8 research outputs found

    Empfindliche Körper: Kopfschmerzpraktiken zwischen Alltag und Medizin

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    Schmerz ist kulturell überformt. Durch das kulturelle Phänomen der Verfeinerung des Spürens werden unsere Körper immer empfindlicher. Am Beispiel von Kopfschmerzen kann Stefan Dreßke zeigen, dass die physische Empfindlichkeit den Normen und Praktiken sozialer Milieus, des Geschlechts und des Alters folgt. Die soziologische Studie mit Berichten von 136 Frauen und Männern untersucht die sich zunehmend differenzierenden Deutungen des Körperausdrucks und den Wandel der Krankheitsvorstellungen. Dabei wird deutlich, dass Krankheiten der Empfindlichkeit Narrative sind, die der Verständigung in Sprach- und Praxiscodes dienen und die institutionellen Regimes folgen

    Identität und Körper am Lebensende: die Versorgung Sterbender im Krankenhaus und im Hospiz

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    "Die Normen des guten Sterbens verlangen, dass Ansprüche an Identität aufzunehmen und zu aktualisieren sind. Im Krankenhaus und im Hospiz wird Sterben als körperlicher Verfall medizinisch organisiert. Die Wahrnehmung von Sterbenden als Kranke bedeutet für das Krankenhaus, dass Identitätsansprüche als sterbend nur als rhetorische Praxis zugewiesen werden. Im Hospiz erfolgt dagegen die Zuweisung als sterbend durch eine sukzessive Rückkopplung des körperlichen Verfalls mit den Identitätsansprüchen der Patienten." (Autorenreferat)"The norms of good dying demand that identity claims are taken up and adapted to the present situation. In the hospital and in the hospice dying is organized as physical decline. The perception of the dying as ill person means for the hospital that identity claims of dying are rejected as a solely rhetorical practice. In the hospice, in contrast, the attribution of dying is achieved by a successive feedback between physical decline and the identity claims of patients." (author's abstract

    Neue Arzt-Patient-Verhältnisse in der Palliativversorgung

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    "Eine frische Betrachtung des Konzeptes der Arzt-Patienten- Asymmetrie, bzw. des aktuellen Standes dieser Formation, kann nicht angemessen sein, ohne die Entwicklungen in der Palliativversorgung zuzuziehen. Immerhin wird hier ganz ausdrücklich behauptet, neue Begleitungs- und Betreuungsformen eingeführt zu haben, und diese täglich zu praktizieren. Gerade in der Palliativversorgung Finalkranker scheinen die üblichen Hierarchien und Arbeitsteilungsmuster zwischen ärztlichem, pflegerischem bzw. psychosozial tätigem Personal verändert, vielleicht aufgehoben zu sein. Mit dem Material aus teilnehmenden Beobachtungen (DFG Projekt "Patientenrolle und Sterberolle in der Palliativversorgung") kann das Selbstverständnis des Palliativmilieus mit typischen Interaktions- und Organisationsbedingungen konfrontiert werden. Dabei sind abweichende Versorgungspraktiken unterschiedlicher Palliativstationen zu berücksichtigen. Insgesamt betrachtet wird man nicht umhinkönnen in der Palliativversorgung, gegenüber der Normalversorgung, einen enormen Zugewinn an Handlungstransparenz des Apparates, Kompetenzunterstellungen zugunsten der Patienten und persönlichen Zuwendung zu konstatieren. Professionelle Verfahren und Berufsrollen, und damit das bekannte Arsenal der Asymmetrien, sind nicht außer Kraft gesetzt, aber z.T. massiv moderiert. Dennoch greift es zu kurz, nur einfach zukonstatieren, daß eine Gleichheitsunterstellung zwischen Arzt und Patient, bzw. ärztlichem und pflegerischem Dienst auch in der Palliativversorgung eine organisatorische Fiktion ist. Immerhin führt diese Fiktion zu einem besseren Klima, zu zugewandten Interaktionen und damit zu größerem Wohlbefinden der Patienten." (Autorenreferat

    Schmerz und Rollenübernahme: Überlegungen zur Funktion und Deutung von Schmerzen in der medizinischen Rehabilitation und der Sterbendenversorgung

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    "Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung des Schmerzes für die Einnahme neuer Rollen am Beispiel von zwei Bereichen der Gesundheitsversorgung diskutiert. Schmerz kann durch das Erleben körperlicher Zerbrechlichkeit zur Reorganisation von Identität motivieren, wenn diese Statuspassagen in einem günstigen Kontext stattfinden und durch soziale Zuweisungen angeleitet werden. Das trifft sogar dann zu, wenn in sozial unerwünschte Rollen sozialisiert wird, wie am Beispiel der Palliativversorgung und der medizinischen Rehabilitation traumatisch querschnittgelähmter Patienten gezeigt werden kann. In teilnehmenden Beobachtungsstudien wurden Schmerzinteraktionen und Schmerzstrategien untersucht, mit denen die neuen Rollenzuschnitte als behindert und sterbend vereinbart werden. Das Schmerzmanagement besteht in der Balancierung von Schmerzen, Schmerzfreiheit und Körperbewusstsein." (Autorenreferat)"It will be discussed the importance of pain for taking new roles using the example of two fields of the health care system. Giving evidence for physical fragility pain is an intrinsic force that motivates identity shifts. However this socially shaped process applies also (and maybe particularly) for the socialisation in undesirable roles studied in the areas of palliative care and of medical rehabilitation of traumatic spinal cord injured patients. In pain interaction and pain strategies new roles and role segments as dying and as disabled are negotiated. Pain management is balancing pain, freedom of pain and bodily consciousness. Case examples are provided taken from participant observations." (author's abstract

    Der Gebrauch der Empfindlichkeit in somatischen Kulturen: Kopfschmerzdeutungen in der sozialen Mittelschicht

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    Die als chronisch etikettierten Schmerzen verursachen bei den Kranken und ihren Angehörigen erhebliche Leiden und neben den sozialen Kosten auch hohe ökonomische Kosten für das Versorgungs-, Sozial- und Wirtschaftssystem. Schmerzen sind jedoch nicht grundsätzlich pathologisch, vielmehr gehören sie als eine anthropologische Konstante zum Leben dazu. Sie sichern nicht nur das physische Überleben, sondern gehen als Körperausdruck in soziale Beziehungen ein, aktualisieren Identität und weisen Individuen ihre Positionen im gesellschaftlichen Geflecht zu. Dieser Beitrag thematisiert daher die Unschärfe zwischen Schmerz als alltäglicher unangenehmer Empfindung und Schmerz als Krankheit. Dazu werden anhand von leitfadengestützten biografischen Interviews Schmerzpraktiken und Schmerzdeutungen bei Kopfschmerzen untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass entsprechend des Inkorporierungsansatzes von Pierre Bourdieu (1982) Kopfschmerzen in milieutypische Reproduktions- und Lebensbedingungen eingehen, die sowohl das Alltagsverständnis von Schmerzen strukturieren, als auch darüber bestimmen, welche medizinischen Deutungsangebote angenommen werden.Pain labeled as chronic pain causes suffering for the sick and their relatives and, in addition to the social costs, it leads to high economic costs for the social system. However, pain is not fundamentally pathological, rather it is an anthropological constant. Pain not only ensures physical survival, but also enters into social relationships as emotional expressions, updates identities and individual positions in the social network. This contribution therefore addresses the fuzziness between pain as an unpleasant sensation and pain as illness. To examine pain practices and interpretations of pain associated with headaches biographical interviews are conducted. The result shows that, according to the approach of Pierre Bourdieu (1982), headaches are incorporated into reproductive and living conditions typical of the milieu, which both structure the everyday understanding of pain and determine which medical interpretations are accepted by patients

    Ambivalenzen des guten Sterbens im Hospiz

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