3 research outputs found

    Residential segregation by nationality – a discourse full of contradictions

    Get PDF
    Die Analyse der Segregation migrantischer Gruppen stand nicht nur am Anfang der Stadtsoziologie der Chicagoer Schule, sondern ist auch heute noch einer der zentralen Bereiche der Stadt- und Raumsoziologie. Zudem wird die Konzentration bestimmter Zugewanderter in Stadtteilen seitens der Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit sehr emotional und normativ behandelt sowie meist durchweg abgelehnt. Dieser Einschätzung steht jedoch allenfalls eine geringe wissenschaftliche Evidenz hinsichtlich der Verhinderung/Unterstützung von sozialer Kohäsion gegenüber. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen: Zum einen sind „Nationalität“ und „Zuwanderungshintergrund“ keine sinnvollen sozialwissenschaftlichen Kategorien, da der Zusammenhang zu integrationsrelevanten Einstellungen und Verhaltensweisen aufgrund der starken Binnenvariation weiterer Ungleichheitsmerkmale gering und offensichtlich weiter schwindend ist. Ein zweiter Grund ist, dass mögliche Nachbarschafts-/Ortseffekte von Quartieren mit hohem Ausländeranteil bislang nicht systematisch untersucht wurden. Drittens können empirische Erkenntnisse aus anderen Studien aufgrund der hohen Orts- und Zeitabhängigkeit sozialräumlicher Phänomene kaum in vergleichenden Analysen übertragen werden. Schließlich stellt sich vor dem Hintergrund der Wirkung sozialer Netze und der hohen Mobilität in der Stadt die Frage, zu welchem Grad die unmittelbare Wohnumgebung als (nahezu ausschließliche) Sozialisationsinstanz angesehen werden kann. Abschließend wird auf die Defizite einer Migrations-Soziologie hingewiesen, so lange sie nicht in der Lage ist, sozialräumliche Typologien zu entwickeln, mit denen sich integrationsrelevante Einstellungen und Verhaltensweisen beschreiben und erklären lassen.The analysis of segregation of migrants not only was one of the starting points of Chicago School of urban sociology, but is up to now still one of the central aspects of urban and spatial sociology. Moreover, the debate about the spatial concentrations of specific migrants in policies, administration and the public is rather emotional and normative. Spatial concentrations are refused mainly without any exception. However, this position is lacking a proper statistical evidence for either support or prohibition of social cohesion. There are some reasons for this mismatch: First of all, ‚nationality‘ and ‚migration experience‘ are no sufficient categories of social sciences, as the correlation with relevant attitudes and behaviour is small (and obviously shrinking) due to the internal variance within these broad groups. Second, supposable neighbourhood/place effects of neighbourhoods with high rates of foreigners are not systematically analysed up to now. Third, empirical results of other studies can hardly be used in a simple comparative analysis, as these results are highly dependent from place and time. Forth, considering the impact of social media and the high mobility rates within cities, the immediate neighbourhood cannot be understood as the almost exclusive area of socialisation. Finally, deficits of migration sociology are mentioned, particularly as no proper socio-spatial typologies are developed in this field so far to describe and explain attitudes and behaviour which are relevant for integration.2

    Lebensstile und Wohnstandortwahl

    Full text link
    In der Lebensstilforschung und verschiedenen Disziplinen der Raumforschung wird die These vertreten, dass Lebensstile relevant für Entscheidungen in unterschiedlichen Verhaltensbereichen, insbesondere aber im Feld der Auswahl von Wohnungen und Wohnstandorten sind. Die empirische Befundlage zu dieser Behauptung ist allerdings ausgesprochen uneinheitlich. Um die Bedingungen für die Relevanz von lebensstilbasierten Präferenzen für die Wohnungs- und Wohnstandortwahl zu präzisieren, knüpft dieser Aufsatz an ein einfaches entscheidungstheoretisches Modell an, das sowohl in der Stadtsoziologie wie auch in der Lebensstilforschung Verwendung gefunden hat. Darauf aufbauend wird eine empirische Studie auf der Basis einer Quartiersbefragung in Leipzig präsentiert, die den Einfluss von Lebensstilen auf die Wohnungs- und Wohnstandortwahl unter Bedingungen und in einem Kontext prüft, die eine besonders große Relevanz von Lebensstilen erwarten lassen. Insgesamt zeigen aber die Ergebnisse, dass lebensstilbasierte Präferenzen selbst unter diesen Bedingungen nur eine beschränkte Erklärungskraft aufweisen, während die Ressourcenausstattung von Personen und ihre Lebensform für Wohnentscheidungen von deutlich größerer Relevanz sind
    corecore