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    "Neuronale Korrelate moralischen Urteilens" - eine fMRT-Studie

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    Die vorliegende Studie untersuchte die neuronalen Korrelate moralischen Urteilens in Alltagskonfliktsituationen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Als Forschungsparadigma dienten in Schriftform prĂ€sentierte kurze, von direkter körperlicher Gewalt freie Geschichten, welche einen Konflikt zwischen einer moralischen Norm und einem persönlichen BedĂŒrfnis oder zwischen zwei persönlichen BedĂŒrfnissen darstellten. 13 gesunde Probanden setzten sich im MRT-Scanner mit insgesamt 56 Konfliktsituationen auseinander und entschieden sich jeweils fĂŒr eine der beiden angebotenen Handlungsalternativen, wĂ€hrend ihre zerebrale AktivitĂ€t untersucht wurde. ZusĂ€tzlich wurde ĂŒber einen nach der fMRT Messung schriftlich vorgelegten Fragebogen QualitĂ€t und StĂ€rke der bei jeder Entscheidung empfundenen Emotion und Sicherheit erfasst. Die Versuchspersonen wĂ€hlten ĂŒberwiegend die moralische Antwortalternative. Bei unmoralischer Beantwortung zeigten sich ein signifikant negativeres GefĂŒhl und eine signifikant geringere Sicherheit als bei moralischer Beantwortung. Der subtraktive Kontrast der fMRT AktivitĂ€ten der beiden Bedingungen (moralisch > neutral) ergab die Mehraktivierung eines weitgestreckten neuronalen Netzwerks welches unter anderem den oberen und mittleren Gyrus frontalis bilateral, einschließlich des orbitofrontalen PFC (BA 9, 10), außerdem den oberen und mittleren Gyrus temporalis (STS) (BA 21, 22, 38) bis in die Temporoparietale Junktion (BA 39, 40) bilateral, ĂŒberdies bilateral den Precuneus (BA 7, 31), das posteriore Cingulum (BA 23) sowie den Thalamus umfasst. Im Kontrast der fMRT Aktivierungen bei unmoralischer und bei moralischer Antwort (unmoralisch > moralisch) zeigt sich die Region der Amygdala und des Hippocampus mehraktiviert. Diese Ergebnisse bestĂ€tigen Befunde bisheriger LĂ€sions- und Bildgebungsstudien und weiten deren GĂŒltigkeit auf moralisches Urteilen in Alltagssituationen aus. Moralisches Urteilen muss als komplexer, auf verschiedenen Subprozessen beruhender mentaler Vorgang aufgefasst werden, dessen wichtigste Bestandteile Emotionsprozessierung, Theory of mind (ToM), Abruf von GedĂ€chtnisinhalten, Introspektion, Empathie und Vorhersage und Bewertung antizipierter Handlungskonsequenzen sein können

    Moral Reasoning in Psychopaths

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    Patienten mit der psychischen Störung „Psychopathie“ zeigen ein Muster von emotionaler Abgestumpftheit, ImpulsivitĂ€t und unmoralischem Verhalten. Zur Untersuchung moralischen Urteilens wurden in der vorliegenden Studie alltagsrelevante Konflikte mit moralischem bzw. neutralem Inhalt entwickelt und 12 „psychopathischen“ forensischen Patienten sowie 12 nicht-psychopathischen forensischen Patienten prĂ€sentiert. „Psychopathische“ im Vergleich zu nicht-psychopathischen Patienten berichteten signifikant positivere GefĂŒhle bei unmoralischen Entscheidungen als Nicht-Psychopathen. Außerdem wurden in der Gruppe der „Psychopathen“ im Vergleich zu den Nicht-Psychopathen signifikant hĂ€ufiger unmoralische Entscheidungen auf moralische Konflikte getroffen. Diese Befunde deuten darauf hin, dass eine Störung der Emotionsverarbeitung ursĂ€chlich fĂŒr dissoziales Verhalten bei „Psychopathen“ sein könnte.Psychopathic patients show a behavioral pattern that is characterized by indifference, impulsivity and antisocial behavior. To investigate moral reasoning we developed conflicts of everyday life with either moral or neutral content. These conflicts were then presented to a group of 12 psychopathic forensic patients as well as to a group of 12 non-psychopathic forensic patients.Psychopathic compared to non-psychopathic patients reported significantly higher positive feelings when choosing an immoral response alternative than non-psychopaths. Furthermore, psychopaths picked significantly more often an immoral response alternative in the conflicts with moral content than did the non-psychopaths. These results indicate that impairment in emotional processing abilities may be at the core of antisocial behavior in psychopathy
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