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Im Bann des Balls: FuĂball, der Traum vom Subjekt und die Ekstase der EnttĂ€uschung
Der Autor fragt nach den auĂersportlichen GrĂŒnden fĂŒr das Interesse an FuĂball(weltmeisterschaften). In den bekannten sozialpsychologischen Theorien zum FuĂball (FuĂball als Krieg, als Politik, als Nationalismus) wird keine ausreichende ErklĂ€rung gesehen. ZunĂ€chst wird festgestellt, daĂ die 'FuĂballergriffenheit' durch eine Identifikation ex negativo zustande kommt. 'Nicht Zustimmung, sondern Dissens zum Spielgeschehen bewegt die Zuschauer. Wir suchen keinen reinen Sport, wir wollen lieber ein spannendes Theater ansehen. Die Suchfrage des Publikums lautet: wo ist das Subjekt.' In dessen Verschwinden wird das Thema gesehen, um das der Ball sich dreht. In der medialen FuĂball-PrĂ€sentation wird etwas versprochen, das in der alltĂ€glichen Lebenspraxis zwar erseht wird, aber gewöhnlich ausbleibt: authentische Artikulation von IndividualitĂ€t. 'Der FuĂball verspricht alles, was wir uns von gelungener SubjektivitĂ€t wĂŒnschen, aber er hĂ€lt fast nichts.' Dieser Dialektik, die zum Erfahrungsschatz der Zuschauer gehört, geht der Autor unter verschiedenen Perspektiven nach. 'War beim frĂŒhen Theater der Zuschauer gekommen, um am Ende gelĂ€utert nach Hause zu gehen, so versagt der moderne Leistungssport die Möglichkeit der Katharsis.' Die Frustration ĂŒber die Spiel-Wirklichkeit entlĂ€dt sich in 'zerstörerischem Wut-Freuden-Taumel und kontrastiert auf monströse Weise mit der Finalisierung des Sports.' (ICD
Die Sozialpsychologie des Meinens: zu Tendenzen der deutschen Ăffentlichkeit
Der Artikel behandelt die Tendenzen der deutschen Ăffentlichkeit aus sozialpsychologischer Sicht: die vielfĂ€ltigen Medien und deren Erscheinungsformen stellen zwar öffentliche Meinung dar, aber keine gesellschaftliche Berichterstattung und Kommunikation im Sinne von Ăffentlichkeit. Diese Meinung wird am Vorfall 'Barschel' erklĂ€rt. Daher bilden sich zwei öffentliche Meinungen: Die in den politischen Diskursen reprĂ€sentierte und die unmittelbare der Politik-Objekte. Der heutige Begriff der Ăffentlichkeit wird aus dem Ăbergang von der feudalen zur funktional gegliederten Gesellschaft abgeleitet. Bezug genommen wird auf die Kantsche Philosophie und auf die französische Kritiktradition. Obwohl nach Meinung des Autors die öffentliche Meinung nicht zur Politikvermittlung taugt, darf man das gegenwĂ€rtige Niveau der Informationsgesellschaft nicht mehr unterlaufen. Eine kritisierte Ăffentlichkeit verlangt strukturelle KontinuitĂ€t und Innovation jenseits der Tagesthemen. Das setzt voraus, das subjektive Schweigen aufzugeben, da die Ăffentlichkeit vorerst noch im Subjekt aufgehoben ist. (GA