Triagerichtlinien: Übersetzungsprobleme zwischen Medizin, Ethik, Ökonomie und Recht

Der Tagungsband hält die Referate des online Symposiums #iuscoronae vom 3. Mai 2021 in einer Momentaufnahme fest. Der Band präsentiert die Vielfältigkeit der an der Juristischen Fakultät der Universität Basel geleisteten Forschungsarbeit. Die Beiträge beleuchten dabei die Rechtslage in der Krise aus unterschiedlicher Perspektive: Während aus straf-, sozial- und selbstverständlich aus staatsrechtlicher Sicht zahlreiche verfassungsrechtliche Fragestellungen diskutiert werden, werden auch Grundsatzfragen des Vertragsrechts sowie zum interdisziplinären Diskurs besprochen

Freiwilligkeit als Verfahren: zum Verhältnis von Lebendorganspende, medizinischer Praxis und Recht

"Die Option der Lebendorganspende erfordert eine Entscheidung, die der Performanz des Medizinischen gleichzeitig entspricht und entgegensteht: Die therapeutische Behandlung des Organempfängers ist notwendig mit einem nicht-therapeutischen, schädigenden Eingriff beim Organspender verbunden. Diese Entscheidungslage zwingt zu einer partiellen Umstellung der in Medizin und Medizinrecht traditionellen Unterscheidung medizinisch indiziert/ nicht medizinisch indiziert, auf die Unterscheidung freiwillig/ nicht freiwillig. Während eine inzwischen etwa dreißigjährige sozialwissenschaftliche Debatte die mangelhafte Berücksichtigung der Patientenautonomie durch den Arzt beklagt, scheint diese hier als Problemlösungsformel funktional zu sein. Die Umstellung der materiellen Entscheidungsgrundlage wird jedoch durch rechtlich-prozedurale Verfahrensmodelle ergänzt, da die Medizin für Fragen des autonomen Willens offenbar keine alleinige Zuständigkeit beanspruchen kann. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert anhand von Experteninterviews mit Mitgliedern der interdisziplinär besetzten Lebendspendekommissionen des Transplantationsgesetzes wie unterschiedliche Formen von Freiwilligkeit perspektivenabhängig im Verfahren erzeugt werden. Gezeigt werden kann nicht nur, wie symmetrische Personenkonzepte durch asymmetrische Zuschreibungsprozesse im Verfahren hergestellt werden, sondern auch, dass diese Prozedur aus Sicht des Organspenders äußerst voraussetzungsreich ist. In Bezug auf das Verhältnis von Medizin und Recht führt das Kommissionsverfahren zu einer engeren strukturellen und operativen Koppelung über das Kriterium der Freiwilligkeit, und erzeugt damit wiederum spezifisch unterschiedliche Folgeprobleme in Medizin und Recht." (Autorenreferat

Health profile of the PASSI surveillance system according to the second self-audit data

Background. The surveillance system PASSI (Progresses in ASSessing adult population health in Italy) is centrally coordinated by the Istituto Superiore di Sanita (ISS) and carried on by Local Health Units (LHU) from all the 21 Italian Regional Health Authorities since 2008. PASSI monitors the main behavioural health-related risk factors among the adult population in order to better orient and further elaborate interventions for the prevention of major chronic diseases.Study design. Basing on outcomes from the first pilot study in 2011, we conducted a second self-audit to investigate and map levels of conformity with recognized implementation standards by the protocol for PASSI local management in the 21 Italian Regional Health Authorities.Methods. We designed an online questionnaire supported by an open source application (Google) and sent to the local PASSI coordinators. Data were collected from April to September 2013. 113 out of 148 LHUs from all the 21 Italian Regional Health Authorities participated, with a response rate of 76%.Results. Overall, in the respondent LHUs 1,036 professionals result to differently engage in surveillance activities. Although PASSI is locally-based, where data collection and computerisation are arranged, central support is highly appreciated in terms of quality monitoring, analysis, output processing, professional training, delivery of dissemination material. PASSI data are more used for communication (60%) and planning (80%) than to scientific ends.Conclusions. After a ten-year activity, PASSI as complex public health program requires periodical self-audit rounds in order to assess to what extent relevant performance indicators match the levels indicated in its own operational protocol. The second self-audit showed to be reliable concerning both sustainability and data collection. It then represents an experience that can be renewed and repeated