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Ergebnisse der kombinierten bilateralen Medialisrücklagerung mit Fadenoperation bei kindlichem Innenschielen
1. Hintergrund
Schielen, insbesondere das frühkindliche Innenschielen, ist eine relativ häufige Störung des Sehens, die unter Umständen besonders bei großem Schielwinkel erhebliche Auswirkungen für den betroffenen Patienten haben kann. Die operative Behandlung der frühkindlichen Esotropie ist nicht einheitlich. Es werden vor allem die beidseitige Medialis- Rücklagerung (BMR), die kombinierte Konvergenzoperation, zum Teil kombiniert mit kontralateraler Medialis-Rücklagerung oder auch mit anderen Verfahren angewendet. Außerdem ist die beidseitige Medialis- Rücklagerung mit Myopexie (BMRF) eine Möglichkeit der operativen Versorgung. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse der BMRF evaluiert und mit anderen Studien verglichen.
2. Patienten und Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Akten von Patienten, die von 1997 bis 2011 in der Universitätsaugenklinik Gießen als Ersteingriff eine BMRF mit oder ohne zusätzliche Obliquus-Chirurgie wegen frühkindlicher Esotropie erhielten. Erfasst wurden die präoperativen, sowie die 1 Woche und 3 Monate postoperativen Schielwinkel im simultanen (manifester Schielwinkel) und alternierenden (maximaler Schielwinkel) Prismenabdecktest bei Geradeausblick in Ferne und Nähe. Außerdem wurde das Alter zum Zeitpunkt der Operation, das Geschlecht, die in Zykloplegie mittels Skiaskopie oder Refraktometrie ermittelte Refraktion, der bestkorrigierte postoperative Visus, bestimmt mit Landolt-Ringen und bei Kleinkindern mit Lea-Symbolen, die postoperative Binokularfunktion im Bagolini, Titmus-, Lang-, oder TNO-Test, die Operationsstrecken (Faden und Medialisrücklagerung) und die axiale Bulbuslänge der operierten Augen erfasst.
3. Ergebnisse
161 (76 männlich, 85 weiblich) Kinder wurden von 1997-2011 in Giessen erstmalig einer BMRF unterzogen und hatten kein Orbitatrauma in der Vorgeschichte, erfüllten also kein Ausschlusskriterium. Es wurden nur die Daten der 142 Kinder (69 männlich, 73 weiblich) ausgewertet, die zur Kontrolle nach 3 Monaten erschienen waren. Im Folgenden sind die Mediane und in Klammern die 10%- und 90%- Quantile angegeben: Die Kinder waren 58,52 Monate (22,11; 86,63) alt, das sphärische Äquivalent (Refraktion in Zykloplegie) betrug 2,75dpt (0,5; 5,50), der Visus beider Augen präoperativ 0,8 (0,32; 1,00), 3 Monate postoperativ 0,8 (0,32; 1,00). Der präoperative maximale Schielwinkel betrug in der Nähe 28° (20,0; 44,9), in der Ferne 18° (12,0; 36,0), der manifeste in der Nähe 28° (18,0; 44,9), in der Ferne 18° (5,0; 36,0). 1 Woche postoperativ betrug der maximale Schielwinkel in der Nähe 4,0° (-3,1; 10,0), in der Ferne 1,00° (-6,0; 6,0), der manifeste Winkel in der Nähe 2,0° (-3,0; 10,0) und in der Ferne 0,0° (-5,0; 6,0), wobei 94 (66,2%) in der Nähe auf kleiner gleich ±5° korrigiert waren, in der Ferne 117 (82,4%), beim manifesten Nahschielwinkel 105 (73,9%), beim manifesten Fernschielwinkel 121 (85,2%). Nach 3 Monaten lag der maximale Schielwinkel in der Nähe bei 3,0° (-5,0; 10,0), in der Ferne bei 0,00° (-10,0; 7,9), der manifeste Schielwinkel in der Nähe bei 1,0° (-5,0; 10,0) und in der Ferne bei 0,0° (-8,0; 5,0). Hier waren 101 (71,1%) Kinder in der Nähe und 120 (84,5%) in der Ferne auf Maximalschielwinkel im Betrag von kleiner gleich ±5° korrigiert. Manifeste Restschielwinkel im Betrag von kleiner gleich ±5° wurden in der Nähe bei 113 (79,6%), in der Ferne bei 127 (89,4%) Kindern erreicht. 3 Monate postoperativ zeigten 18 Kinder (12,7%) einseitige Exklusion bzw. Suppression, 87 (61,3%) hatten Simultansehen im Bagolini-Lichtschweiftest, 10 (7,0%) Titmus-Fliege-Test positiv, 13 (9,2%) Titmus-Ringe oder -Tiere positiv und 4 Kinder (2,8%) erkannten die Random-Dot- Stereogramme im Lang- oder TNO-Stereotest. Die axiale Bulbuslänge betrug 21,30mm (20,0; 22,6). Die Myopexieabstände vom Hornhautrand betrugen 18,5mm (18,5; 19,0), die Strecke der Rücklagerung betrug 4,0mm (3,0; 5,0).
4. Schlussfolgerung
Bei frühkindlichem Innenschielen mit großen Schielwinkeln konnte der Schielwinkel durch eine beidseitige Medialis-Rücklagerung mit Myopexie in ca. drei Viertel der Fälle in einem Schritt auf einen Betrag von kleiner gleich 5° korrigiert werden, ca. zwei Drittel gewinnen so zumindest ein binokulares Simultansehen, teilweise auch Stereosehen. Allerdings erfordert der Eingriff einen erfahrenen Operateur. Auch eventuelle Revisionseingriffe sind technisch anspruchsvoller, als nach einer großstreckigen beidseitigen Medialisrücklagerung ohne Myopexie.1. Background
Strabismus, particularly esotropia in childhood, is a wide spread disorder which can have, under circumstances huge effects on affected patients, especially those with large angles of strabismus. Surgical methods are not uniform. Bilateral medial rectus muscle recession (BMR), combined recess and resect surgery, also combined with contralateral medial rectus recession or with other procedures are used. Alternatively, bilateral medial rectus recession with posterior fixation suture (BMRF) can be used. In this study the results of the BMRF should be evaluated and compared to other studies.
2. Patients and Methods
We performed a retrospective analysis of the records of patients who received BMRF for infantile esotropia as a first surgery, at the University hospital Gießen between 1997 and 2011, casting with or without additional obliquus surgery. The following data were recorded: Patients´ age and gender, preoperative as well as 1 week and 3 months postoperative angles of strabismus measured in the simultaneous (manifest angle) and alternating (maximum angle) prism cover test in the primary gaze direction at 5m (distance) and 0.3m (near), cycloplegic refractive error as measured by retinoscopy or auto-refractometry, the best corrected postoperative visual acuity using the Landolt-C or with small children Lea symbols, postoperative binocular vision (Bagolini-, Titmus-, Lang- and TNO-tests), the amount of bimedial rectus recession and retro-equatorial myopexy, and the axial length of the eyes.
3. Results
161 (76 male, 85 female) children received a BMRF as a first surgery and didn´t have an anamnestic ocular trauma. Only those 142 children (69 male, 73 female) with available 3-month followup data were evaluated. The children were 58.52 months (22.11; 86.63) old. The spherical equivalent was 2.75dpt (0.5, 5.50). Visual acuity of both eyes was 0.8 (0.32; 1.00) both before and 3 months after surgery. The preoperative maximum squint angle was 28° (20.0; 44.9) at near and 18° (12.0; 36.0) at distance. Manifest angles were 28° (18.0; 44.9) at near and 18° (5.0; 36.0) at distance. 1 week postoperatively the maximum squint angles were 4.0° (-3.1, 10.0) and 1.0° (-6.0; 6.0) and the manifest squint angles were 2.0° (-3.0, 10.0) and 0.0° (-5.0; 6.0), respectively. A residual absolute squint angle less than or equal to ±5° was noted in 94 children (66.2%) at near and 117 children (82.4%) at distance. The absolute manifest squint angle was less than or equal to ±5° in 105 children (73.9%) at near and 121 children (85.2%) at distance. After 3 months, the absolute maximum squint angles were 3.0° (-5.0, 10.0) and 0.0° (-10.0, 7.9) and the absolute manifest squint angles were 1.0° (-5.0, 10.0) and 0.0° (-8.0; 5.0), respectively. 101 (71.1%) children had an absolute maximum angle less than or equal to ±5° at near and 120 (84.5%) at distance. Absolute manifest residual squint angles less than or equal to ±5° were achieved in 113 (79. 6%) and 127 (89.4%) children, respectively. 3 months postoperatively 18 children (12.7%) had monocular exclusion or suppression, 87 (61.3%) showed simultaneous binocular vision in the Bagolini striated glasses test. Ten children (7.0%) gained stereopsis in the Titmus-fly test, 13 (9.2 %) for Titmus-rings or -pets and 4 children (2.8%) recognized the random dot stereograms of the Lang- or TNO-stereo tests. The axial bulbus length was 21.3mm (20.0; 22.6). The myopexy was placed at 18.5mm (18.5; 19.0) from the corneal limbus, the amount of recession was 4.0mm (3.0; 5.0).
4. Conclusion
In this study of large infantile esotropia about three quarters of the cases could be corrected by bimedial rectus recession with retroequatorial myopexy and about two-thirds of them achieved at least simultaneous vision, some of them even stereopsis. However, the method requires an experienced surgeon. Following procedures are also technically more demanding than a bilateral medial rectus recession
Werkstoffkundliche Untersuchung zum Titan-Keramik-Verbund
Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit war erstmals eine ausführliche Untersuchung der Scherhaftfestigkeit keramisch verblendeter Ti6Al7Nb-Prüfkörper und der Vergleich der ermittelten Verbundhaftfestigkeitswerte mit Reintitan.
Weiterhin sollte zum einen die Toleranz einiger Titan–Keramik–Verbundsysteme bezüglich der Varianz wichtiger Verarbeitungsparameter erörtert werden. Zum anderen wurde in diesem Zusammenhang der für den Verbund bedeutungsvollste Einflussfaktor analysiert. Desweiteren stand eine Gegenüberstellung der Haftfestigkeit von 4 aktuellen Titankeramiken im Vordergrund der Untersuchungen.
Die Festigkeit des Verbundes sollte durch Druckbelastung nach DIN EN ISO 10477 bis zum Bruch geprüft werden. Im Anschluss wurden mit Hilfe makroskopischer Betrachtungen sowie rasterelektronenmikroskopischer Untersuchungen die durch die Scherversuche erhaltenen Bruchkörper analysiert und der für das Verbundversagen verantwortliche Bereich ermittelt.
Für die Untersuchungen standen die Ti6Al7Nb-Legierung Girotan®L sowie das unlegierte Titan (Grad 2) Girotan®R (beide Amann Girrbach GmbH, Deutschland) sowie die Keramikmassen Creation Ti® (WilliGeller Creation Ti®, Schweiz), Triceram® (Esprident, Deutschland), Vita®-Titankeramik (Vita Zahnfabrik, Deutschland) und Tizian® (Schütz-Dental, Deutschland) zur Verfügung.
Mit durchschnittlich 24,5 MPa entwickelte Creation Ti® auf der Titanlegierung Girotan®L unter Beachtung der Herstellerangaben die höchste Verbundhaftfestigkeit aller durchgeführten Prüfserien. Wir stellten signifikant höhere Scherhaft-festigkeitswerte gegenüber den keramisch verblendeten Reintitanplättchen, als auch den anderen genutzten Titankeramiken fest.
Die Untersuchungen zeigten weiterhin die geringe Toleranzfähigkeit moderner Titan-Keramik-Systeme. Kleinste Abweichungen der vom Hersteller angegebenen Verarbeitungsparameter führten überwiegend zu einer signifikanten Abnahme der Verbundhaftfestigkeit
Flächen- und Standortbewertung für ein nachhaltiges Flächenmanagement
Eine Publikation des Förderprogramms "Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement (REFINA) im Rahmen des Programms "Forschung für die Nachhaltigkeit" (FONA) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF
Transformation urbaner linearer Infrastrukturlandschaften: Wie Straßen und Gewässer zu attraktiven und klimaangepassten Stadträumen werden können
Straßen und Gewässer prägen als Lebensadern und lineare Infrastrukturen seit Jahrhunderten unsere Städte. Reduziert auf ihre technischen Funktionen für Verkehr und Mobilität, sind sie heute häufig zu trennenden Schneisen und zu lebensfeindlichen Orten geworden. Wie aber können diese Räume für weitere Funktionen reaktiviert und zu attraktiven und klimaangepassten Stadträumen transformiert werden? Das untersuchen Forschungsvorhaben und Praxisprojekte unterschiedlicher Disziplinen seit einigen Jahren. Dieser Sammelband vereint interdisziplinäre Perspektiven aus dem Hamburger Forschungsverbund LILAS mit weiteren Forschungs- und Praxisbeiträgen zu linearen Infrastrukturlandschaften und ihren Potenzialen für die Stadt von morgen. 28 Autor:innen diskutieren Gestaltungs-, Governance- und Planungsprozesse sowie Anpassungsmöglichkeiten an den Klimawandel und stellen interdisziplinäre Ansätze und multifunktionale Möglichkeiten einer sozial-ökologischen Transformation von urbanen Straßen- und Gewässerräumen vor
Modelle, komplexe Systeme und Möglichkeiten von Zeitreihenanalysen zur sportlichen Leistungsoptimierung - theoretische und empirische Untersuchungen
Die Trainingswissenschaft sieht eine ihrer vorrangigen Aufgaben darin, Gestaltungs-modelle zur Optimierung von Leistung, Training und Wettkampf zu entwickeln.Eine systematische Analyse des Forschungsstandes ergab, dass zu dieser Thema-tik in der sportwissenschaftlichen Literatur eine Vielzahl unterschiedlicher Betrach-tungsweisen und Handlungsanweisungen vorhanden sind. Die existierenden Modell-ansätze bilden jedoch die sportliche Leistung und ihre Bedingungen nur reduktio-nistisch ab. Die hohe Komplexität durch die Vernetzung der Teilprozesse sowie die rückgekoppelten Entscheidungs- und Wirkungsmechanismen kommen darin nicht umfassend zum Ausdruck.Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag zur theoretischen Fundierung des kom-plexen Systems der sportlichen Leistung auf Beschreibungsebene leisten, gekoppelt mit einem Erkenntnisgewinn für die praktische Leistungssteuerung. Sie knüpft an eine allgemeine Theorie komplexer dynamischer Systeme an, verbunden mit einer Hinwendung von linearen zu nichtlinearen Modellvorstellungen. In diesem Kontext werden die bedeutendsten Ansätze unter besonderer Berücksichtigung der Synerge-tik vorgestellt und Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede herausgearbeitet.Im empirischen Teil beinhaltet unser Forschungsansatz auf der Basis einer synerge-tischen Betrachtungsweise einzelfallbezogene Zeitreihenanalysen ausgewählter Sportarten, die den prozessualen Charakter der sportlichen Leistungsentwicklung durch die Analyse von Dynamiken in der subjektiven Selbsteinschätzung sowie von physiologischen Parametern thematisieren.Entsprechend der Grundhypothese der Selbstorganisation wurde entsprechend der Versklavungsannahme der Synergetik mittels Faktorenanalysen eine praktikable Komplexitätsreduktion der Systeme realisiert. Diese vereinfachten Systeme bilden die Grundlage für weitergehende Analysen zur Belastungsstruktur und zur Dynamik von Homöostaseverläufen auf Makro- und Mikroebene. Insbesondere galt unser Au-genmerk bei der Identifikation von Systemeigenschaften der Detektion von Regel-mäßigkeiten und Wirkungsgefügen. Abschließend wurde mit der Methode des Bootstrapping versucht, den Charakter der Dynamik (linear, Zufall, Chaos) der Sportlersysteme weiter einzugrenzen. Gleichzei-tig wurde mit dem selbstentwickelten Softwaresystem TISSY ein Instrument für die Hand des Trainers bzw. Athleten vorgestellt, das zeitreihenanalytische Prozessbe-trachtungen im Rahmen der Leistungssteuerung auf der Basis der erzielten Ergeb-nisse, aber auch darüber hinausgehend, ermöglicht
50 Jahre Dissertationen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen und der Bauhaus-Universität Weimar
Diese Veröffentlichung dokumentiert über einen Zeitraum von 50 Jahren die an unserer Hochschule entstandenen Dissertationen, deren Zahl sich auf 1100 beläuft. Damit werden ein wichtiger Teil der Hochschulgeschichte Weimars und zugleich ein Teil der Hochschulgeschichte der DDR aufgearbeitet. Die Bibliographie liefert Bausteine für eine Geschichte der Disziplinen und Fakultäten an der Weimarer Hochschule und darüber hinaus für eine Sozialgeschichte der Wissenschaftler in Thüringen. So hat z. B. eine Vielzahl der heute in leitender Stellung an der Universität Tätigen – sowohl Professoren als auch Mitarbeiter der Universitätsverwaltung – in Weimar promoviert. Das lässt sich auch ausdehnen auf Personen in führenden wissenschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Positionen in der Region oder im Ort. Hier könnte die vorliegende Bibliographie Anstoß für weitere Forschungen geben
50 Jahre Dissertationen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen und der Bauhaus-Universität
Diese Veröffentlichung dokumentiert über einen Zeitraum von 50 Jahren die an unserer Hochschule entstandenen Dissertationen, deren Zahl sich auf 1100 beläuft. Damit werden ein wichtiger Teil der Hochschulgeschichte Weimars und zugleich ein Teil der Hochschulgeschichte der DDR aufgearbeitet. Die Bibliographie liefert Bausteine für eine Geschichte der Disziplinen und Fakultäten an der Weimarer Hochschule und darüber hinaus für eine Sozialgeschichte der Wissenschaftler in Thüringen. So hat z. B. eine Vielzahl der heute in leitender Stellung an der Universität Tätigen – sowohl Professoren als auch Mitarbeiter der Universitätsverwaltung – in Weimar promoviert. Das lässt sich auch ausdehnen auf Personen in führenden wissenschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Positionen in der Region oder im Ort. Hier könnte die vorliegende Bibliographie Anstoß für weitere Forschungen geben
50 Jahre Dissertationen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen und der Bauhaus-Universität Weimar
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Klinische und sozialpsychologische Faktoren, die den Effekt der Okklusionsbehandlung und die Rezidivquote bei unbehandelten amblyopen Probanden zwischen 12 und 40 Jahren beeinflussen
EINLEITUNG
Durch die Einführung von Screening kann Amblyopie frühzeitig behandelt werden. Trotzdem erreicht ein Drittel der Patienten, etwa 1 % der Bevölkerung, im Erwachsenenalter keinen Lesevisus auf dem amblyopen Auge. Der Hauptgrund dafür ist Therapieuntreue bei der Okklusionsbehandlung. Amblyopie wird am effektivsten im frühen Kindesalter bis etwa zum 7. Lebensjahr, dem Ende der sensitiven Phase, behandelt. Es wird kontrovers diskutiert, bis zu welchem Alter eine Behandlung noch effektiv ist. Neurophysiologische Studien zeigten, dass visuelle Funktionen auch im Erwachsenenalter noch erlernbar sind. Klinische Studien zeigten auch im Jugendalter noch Potential zur Verbesserung. Die vorliegende Studie untersucht, ob eine Amblyopiebehandlung auch im Jugend- und Erwachsenenalter effektiv ist und welche klinischen, sozioökonomischen und sozialpsychologischen Faktoren den Behandlungserfolg und die Rezidivquote beeinflussen.
MATERIAL UND METHODEN
Prospektive Interventionsstudie. Inklusion aller Probanden (n = 25) zwischen 12 und 40 Jahren mit unbehandelter Amblyopie. Verschreibung der optimalen optischen Korrektur, 18 Wochen refraktive Adaptation. Anschließend 18 Wochen Okklusion des besseren Auges 3 Stunden pro Tag (Intervention), 6-wöchige Visuskontrollen. Nachkontrollen 3, 6 und 9 Monate nach Ende der Behandlung. Fragebogen zur Erhebung des sozioökonomischen Status und zu den sozialpsychologischen Aspekten während der Okklusionsbehandlung.
ERGEBNISSE
Der bestkorrigierte Visus des amblyopen Auges betrug vor der Okklusion 0,35 IQR 0,5 logMAR und nach der Okklusion 0,3 IQR 0,4 logMAR, eine Verbesserung von 0,05 logMAR (p = 0,004, 95 % KI 0,038 - 0,104). 5 Probanden hatten eine Visusverbesserung von mindestens 2 logMAR. Die Rezidivquote war null. Die Visusverbesserung während der refraktiven Adaptationsphase (n = 8) betrug 0,05 IQR 0,3 logMAR (p = 0,140). Probanden (n = 15), denen eine optische Korrektur verschrieben wurde, hatten eine Visusverbesserung von 0,25 IQR 0,25 logMAR (p = 0,006). Die Therapietreue während der Okklusionsbehandlung betrug 16,9 IQR 37,8 %. Probanden (n = 5) mit einer Therapietreue von mindestens 50 % hatten eine Visusverbesserung von 0,2 logMAR. Die Visusverbesserung war stark korreliert mit der Therapietreue (r = 0,667, p = 0,001). ‚Stigma’ war der wichtigste Prädiktor für Therapietreue (p = 0,015) und ‚Vulnerabilität‘ für die Visusverbesserung (p = 0,004). Allochthone Probanden okkludierten schlechter (p = 0,022).
DISKUSSION
Die erzielte Visusverbesserung durch Okklusion und refraktive Adaptation war klinisch nicht relevant. Die Therapietreue war während der Behandlung schlecht und für den Behandlungserfolg bestimmend. Bei therapietreuen Probanden lag die ermittelte Visusverbesserung im Ausmaß des Okklusionseffekts bei Kindern. Eine gewisse Plastizität im Erwachsenenalter ist somit gegeben. Die meisten Probanden waren auf dem amblyopen Auge optisch nicht versorgt. Die Visusverbesserung durch das Verschreiben einer adäquaten Korrektur war groß. Der Fokus sollte bei amblyopen Patienten im Erwachsenenalter auf der optischen Versorgung liegen
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