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Gegen den Wind - Konfliktlinien beim Ausbau erneuerbarer Energien in Großschutzgebieten am Beispiel der Windenergie in den Naturparken Soonwald-Nahe und Rhein-Westerwald
Auch wenn die Energiewende in weiten Teilen der Bevölkerung große Zustimmung findet,
rufen ihre physischen Manifestationen wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen immer wieder lokale Proteste hervor. Großschutzgebiete wie Biosphärenreservate und Naturparke stehen hier vor einer besonderen Herausforderung: Es besteht kein umfänglicher Konsens, ob erneuerbare Energien nun dem Naturschutz dienen oder eher schaden beziehungsweise inwieweit sie einen wichtigen Bestandteil nachhaltiger Regionalentwicklung darstellen. Im Beitrag werden zwei rheinland-pfälzische Naturparke mit und ohne Windkraftnutzung miteinander verglichen. Aus diskurstheoretischer Perspektive, basierend auf einer Zeitungs- und Websiteanalyse, wird beleuchtet, welche Muster in Bezug auf Windkraft und die Argumentation über den Status als Großschutzgebiet zentral verankert sind. Windkraftausbau innerhalb des Naturparks Soonwald-Nahe wird zwar teilweise als negativ bewertet, der Großschutzgebietsstatus jedoch nicht explizit als Ausschlussgrund angesehen. Der Naturpark wird vielmehr als schützens- und erhaltenswerte Referenzgröße gerahmt. Im Fallkontext Rhein-Westerwald erfolgt die Argumentation über den Großschutzgebietsstatus umfangreicher: Hier wird der Naturpark zu einer regionalen, emotionalen Bezugsgröße, dessen "Verschandelung" von den Gegnerinnen und Gegnern als moralisch verwerflich gedeutet wird. In beiden Fällen schließen sich in der Argumentation tendenziell Windkraft und Naturparke aus. Windenergie wird nicht als Potenzial der Regionalentwicklung assoziiert.Although the 'energy transition' is supported by a large proportion of the population, its physical manifestations in the form of photovoltaic installations or wind turbines repeatedly trigger local protests. Large-scale protected areas like biosphere reserves and nature parks face particular challenges in this context. There is no complete consensus about whether renewable energies benefit or harm nature conservation, or about the extent to which they represent an important element of 'sustainable regional development'. This paper compares two nature parks in Rheinland-Pfalz, one with wind turbines and one without. From the perspective of discourse theory, an analysis of newspapers and websites sheds light on centrally anchored discourse patterns related to wind power and arguments about the status of large-scale protected areas. The development of wind power within the Soonwald-Nahe Nature Park is at times judged negatively but its status as a large-scale protected area is not explicitly seen to be grounds for exclusion. The nature park is rather framed as a unit of reference which is worthy of protection and conservation. In the context of the case study of
Rhein-Westerwald argumentation about the status of large-scale protected areas is more extensive. The nature park is presented as a regional, emotional reference and its ‘disfigurement’ is construed by opponents as morally reprehensible. In both cases the lines of argument tend to rule out the combination of wind power and nature parks. Wind energy is not associated with regional development potential
Wohin des Weges? Regionalentwicklung in Großschutzgebieten
Im Zuge der Einrichtung von Großschutzgebieten in Deutschland wurden mit Nationalparken,
Biosphärenreservaten und Naturparken Schutzgebietskategorien etabliert,
die vom Grundsatz her unterschiedliche Hauptzielsetzungen aufweisen. In den
letzten Jahren scheint es nun allerdings zu einer Überlappung von Aufgabenschwerpunkten
zu kommen - insbesondere vor dem Hintergrund der vielfältig zu begreifenden
Aufgabe der Regionalentwicklung. Mit einem Schwerpunkt auf den Ländern Hessen,
Rheinland-Pfalz und Saarland rücken aktuelle Fragestellungen im Schnittfeld von
Großschutzgebieten und Regionalentwicklung in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Innerhalb des Einführungsbeitrags wird zunächst ein kurzer Überblick über die drei
Großschutzgebietskategorien Naturparke, Nationalparke und Biosphärenreservate
sowie das mögliche Aufgabenverständnis von Regionalentwicklung gegeben. Anschließend
werden zentrale Ergebnisse der weiteren Artikel dargestellt und zusammenfassend
eingeordnet - entsprechend dem Zugang: Wohin des Weges? Regionalentwicklung
in Großschutzgebieten.When large-scale protected areas were established in Germany, three categories of protected areas were set up: national parks, biosphere reserves and nature parks, each of which in principle pursue different primary objectives. In recent years, however, some overlapping of focuses seems to have emerged - particularly against the background of regional development, which can be understood in a variety of ways. Focusing on the states Hesse, Rhineland-Palatinate and Saarland, this investigation addresses topical issues at the interface between large-scale protected areas and regional development - thus: Where are we heading? Regional development in largescale protected areas
Das Biosphärenreservat Bliesgau: Einschätzungen durch die Bevölkerung
Im Jahr 2007 wurde die 'Biosphäre Bliesgau' (Saarland) per Rechtsverordnung nach deutschem Recht eingerichtet und 2009 durch die UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt, womit auf ein rund zehnjähriges Bestehen zurückgeblickt werden kann. Vor diesem Hintergrund befassen sich die Autoren mit der derzeitigen Einschätzung der Bevölkerung (Jahr 2016) zur Entwicklung des Biosphärenreservates als einer Modellregion
für nachhaltige Entwicklung. Die hier präsentierten Ergebnisse einer quantitativen Onlinebefragung beleuchten unter anderem, was die Befragten am Bliesgau schätzen, was sie mit dem Biosphärenreservat verbinden und welche Angebote die Befragten nutzen, also wie die Menschen die regionale Entwicklung im Kontext der Biosphärenreservatausweisung einschätzen. Es zeigt sich, dass die Institution des Biosphärenreservates durch die Befragten insgesamt positiv bewertet wird. Diese Einschätzung bezieht sich (in noch stärkerem Maße) auf die Landschaft des Bliesgaus, die durch die Einrichtung des Biosphärenreservates geschützt und entwickelt werden soll. Knapp zusammengefasst bedeutet das Biosphärenreservat für die Befragten die gesteigerte Verfügbarkeit regionaler Produkte in Kombination mit Landschafts- und Naturschutz.In 2007 the ‘Biosphere Bliesgau‘ (Saarland) was established through an enactment in
accordance with German law, and in 2009 the area was given UNESCO biosphere reserve
status. The reserve thus looks back on ten years of existence. This is the context in which the authors investigate current public perceptions (in 2016) of the development of the biosphere reserve as a model region for sustainable development. The findings presented here are drawn from an online questionnaire and shed light on what those surveyed value about Bliesgau, what they associate with the biosphere reserve, what offerings they use, and thus how people assess the development of Bliesgau in the context of its designation as a biosphere reserve. It can be seen that the institution of the biosphere reserve is viewed overall positively by those questioned. This assessment applies (even more strongly) to the Bliesgau landscape, which should be protected and developed by the establishment of the biosphere reserve. Briefly summarised, for those surveyed the biosphere reserve represents increased availability of regional products in combination with landscape and nature protection
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