79 research outputs found

    Bild-Schwund in der Literatur : Goethe, Stifter, Houellebecq

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    Gibt es das Motiv von Bild-Erscheinung und Bild-Schwund eigentlich auch in der jüngeren Literatur? Und wie gestaltet sich dieser Topos im Medium eines Textes: variierend, ergänzend, konkurrierend? Eva Geulen hat drei Texte ausgesucht, in denen je anders eine überraschende Beobachtung zu Buche schlägt. Während einem nämlich zunächst reihenweise Möglichkeiten des Verschwindens von Bildern in der Literatur einfallen, zeigt sich auf den zweiten Blick, dass es gar nicht so einfach für Bilder ist, in Geschichten (auch: aus der Geschichte) zu verschwinden. Es bleibt oft noch etwas übrig, wenn nicht das Bild, dann die Geschichte seines Verschwindens. Für die Textauswahl war dieses Ineinander von verschwindenden und doch bleibenden, bleibenden und doch verschwindenden Bilder ausschlaggebend. Interessant wird das Verhältnis vor allem unter der Doppelbedingung wachsender Musealisierung einerseits und künstlerischen Verfahren der Moderne andererseits. Während seit dem 19. Jahrhundert immer mehr gesammelt und aufbewahrt wird, beschäftigen sich Kunstwerke spätestens seit Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend mit ihrem eigenen Verschwinden. Fast könnte man meinen, das Glück moderner Kunst sei das Auflösen, Zersetzen, Entstellen und Verschwinden. Die geläufigen Interpretationsmodelle dieses Phänomens erschöpfen sich freilich in der Negation: Das Kunstwerk sage sich von seinen Mythen los, dem Schöpfermythos, dem Meisterwerkmythos, dem Ewigkeitsmythos usw. Das wird spätestens dann fragwürdig, wenn es auf grund technischer Möglichkeiten in der digitalen Welt faktisch immer schwieriger für alles und alle wird, überhaupt zu verschwinden. In dieser doppelten Perspektive erweisen sich die drei Texte von Johann Wolfgang Goethe, Adalbert Stifter und Michel Houellebecq als besonders ergiebig

    When Time Becomes Form:Kubler, Jolles, Kracauer

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    Morphological techniques such as a serialization have had a considerable impact on a variety of attempts to model historical time (for example, George Kubler or André Jolles). Siegfried Kracauer’s unfinished last book History – The Last Things before the Last, published posthumously in 1969, offers a surprising twist on shaping time and also functions as a channel through which morphology is in touch with post-war reflections on history and historiography on the part of Hans Blumenberg and Reinhart Koselleck. Eva Geulen is the director of the Center for Literary and Cultural Research (ZfL), professor at the Department for Cultural History and Theory at the Humboldt-Universität zu Berlin, and has headed the research project &#8216;Time and Form in Motion. Goethe&#8217;s Morphology and Its Afterlife in 20th-Century Theory&#8217;, part of the DFG-Priority Programme &#8216;Ästhetische Eigenzeiten&#8217;. Her most recent monograph is Aus dem Leben der Form: Goethes Morphologie und die Nager (2016).Eva Geulen, When Time Becomes Form: Kubler, Jolles, Kracauer, lecture, ICI Berlin, 15 January 2018, video recording, mp4, 54:04 <https://doi.org/10.25620/e180115

    "Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, was hier alles fehlen muss": Sieben Fragen an Eva Geulen

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    Jahresthema 2020/21, Epochenwenden

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    Einer bekannten Redensart zufolge soll man die Feste feiern, wie sie fallen. Zynisch könnte man fragen: Gilt das auch für Epochenwenden? Sind die auch hinzunehmen wiewiederkehrende Feiertage, Grippewellen oder unerwartete Naturkatastrophen? Dass die Covid-19-Pandemie schon jetzt in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen als Epochenwende verstanden wird, merkt man nicht nur an der Häufung des vordem eher vermiedenen Epochenbegriffs, sondern auch am Gebrauch der Formel 'vor und nach Corona' - obwohl doch ein Ende der Pandemie derzeit nicht in Sicht ist und deshalb auch und gerade Feste nicht wie üblich begangen werden können (oder sollten)

    Für die Einzelsprachlichkeit der Literatur : Nebenbemerkung zum jüngsten Streit um die Germanistik

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    "Daß gepfleget werde / Der feste Buchstab, und Bestehendes gut / Gedeutet." Das ist aus der letzten Strophe von Hölderlins "Patmos" ("Nah ist / und schwer zu fassen …" etc.). Die Hymne schließt mit: "Dem folgt deutscher Gesang." Was daraus zu Zeiten gemacht wurde und wie schlecht es gedeutet wurde, ist bekannt. Es gibt also gute Gründe zu fragen: Hat das irgendetwas mit uns heute, unseren politischen und medialen Umwelten und Umbrüchen zu tun? Darf man so anfangen, oder auch: so weitermachen? Haben wir Germanisten, vor allem die der vorangegangenen Generation, nicht hart an der Befreiung unseres Faches aus den Verstrickungen der Nationalphilologie einschließlich aller Idealismen, Romantizismen, Nationalismen gearbeitet? Und ist Hölderlin nicht auch irgendso'n Toter und so überforscht wie die Nordsee überfischt

    Streit und Spiel

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    Von den vielen Vorwürfen an die Adresse der Geisteswissenschaften trifft derjenige ins Herz unserer Fächer, der behauptet, dass wir das Streiten verlernt haben und diskussionsmüde den Konsens suchen. Wenn die Diagnose wirklich zutreffen sollte, dass wir uns nicht mehr streiten können oder wollen, dann wäre das in der Tat ein Armutszeugnis. Denn wir sind es doch, die sich Kritik und Dissens auf die Fahnen geschrieben haben. Deshalb und weil es in unseren Kontexten zwar gute und weniger gute Argumente gibt, aber keinen letzten Beweis, ist der Streit so etwas wie unser Lebenselixier

    Editorial

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    Das ZfL meldet sich mit einem Interim zurück. Wo die Leserschaft ein weiteres Exemplar der von der Designerin Carolyn Steinbeck stets wunderbar gestalteten "Trajekte" erwartet haben mag, gibt es im Augenblick nur Nachrichten von einer Baustelle und Neues aus der laufenden Arbeit

    Revolution between Beginning and Founding

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    Eva Geulen, ‘Revolution between Beginning and Founding’, talk presented at the panel i of the conference The Politics of Beginnings, ICI Berlin, 15–16 February 2023, video recording, mp4, 24:12 <https://doi.org/10.25620/e230215_04

    Report zu Melanie Möller "Beispiel und Ausnahme. Überlegungen zu Ciceros Rechtshermeneutik"

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    Normative Ordnungen brauchen sowohl Ausnahmen wie Beispiele: Religion (und die Theologie), das Recht (und die Jurisprudenz), die Erziehung (und die Pädagogik). Schliesslich braucht und kennt sie die Rhetorik, die vormals auch die einzige Wissenschaft aller Ausnahmen und Beispielen war. Historisch und systematisch sind Beispiele und Ausnahmen in der Rhetorik gewissermassen zu Hause; von dort aus fanden sie Eingang in andere normative Ordnungen und Wissenschaften. Das sind die Fakten. Zur Diskussion steht jedoch: Wie werden Ausnahmen und Beispiele gebraucht

    Introduction

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    Eva Geulen, Introduction to the lecture Julia Kristeva, Refounding Europe Through Culture, ICI Berlin, 6 November 2018, video recording, mp4, 08:08 <https://doi.org/10.25620/e181106_2
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