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    Den Frieden abgewählt? : Die Friedenskonsolidierung in Bosnien und Herzegowina und die Wahlen im Oktober 2002

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    Bei den letzten Wahlen in Bosnien und Herzegowina waren die Verluste der Sozialdemokratischen Partei SDP so hoch, dass auf den meisten Ebenen eine Regierungsbildung unter Ausschluss der nationalistischen Parteien nicht mehr möglich war. Obwohl sämtliche Parteien zunächst bekräftigt hatten, dass sie Bosnien und Herzegowina als einheitlichen Staat anerkennen, kochten in der heißen Phase des Wahlkampfs wiederholt nationalistische Themen hoch. Seit dem Abkommen von Dayton wird versucht, einen sich selbst tragenden Frieden zu etablieren. Wie bei anderen Missionen der Friedenskonsolidierung galt auch in Bosnien und Herzegowina die Demokratisierung als zentrale Aufgabe. Des Weiteren wird die Einrichtung von den Volksgruppen gemeinsamen Institutionen ebenso verfolgt wie die Einführung der Gewaltenteilung, der Rechtsstaatlichkeit und eines Gewaltmonopols, das alle Bürger gleichermaßen schützt. Thorsten Gromes untersucht, wie weit die Friedenskonsolidierung gediehen ist und was der Wahlausgang für sie bedeuten kann. Er stellt drei unterschiedliche Prognosen vor, denen eines gemeinsam ist: Externe Akteure, vor allem in Gestalt des Hohen Repräsentanten, spielen weiterhin eine Schlüsselrolle. Für sie ergeben sich eine Reihe von Handlungsempfehlungen aus der jetzigen Situation. Die wichtigste davon ist, das zivile und militärische Engagement weiterzuführen, um rechtzeitig Tendenzen entgegen zu wirken, die bereits erreichte Fortschritte der Friedenskonsolidierung wieder in Frage stellen oder zunichte machen können

    Between impositions and promises: democracy in Macedonia

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    "Die Demokratisierung von ethnisch gespaltenen Nachbürgerkriegsgesellschaften gilt bisweilen als aussichtsloses Unterfangen. Dagegen kommt der makedonische Friedensprozess einer Erfolgsgeschichte gleich. Der Angriff der albanischen Nationalen Befreiungsarmee UÇK auf die makedonischen Sicherheitskräfte 2001 lief relativ glimpflich ab; die anfänglichen sezessionistischen Ziele der UÇK wichen schnell Forderungen, die Albaner mit den Makedoniern gleichzustellen. Der bewaffnete Konflikt endete mit dem Ohrid-Abkommen, das eine umfassende Reform der staatlichen Institutionen versprach und größtenteils umgesetzt wurde, trotz der Skepsis der Makedonier. Kann Makedonien als Modell für andere Nachbürgerkriegsgesellschaften dienen? Der Autor bezweifelt das und benennt die besonderen Bedingungen, die hier zum Erfolg beitrugen. Zudem macht er einige Demokratiedefizite aus: Gewalt und Unregelmäßigkeiten bei den Parlamentswahlen, Boykotte von Parlamentssitzungen, die prekäre Unabhängigkeit der Richter. Dazu blockiert der Namensstreit mit Griechenland die Euro-atlantische Integration Makedoniens. Der Report empfiehlt der deutschen und internationalen Politik, die politische Führung Makedoniens immer wieder zu Mäßigung, etwa im Namensstreit mit Griechenland, sowie zum entschiedenen Vorgehen gegen politische Gewalt zu ermahnen. Zudem gilt es, die Regierung Griechenlands zu einer moderateren Position zu drängen." (Autorenreferat

    Does peacekeeping only work in easy environments? An analysis of conflict characteristics, mission profiles, and civil war recurrence

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    Peacekeeping is widely considered to be an effective means of preventing civil war recurrence. However, as peace has collapsed in a considerable number of cases despite peacekeeping efforts, we are left with the question which combinations of peacekeeping environments and peacekeeping missions lead to lasting peace. This article compares 22 peacekeeping missions between 1990 and 2012. While prominent United Nations documents assume that the success of post-conflict peacekeeping primarily depends on the features of the mission itself, the analysis shows that characteristics of the terminated civil war have a strong influence on whether peace endures. Restrained peacekeeping, defined by low troop density, non-robustness, and a lead nation that is not a permanent member of the Security Council, only succeeds in preserving peace in conducive environments. Inconclusive war endings, evenly distributed military capabilities at war’s end, ethnic conflicts, and high intensity create a particularly difficult context for peacekeeping

    A Humanitarian Milestone? NATO's 1999 intervention in Kosovo and trends in military responses to mass violence

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    NATO's 1999 intervention in Kosovo was highly contested and seen as a turning point in international responses to mass violence. Making use of a new dataset on so-called "humanitarian military interventions" since the Second World War, the author examines the extent to which the Kosovo intervention has indeed initiated new trends. A comparison with other cases shows that NATO’s Operation Allied Force differed from other military interventions with a declared humanitarian purpose. Moreover, the author introduces a typology of humanitarian military interventions and proposes a new measurement of their outcome that can facilitate comparative research

    The dataset on post‐civil war power and compromise, 1990-2012

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    "Debates about the onset, termination, and recurrence of civil wars commonly address power relations and political arrangements between adversaries. The dataset presented here contributes to these debates by introducing novel variables on military balances and political compromises after 48 civil wars that ended between 1990 and 2009. It is structured as a time series in which each observation represents one post-conflict year in a government-rebel dyad between 1990 and 2012. Overall, the dataset covers 554 post-conflict years in 33 countries and includes in-depth case descriptions that document and substantiate all coding decisions made. An initial application suggests that greater divergences between political compromise and military balance contribute to the recurrence of civil war." (author's abstract)"Debatten über den Ausbruch und die Beendigung von Bürgerkriegen sowie über den Rückfall in solche Gewalt verweisen oft auf die Machtverteilung und die politischen Arrangements zwischen den Konfliktparteien. Der hier vorgestellte Datensatz trägt zu diesen Diskussionen bei und präsentiert neue Variablen zum militärischen Kräfteverhältnis und Ausmaß politischer Kompromisse nach 48 Bürgerkriegen, die zwischen 1990 und 2009 zu Ende gegangen sind. Die Sammlung ist in Zeitreihen strukturiert, in der jede Beobachtung für ein Nachkriegsjahr in einer Dyade aus Regierung und Rebellen steht. Insgesamt deckt der Datensatz 554 Nachkriegsjahre zwischen 1990 und 2012 in 33 Ländern ab. Er umfasst eine tabellarische Datensammlung und einheitlich strukturierte Fallbeschreibungen, die alle Kodierentscheidungen unter Verweis auf Quellen begründen und transparent machen. Wie eine erste Anwendung der Daten zeigt, trägt eine größere Divergenz zwischen dem Ausmaß politischer Kompromisse und dem militärischen Kräfteverhältnis zum Rückfall in den Bürgerkrieg bei." (Autorenreferat

    Der Verlauf bewaffneter Konflikte: zum Ausmaß tödlicher Gewalt über Zeit

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    Dieser Report kartiert den Verlauf von 125 inner­staatlichen Konflikten, die nach 1989 begannen und bis spätestens Dezember 2020 beendet wurden. Der jeweilige Verlauf ergibt sich aus dem Auf und Ab der tödlichen Gewalt über die Gesamt­dauer des Konflikts. Gut jeder zweite Konflikt weist eine einmalige Gewalt­spitze auf, die die durch­schnittliche Todesrate um ein Mehr­faches übertrifft. Fast jeden dritten Konflikt kennzeichnet ein wellen­förmiger Verlauf. Die gewonne­nen Einblicke in Konflikt­verläufe lassen sich für Anstrengungen nutzen, die Konflikte beenden oder eindämmen sollen

    Gemeinsame Demokratie, geteilte Gesellschaft. Die Un-Möglichkeit einer Friedensstrategie in Bosnien und Herzegowina

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    Nach Ende des Bürgerkriegs 1995 standen sich im neuen Staat Bosnien und Herzegowina im wesentlichen drei ethnisch definierte Konfliktparteien voller Misstrauen gegenüber: Bosniaken, Serben und Kroaten. Mit großem Personalumfang und weitreichenden Eingriffsbefugnissen ausgestattete Friedensmissionen wurden eingesetzt, um diese Nachbürgerkriegsgesellschaft bei der Etablierung eines demokratischen Staates zu unterstützen. Dieser Weg erwies sich als ein mühsames Unterfangen, musste doch für eine erfolgreiche Demokratisierung eine doppelte Aufgabe bewältigt werden: Zum einen galt es, gemeinsame staatliche Institutionen zu etablieren, zum anderen mussten alle Ethnien dazu gebracht werden, den gemeinsamen Staat zu akzeptieren. Thorsten Gromes untersucht in seinem Report die Fortschritte der Demokratisierung in den 13 Jahren nach Kriegsende und kommt in seiner Analyse zu einem ernüchternden Ergebnis: Nach durchaus hoffnungsvollen Phasen ging ab 2006 die Akzeptanz des gemeinsamen Staates wieder zurück. Heute ist Bosnien und Herzegowina nach wie vor eine geteilte Gesellschaft, die sogar weiter auseinander zu treiben scheint. Einzig der Wunsch, eines Tages Mitglied der EU zu werden, eint die Konfliktparteien. Der Autor empfiehlt, diesen Wunsch als konstruktives Potenzial zu nutzen und die europäische Integration des jungen Staats zu fördern. Dies und die Abschaffung der weitreichenden Befugnisse des Hohen Repräsentanten könnten die unerfreuliche Entwicklung vielleicht noch aufhalten und Bosnien und Herzegowina einen eigenen Weg zu einem gemeinsamen demokratischen Staat finden lassen

    Machtteilung nach Bürgerkriegen: Verbreitung und Erfolgsbilanz seit 1990

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    "Machtteilung zählt zu den wichtigsten Instrumenten der Konfliktbearbeitung: Nach gut jedem zweiten Bürgerkrieg, der zwischen 1990 und 2009 endete, teilten sich die Konfliktparteien die Macht. Der Autor skizziert, wann solche machtteilenden Arrangements nach Bürgerkriegen entstanden. Der Report geht zudem der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Machtteilung mit einem stabilen Frieden einherging und wann ein Rückfall in den Bürgerkrieg folgte. Die Befunde sprechen mehr für die Verfechter von Machtteilung als für deren Gegner." (Autorenreferat)"An important instrument of conflict management lies in power-sharing between the conflict parties of a civil war. The sharing of power can affect the political, territorial and military sphere and can be institutionalized in different forms. Several studies attest power sharing a war-preventing effect, while others doubt its peace-securing potential. In what context is power-sharing implemented and under which conditions is it accompanied by a stable peace or by a relapse into civil war?" (author's abstract

    Hindernisse auf dem Weg zu Friedensschlüssen in Bürgerkriegen

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    In vielen Bürgerkriegen gibt es Bemühungen, die Beteiligten zu einem einvernehmlichen Ende der Gewalt zu bewegen. Oft ziehen sich Friedensverhandlungen über zahlreiche Runden, bis ein Kriegsende ausgehandelt ist, und in einem Großteil der Fälle scheitern sie ganz. Thorsten Gromes gibt im einen Überblick über unterschiedliche Hürden auf dem Weg zu Friedensschlüssen. Diese veranschaulicht er am Beispiel der Kriege bei und nach dem Zerfall Jugoslawiens. Die beschriebenen Hindernisse erschweren auch in aktuellen Kriegen einen Friedensschluss

    Den Frieden abgewählt? Die Friedenskonsolidierung in Bosnien und Herzegowina und die Wahlen im Oktober 2002

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    'Bei den letzten Wahlen in Bosnien und Herzegowina waren die Verluste der Sozialdemokratischen Partei SDP so hoch, dass auf den meisten Ebenen eine Regierungsbildung unter Ausschluss der nationalistischen Parteien nicht mehr möglich war. Obwohl sämtliche Parteien zunächst bekräftigt hatten, dass sie Bosnien und Herzegowina als einheitlichen Staat anerkennen, kochten in der heißen Phase des Wahlkampfs wiederholt nationalistische Themen hoch. Seit dem Abkommen von Dayton wird versucht, einen sich selbst tragenden Frieden zu etablieren. Wie bei anderen Missionen der Friedenskonsolidierung galt auch in Bosnien und Herzegowina die Demokratisierung als zentrale Aufgabe. Des Weiteren wird die Einrichtung von den Volksgruppen gemeinsamen Institutionen ebenso verfolgt wie die Einführung der Gewaltenteilung, der Rechtsstaatlichkeit und eines Gewaltmonopols, das alle Bürger gleichermaßen schützt. Der Autor untersucht, wie weit die Friedenskonsolidierung gediehen ist und was der Wahlausgang für sie bedeuten kann. Er stellt drei unterschiedliche Prognosen vor, denen eines gemeinsam ist: Externe Akteure, vor allem in Gestalt des Hohen Repräsentanten, spielen weiterhin eine Schlüsselrolle. Für sie ergeben sich eine Reihe Handlungsempfehlungen aus der jetzigen Situation. Die wichtigste davon ist, das zivile und militärische Engagement weiterzuführen, um rechtzeitig Tendenzen entgegen zu wirken, die bereits erreichte Fortschritte der Friedenskonsolidierung wieder in Frage stellen oder zunichte machen können.' (Autorenreferat
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