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Seroepidemiologische Untersuchungen zum Dengue-Infektionsrisiko bei Tropenreisenden
Dengue-Fieber (DF) ist eine Moskito-übertragene virale Erkrankung, die in allen tropischen und subtropischen Gebieten der Erde vorkommt und deren Inzidenz in den letzten Jahren weltweit zugenommen hat. Viele dieser Gebiete sind beliebte Ziele von Reisenden aus Deutschland, weswegen das Dengue-Fieber ein Risiko für diese Reisenden darstellt. Die Infektion wird durch das Dengue-Virus (DENV) verursacht, von dem es vier verschiedenen Serotypen gibt. Die Infektion kann einen sehr variablen klinischen Verlauf nehmen, von asymptomatischen Infektionen bis hin zum Vollbild des Dengue-hämorrhagischen Fiebers ((DHF) und des Dengue-Schocksyndroms (DSS). Die Infektion mit einem Serotyp verursacht eine vermutlich lebenslange Immunität gegen diesen Serotyp, aber nicht gegen die anderen drei. Im Gegenteil können Infektionen durch einen der anderen Serotypen durch nichtneutralisierende Antikörper sogar deutlich ernster verlaufen [47]. In der vorliegenden Untersuchung wurde ein Kollektiv von 149 Probanden auf DENV-Antikörper untersucht, die sich im Zeitraum von Januar 2001 bis Dezember 2004 in der Reisemedizinischen Impfambulanz der Universitätsklinik Frankfurt vorstellten, um Informationen und/ oder Impfungen bezüglich einer geplanten Reise zu erhalten. Hierzu füllten die Ratsuchenden einen Fragebogen aus. Diejenigen, aus deren Fragebogen hervorging, dass sie ein oder mehrere Male ein oder mehrere Länder in den Tropen oder Subtropen bereist hatten, wurden auf das Vorhandensein von Dengue-Virus-Antikörpern untersucht. 74 der Probanden waren weiblich, 72 männlich, von drei Personen war das Geschlecht nicht bekannt. Das mittlere Alter berug 42,4 Jahre (Altersspanne von 21 bis 76 Jahre). Bis auf eine Probandin berichtete keiner der Teilnehmer über eine Erkrankung, die in zeitlichem Zusammenhang zu einer Reise stand. Es wurden verschiedene Testsysteme verwendet. Zwei DENV-ELISAs unterschiedlicher Hersteller sowie ein DENV-Immunfluoreszenztest zum Nachweis von Dengue-Virus-IgG-Antikörpern und ein ELISA zur Bestimmung von IgG-Antikörpern gegen das FSME-Virus. Es wurden, abhängig vom Testsystem, unterschiedlich hohe DENVSeroprävalenzraten festgestellt. Die meisten positiven Resultate zeigte der ELISA von Focus mit 30 (20,1 %), gefolgt vom IFT mit 29 (19,5 %) positiven Ergebnissen. Der ELISA von PanBio erbrachte in 14 Fällen (9,3 %) einen Nachweis für DENV-Antikörper. Ein bekanntes und hinreichend beschriebenes Problem ist die Kreuzreaktivität innerhalb der Familie der Flaviviren, zu denen das Dengue-Virus gehört. Als kreuzreaktiv im ELISA für FSMEV-Antikörper zeigten sich 18 der 30 Proben, die im Focus ELISA positiv waren (60 %) und zwölf der 14 Proben, die im PanBio positiv waren (85,7 %). Bei sechs der 18 Proben war eine frühere Gelbfieber-Impfung bei dem Probanden bekannt und bei zwei dieser 18 Probanden eine JE-Impfung. FSME-Impfungen waren nicht bekannt. Selbst nach Abzug von Seren mit möglicherweise kreuzreagierenden Antikörpern, lassen die hier dargestellten Ergebnisse darauf schließen, dass eine asymptomatische oder nicht-diagnostizierte DENV-Infektion bei Reisenden sehr häufig vorkommt und in Anbetracht der Hypothese der „Enhancing antibodies“ für die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines DHF bei sequentieller Infektion besteht. Theoretisch könnten sie sogar unwissentlich das Virus in neue Gebiete einführen, wenn der Vektor dort vorkommt. Reisende sollten daher über dieses Risiko aufgeklärt werden und bezüglich entsprechender Schutzmaßnahmen, wie z.B. einem adäquaten Mückenschutz mit Moskitonetzen und Repellentien, beraten werden. Des Weiteren sollte im Hinblick auf die Zukunft und die wahrscheinlich weitere Ausbreitung des Dengue-Fiebers die diagnostischen Möglichkeiten verbessert und die Entwicklung eines effektiven Impfstoffes vorangetrieben werden.Dengue fever is a mosquito-borne viral infection endemic throughout the tropics and subtropics. In recent years, the global incidence has grown substantially and it has been recognized as a potential hazard to tourists. Infection is caused by dengue virus (DENV). There are four different serotypes and the clinical course is variable. It ranges from mild or subclinical to a selflimited febrile illness known as dengue fever. In the worst case, it may result in a life-threatening syndrome called dengue haemorrhagic fever (DHF)/ dengue shock syndrome (DSS). Infection with one serotype probably provides lifelong homologous immunity, but leads to antibody enhancement if infection with another serotype occurs. Thus, sequential infection is more likely to progress towards DHF/DSS. In this study, a collective of 149 travellers of the travel vaccination centre of our clinic has been screened for DENV-IgG-antibodies. All travellers had to complete a questionnaire and those who had a history of stay in the tropics were included in this study. 74 were female, 72 were male, of three persons the gender was unknown. The median age was 42,4 years (range 21 to 76 years). Except for one person, none of them reported an illness during or after their journey. We used two different ELISAs and one Indirect Immunofluorescence Assay (IFA) against DENV and additionally an ELISA against tick-borne encephalitis virus (TBEV)-IgG. Various high seroprevalence rates could be found, depending on the test system. The ELISA of Focus showed the most positive results with 30 (20,1 %), followed by IFA with 29 (19,5 %). With the ELISA of PanBio antibodies agains dengue virus could be found in 14 sera (9,3 %). Cross-reactivity within the flavivirus family is a known problem. 18 of 30 (60 %) reactive sera in DENV ELISA from Focus and 12 of 14 (85,7 %) reactive sera in DENV ELISA form PanBio were also reactive in TBEV-ELISA. For six of the 18 reactive sera, a vaccination against yellow fever was known and two persons of these 18 were vaccinated against JE previously. Even excluding those sera with possibly cross-reacting anitbodies, one can still draw the conclusion that an asymptomatic infection with DENV is common in travellers to the tropics. Regarding the hypothesis of “immune enhancement” those persons are at risk of aquiring a DHF or even DSS with secondary infection. During viremia, they might even introduce the virus to new regions if the vector is endemic. Therefore the travellers should be told about these risks and be given advice concerning protection against the mosquitos for example mosquitonets or repellents. In the future, the diagnostic possibilities should be improved and the development of a vaccine against dengue virus should be supported