11 research outputs found
Niels Uhlendorf: Optimierungsdruck im Kontext von Migration. Eine diskurs- und biographieanalytische Untersuchung zu Subjektivierungsprozessen. Wiesbaden: Springer VS 2018 (463 S.) [Rezension]
Rezension von: Niels Uhlendorf: Optimierungsdruck im Kontext von Migration. Eine diskurs- und biographieanalytische Untersuchung zu Subjektivierungsprozessen. Wiesbaden: Springer VS 2018 (463 S.; ISBN 978-3-658-22917-7; 59,99 EUR)
âItâs more like we are competing with each otherâ. Non-formal education projects for ârefugeesâ in the context of the âEU-Turkey Dealâ and New Educational Governance
Der Beitrag prĂ€sentiert Ergebnisse einer diskurstheoretisch informierten Analyse der Bildungsprogramme und -projekte sowie (Selbst-)VerstĂ€ndnisse (inter-)nationaler (Nichtregierungs-)Organisationen, die im Kontext des âEU-TĂŒrkei-Dealsâ entstanden sind. Mit Fokus auf den tĂŒrkischen Bildungsraum wird nachvollzogen, dass und wie sich die Organisationen an Logiken einer New Educational Governance orientieren, die sich im Zuge neoliberaler Transformationsprozesse und hiermit verschwimmender Grenzen zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft in den letzten Jahrzehnten herausgebildet haben. Diese Orientierung zeigt sich u. a. im Bestreben der Organisationen, âPartnerschaftenâ mit dem Privatsektor einzugehen, dabei Bildungsprojekte an den Interessen des (Arbeits-)Marktes auszurichten sowie einer starken Output- und Evidenzorientierung der Akteur:innen. Diese Eingebundenheit ins internationale Bildungsregime kann nicht nur der Bildung solidarischer BĂŒndnisse im Feld von Flucht und Bildung entgegenlaufen; sie prĂ€gt auch Bildungs- und ZielgruppenverstĂ€ndnisse, die subtilen (Bildungs-)AusschlĂŒssen von âgeflĂŒchteten Kindern und Jugendlichenâ Vorschub leisten â von den Akteur:innen jedoch nicht unhinterfragt bleiben. (DIPF/Orig.)This article presents the results of a discourse-theoretically informed analysis of the educational programs, projects and (self-)perceptions of (inter-)national (non-governmental) organizations which have been developed in the context of the âEU-Turkey Dealâ. Focusing on the Turkish educational context, the paper traces that and how the organizations are oriented towards logics of a New Educational Governance, which has emerged in the course of neoliberal transformation processes and herewith associated blurring boundaries between state, market and civil society in the last decades. This can be seen, among other things, in the organizationsâ efforts to enter into âpartnershipsâ with the private sector, thereby aligning educational projects with the interests of the (labour) market, as well as in a strong output and evidence orientation of the actors. This involvement in the international education regime not only may run counter to the formation of solidarity-based alliances in the field of forced migration and education, it also shapes understandings of education and target groups that promote subtle (educational) exclusions of refugee children and youth â yet do not remain unquestioned by the actors. (DIPF/Orig.
Schulischer Wandel durch Elternbeteiligung? KontinuitÀten und Neuverhandlungen der Bilder von 'Eltern mit Migrationshintergrund' im politischen Diskurs der BRD
Die Diskursanalyse untersucht das institutionalisierte Wissen ĂŒber Eltern mit Migrationsgeschichte in Schul- und Integrationspolitik von der NachkriegsĂ€ra bis heute. Die Kombination einer diachronen und synchronen Analyse politischer Dokumente enthĂŒllt die KontinuitĂ€t kulturalisierender Zuschreibungen in sich wandelnden politischen Narrativen. Seit den 2000er Jahren werden durch Integrations- und AktivierungsmaĂnahmen besonders 'Eltern mit Migrationshintergrund' auf neue Weise zur Zielscheibe pĂ€dagogischen Handelns. Entgegen der deklarierten Teilhabeorientierung werden Prozesse der Exklusion im Schulsystem durch individualisierende und assimilationistische Adressierungen verstĂ€rkt.The discourse analysis investigates institutionalized knowledge on 'migrant parents' based on schooland integration policies from post-war-era to date. Combining a diachronic and synchronic discourse analysis of political documents, the study reveals continuities of a merely culturalist framing of immigrant parents that persist over changes of political narratives. Since the 2000s, parents with a so called migration background are particularly targeted in a new way by integration and activation policies. Contrary to a declared attention on equal participation of parents, processes of exclusion in the school system are fostered by individualising and assimilationist invocations
Zwischen Ein- und Ausschluss der âAnderenâ. (Dis-)KontinuitĂ€ten rassistischer und ökonomistischer Argumentationen im Diskurs um Migration von der âGastarbeitâ bis heute.
Kollender E, Kourabas V. Zwischen Ein- und Ausschluss der âAnderenâ. (Dis-)KontinuitĂ€ten rassistischer und ökonomistischer Argumentationen im Diskurs um Migration von der âGastarbeitâ bis heute. . Wissen schafft Demokratie. Schriftenreihe des Instituts fĂŒr Demokratie und Zivilgesellschaft. 2020;7:86-99.Auch wenn sich in den letzten Jahren auf politischer wie gesellschaftlicher Ebene zunehmend ein SelbstverstĂ€ndnis Deutschlands als Migrationsgesellschaft etabliert hat, wird zugleich deutlich, dass die legitime Zugehörigkeit neu Migrierter und seit Jahrzehnten in Deutschland lebender Menschen mit (zugeschriebener) Migrationsgeschichte nicht selbstverstĂ€ndlich ist. In gesellschaftlichen wie politischen Debatten lĂ€sst sich nach wie vor eine Haltung aus- machen, die Migrationsbewegungen nach Deutschland lediglich dann befĂŒrwortet, wenn âMigrant_innenâ einen wirtschaftlichen und/oder arbeitsmarktpolitischen (Mehr-)Wert ver- sprechen. Ăber die Analyse der sogenannten Gastarbeit bis zu gegenwĂ€rtigen asyl- und in- tegrationspolitischen Umgangsweisen mit Migration erörtern wir das spannungsreiche und dis-kontinuierliche VerhĂ€ltnis von rassistischen Ein- und AusschlĂŒssen migrierter Menschen angesichts ökonomistischer Diskurse in der bundesdeutschen Vergangenheit und Gegenwart
Krieg der Welten: Interview mit Hans J. GieĂmann und Susanne Buckley-Zistel
Die gute Wissenschaft trĂ€gt gewonnene Erkenntnisse immer auch zu ihren GegenstĂ€nden zurĂŒck. Auch in der Friedens- und Konfliktforschung sind das die unmittelbar Betroffenen: Kriegsversehrte, Kriegsbedrohte, KriegsberĂŒhrte, Politiker, MilitĂ€rs, Zivil-Gesellschaften. In einer Disziplin, deren Praxisbezug sie normativ mitbegrĂŒndet, gilt es deshalb umso mehr, Lobbyist des Wissens, also relevant zu sein. Sich um die Vermittlung von Erkenntnissen zu mĂŒhen ist wissenschaftliche BĂŒrgerpflicht. Wie die aussehen muss, darĂŒber ist zu streiten, noch mehr, wenn man verschiedenen Forschergenerationen angehört und unterschiedlichen Forschungskulturen zugerechnet wird
Anselm Böhmer: Bildung als Integrationstechnologie? Neue Konzepte fĂŒr die Bildungsarbeit mit GeflĂŒchteten. Bielefeld: transcript 2016 (120 S.) [Rezension]
Rezension von: Anselm Böhmer: Bildung als Integrationstechnologie? Neue Konzepte fĂŒr die Bildungsarbeit mit GeflĂŒchteten. Bielefeld: transcript 2016 (120 S.; ISBN 978-3-8376-3450-1; 14,99 EUR)
Zwischen Dekonstruktion und Reproduktion diskriminierender Schulkulturen: Kooperationen von Schulen und zivilgesellschaftlichen Bildungsinitiativen im Kontext von Flucht
Im Kontext verstĂ€rkter Fluchtmigration(en) nach Deutschland, insbesondere im Zuge des Syrienkrieges, sind zahlreiche Initiativen fĂŒr, von und mit 'GeflĂŒchtete(n)' entstanden, von denen aktuell viele mit Schulen kooperieren. Basierend auf qualitativen Interviews beschĂ€ftigt sich dieser Beitrag mit den Perspektiven zivilgesellschaftlicher Initiativen auf schulische Diskriminierung von SchĂŒler_innen mit (zugeschriebener) Flucht-/Migrationsgeschichte sowie hierauf bezogene Schulentwicklungsprozesse. Identifiziert und analysiert werden verschiedene Spannungsfelder, in denen sich die Kooperation zwischen auĂerschulischen Bildungsinitiativen und Schulen bewegt, die sowohl behördliche Förderlogiken, machtvolle migrationsgesellschaftliche Diskurse als auch schulische Routinen im Umgang mit DiversitĂ€t und Differenz tangieren. Ăber die Analyse werden Potentiale und Herausforderungen hinsichtlich der Bearbeitung von (rassistischer) Diskriminierung im Rahmen der Kooperationen deutlich ebenso wie die Bedeutung eines VerstĂ€ndnisses von diskriminierungssensibler ProfessionalitĂ€t als FĂ€higkeit, mit widersprĂŒchlichen Anforderungen umzugehen.In the context of the increasing forced migration to Germany in the wake of the Syrian war, numerous initiatives for, by and with 'refugees' have emerged, many of which are currently collaborating with schools. Based on qualitative interviews, this article deals with perspectives of civil society initiatives on the discrimination of students with a so-called refugee/migration background and on related school development processes. The article identifies and analyses various fields of tension in which cooperation with schools takes place, which concern administrative funding logics, discourses about and school routines in dealing with diversity and difference in the (post-)migration society. Thereby, potentials and challenges for developing a sustainable response to (racist) discrimination in and through school collaborations become apparent, as does the importance of an understanding of pedagogical competence that is sensitive to discrimination as the ability to deal with contradictory pedagogical demands
"Die FlĂŒchtlinge", "die Rassisten" und "Wir" â zu den Ambivalenzen im aktuellen FlĂŒchtlingsdiskurs
Dies ist der dritte Artikel unseres Blogfokus zu Flucht und Migration. Die vehemente Verurteilung der verbalen und gewaltvollen Ăbergriffe auf GeflĂŒchtete, die zivilgesellschaftliche SolidaritĂ€t, mit der GeflĂŒchtete an Bahnhöfen, in Vereinen und Nachbarschaften Willkommen geheiĂen werden, die kleinen und groĂen Gesten privater FlĂŒchtlingshilfe â all dies sind wichtige Signale gegen rassistische Hetze und Abschreckungspolitik. Der FlĂŒchtlingshilfediskurs bleibt dennoch ambivalent und lĂ€sst sich aktuell an mindestens drei Fragen diskutieren: Wann verfehlen Positionierungen âgegen Rechtsâ das Ziel, rassistische VerhĂ€ltnisse in der Gesellschaft aufzubrechen? Wann lĂ€uft das private Engagement im FlĂŒchtlingsbereich Gefahr, politisches Handeln zu ersetzen? Und welche Schwierigkeiten gehen mit der Konjunktur des âHelfer-Wirsâ einher? Eine Gratwanderung
Rezension: Zu Ende gefĂŒhrt
Michael Philipp untersucht in seinem kĂŒrzlich erschienenen Buch âPersönlich habe ich mir nichts vorzuwerfenâ politische RĂŒcktritte deutscher Regierungschefs und Minister auf Bundes- und Landesebene von 1950 bis heute. DafĂŒr entwickelt er eine Typologie von RĂŒcktrittsgrĂŒnden und identifiziert bestimmte Mechanismen und Rituale von der Skandalisierung eines Politikers bis zu seiner spĂ€teren Demission. Die Rezension kritisiert den oftmals erzieherischen Schreibstil und den wenig erkenntnisreichen Schlussteil des Werkes, wĂŒrdigt aber auch die Gesamtleistung der Analyse Phillips
Editorial zum Schwerpunktthema: Ăkonomisierungsprozesse im Diskursfeld Flucht/Migration und Bildung: Ein- und AusschlĂŒsse zwischen Persistenz und VerĂ€nderung
Kollender E, Kourabas V, Uhlendorf N. Editorial zum Schwerpunktthema: Ăkonomisierungsprozesse im Diskursfeld Flucht/Migration und Bildung: Ein- und AusschlĂŒsse zwischen Persistenz und VerĂ€nderung. ZDfm â Zeitschrift fĂŒr DiversitĂ€tsforschung und -management. 2022;7(2):129-134