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    Störfaktor Krankheit : warum der rückläufige Krankenstand das falsche Signal für betriebliche Gesundheitspolitik ist

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    Wenn öffentlich über Arbeit und Gesundheit diskutiert wird, geht es meist um Fehlzeiten und Krankenstände. Inzwischen hat der Krankenstand mit 3,3 Prozent einen historischen Tiefststand erreicht. Hierfür werden unterschiedliche Erklärungen angeführt: Neben medizinischen Fortschritten und Verbesserungen im Bereich von Ergonomie, Gesundheitsschutz und Prävention wird darauf hingewiesen, dass ältere Beschäftigte vor Erreichen der Altersruhegrenze ausscheiden und sich Deutschland auf dem Übergang von einer Produktions-zu einer Dienstleistungsökonomie befindet. Inzwischen wächst zwar zögerlich, aber doch in einigen Unternehmen die Erkenntnis, dass eine forcierte Senkung des nominellen Krankenstands zu steigenden Grenzkosten führt: Für jeden weiteren Rückgang auch nur um einen Zehntel-Prozent-Punkt fallen einerseits steigende Kontrollund Sanktionskosten an, während sich andererseits ein belastetes Betriebsklima negativ auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt. Wenn ein Arbeitnehmer zwar physisch präsent, krankheitsbedingt aber nicht voll einsatzfähig ist und möglicherweise auch noch Kollegen ansteckt, dann erweist sich die einseitige Ausrichtung an den Fehlzeiten nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch betriebswirtschaftlich als verkürzt. ..

    Paradoxien subjektivierter Arbeit und die Probleme der Kritik

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    "Auch wenn der Fordismus die sinnhafte Identifikation der Beschäftigten mit ihrer Arbeit und damit die Möglichkeit, Arbeit als Quelle sozialer Anerkennung zu erfahren, weithin verunmöglichte, so bot er ihnen doch mit sozialen Standards und Regulierungen einen Status im Rahmen eines 'industrial citizenship' (T.H. Marshall). Mit der Krise des Fordismus lässt sich nun ein Prozess der 'Subjektivierung von Arbeit' konstatieren, in dem sich gesteigerte Ansprüche auf Selbstverwirklichung und Autonomie in der Arbeit auf widersprüchliche Weise mit Anforderungen der Unternehmen auf Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Arbeitenden bei der Erreichung ergebnisbezogener, oft marktorientiert formulierter Zielvorgaben verbinden. Die Beziehung von Anspruch und Anforderung der Selbstverantwortung in dieser doppelt subjektivierten Arbeit kann man dann als paradox beschreiben, wenn Selbstverwirklichung vom Unternehmen gefordert und das Erreichen extern gesetzter Ziele als Erfolg selbstbestimmten Arbeitens verstanden wird. Eine zweite Paradoxie kann man mit Boltanski/ Chiapello darin sehen, dass dieser Prozess als Reaktion auf die 'Artisten'-Kritik an entfremdeter Arbeit begriffen werden kann, in der Ansprüche auf Autonomie auf Kosten sozialer Ansprüche realisiert werden und damit den diese Autonomieansprüche sichernden sozialen Standards die Legitimation entzogen wird. Hiermit wird das soziale Fundament der Freiheit zur Selbstverwirklichung in Frage gestellt. In der projektorientierten Polis Boltanski/ Chiapellos muss die 'employability' der Netzakteure immer wieder neu hergestellt und durch den erfolgreichen Übergang von Projekt zu Projekt nachgewiesen werden. Die Re-Inklusion ist begründungspflichtig, nicht mehr die Entlassung als Exklusion. Inklusion und Exklusion werden entnormativiert und zugleich neben dem Problem des 'Netzopportunisten' zum zentralen Thema der 'Netzgerechtigkeit'. Leistungsorientierung und Selbstverwirklichung stützen sich auf Kontingenz und Erfolgszwang - eine dritte Paradoxie. Wenn Paradoxien im Kern deutlich machen, dass normative Fortschritte ohne ihre Schattenseiten nicht zu erzielen sind, dann scheint dies jeder Kritik notwendig eine melancholische Färbung zu verleihen. Wenn Kritik letztlich die Erneuerung des Kapitalismus initiiert, stellt sich die Frage nach der sozialen Bedeutung der Kritik neu. Bleibt nach der dämonisierenden Kritik des 'universellen Verblendungszusammenhangs' nurmehr eine funktionalistische 'Soziologie der Kritik'?" (Autorenreferat

    Krankheitsverleugnung - das Janusgesicht sinkender Fehlzeiten

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    "Dass die Fehlzeiten kontinuierlich sinken, muss nicht als Zeichen verbesserter Gesundheit der Beschäftigten gedeutet werden. Die betrieblichen Arbeitsbedingungen können nicht nur Krankheiten verursachen, sondern auch Krankheitsverleugnung fördern. Wenn es für Beschäftigte aus verschiedenen Gründen schwieriger wird, Krankheitssymptome ernst zu nehmen, dann kann das Sinken der Fehlzeiten auch ein gesundheitspolitisches Alarmzeichen sein. Die Wirkung mancher Instrumente betrieblicher Gesundheitspolitik ist vor diesem Hintergrund nur im spezifischen betrieblichen Kontext zu bewerten. Den verschiedenen Formen der Krankheitsverleugnung im Betrieb soll im Folgenden nachgegangen werden." (Autorenreferat)'The fall in the amount of sick leave taken within companies that has been observed during the past years may be due to a variety of reasons. It is not necessarily an indication for the employees' improved health. On the contrary, it may be an indication of denial of illness on the part of the employee. The denial of illness may be related to personal reasons but also to the climate and the working conditions within a company. When illness is not acknowledged at company level this affects the employees' health behaviour. The article distinguishes between different forms of denial of illness. Identifying not only fear of losing a job and a damaging a career, but also how ignoring illness in the design of working conditions can prevent a health promoting attitude towards handling the symptoms of an illness. The instruments of health management offered by companies display a Janus face: from the perspective of those employees with potential health problems such instruments may be regarded as either assistance or a threat.' (author's abstract)

    Les paradoxes de la manifestation de reconnaissance

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    Aujourd’hui, le concept de reconnaissance est populaire pour des raisons qui ont très peu à voir avec sa signification philosophique. Aucune étude sur le climat social en entreprise ne sort sans qu’il ne soit question de l’importance majeure pour la réussite de l’entreprise de la reconnaissance et de l’estime de soi. Le fait que, dans plusieurs domaines de la société, s’articulent des expériences de mépris, de non-respect, de dévalorisation et d’abaissement social ne prouve pas que les sociét..

    Mitbestimmung ohne Betriebsrat? Interessenvertretung in europäischen Institutionen am Beispiel der EZB

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    Die Stärkung der Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte betrachtet das Europäische Parlament als grundlegende Instrumente für Demokratie und Inklusion. Während die Mitgliedsstaaten verpflichtet sind, Tarifautonomie und Mitspracherechte der Beschäftigten in ihre Rechtsordnung zu übernehmen, sind die Organe und Agenturen der EU erstaunlicherweise davon ausgenommen. Wie dies rechtlich und regulierungspolitisch zu erklären ist und inwiefern sich hier eine Entwicklung nachzeichnen lässt, die gegenwärtige und künftige Herausforderungen der betrieblichen Mitbestimmung antizipiert, wird im Rahmen des Beitrages am Fall der Europäischen Zentralbank (EZB) diskutiert. Das Beispiel macht deutlich, dass gewerkschaftliche Interessenvertretung trotz restriktiver Bedingungen Mobilisierungserfolge erzielen kann. Als ein wichtiger Ansatz erweist sich dabei die gezielte Auseinandersetzung mit dem zugleich administrativen und epistemisch-fachlichen Doppelcharakter der Organisation und dem Verhältnis von demokratischer Partizipation und offener Wissensproduktion.The European Parliament considers the strengthening of employee and trade union rights as fundamental instruments for democracy and inclusion. While member states are obliged to incorporate collective bargaining autonomy and employee participation rights into their legal systems, the EU institutions and agencies are surprisingly exempt from this. The reasons why this is legally and politically allowed and to what extent future challenges of codetermination are anticipated in this context, will be discussed by focusing on the European Central Bank (ECB) located in Germany. This case demonstrates that even given the restrictive conditions the relevant trade union was quite successful in mobilizing the ECB workforce. An important approach in this context proves to be the targeted examination of the simultaneously administrative and epistemic-professional dual character of the organization and the relationship between democratic participation and open knowledge production

    Indikatoren der Rehabilitationsbeduerftigkeit aus Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung

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    Der Band berichtet ueber ein Forschungsprojekt, dessen Ziel es war zu pruefen, ob die routinemaessig erfassten Verwaltungsdaten der Krankenkassen geeignet sind, um daraus Hinweise auf gefaehrdete Versichertengruppen und vor allem Indikatoren potentieller Rehabilitationsbeduerftigkeit zu ermitteln. In diese Pruefung wurden neben Angaben zu Arbeitsunfaehigkeitszeiten und -diagnosen auch auf den Erwerbsverlauf der Versicherten bezogene Merkmale wie Erwerbsstatus und ausgeuebte Taetigkeit sowie Merkmale der Betriebe, in denen die Versicherten in den letzten Jahren ihrer Erwerbskarriere beschaeftigt waren, einbezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung geeignet sind, um daraus Indikatoren des potentiellen Rehabilitationsbedarfs abzuleiten. Vor allem die Dauer der Arbeitsunfaehigkeit, bestimmte Diagnosegruppen und Arbeitslosigkeitszeiten koennen Hinweise auf gefaehrdete Gruppen geben. (IAB2)SIGLEAvailable from IAB-93-3400-20 BC 936 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman

    Reconnaissance, identité et intégration sociale

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    Les différentes contributions réunies ici traitent de la question de l’intégration sociale et des conflits de reconnaissance. Cette thématique est abordée à travers différentes modalités : éthique, juridico-politique, économique, sociale, et selon différentes approches disciplinaires. De quelle manière peut-on penser concrètement les différents processus d’intégration sociale fondée sur la reconnaissance ? Par le recours à la théorie psychanalytique de l’identification ? Par le recours à l’identification empathique étudiée par la psychologie sociale et par les sciences cognitives ? Par le recours aux analyses produites par la sociologie et l’économie de l’estime sur les conséquences de la multiplicité des standards de reconnaissance ? Par l’analyse juridique de l’effet de la distribution des droits ? Quels sont les obstacles que rencontre une telle intégration ? Nous pouvons avoir affaire à des catégorisations sociales négatives comme la dépréciation, la stigmatisation, la disqualification ou à des catégorisations et des pratiques beaucoup plus radicales comme la réification ou l’exclusion sociale. Quels types de réponses conflictuelles se révèlent les plus appropriés à ces différentes formes de mépris social ? Enfin, quel type d’éthique est le mieux à même de prendre en charge l’offre et la demande de reconnaissance ? L’éthique de la communication défendue par Habermas et fortement amendée par Honneth ? Les théories de la justice dans la version déontologique rawlsienne ou dans la version anthropologique-historique défendue par Walzer ? Telles sont quelques-unes des questions que pose ce volume à partir des recherches les plus récentes menées sur la question de la reconnaissance
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