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Differenz, Anti-Diskriminierung und Gleichstellung als Aufgabenfelder von Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich. Konzeptionelle Überlegungen in Anlehnung an die Gerechtigkeitstheorie Nancy Frasers
Die neuen Governance-Formen haben auch die Diskussionen über die Erfordernisse der - nicht nur, aber wesentlich - migrationsbedingten Pluralisierung im Bildungsbereich geprägt. Aktuell populäre Konzepte wie "Interkulturelle Öffnung", "Diversity Management/Mainstreaming" oder "Qualitätsentwicklung" mit Bezug auf die "Heterogenität" von Bildungsvoraussetzungen markieren eine Verlagerung der Aufmerksamkeit von den Individuen auf die Organisationen als Interventionspunkt. Dabei werden allerdings, wie die Autorin argumentiert, Erscheinungsformen institutioneller Diskriminierung in Theorie und Praxis kaum berücksichtigt. In ihrem Beitrag werden die theoretischen Grundlagen für umfassendere migrationspädagogische Strategien genauer bestimmt, die rassismus- und diskriminierungskritische Bildung und Erziehung mit der gezielten Entwicklung der pädagogischen Organisationen unter Zielen der Anti-Diskriminierung und demokratischen Teilhabe verbinden. Dazu wird zunächst im Rückgriff auf die Gerechtigkeitstheorie Nancy Frasers ein breiterer analytischer Rahmen gespannt. Vor diesem Hintergrund werden etablierte und neuere bildungspolitische und pädagogische Antworten auf Migration diskutiert. Als innovatives Modell wird das Projekt "Kinderwelten: Vorurteilsbewusste Bildung in Kindertageseinrichtungen", das Fragen des Rassismus, der Diskriminierung und Gleichstellung in der Vorschulerziehung behandelt und dabei auf der pädagogischen und der organisatorisch-strukturellen Ebene gleichermaßen ansetzt, unter Einbezug empirischer Befunde einer Begleitstudie der Autorin ausführlicher diskutiert. (DIPF/Orig.).In recent years in German academic writing on migration and education terms like "Interkulturelle Öffnung" and "Diversity Management/Mainstreaming" have become popular. Compared with previous compensatory schooling of immigrant children and programmes of intercultural or antiracist education attention is shifted from single to multiple axes of difference and their dynamics; from specialized strategies to a more holistic approach, to tackle discrimination and inequality in combination with democratic education of all students; and from individuals to the educational organizations as a starting point for interventions. This article scrutinizes the theoretical shortfalls concerning phenomena of institutional discrimination and corresponding definitions of organizational/institutional change within current diversity discourses in education (1). To develop a theoretically sound basis for educational policies and pedagogics, which are feasible to address educational demands of plural societies and to tackle discrimination and inequality in its multiple forms, Nancy Fraser\u27s moral philosophical conception of democratic justice will be introduced (2). Against the backdrop of this analytical framework main educational policy responses to immigration will be discussed (3). The innovative project "Kinderwelten", which challenges sexism, racism, handicappism and other forms of discrimination in nursery education, will be investigated more closely, highlighted by findings of empirical studies carried out by the author (4). (DIPF/Orig.)
Schulischer Wandel durch Elternbeteiligung? Kontinuitäten und Neuverhandlungen der Bilder von 'Eltern mit Migrationshintergrund' im politischen Diskurs der BRD
Die Diskursanalyse untersucht das institutionalisierte Wissen über Eltern mit Migrationsgeschichte in Schul- und Integrationspolitik von der Nachkriegsära bis heute. Die Kombination einer diachronen und synchronen Analyse politischer Dokumente enthüllt die Kontinuität kulturalisierender Zuschreibungen in sich wandelnden politischen Narrativen. Seit den 2000er Jahren werden durch Integrations- und Aktivierungsmaßnahmen besonders 'Eltern mit Migrationshintergrund' auf neue Weise zur Zielscheibe pädagogischen Handelns. Entgegen der deklarierten Teilhabeorientierung werden Prozesse der Exklusion im Schulsystem durch individualisierende und assimilationistische Adressierungen verstärkt.The discourse analysis investigates institutionalized knowledge on 'migrant parents' based on schooland integration policies from post-war-era to date. Combining a diachronic and synchronic discourse analysis of political documents, the study reveals continuities of a merely culturalist framing of immigrant parents that persist over changes of political narratives. Since the 2000s, parents with a so called migration background are particularly targeted in a new way by integration and activation policies. Contrary to a declared attention on equal participation of parents, processes of exclusion in the school system are fostered by individualising and assimilationist invocations