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    Wissenschaftskritik bei dem frühen Nietzsche : von einem Begriff „wissenschaftlicher Kunstwerke“

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    Nietzsche hat in seiner Basler Zeit die zweite „Unzeitgemäße Betrachtung“ mit dem Titel „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben“ veröffentlicht. In dieser polemischen Schrift hat er Kritik am sogenannten Historismus geübt, aber man kann dort trotz dem Titel fast nichts „vom Nutzen der Historie“ finden. Der Grund dafür ist in dem Motiv zu sehen, das Nietzsche zum Schreiben der oben genannten Arbeit geführt hat. Er hat durchs Schreiben an dem, was ihn in der Jugendzeit gequält hat, d.h. am Historismus(Positivismus), „Rache“ genommen, wie er selbst im Vorwort der Schrift erwähnt. Trotz der Umstände der Entstehung ist es aber möglich, in der zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtung“ einen konstruktiven Vorschlag zur Erneuerung des Positivismus zu erkennen. Im 7. Abschnitt äußert er folgendes: „nur wenn die Historie es erträgt, zum Kunstwerk umgebildet, also reines Kunstgebilde zu werden, kann sie vielleicht Instincte erhalten oder sogar wecken.“ Mann kann den Inhalt des Vorschlages, der hier gemacht wird, mit einem Wort, mit „wissenschaftlichem Kunstwerk“, fassen, das in einem Fragment derselben Zeit vorkommt. In diesem Aufsatz betrachte ich die konkrete Gestalt des Begriffes und dessen historischen Hintergrund. Der Positivismus hat sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiterentwickelt, was dazu geführt .hat, daß eine große Menge Kenntnisse, die keinen eigenen Wert und deshalb keine Beziehung mit dem Leben haben, in den Lebensraum eingeflossen sind. Angesichts der Überfülle von belanglosen Kenntnissen muß man sich wie in einem Meer verlieren, oder „zu wandelnden Encyclopädien“ werden. Nietzsche hat dagegen die Überlegenheit der künstlerischen Art des Erkennens behauptet, mit der man einen Wert haltend schöpferisch „aus dem Geschehen wieder Geschichte macht.“ Sie hat den Vorteil, daß man organisch Kenntnisse(Geschehen) erfassen kann, ohne dadurch im Meer der Kenntnissen zu ertrinken. Nach dem Ausdruck Nietzsches kann man das historische Erkennen als „ein künstlerisch wahres, nicht ein historisch wahres Gemälde“ bezeichnen

    Dichterische Sprache und technische Sprache bei Heidegger

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    Das Gedankenwerk Heideggers vermittelt wohl insbesondere wegen seines abstrakten Begriffsgerüstes den Eindruck, dass es mit der Weltlichkeit des Alltags fast nichts zu tun hat. Trotz dieses Anscheins philosophiert er stets über die aktuelle Situation der Moderne: Im Vortrag Bauen Wohnen Denken (1954) spricht er z.B. über die Wohnungsnot, die damals in der deutschen Nachkriegszeit herrschte. Die Frage der Versorgung mit Wohnungen, die eigentlich in den politischen und ökonomischen Bereich gehört, interessiert den Philosophnen hier jedoch wenig. Er thematisiert vielmehr die seelische Heimatlosigkeit, die materiell keineswegs zu beheben ist: Sie stammt von der Beziehungsarmut mit der Umwelt auf übersinnlicher Ebene her. Bei Heidegger wird diese seelische Armut Seinsvergessenheit genannt, was die vom materiellen Interesse bedingte Beziehung zu Dingen, Seiendem, bedeutet. Der Diagnose des Philosophen zufolge wird die Heimatlosigkeit der Moderne von wissenschaftlich hochentwickelter Technik mit sich gebracht. Denn die Technik der Moderne setzt erkenntnistheoretisch Subjektivität, die Umwelt mit Abstand vor sich stellt, voraus. Zur Kritik an der Technik macht Heidegger auf die verschiedensten stellen-Verben wie zustellen, herstellen, bestellen, umstellen, verstellen, ausstellen, herausstellen u.a. aufmerksam. An der Vielfältigkeit dieser Verben sieht er eine Neigung zur Beherrschung der Natur offenbart, indem sie diese von ihrem Wesen herausfordern und vor sich stellen, um diese schließlich nützlich zu machen. Die Beschaffenheit der stellen-Verben läßt sich nach Heidegger als Ge-stell zusammenfassen, was das Wesen der modernen Technik ausmacht. Die Aufgabe des Philosophen besteht nach Heideggers Meinung darin, mit Hilfe von Dichten und Denken in der von Ge-stell bestimmten Gesellschaft eine naturtreue Weltanschauung zurückzuholen. Als Gegensatz zum Ge-stell schildert er eine mythische Sicht der Umwelt namens Geviert, in dem Himmel, Erde, Götter und Sterbliche harmonisch zusammengehören. Die beiden Welten von Ge-stell und Geviert entsprechen jeweils der Seinsvergessenheit und der Unverborgenheit des Seins. Sie bestehen allerdings nicht voneinander getrennt, sondern bilden in ihren gegensätzlichen Verhältnissen zum Sein jeweils eine Kehrseite von der anderen. Im Ge-stell wird nämlich die Wahrheit des Seins vergessen, während im Geviert dem Ruf des Seins zugehört wird. Der Übergang vom Ge-stell zum Geviert ereignet sich darum immer dann, wenn mitten im seinsvergessenen Ge-stell der Ruf des Seins wieder gehört wird. Die beiden stellen substantiell also dasselbe dar. Diesen ungeteilten Zusammenhang der beiden Welten legt auch die Tatsache nahe, daß beide Begriffe in Bremer Vorträge (1949) zum ersten Mal hervortreten. Diese Zweifachheit desselben prägt strukturell die Denkweise Heideggers auch in seiner Sprachphilosophie. Sein berühmter Spruch in Über den Humanismus (1947) lautet: „Die Sprache ist das Haus des Seins. In ihrer Behausung wohnt der Mensch.” Nach dem Philosophen ist das Sein stets unterwegs zur Sprache. Es gelangt schließlich zu den Versen von Hölderlin und Rilke, denen man denkend entgegenkommen muß. In dieser Zusammenarbeit von Dichten und Denken kommt erst das Sein zur Erscheinung. Der Philosoph nennt dieses Verfahren, mit dem die Frage der Heimatlosigkeit beantwortet werden kann, „dichterisch Wohnen”. Das Sein kommt jedoch auch in erlesenen Versen nicht vollkommen zutage. Denn die Wahrheit des Seins verbirgt sich unvermeidlich gerade auch in der Sprache, indem sie sprachlich bestimmt wird. Es läßt sich also an der Dichtung zugleich das Sichverbergen und das Sichoffenbaren der Wahrheit erkennen. Das stimmt genau mit der Erscheinungsform der Wahrheit im Sinne Heideggers überein. Der griechische Wahrheitsbegriff ἀ-λἠθεια ist bei ihm nach dem negativen Präfix ἀ mit Bindestrich getrennt und mit Unverborgenheit im Sichverbergen ins Deutsche zu übersetzen: Die Wahrheit kommt also in der Dichtung nur bedingt zur Erscheinung, genauso wie sich der Himmel in Gestalt der ihn verdeckenden Wolken bekundet. Die technische Weltsicht nimmt hingegen in den Wolken nur diese selbst ohne den Himmel als ihren Hintergrund wahr. Das wird in der Sprache Heideggers als Seinsvergesenheit bezeichnet. In der dichterischen Denkweise kann also das technische Weltbild der Moderne, wenn auch nur augenblicklich, sich naturtreu wenden, was nur von Literatur und Literaturwissenschaft geleistet werden kann.本論は日本独文学会(2017年5月28日,日本大学・文理学部)および関西ハイデガー研究会(2018年3月21日,京都工芸繊維大学)にて口頭発表した原稿を加筆修正したものである

    Wissenschaftskritik bei dem frühen Nietzsche (2)

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    Der Positivismus nimmt in Anspruch, einen Gegenstand so neutral und objektiv wie möglich zu bearbeiten, damit das Forschungsergebnis allgemein gültig sein kann. Die aus diesem Prinzip produzierten Kenntnisse haben mit dem menschlichen Leben wenig zu tun. Daraus entstand die Schwierigkeit, daß der Mensch in der Zeit des Positivismus' unter dem Zwiespalt von Leben und Wissen leiden mußte. Um dieses Problem zu lösen, hat Nietzsche im 7. Abschnitt vom "Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" die Konzeption des wissenschaftlichen Kunstwerks entworfen. In der letzten Abhandlung haben wir in bezug auf seine Argumente den Inhalt dieses Begriffs dargestellt. Der scheint jedoch von demselben eines Kunstwerks mit historischem Stoff schwer zu unterscheiden. Also, im Konzept des wissenschaftlichen Kunstwerks kann keine Tendenz zur Wissenschaft, nämlich zu Klarheit und Genauigkeit, gefunden werden.    Im 2. Abschnitt des oben genannten Texts entwickelt Nietzsche den Gedanken über die monumentarische Art der Historie, die vor der Zeit des Positivismus' herrschte. Sie ermutigt einen Menschen zum Glauben an den Wert einer vergangenen Person, Zeit usw., damit er etwas schaffen kann, was gerade dem Positivismus fehlt. Sie kann aber zugleich wegen des Wahns, an einen Wertzuglauben, statt Schaffen große Zerstörung verursachen. Hiermit hat man wieder das Motiv der klaren Erkenntnis, nämlich Wissenschaft, nötig, um die Betrunkenheit dieses Glaubens abzukühlen.    Es ist schon klar, daß diese Art der Historie fast als Gegenbegriff zur modernen Wissenschaft genannt werden kann.    Beide Begriffe können von ihren Definitionen her nicht zusammen vorkommen. Dennoch scheint Nietzsche zu verlangen, diese Unmöglichkeit zu ermöglichen. Und diese Konzeption verkörperte sich knapp in seinem Erstling, der "Geburt der Tragödie", die nach ihm "ein Buch für Künstler mit dem Nebenhange analytischer und retrospektiver Fähigkeiten" war

    Die Naturbeschreibung beim frühen Nietzsche : die stürmische Natur und die ruhige Natur in der "Zukunft unserer Bildungsanstalten"

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    Im Jahr 1872, als sein Erstling "Geburt der Tragödie" in die Öffentlichkeit kam, hielt Nietzsche in Basel eine Vortragsreihe unter dem Titel "Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten". Die Texte der Vorträge haben in ihrer Form eine Besonderheit. In den frühen Texten setzt sich Nietzsche normalerweise unmittelbar mit Griechentum und zeitgenössischer Kultur auseinander. Im Gegensatz dazu spielt er aber in unseren Texten durchaus die Rolle des "Erzählers". und teilt seinen Zuhörern die kritischen Gedanken eines alten Philosophen mit, dem er angeblich früher an einem Nachsommerabend als Bonner Student auf einem Berg am Rhein begegnet ist und der offenbar die Meinung Nietzsches selber vertritt. Dank dieser Erzählmethode befreit sich der Autor von der direkten Verantwortung für die vorgetragenen Gedanken, was ihm paradoxerweise ermöglicht, fast ohne Hemmung seine eigne Meinung vor seinen Zuhörern aus den "Eingeweiden" auszusprechen. Was in den Texten steht. z.B. die Naturbeschreibungen, ist so mit der Natur(den Eingeweiden) des Autors selber engverbunden: In Parallelität dazu läßt sich ein Zusammenhang zwischen der nächtlichen Atmosphäre des Berges und der Persönlichkeit des Philosophen feststellen.    Die Natur erscheint hier aber nicht mit nur einem Gesicht, sondern hat zwei gegensätzliche Gesichter: ein ruhiges und ein stürmisches. Die ruhige Natur hat mit der Atmosphäre auf dem Berg zu tun. ietzsche beschreibt, wie die natürlichen Umstände im Laufe der Zeit immer ruhiger werden, was in der Arbeitskizzenhaft durch drei Zitate belegt wird. Die natürliche Ruhe übt einen so starken Einfluß auf die in der Geschichte auftretenden Personen aus, daß sich ihre Augen allmählich von außen nach innen wenden. Dazu trägt auch die Lehre des Philosophen, wie wichtig für die Bildung das Nachdenken in der Ruhe sei, bei. Die redende Stimme des Philosophen vereinigt sich mit der nächtlichen Atmosphäre, und wird als "Naturmusik" bezeichnet. Die beruhigende "Naturmusik" fängt jedoch nach und nach an. bedrohlich zu klingen. Die Vorträge sind Nietzsche zufolge eigentlich als ein "Herold" für diejenigen bestimmt, die die damaligen pädagogischen Verhältnisse angreifen sollen. Auch die anderen Personen reden, von dem Philosophen ermuntert, fast kämpferisch, was zu der vorherigen Ruhe einen großen Kontrast bildet. Die stürmische Natur vor allem als die Persönlichkeit wird in meiner Arbeit durch einige Zitate über Schiller erläutert, der von Nietzsche gern auf ideale Weise dargestellt wurde. Beide Arten von Natur treten fast fließend wechselhaft auf: Z.B. kommt in der Pause des Schweigens nach der langen kämpferisch gestimmten Rede die Ruhe zur Herrschaft, man fühlt sich da von der atemlosen Nacht umgeben. und lauscht der Naturstille. Nach einiger Zeit fängt man aber wieder durch einen kleinen Anlaß an, auf revolutionäre Weise zu sprechen. Dennoch sollte man einmal die Frage stellen, inwiefern beide Naturen sich gegenseitig akzeptieren: Der Sturm zerstört leicht die Ruhe, während die Ruhe den Sturm nicht ausstehen kann. Sie lassen sich im Prinzip nicht miteinander versöhnen. In diesem Widerspruch besteht jedoch die dualistische Darstellungsmethode Nietzsches, um der wahren Natur so nah wie möglich zu kommen: Dank der streitenden Naturen kann die beschriebene Natur lebendig werden. Der Dualismus im Stil wird zu der frühen Zeit noch nicht so bewußt angewendet wie beim späten Nietzsche. Die Texte beweisen aber, daß er schon zu der Zeit die Denkweise des Schriftstellers bestimmte

    ハインリヒ・ベル「文学の理性をめぐる試み」(ノーベル賞記念講演, ストックホルム, 1973年5月2日)

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    原文: Heinrich Böll: Versuch über die Vernunft der Poesie. Nobelvorlesung, gehalten am 2. Mai 1973 in Stockholm. In: Georg Langenhorst(hrsg.): 30 Jahre Nobelpreis Heinrich Böll. Zur literarisch-theologischen Wirkkraft Heinrich Bölls. Münster (LIT) 2002. S.17-30

    Quantitative measurement of portal blood flow by magnetic resonance phase contrast: comparative study of flow phantom and Doppler ultrasound in vivo.

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    A non-invasive method for measuring portal blood flow by magnetic resonance (MR) phase contrast was evaluated in a flow phantom and 20 healthy volunteers. In a flow phantom study, the flow volumes and mean flow velocities measured by MR phase contrast showed close correlations with those measured by electromagnetic flowmetry. In 20 healthy volunteers, the cross-sectional areas, flow volumes and mean flow velocities measured by MR phase contrast correlated well with those measured by the Doppler ultrasound method. Portal blood flow averaged during the imaging time could be measured under natural breathing conditions by using a large number of acquisitions without the limitations imposed on the Doppler ultrasound method. MR phase contrast is considered to be useful for the non-invasive measurement of portal blood flow.</p

    Studies of an aspect of renal function with the aid of dynamic CT and renogram.

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    Dynamic CT scans were conducted on 94 persons who had been randomly selected among the patients and the volunteers. The test results were used to obtain the time-density curve. A part of the subjects (20 cases) underwent the renogram examination for the comparative studies. The cortico-aortic (CA) ratio derived from the time-density curve demonstrated good correlation between the dynamic CT and the renal function (r = 0.68). When the dynamic CT studies and the renogram were compared, the vascular phase of the renogram showed strong correlation with CA ratio. Consequently the dynamic CT study the CA ratio was believed to demonstrate the renal function.</p

    A comparative study of dynamic CT and ultrasonic pulsed Doppler method for estimation of the portal blood flow.

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    A new dynamic CT method for evaluating the portal blood flow is described. Thirty healthy volunteers were injected with non-ionic hypo-osmotic iodine contrast medium to estimate the portal blood flow. Time density curves (TD-curves) for the abdominal aorta and the main trunk of the portal vein were determined on the basis of data obtained by dynamic CT. From the TD-curves, portal blood flow coefficient and circulation time to flow into the portal vein (P-P time) were calculated. More detailed data of the TD-curves could be obtained by the new dynamic CT than by the previous methods. Subjects were simultaneously studied by an ultrasonic pulsed Doppler method which has been clinically accepted. There was a significant correlation between our dynamic CT method (portal blood flow coefficient) and the ultrasonic pulsed Doppler method concerning the measurement of portal blood flow. Therefore, it may be concluded that this CT method is reliable and clinically acceptable.</p
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