen lĂ€sst sich im Zusammenhang mit einer alternden Bevölkerung ein Trend zugunsten spĂ€ter Vaterschaft finden. Das hohe paternale Alter (HPA) stellt einen unabhĂ€ngigen Risikofaktor fĂŒr das Auftreten von ASS beim Nachwuchs dar. Das Verstehen der diesem Risikofaktor zugrundeliegenden Pathomechanismen ist somit aus mehreren GrĂŒnden von Interesse. Auf der einen Seite dient das Erforschen dieser Mechanismen einem besseren VerstĂ€ndnis der krankheitsspezifischen Pathogenese von ASS. Auf der anderen Seite tangiert es, bei Fortsetzung beschriebener Trends, auch volkswirtschaftliche Belange und wirft die Frage nach der Notwendigkeit prĂ€ventionsmedizinischer Maßnahmen auf. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde im Tiermodell durch einen Lern-/Umlernversuch im radialen Acht-Arm- Labyrinth der Einfluss des hohen paternalen Alters auf perseverierendes Verhalten, einem Kernsymptom von ASS, untersucht. DarĂŒber hinaus wurde der Einfluss des HPA auf eine mit ASS assoziierte verminderte GedĂ€chtnisleistung geprĂŒft. In Anbetracht der Tatsache, dass Krug et. al. (2014) in einer Humanstudie einen Einfluss des vĂ€terlichen Alters auf die HippocampusgrĂ¶ĂŸe zeigen konnten, erfolgte eine morphologische Untersuchung dieser Hirnregion unter Zuhilfenahme histologischer Methoden. Die Untersuchung dieser Hirnregion ist zudem von Interesse, da in frĂŒheren Studien eine verĂ€nderte Hippocampusmorphologie mit ASS assoziiert wurde. DarĂŒber hinaus wurden die Rattengehirne in der vorliegenden Arbeit bei der HĂ€lfte der Versuchstiere vor und bei der anderen HĂ€lfte nach dem Lern-/ Umlernversuch entnommen. Durch den Vergleich der Gehirne beider Entnahmezeitpunkte konnte ein potentieller Einfluss des Lern-/Umlernversuchs auf die Hippocampusmorphologie untersucht werden. In der vorliegenden Studie fĂŒhrte hohes paternales Alter zu milden kognitiven Defiziten im Sinne einer dezenten EinschrĂ€nkung des ReferenzgedĂ€chtnisses wĂ€hrend der Umlernphase. Ein perseverierendes Verhalten konnte, ebenso wie weitere GedĂ€chtnisstörungen, nicht beobachtet werden. Im Gegensatz dazu konnte Ă€hnlich den Befunden von Krug et al. (2014) gezeigt werden, dass hohes paternales Alter auch im Tiermodell zu morphologischen VerĂ€nderungen hippocampaler Subregionen fĂŒhrt. Interessanterweise zeigte sich bei den MĂ€nnchen eine GrĂ¶ĂŸenreduktion der Subregion CA3 in beiden Hippocampi bei Hirnentnahme vor dem Lern-/Umlernversuch. Im Gegensatz dazu war bei den Weibchen lediglich bei Hirnentnahme im Anschluss an den Lern-/ Umlernversuch eine GrĂ¶ĂŸenreduktion der Subregionen CA3, CA1_mol und der GesamtflĂ€che des rechten Hippocampus zu finden. Dieser Befund legt den Schluss nahe, dass sich der Lern-/Umlernversuch möglichweise im Sinne eines Stressors andersartig auf die Tiere der HPA-Gruppe ausgewirkt haben könnte. DarĂŒber hinaus zeigt sich eine HemisphĂ€ren- und geschlechterspezifische Wirkung. Zusammengenommen kommt die vorliegende Studie zu dem Ergebnis, dass hohes paternales Alter zu einer verĂ€nderten Hippocampusmorphologie und milden kognitiven Defiziten fĂŒhrt. Da ASS ein sehr heterogenes Krankheitsbild darstellen, welches im Rahmen dieser Studie nur in Teilaspekten untersucht werden konnte, muss in weiterfĂŒhrenden Studien untersucht werden, inwiefern das hohe paternale Alter weitere dem Autismusspektrum zuzuordnende Verhaltensweisen bedingen wĂŒrde
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