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Data-Driven Reporting - an On-Going (R)Evolution? A Longitudinal Analysis of Projects Nominated for the Data Journalism Awards 2013-2015
The emergence of data-driven journalism (DDJ) can be understood as journalismâs response to the datafication of society. We retrace the development of this emerging reporting style by looking at what may be considered the goldâstandard in dataâdriven reporting: projects that were nominated for the Data Journalism Awards (DJA), a prize issued annually by the Global Editors Network. Using a content analysis of the nominees from 2013 to 2015 (n=179) we examine if and how, among other aspects, data sources and types, visualisation strategies, interactive features, topics, and types of nominated media outlets have changed over the years. Results suggest, for instance, that the set of structural elements dataâdriven pieces are built upon remains rather stable, that data journalism is increasingly personnel intensive and progressively spreading around the globe, and that journalists, while still concentrating on data from official institutions, are increasingly looking to unofficial datasources for their stories
Was Journalisten sollen und wollen: (In-)Kongruenzen zwischen journalistischem RollenselbstverstÀndnis und Publikumserwartung
In diesem Arbeitspapier behandeln wir den Zusammenhang zwischen journalistischem RollenselbstverstĂ€ndnis und Publikumserwartungen an Journalismus. Theoretisch modellieren wir dieses VerhĂ€ltnis als Teil der reflexiven Beziehung zwischen Journalismus und Publikum, die durch mehr oder weniger kongruente gegenseitige Erwartungen gekennzeichnet ist. Mit einer reprĂ€sentativen CATI-Umfrage (n= 1.000) ermitteln wir, welche journalistischen Aufgaben deutsche BĂŒrger*innen als wichtig erachten und vergleichen diese Befunde mit den reprĂ€sentativen Daten zum RollenselbstverstĂ€ndnis deutscher Journalist*innen, die in der Worlds of Journalism-Studie ermittelt wurden (Steindl et al. 2017). KernstĂŒck unseres Fragebogens ist eine in der Forschung etablierte Item-Batterie zu journalistischen Rollen, die wir an die Perspektive des Publikums angepasst und um neuere dialog-, partizipations-, transparenz- und lösungsorientierte journalistische Aufgaben ergĂ€nzt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass das VerhĂ€ltnis zwischen Journalist*innen und Bevölkerung in Deutschland einen hohen Grad an Kongruenz aufweist. Was Journalist*innen vor allem tun wollen, ist auch das, was sie in den Augen der Bevölkerung vorranging sollen: insbesondere objektiv berichten, analysieren und einordnen, aber auch die Förderung von Toleranz und kultureller Vielfalt wurde von beiden Gruppen als vergleichsweise wichtig eingestuft. Auf Seiten der Bevölkerung wird deutlich, dass diese mehr journalistischen Aufgaben Wichtigkeit zuspricht als Journalist*innen sie als Teil ihrer Arbeit betrachten. Nachrichteninteresse und Mediennutzung haben einen entscheidenden Einfluss darauf, fĂŒr wie wichtig BĂŒrger*innen journalistische Aufgaben erachten: Interesse an Hard News und die Nutzung von journalistischen Online-Medien haben einen positiven Einfluss darauf, fĂŒr wie wichtig klassische journalistische Aufgaben erachtet werden
Wenn aus Daten Journalismus wird: eine Inhaltsanalyse der fĂŒr die Data Journalism Awards 2013 bis 2015 nominierten Projekte
Die Entstehung des Datenjournalismus kann als Antwort des Journalismus auf die "Datafizierung" der Gesellschaft verstanden werden: In der Auseinandersetzung mit dem PhĂ€nomen "Big Data" entwickelt der Journalismus neue Wege, Geschichten (in Daten) zu identifizieren und (mit Daten) zu erzĂ€hlen. Von Journalismusforschern wie -praktikern wird das dabei entstehende Berichterstattungsmuster hĂ€ufig als die Zukunft des Journalismus angesehen, vor allem aber als genuin fĂŒr den Onlinejournalismus. Aus Sicht der Forschung ist jedoch noch nicht einmal der Status Quo des ohnehin sehr dynamischen Datenjournalismus geklĂ€rt: Noch wissen wir wenig insbesondere ĂŒber das, was den Datenjournalismus als Berichterstattungsmuster ausmacht, nĂ€mlich die datenjournalistischen BeitrĂ€ge sowie die spezifischen inhaltlichen und darstellerischen Elemente, aus denen sie bestehen und die sie von anderen Formen der Berichterstattung abgrenzen. Der Schwerpunkt dieser Studie liegt daher auf den Produkten des Datenjournalismus: Mithilfe einer standardisierten Inhaltsanalyse untersuchen wir datenjournalistische Projekte, die man als "Goldstandard" datengetriebener Berichterstattung betrachten kann - Projekte, die von 2013 bis 2015 (N = 179) fĂŒr einen der Data Journalism Awards (DJA) nominiert wurden, einen jĂ€hrlich vom Global Editors Network in unterschiedlichen Kategorien vergebenen Preis. Untersucht wurden unter anderem die genutzten Datenarten und -quellen, Visualisierungsstrategien, Interaktionsmöglichkeiten, die behandelten Themen sowie die Medienangebote, von denen die BeitrĂ€ge stammen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass ĂŒber 40 Prozent der datengetriebenen Arbeiten auf Webseiten von Tages- oder Wochenzeitungen veröffentlicht wurden und fast 20 Prozent von Non-Profit Organisationen fĂŒr investigativen Journalismus wie Pro Publica stammen. Fast die HĂ€lfte der FĂ€lle behandelt ein politisches Thema. Auch Gesellschafts- und Wirtschafts- sowie Gesundheits- und Wissenschaftsthemen kommen vermehrt vor. Finanz- und Geodaten sind die meistgenutzten Datenarten, wobei sich der GroĂteil der DatensĂ€tze auf eine nationale Ebene bezieht. In mehr als zwei Drittel der Projekte werden die Daten einer offiziellen Quelle wie zum Beispiel Eurostat verwendet. In weiteren Analysen werden die Unterschiede zwischen den Jahren 2013, 2014 und 2015 herausgearbeitet und Visualisierungsstrategien sowie Interaktionsmöglichkeiten untersucht
Publikumsinklusion bei einem ARD-Polittalk: zusammenfassender Fallstudienbericht aus dem DFG-Projekt "Die (Wieder-)EntÂdeckung des Publikums"
Der Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie bei einem ARD-Polittalk vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im professionellen, redaktionell organisierten Journalismus in Deutschland durchgefĂŒhrt wurde. Auf Grundlage eines theoretisch-analytischen Modells, das Partizipation als Zusammenspiel von Inklusionsleistungen und Inklusionserwartungen auf Seiten des Journalismus und des Publikums versteht, werden Befunde aus qualitativen Interviews mit Redaktionsmitgliedern (n = 7) und Zuschauern bzw. Nutzern unterschiedlichen AktivitĂ€tsgrads (n = 7) sowie aus standardisierten Befragungen der Journalisten (n = 10) sowie der Nutzer der Polittalk-Website (n = 354) vorgestellt. Auf journalistischer Seite kann so nachgezeichnet werden, wie ein klassisches Format des debattenorientierten Journalismusâ im Konvergenzbereich von TV und Online Publikumsbeteiligung organisiert und wie sich im Hinblick hierauf journalistische Einstellungen und Selbstbilder darstellen. Auf Publikumsseite lĂ€sst sich rekonstruieren, in welchem Umfang partizipative Angebote wahrgenommen werden, wie sich das Publikumsbild der Nutzer gestaltet und welche Motive, Erwartungen an sowie Vorstellungen von journalistischen Leistungen des ARD-Polittalks vorliegen. Der Abgleich beider Seiten erlaubt es zudem, Aussagen ĂŒber den Inklusionslevel und die Inklusionsdistanz beim ARD-Polittalk zu treffen: Der Inklusionslevel ist durch ein vergleichsweise ausgeglichenes VerhĂ€ltnis zwischen Angebot und Nutzung sowie zwischen redaktionellem Aufwand und Ertrag gekennzeichnet: Der ARD-Polittalkbietet genau die partizipativen Möglichkeiten an, die das Publikum nach Meinung der Redaktion "als selbstverstĂ€ndlich" erwartet und die in den Augen der Befragten mit dem klassischen Format, den redaktionellen Ressourcen sowie dem journalistischen SelbstverstĂ€ndnis und dem Image von Sendung, Redaktion und Moderator vereinbar sind: die traditionellen Formen Zuschauerpost und -telefon, das neuere Feature eines Online-Diskussionsforums, jedoch keine Social Media-Profile. Diese vergleichsweise wenigen Angebote werden auch nur von einem Teil des Publikums aktiv genutzt. Ihr Angebot, ihre redaktionelle Betreuung und die "Weiterverarbeitung" von PublikumsbeitrĂ€gen und Feedback sind mit Blick auf das "Kernprodukt", die TV-Sendung, ausgerichtet. Sie orientieren sich in ihren Rhythmen am Sendetermin und sind entlang einer festen "Filterkette" organisiert. Aufwand und Ertrag des Angebots von Beteiligungsmöglichkeiten scheinen daher aus Sicht der Redaktion relativ ausbalanciert (etwa im Vergleich zur Fallstudie Tagesschau; vgl. Loosen et al. 2013). Die Inklusionsdistanz ist in zwei Dimensionen gering, in zwei weiteren hingegen gröĂer: So wird die Rolle und Bedeutung von Publikumsbeteiligung beim Polittalk von Journalisten und Publikumsmitgliedern weitgehend Ă€hnlich eingeschĂ€tzt und auch Selbst- und Fremdbild der journalistischen Rolle sind hinsichtlich der als besonders wichtig angesehenen Aufgaben kongruent. DemgegenĂŒber tendieren Journalisten dazu, die Publikumserwartungen bezĂŒglich aktiver(er) Inklusionsformen zu ĂŒber-, jene an die Transparenz der redaktionellen Arbeit hingegen zu unterschĂ€tzen. Auch bei den Beteiligungsmotiven gehen die FremdeinschĂ€tzungen seitens der Redaktion und die SelbsteinschĂ€tzungen seitens der aktiven Publikumsmitglieder stĂ€rker auseinander. Insgesamt wird deutlich, dass die gestiegenen Möglichkeiten der Publikumsinklusion auch beim "klassischen" journalistischen Format des Polittalks einen Prozess der (erneuten) Abstimmung wechselseitiger Inklusionserwartungen und -leistungen auf Journalisten- und Publikumsseite angestoĂen haben
Publikumsinklusion bei der Tagesschau: Fallstudienbericht aus dem DFG-Projekt "Die (Wieder-)Entdeckung des Publikums"
Der Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie bei der Tagesschau vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im Nachrichtenjournalismus in Deutschland durchgefĂŒhrt wurde. Auf Grundlage eines theoretisch-analytischen Modells, das Partizipation als Zusammenspiel von Inklusionsleistungen und Inklusionserwartungen auf Seiten des Journalismus und des Publikums versteht, werden Befunde aus qualitativen Interviews mit Redaktionsmitgliedern (n=10) und Zuschauern bzw. Nutzern unterschiedlichen AktivitĂ€tsgrads (n=6) sowie aus standardisierten Befragungen der Journalisten (n=63) sowie der Nutzer von tagesschau.de (n=4.686) vorgestellt. Auf journalistischer Seite kann so nachgezeichnet werden, wie ein etabliertes und reichweitestarkes nachrichtenjournalistisches Format im Konvergenzbereich von TV und Online Publikumsbeteiligung organisiert und wie sich im Hinblick hierauf journalistische Einstellungen und Selbstbilder darstellen. Auf Publikumsseite lĂ€sst sich rekonstruieren, in welchem Umfang partizipative Angebote wahrgenommen werden, wie sich das Publikumsbild der Nutzer gestaltet und welche Motive, Erwartungen an sowie Vorstellungen von journalistischen Leistungen der Tagesschau vorherrschen. Der Abgleich beider Seiten erlaubt es zudem, Aussagen ĂŒber das Inklusionslevel und die Inklusionsdistanz bei der Tagesschau zu treffen: Das Inklusionslevel ist durch eine doppelte Schieflage gekennzeichnet, da die vielen partizipativen Angebote der Tagesschau nur von einem kleinen Teil des Publikums aktiv genutzt werden, hierdurch aber insgesamt erheblicher organisatorischer Aufwand entsteht und Anpassungen redaktioneller Routinen erforderlich werden. Die Inklusionsdistanz ist im GroĂen und Ganzen gering, da weitgehende Ăbereinstimmung im Hinblick auf die erwarteten bzw. unterstellten Aufgaben und Leistungen der Tagesschau besteht. Allerdings lassen sich auch verschiedene Anzeichen dafĂŒr finden, dass sich mit den gestiegenen Möglichkeiten zur Partizipation auch Unterschiede in den Einstellungen des Publikums herausbilden bzw. fĂŒr den Journalismus sichtbar artikulieren. Publikumsinklusion im (Nachrichten-)Journalismus erfordert daher auch, sich auf dieses "multiple Publikum" einzustellen
Publikumsinklusion bei der SĂŒddeutschen Zeitung: Fallstudienbericht aus dem DFG-Projekt "Die (Wieder-)Entdeckung des Publikums"
Der Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie bei SĂŒddeutsche Zeitung (SZ) und sĂŒddeutsche.de vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im professionellen, redaktionell organisierten Journalismus in Deutschland durchgefĂŒhrt wurde. Auf Grundlage eines theoretisch-analytischen Modells, das Partizipation als Zusammenspiel von Inklusionsleistungen und Inklusionserwartungen auf Seiten des Journalismus und des Publikums versteht, werden Befunde aus qualitativen Interviews mit Redaktionsmitgliedern (n= 10) und Lesern bzw. Nutzern unterschiedlichen AktivitĂ€tsgrads (n= 8) sowie aus standardisierten Befragungen der Journalisten (n= 139) sowie der Nutzer von sĂŒddeutsche.de (n= 525) vorgestellt. Auf journalistischer Seite kann so nachgezeichnet werden, wie ein etabliertes und reichweitenstarkes nachrichtenjournalistisches Format im Konvergenzbereich von Print und Online Publikumsbeteiligung organisiert und wie sich im Hinblick hierauf journalistische Einstellungen und Selbstbilder darstellen. Hierbei lassen sich sowohl Anzeichen von Konvergenz als auch KomplementaritĂ€t beobachten: Einerseits erzeugen die vorrangig online relevanten Formen der Publikumsbeteiligung auch "Ausstrahlungseffekte" in Printredaktion und -produkt. Andererseits folgen beide Angebote unterschiedlichen Ausrichtungen, die sich insbesondere aus nicht deckungsgleichen Publika sowie den jeweiligen Medienspezifka und Produktionsroutinen ergeben bzw. redaktionsseitig mit diesen begrĂŒndet werden. Sie fĂŒhren zu unterschiedlichen ZustĂ€ndigkeiten fĂŒr und Einstellungen gegenĂŒber Publikumsbeteiligung. Auf Publikumsseite lĂ€sst sich auĂerdem rekonstruieren, in welchem Umfang partizipative Angebote wahrgenommen werden, wie sich das Publikumsbild der Nutzer gestaltet, welche Beteiligungsmotive vorherrschen sowie welche Erwartungen an die journalistischen Leistungen der SĂŒddeutschen und an Formen der Publikumsbeteiligung bestehen. Der Abgleich beider Seiten erlaubt es zudem, Aussagen ĂŒber das Inklusionslevel und die Inklusionsdistanz zu treffen: Das Inklusionslevel ist durch eine "moderate" Schieflage gekennzeichnet, da die von der SZ insbesondere online zugĂ€nglich gemachten und mit erheblichem redaktionellen Arbeitsaufwand begleiteten partizipativen Angebote tatsĂ€chlich auch von einem vergleichsweise groĂen Teil des Publikums in Anspruch genommen werden. Allerdings betreffen die meisten Beteiligungsformen eher sogenannte "Low-Involvement-AktivitĂ€ten", die mit niedrigem Aufwand verbunden sind. Die Inklusionsdistanz ist im GroĂen und Ganzen gering, da weitgehende Ăbereinstimmung im Hinblick auf die vom Publikum erwarteten und die redaktionsseitig angestrebten journalistischen Aufgaben besteht: Zu den beidseitig als am wichtigsten eingeschĂ€tzten Aufgaben gehören insbesondere die klassischen journalistischen Informations- und Vermittlungs- sowie Kritikleistungen. Gleichwohl tendieren die befragten Journalisten dazu, die Erwartungen ihres Publikums an partizipative Beteiligungsangebote z. T. deutlich zu ĂŒberschĂ€tzen und sie auch sehr viel stĂ€rker als ihr Publikum selbst als unverzichtbaren (und strategisch erforderlichen) Bestandteil der SĂŒddeutschen Zeitung und ihrer Online-Angebote zu betrachten
Publikumsinklusion beim "Freitag": Fallstudienbericht aus dem DFG-Projekt "Die (Wieder-)Entdeckung des Publikums"
Der Bericht stellt Ergebnisse einer Fallstudie beim Freitag und bei freitag.de vor, die im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Rolle von Publikumsbeteiligung im professionellen, redaktionell organisierten Journalismus in Deutschland durchgefĂŒhrt wurde. Auf Grundlage eines theoretisch-analytischen Modells, das Partizipation als Zusammenspiel von Inklusionsleistungen und Inklusionserwartungen auf Seiten des Journalismus und des Publikums versteht, werden Befunde aus qualitativen Interviews mit Redaktionsmitgliedern (n = 6) und Lesern bzw. Nutzern unterschiedlichen AktivitĂ€tsgrads (n = 6) sowie aus standardisierten Befragungen von Redaktionsmitgliedern (n = 10) sowie von Nutzern von freitag.de (n = 344) vorgestellt. Auf journalistischer Seite kann so nachgezeichnet werden, dass fĂŒr die vergleichsweise kleine Redaktion des Freitag Formen der Publikumsbeteiligung eine wichtige Rolle fĂŒr das redaktionelle SelbstverstĂ€ndnis als "Debattenmedium" spielen und als Teil des "Markenkerns" betrachtet werden. Das Publikum wird vor allem als "Community" adressiert, die auf freitag.de eigene Nutzer-Blogs betreiben kann. Diese dienen regelmĂ€Ăig als Ressource, aus der BeitrĂ€ge zur Publikation auf der Website und z. T. auch in der Printausgabe ausgewĂ€hlt werden. Deutlich wird, dass diese weitreichende Form der Publikumsbeteiligung auch auf gewisse publizistisch-ökonomische ZwĂ€nge zurĂŒckgeht: Die BeitrĂ€ge aus dem Publikum werden gebraucht, allein um einen gewissen Angebotsumfang zu garantieren. Auf Publikumsseite lĂ€sst sich auĂerdem zeigen, dass der Freitag ein vergleichsweise aktives, durchaus auch kommentierfreudiges Publikum hat, das besonderen Wert auf Quellentransparenz und Möglichkeiten der Anschlusskommunikation (auch untereinander) legt und vom Freitag vor allem auch eine kritische und meinungsbetonte Haltung erwartet. Der Abgleich beider Seiten erlaubt es zudem, Aussagen ĂŒber das Inklusionslevel und die Inklusionsdistanz zu treffen: Das Inklusionslevel ist insgesamt als hoch zu bezeichnen, da der Freitag neben den Standardelementen der Publikumsbeteiligung (wie Kommentarbereiche unter Online-Artikeln) mit einigem redaktionellen Aufwand eine Community pflegt. In diese bringt sich zwar nur eine Minderheit des Publikums aktiv und auch nur ein "harter Kern" regelmĂ€Ăig in Form von selbstverfassten BeitrĂ€gen ein. Allerdings trĂ€gt zu einem ausgeglichenen Inklusionslevel bei, dass der hohe redaktionsseitige Aufwand (z. T.) dadurch aufgewogen erscheint, dass diese Inhalte regelmĂ€Ăig und substanziell fĂŒr die Erweiterung der Inhalte der Website gebraucht und ggf. auch im Printprodukt publiziert werden. Die Inklusionsdistanz fĂ€llt im Hinblick auf die unter diesem Konzept subsumierten Dimensionen uneinheitlich aus: Es liegt weitgehende Ăbereinstimmung zwischen der vom Publikum erwarteten und der redaktionsseitig angestrebten journalistischen Rolle vor: Zu den beidseitig als am wichtigsten eingeschĂ€tzten Aufgaben gehören diejenigen, welche einen kritisch-kontrollierenden (und politisch links stehenden) Journalismus charakterisieren. Allerdings wird Publikumsbeteiligung in ihrer Wichtigkeit fĂŒr das Publikum von den befragten Redaktionsmitgliedern z. T. sehr deutlich ĂŒberschĂ€tzt; demgegenĂŒber unterschĂ€tzen sie stark die Bedeutung, die Quellentransparenz fĂŒr ihr Publikum hat. Als deutlich wichtiger als die befragten Publikumsmitglieder schĂ€tzen sie auch Beteiligungsmotive von aktiven Nutzerinnen und Nutzern ein, die in Richtung "Austausch und Vernetzung innerhalb der Community" gehen. Diese scheinen jedoch vor allem fĂŒr die besonders aktiven Nutzer relevant. Insgesamt wird deutlich: Das redaktionsseitig erklĂ€rte strategische Ziel "die Grenzen zwischen Redaktion und Community so weit wie möglich abzusenken" (DF_Leit §18) erscheint durch die weitreichenden Beteiligungsmöglichkeiten zwar prinzipiell erreicht, allerdings möchte nur ein (geringer) Teil der Nutzer diese Grenze auch ĂŒberschreiten bzw. aufgehoben wissen
Literatur-Rundschau
Saskia Hertlein/Hermann Josef Schnackertz (Hg .): The Culture of Catholicism in the United States (Ferdinand Oertel)Juliana Raupp/Stefan Jarolimek/Friederike Schultz (Hg .): Handbuch CSR . Kommunikationswissenschatliche Grundlagen, disziplinĂ€re ZugĂ€nge und methodische Herausforderungen . Mit Glossar (Isabel Winkler)Anke Trommershausen: Corporate Responsibility in Medienunternehmen (Lars Rademacher)Mike Friedrichsen / Martin Gertler: Medien zwischen Ăkonomie und QualitĂ€t . Medienethik als Instrument der Medienwirtschaft (Matthias Karmasin) Kai Erik Trost / Bettina Schwarzer: Social Web auf Online- Portalen deutscher Zeitungen . Eine empirische Untersuchung des Nutzungsverhaltens (Julius Reimer)Guido Keel: Journalisten in der Schweiz . Eine Berufsfeldstudie im Zeitverlauf (Rahel KĂŒnkele)Thomas Birkner: Das SelbstgesprĂ€ch der Zeit . Die Geschichte des Journalismus in Deutschland 1605â1914 (Kurt Koszyk)Cornelia Klein: Mediale Vorbildkompetenz . Eine Studie am Beispiel der Fans von Bruce Springsteen (Claudia Paganini