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Diagrammatik der Architektur
Ist das ›unruhige Enzephalogramm‹, mit dem James
Graham Ballard 1975 in seinem architekturkritischen
Klassiker ›High Rise‹ die Silhouette von London gleichsetzt,
schon gelesen worden? Oder selbstkritischer
gefragt: Warum kann das Diagramm einen wesentlichen
Aspekt zeitgenössischer Bildtheorie darstellen, während
diese Kategorie im architektonischen Diskurs immer
noch von den komplexen, letztlich aber instrumentell
ausgerichteten Ansätzen der 1990er Jahre bestimmt
wird?
Auf einer Kölner Tagung im Januar 2011 wurde die
Diagrammatik der Baukunst unter BerĂĽcksichtigung
aktueller Ansätze der Bild- und Kulturtheorien neu
bewertet. Die in diesem Band publizierten Beiträge aus
unterschiedlichen Disziplinen – Architektur, Pädagogik,
Kunstgeschichte, Informatik – zu Themenbereichen
vom Mittelalter bis zur Gegenwart belegen, dass diagrammatische
Darstellungen und Denkmuster in allen
Bereichen der Architektur wichtig werden können, sei
es fĂĽr Lehre, Entwurf, AusfĂĽhrung, Vermittlung oder
Analyse. Ihre Fähigkeit, Momente der Operationalität,
der Evidenz und der Spur zu vereinen, lassen sie zu
einer Gelenkstelle zwischen verschiedenen zeitlichen
und räumlichen Manifestationen von Architektur und
ihren Medien werden