53 research outputs found
Weltbibliothek, Universalenzyklopädie, Worldbrain: zur Säkulardebatte über die Organisation des Weltwissens
"In context of recent debates about the Internet as a universal information and
knowledge medium the author reexamines former approaches to collecting,
recording,, organizing, and communicating the 'global knowledge', particularly
centralized libraries, universal encyclopedias and paper-, microform- or electronic-
based document networks. The brief historical survey of visions and realized
architectures of the 'knowledge organization of the world' put the focus on constantly
recurring leitmotivs, common features, trade-offs, and structural problems.
But it reflects as well the considerable differences of underlying media
technologies and varying motivations of promotors and institutions involved. With
regard to the various social, cultural and political embeddednes of former
'information universes' it is concluded, that the history of global knowledge bases
should not be reduced to a mere prehistory of the Internet." (author's abstract)"Der Beitrag nimmt Leitbilddiskurse um das Internet zum Anlaß für einen Rückblick auf frühere Ansätze einer Sammlung, Ordnung und Kommunikation des Weltwissens. Es werden anhand einer universalhistorischen Skizze von Visionen bzw. realisierten Architekturen einer globalen Wissensorganisation epochenübergreifende Leitmotive, strukturelle Gemeinsamkeiten und vor allem durchgängige Zielkonflikte und Strukturprobleme herausgearbeitet. Doch zugleich soll der Blick
auf die oft beträchtlichen Unterschiede der jeweiligen Leitmedien, die verschiedenen
Motivationen der wechselnden Träger sowie auf die abweichende politisch-gesellschaftliche und kulturelle Einbettung der Wissensordnungen deutlich machen, daß sich frühere Informationsuniversen nicht auf eine bloße Vorgeschichte des Internet reduzieren lassen." (Autorenreferat
Die Geschichte des Internet als Lernprozess
Der Beitrag reflektiert die bisherigen Geschichtsbetrachtungen von Pionieren und Historikern des Internet. Er möchte zeigen, dass die bislang dominierende heroische Sichtweise die eigentlich interessierenden Entwicklungen des Internets von einer unvollständigen Systemlösung zu einem massentauglichen Informations- und Kommunikationsmedium ausblendet. Am Beispiel des Wandels der Leitbilder und Nutzungsszenarien der engeren Internet-Community und der Prägungswirkungen der Akteurskonstellationen auf die Netzwerkarchitektur werden neuere Ansätze der historischen Technikgeneseforschung auf die Internet-Entwicklung angewandt
Technikgestaltung: ein Begriff als Programm: Geschichte, Systematik und Probleme
"Technikgestaltung ist neben Technikgenese und Technikbewertung ein zentraler
Begriff der sozialwissenschaftlichen Technikforschung und der allgemeinen technologiepolitischen
Diskussion. Doch während zu den anderen genannten Begriffen bereits
eine ganze Reihe von Definitions- und Systematisierungsansätzen vorliegen, ist die
theoretisch-begriffliche Klärung von Technikgestaltung noch nicht sehr weit gediehen.
Er ist bis heute ein vager Begriff mit Appellcharakter geblieben, der auf eine Reform von
Technikstrukturen und Anwendungskonzepten zielt, die unterschiedlichen Zielvorstellungen
und die zugrundeliegenden theoretisch-methodischen Probleme jedoch ausblendet.
Daran haben auch die üblichen Zusätze der Sozial- und Umweltverträglichkeit
sowie der Menschengerechtigkeit wenig geändert. Die Offenheit war, wie bei Leitbegriffen
neuer Strömungen üblich, in der Anfangsphase auch notwendig und förderlich,
doch mit zunehmender Ausbreitung, erweisen sich mangelnde Abgrenzung und
Präzisierung mehr und mehr als Quelle von Mißverständnissen bzw. scheinbaren
Einverständnissen. Auch bei der praktischen Umsetzung taugt der mit vielen disparaten
Intentionen befrachtete Begriff auf die Dauer recht wenig.
Der folgende Beitrag möchte nun keine eigene Definition mit einem irgendeinem
Verbindlichkeitsanspruch liefern, sondern vielmehr die Bedeutungsvielfalt phänomenologisch
aus der Geschichte des Begriffskonglomerates herleiten und auf dieser Grundlage
eine Systematik versuchen. Der historisch-genetische Zugang kann vielleicht klarer als
eine rein gegenwarts-bezogene Systematik die Heterogenität und Widersprüchlichkeit
der Gestaltungsbegriffe und Gestaltungskonzepte als Folge des Zusammentreffens recht
unterschiedlicher Debatten, Strömungen und Entstehungskontexte erklärbar machen.
Der erste Teil skizziert die Geschichte des allgemeinen Gestaltungsbegriffes, der zweite
dann die Übernahme und den Bedeutungswandel in der Konstruktionslehre und in den
Technikwissenschaften. Der dritte Teil schließlich gibt einen Überblick über Entstehung
und Ausdifferenzierung der Technikgestaltungsbegriffe und -konzepte von ca. 1965 bis
heute dar." (Textauszug
Medienkombinatorik für selektive Interface-Kulturen: Alternativen zu Paradigmen-geleiteten HCI-Entwicklungen
"Die langjährige Beschäftigung mit der Geschichte und Gegenwart von Interfaces und Interaktionsstilen von Informations- und Kommunikationstechniken in der Forschung und vor allem in der Lehre in der Elektrotechnik und Informatik vermittelte mir Einsichten, die die meist nur mit kurzen Zeithorizonten arbeitenden technisch-wissenschaftlichen Disziplinen nicht bieten. Die Langzeitperspektive ermöglicht konkretere Einblicke in die spezifische Entwicklungsdynamik von Bedienphilosophien und Bauweisen der Interfaces als die in der Human-Computer Interaction (HCI) stark verbreiteten schematischen Entwicklungsphasenmodelle. Denn die HCI ist eine von vielen Faktoren abhängige Gestaltungsdisziplin, die weder einem szientistischen Stufenkonzept folgt noch einer klar definierbaren technischen, ökonomischen, sozialen oder kulturellen Eigenlogik unterliegt. Betrachtet man dagegen Positionspapiere der HCICommunity auf Fachtagungen und theoretische Grundsatzartikel in den Fachzeitschriften über einen längeren Zeitraum, so zeigt sich sehr deutlich, dass Erweiterungen des Designraums der HCI regelmäßig zu Neuformulierungen von Entwicklungsgesetzen führen, die die neue modale Qualität als logischen nächsten Schritt oder gar Zielpunkt der Entwicklung deklarieren (vgl hierzu Hellige 2008b, Kap. 1). Ich werde dies in einem ersten Abschnitt anhand von früheren und aktuellen Beispielen demonstrieren und dabei zugleich in einem Zeitraffer den Wandel der Entwicklungsschwerpunkte der HCI skizzieren. Im zweiten Abschnitt möchte ich dann zeigen, dass Entwicklungsrichtungen in der HCI durchaus widersprüchlich sind, so dass von einer verbindlichen Entwicklungslogik nicht die Rede sein kann. Vielmehr mischen neue Interfaces und Medien den jeweiligen technischen Mix neu auf, sie setzen die bestehenden Interface- und Medienkulturen aber nicht außer Kraft. Im dritten Abschnitt wird anstelle des Denkens in Phasenmodellen und vorgegebenen Entwicklungsrichtungen eine medienkombinatorische Betrachtungsweise empfohlen und in Ansätzen vorgeführt. Der letzte Abschnitt stellt aufschlussreiche Beispiele von auf universellen HCI-Paradigmen basierenden und medienkombinatorisch angelegten Design-Konzepten gegenüber." (Autorenreferat
Militärische Einflüsse auf Leitbilder, Lösungsmuster und Entwicklungsrichtungen der Computerkommunikation: Vortrag auf der Technikgeschichtlichen Jahrestagung des VDI, 5./6.März 1992 "Militärische und zivile Technik; Wechselwirkungen in historischer Perspektive
Während die Spin-off-Forschung bisher überwiegend Apparate- oder Bauelementetechniken untersucht hat, möchte der folgende Beitrag anhand der Computerkommunikation komplexere Anwendungssysteme unter dem Aspekt des militärisch-zivilen Technologietransfers analysieren. Der Begriff der Computerkommunikation umfaßt dabei sowohl Entwicklung, Betrieb und Nutzung von Daten- und Rechnernetzen als auch die entsprechenden Infrastruktur-Einrichtungen, und zwar von der lediglich fernmeldetechnischen Verbindung von Computern, Terminals usw. bis zu integrierten Computernetzen, die über den reinen Datentransport hinaus auch den Ressourcen-, Last- und Funktionsverbund realisieren können. Da wesentliche Basis- und Systemtechniken sowie die frühen Anwendungskonzepte vor allem im militärindustriellen Komplex der USA entstanden sind, steht die US-Entwicklung der Computerkommunikation hier im Mittelpunkt. Anhand der beiden wichtigsten militärischen Großvernetzungsprojekte, SAGE und ARPANET, werden verschiedenartige Prägungsformen mit unterschiedlicher Prägungstiefe untersucht. Dabei zeigt sich, daß immaterielle Übertragungsvorgänge wie der Leitbildtransfer und eine generelle (Fehl-)Orientierung des Problemlösungshorizontes von Ingenieuren eine viel folgenreichere Bedeutung haben können als die bisher von der Spin-off-Forschung bisher analysierten unmittelbaren kommerziellen Einflüsse auf Hard- und Software-Techniken.Until now the attention of most research studies on spin-off has concentrated on special apparatus and component technologies or on macroeconomic balances. In contrast to them the following article on the military genesis of computer communication networks tries to examine more complex qualitative impacts of military-civilian technology transfer. Focussing on the two most important U.S. computer networking projects, SAGE and ARPANET, different kinds and intensities of impacts on components, system architectures, and application concepts are analysed, resulting in the thesis, that negative effects on the technological and economic development in consequence of the transfer of inadequate military visions (Leitbilder) into civilian environments and general misorientations of the problem solving horizon probably exceed the identified sectoral commercial profits of spin off
- …