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    School and social inequality

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    Die Bedeutung der Schule als Bildungsinstitution nahm mit der Einführung der Schulpflicht im 18. und 19. Jahrhundert in vielen Regionen Europas zu. Aus der Industrialisierung in den europäischen Ländern ergab sich einerseits die Notwendigkeit der Alphabetisierung der breiten Bevölkerung und andererseits – im Zuge der zunehmenden Arbeitsteilung sowie Trennung von Erwerbs- und Reproduktionssphäre – die Kinder während der Arbeitszeit der Eltern zu betreuen. Infolgedessen entwickelte sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit etlichen Vorläufern ein differenziertes staatlich geregeltes Bildungs- und Betreuungssystem. Bildung begann somit als Alphabetisierungs- und Betreuungsnotwendigkeit und höhere Bildung blieb bis in die Weimarer Republik (und teilweise bis in die Anfänge der Bundesrepublik im westlichen Teil Deutschlands) meist nur Jungen und Männern aus bürgerlichen und wohlhabenden Familien vorbehalten. Erst im Zuge der Modernisierungsprozesse des 20. Jahrhunderts wandelte sich Schulbildung zu einem Allgemeingut. Im Zuge der „Bildungsexpansion“, dem Ausbau von Bildungseinrichtungen und einer zunehmenden Bildungsnachfrage, die auch mit einer differenzierten Ausbildung und Qualifikation von Personal einherging, ist Schulbildung notwendige Voraussetzung für alle folgenden Qualifikationen in der Berufs- ebenso wie der Hochschulbildung geworden. Seitdem hat sich die Schule als wichtiges gesellschaftliches Subsystem etabliert und neben den eingangs erwähnten anfänglichen Aufgaben übernimmt Schule bedeutsame Funktionen für den Fortbestand der Gesellschaft. Schule hat sich nicht nur zu einer Bildungsanstalt, sondern auch zu einem Berechtigungswesen entwickelt, das Bildungschancen zuweist, die zentrale Voraussetzungen für den späteren Berufserwerb, Status, Einkommen sind. Letztere Aspekte sind wiederum mit weiteren Lebenschancen eng verknüpft, zum Beispiel politischer Partizipation, Gesundheit und Lebenserwartung. Im Folgenden wird der Beitrag nach begrifflich-theoretischen Bestimmungen von sozialer Ungleichheit und Bildungsungleichheit auf historische Meilensteine der Schulforschung eingehen. Anschließend werden zentrale Themen und Befunde der aktuellen Schulforschung zur sozialen Ungleichheit – von Merkmalen von Schüler*innen auf der individuellen Ebene über Lehrpersonen und Elternhaus hin zu Schulkulturen, Schüler*innenkomposition und Bildungssystem auf höheren Analyseebenen – in sechs Abschnitten näher ausgeführt. Zum Schluss geben wir einen Ausblick auf Trends und Desiderate
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