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    Genetische Aufarbeitung des Marburger Video-EEG-Monitoring-Patientenkollektivs

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    Angehörige von Patienten mit Epilepsie haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Epilepsie zu entwickeln. Das Risiko fĂŒr Angehörige von Patienten mit genetisch (idiopathisch) generalisierten Epilepsien (GGE) ist höher als fĂŒr Angehörige von Patienten mit fokalen Epilepsien mit struktureller oder unbekannter Ursache, wie die die Werte in der Literatur zeigen. Bei Forschung zur Genetik von Epilepsien ist die Erhebung der Familienanamnese ein wichtiger Bestandteil. Die Hauptfragestellung dieser Studie waren die Erhebung der HĂ€ufigkeit der positiven Familienanamnese in dem Studienkollektiv und ob die Befragung eines Ă€lteren, weiblichen Familienmitglieds die Familienanamnese verbessern könnte. Dabei wurden die Patienten im VEM (Video-EEG-Monitoring) des „Epilepsiezent-rums der UniversitĂ€tsklinik Marburg“ der Jahre 2014 und 2015 untersucht. Die Ein-schlusskriterien dieser Studie erfĂŒllten 73 Patienten. Patienten mit strukturellen Epilepsien, außer Dysplasien und Hippocampussklerosen, waren ausgeschlossen. Die Altersspanne der Patienten reichte von 11-66 Jahren. Hatten diese Patienten der Teilnahme an der „Biobank fĂŒr paroxysmale neurologische Störungen“ zugestimmt, wurde versucht ein erneutes TelefongesprĂ€ch mit der Erhebung der Familienanamnese durchzufĂŒhren und mit einem weiteren Familienmitglied, meist der Mutter, ebenfalls die Familienanamnese zu erheben. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass auch Patientenkollektive mit einem hohen Anteil an medikamentenrefraktĂ€ren Patienten, wie im VEM, nicht selten eine positi-ve Familienanamnese aufweisen. In 37 % der Familien wurden weitere betroffene Familienmitglieder mit Epilepsien, FieberkrĂ€mpfen oder einmaligen AnfĂ€llen be-nannt. Sicher diagnostizierte Epilepsien fanden sich bei weiteren Angehörigen bei 23 % der Familien. Die HĂ€ufigkeit von betroffenen erstgradigen Angehörigen (1,8 %) war jedoch geringer als in populationsbasierten Studien. Auch die Werte fĂŒr generalisierte (2,6 %) und fĂŒr fokale Epilepsien (0,8 %) lagen niedriger als ver-gleichbare Werte in der Literatur. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass dies mit dem hohen Teil der medikamentenrefraktĂ€ren Patienten in der untersuchten Kohorte zu-sammenhĂ€ngt. Auch wenn die Werte im Vergleich relativ gering sind, ist es unerlĂ€sslich eine genaue Erhebung der Familienanamnese in der Ă€rztlichen Anamnese, auch bei der DurchfĂŒhrung eines VEM, durchzufĂŒhren. Auswertungen der AngehörigengesprĂ€che zeigten, dass die Befragung eines Ă€lteren Angehörigen deutlich die SensitivitĂ€t fĂŒr eine positive Familienanamnese erhöht, vor allem bei Patienten im Alter zwischen 10 - 40 Jahren. Daher ist die DurchfĂŒhrung einer Angehörigenbefragung zur Familienanamnese, wenn möglich auch im Kliniksalltag, auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie zu empfehlen. Hier sind vor allem Zusatzgewinne in Bezug auf Verwandte außerhalb der Kernfamilie (erstgradige Verwandte) zu erwarten. Dies kann unter anderem Hinweise auf eine genetische Komponente in der Ätiologie der Epilepsie oder auf mögliche Syndrome in der Familie geben. In Bezug auf erstgradige Angehörige gab es in dieser Studie fast keinen Zusatznutzen, da bei diesem Verwandtschaftsgrad der Austausch oft ausreichend zu sein scheint

    Epilepsie und Morbus Darier - erhöht die Dermatose das Epilepsierisiko?

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    Morbus Darier ist eine autosomal-dominant vererbte Hautkrankheit aufgrund von Mutationen in dem Gen ATP2A2, das fĂŒr eine Ca2+-ATPase (SERCA2) kodiert. Es kommt zu einer Zerstörung des Zellverbandes sowie zu einer hyperkeratotischen Bildung von Papeln. Bei Patienten mit Morbus Darier wurde das gehĂ€ufte Auftreten von neuropsychiatrischen Erkrankungen einschließlich Epilepsie beschrieben [Stoffels et al. 2014; Gordon-Smith et al. 2010], welche mit der ATP2A2-Mutation in Zusammenhang stehen könnten. Eine systematische epilepsiespezifische Befragung von Patienten mit Morbus Darier und deren Angehörigen hinsichtlich des Auftretens von möglichen Anfallssymptomen wurde bisher nicht durchgefĂŒhrt. Ziel dieser Studie war es, Familien mit möglicher Kosegregation von Morbus Darier und Epilepsie zu identifizieren und das assoziierte Epilepsiesyndrom zu beschreiben. Die Studie sollte klĂ€ren, ob eine HĂ€ufung von Epilepsien bei Patienten mit Morbus Darier und deren Angehörigen im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung besteht. Patienten mit bekanntem Morbus Darier wurden multizentrisch an den dermatologischen UniversitĂ€tskliniken Marburg, Frankfurt und Mainz sowie der neurologischen UniversitĂ€tsklinik Marburg rekrutiert. Mit den Patienten sowie erst- und zweitgradigen Angehörigen wurde ein telefonisches Interview durchgefĂŒhrt, welches sich an einem validierten Fragebogen fĂŒr Epilepsie orientierte [Reutens et al. 1992]. Zwölf Patienten mit Morbus Darier und zwölf Angehörige stimmten der Teilnahme an der Studie zu und wurden telefonisch befragt. So konnten zwölf StammbĂ€ume mit insgesamt 410 Familienmitgliedern erstellt werden. Der PhĂ€notyp von 353 Familienmitgliedern konnte anhand von eigen- oder fremdanamnestischen Angaben erhoben werden. Bei fĂŒnf Familien bestand der klinische Verdacht auf mindestens eine weitere an Morbus Darier erkrankte Person (insgesamt neun betroffene Angehörige). Bei keinem der 21 Probanden mit Morbus Darier wurde eine Epilepsie diagnostiziert. Einer der 21 Probanden mit Morbus Darier hatte einen akut symptomatischen Anfall nach intrazerebraler Blutung. Keiner der erstgradig verwandten Nachkommen der Probanden mit Morbus Darier hatte eine Epilepsie (0/24). Auch weiter entfernte Angehörige mit Epilepsie konnten nicht identifiziert werden. Unsere Studie zeigt trotz hoher SensitivitĂ€t, SpezifitĂ€t und ReliabilitĂ€t keinen Hinweis auf eine erhöhte PrĂ€valenz einer Epilepsie in unserem Studienkollektiv. UrsĂ€chlich fĂŒr die Diskrepanz zu vorangegangenen Studien sind zum einen die wenig spezifische Datenerhebung frĂŒherer Studien, die nur auf medizinischen Datenbanken basierte, sowie die fehlerhafte Interpretation der Ergebnisse. FrĂŒhere Studien könnten das Risiko einer Epilepsie ĂŒberschĂ€tzt haben, indem die PunktprĂ€valenz in der Normalbevölkerung und nicht die kumulative Inzidenz als Vergleichsparameter gewĂ€hlt wurde. Um eine mögliche Assoziation von Epilepsie und Morbus Darier noch dezidierter zu untersuchen, bzw. einen sicheren Ausschluss zu ermöglichen, bedĂŒrfte es eines weitaus aufwendiger angelegten Studiendesigns. Vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse ist ein positives Resultat einer solchen Studie jedoch nicht zu erwarten

    Biomechanische Gebiß- und KieferorthopĂ€die (Orthodontie)

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    7. ANHANG

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