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    Einfluss der digitalen Bildbearbeitung auf das Beurteilungsergebnis des International Caries Detection and Assessment System (ICDAS) in der studentischen Ausbildung

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    Einfluss der digitalen Bildbearbeitung auf das Beurteilungsergebnis des International Caries Detection and Assessment System (ICDAS) in der studentischen Ausbildung Problemstellung: Ein Hauptziel der zahnmedizinischen Ausbildung besteht in der Vermittlung profunder FĂ€higkeiten zur Kariesdetektion. Die visuelle Inspektion stellt nach wie vor das wichtigste Diagnoseinstrument in der tĂ€glichen Praxis dar. Das International Caries Detection and Assessment System (ICDAS) hat sich als valides und vielseitig nutzbares visuelles Diagnoseprotokoll erwiesen. Es ermöglicht eine Standardisierung des Diagnoseprozesses und ordnet den verschiedenen Erkrankungsstadien entsprechende Therapieempfehlungen zu. FĂŒr die didaktische Vermittlung der Methode erscheint die digital-visuelle Beurteilung fotografischer Zahnabbildungen als probates Mittel. Zielsetzung: Die vorliegende Studie zielte darauf ab, den Einsatz digital optimierter makrofotografischer Zahnabbildungen zur HeranfĂŒhrung Studierender an ICDAS zu evaluieren. Zwei verschiedene Techniken zur Erstellung aussagekrĂ€ftiger Abbildungen wurden getestet. Zudem wurde untersucht, inwieweit die OberflĂ€chenfeuchtigkeit der Zahnproben, Einfluss auf die spĂ€tere digital-visuelle Beurteilung hat. Die Untersuchungen erfolgten durch Studierende der Zahnheilkunde in unterschiedlichen Fachsemestern. Es wurde analysiert, ob der klinisch-diagnostische Erfahrungsstand der Probanden Auswirkungen auf Reproduzierbarkeit und diagnostische GĂŒte hat. Material und Methode: FĂŒr die Studie standen insgesamt 60 ZĂ€hne zur VerfĂŒgung (5 SchneidezĂ€hne, 1 Eckzahn, 8 PrĂ€molaren, 46 Molaren). Von den Patienten wurde eine schriftliche Einwilligung zur Verwendung der ZĂ€hne fĂŒr Forschungszwecke eingeholt. Die ZĂ€hne wiesen alle Stadien der Zahnkaries (ICDAS Kariescode 0-6) auf. Nach einer grĂŒndlichen Reinigung wurden sie durch zwei approbierte Referenzuntersucher (A: langjĂ€hrige Berufserfahrung; B: Ausbildungsassistent) begutachtet. FĂŒr jeden Zahn wurde ein ICDAS-Referenzwert definiert (Konsensdiagnose). Die Ablichtung der ZĂ€hne und Generierung der Bilddateien erfolgte nach einem standardisierten Schema, jeweils mit trockener und feuchter ZahnoberflĂ€che: Foto konv (Einzelaufnahme, Fokussierung auf den Punkt MP, Blende f/22); Foto comp (digital zusammengefĂŒgte Aufnahme aus 10-15 Einzelbildern, Fokussierung auf mehrere SchĂ€rfe-Ebenen zwischen den Punkten HP und TP, Blende f/5,6). Die digitale VerknĂŒpfung der Einzelbilder erfolgte mit der Bildbearbeitungssoftware Helicon Focus Version 5.3.3. Die Abbildungen wurden den Probanden aus Untersuchergruppe A (6. FS, keine klinische ICDAS-Erfahrung) und B (10. FS, bereits klinische ICDAS-Erfahrung erworben) digital zur VerfĂŒgung gestellt. Sie beurteilten die Aufnahmen zweimal im Abstand einer Woche. Beim zweiten Untersuchungsdurchgang kamen 2/3 der Abbildungen erneut zum Einsatz (randomisiert). FĂŒr die statistische Auswertung wurde das Programm MedCalc 12.4.0 verwendet. Zur Bestimmung der Untersucher-Reproduzierbarkeit wurden gewichtete Kappa-Koeffizienten berechnet. SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t wurden auf D1- (Schmelz und Dentinkaries) und D3-Niveau (Dentinkaries) ermittelt. Die diagnostische GĂŒte wurde durch Berechnung der Area under the (ROC-)curve (AUC) bestimmt. Als Referenzwert dienten die Konsensdiagnosen der Referenzuntersucher. Ergebnisse: Die Kappa-Werte fĂŒr die Intra-Untersucher-Reproduzierbarkeit lagen fĂŒr beide Gruppen im Bereich einer moderaten bis fast perfekten Übereinstimmung (Îșw=0,531-0,898). Bei der Inter-Untersucher-Reproduzierbarkeit wurden Werte von Îșw=0,432-0,730 dokumentiert (moderate bis substantielle Übereinstimmung). Es konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden (t-Test; p=0,231 bzw. p=0,969). Auf D1-Niveau lag die ermittelte SensitivitĂ€t bei 40-100%, die SpezifitĂ€t bei 30-100%. Auf D3-Niveau wurde eine SensitivitĂ€t von 3-91% und SpezifitĂ€t von 67100% dokumentiert. Die diagnostische GĂŒte beider Gruppen war hoch (AUC Gruppe A: 0,809-0,933, Gruppe B: 0,801-0,961). Auf D1-Niveau erreichten Studierende mit klinischer ICDAS-Erfahrung (Gruppe B) bei der Bewertung von Abbildungen mit digital erweiterter SchĂ€rfentiefe (Foto comp), getrockneter ZahnoberflĂ€che (Foto trocken), sowie der Parameterkombination (Foto comp/trocken) signifikant höhere AUC-Werte (nicht parametrischer Test; p=<0,001-0,004). Auf D3-Niveau unterschied sich die diagnostische GĂŒte zwischen beiden Untersuchergruppen nicht signifikant. Diskussion und Schlussfolgerung: Fotografische Abbildungen sind prinzipiell gut zur HeranfĂŒhrung Studierender an die visuelle Kariesdiagnostik geeignet. Der ICDAS Kariescode konnte von allen Studierenden, unabhĂ€ngig ihrer klinisch-diagnostischen Erfahrung, bei der digital-visuellen Bewertung von Zahnabbildungen eingesetzt werden. Erfahrenere Studierende profitierten insbesondere bei der Detektion von Schmelzkaries von Abbildungen mit digital erhöhter SchĂ€rfentiefe und getrockneter ZahnoberflĂ€che. Hochqualitative Abbildungen sind daher zur ergĂ€nzenden Anwendung v.a. in höheren Semestern bzw. postgradualen Weiterbildungen durchaus empfehlenswert
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