53 research outputs found

    Ernährungsarrangements im Alter - Spielräume und Grenzen der Gestaltung von Ernährungsmustern im vierten Lebensabschnitt

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    "Die Ernährungsmuster Älterer erscheinen in der medialen Diskussion gegenwärtig mal als aufklärungsbedürftiges Ernährungs(fehl)verhalten einer speziellen 'Risikogruppe', mal als besonderer Ernährungsstil einer größer und wählerischer werdenden, u.U. mit erheblicher Kaufkraft gesegneten SeniorInnengruppe. Aus soziologischer Perspektive erfordert das Verständnis der Ernährungsarrangements im Alter jedoch eine sehr viel differenziertere Betrachtung, die dann auch mit dem in der Ernährungsforschung noch weit verbreiteten Vorurteil vom 'ewig traditionell denkenden Alten' und seinen unerschütterlichen Ernährungsgewohnheiten aufzuräumen vermag. Im Sinne einer solchen Betrachtung, die Ernährungsarrangements und ihre Besonderheiten im Dreieck von Kultur, Struktur und Lebensführung rekonstruiert, wurden die alltäglichen Ernährungspraktiken, Ernährungsorientierungen und ernährungsbezogenen Rahmenbedingungen von Über-60-Jährigen in München und Leipzig (neben anderen Gruppen) in offenen, leitfadengestützten Interviews erfragt. In der Auswertung zeigte sich rasch, dass ältere Menschen heute keineswegs unveränderlichregionstypische und traditionell geprägte Ernährungsmuster verfolgen. Vielmehr findet sich im Ernährungshandeln dieser Befragtengruppe eine unerwartete Offenheit, Nachdenklichkeit und Experimentierfreude. Insbesondere im Moment der Statuspassage in den Ruhestand scheinen Ernährungspraktiken aus der sie sonstprägenden, äußerst beharrlichen Routinisierung für eine reflexive Neuorientierung zugänglich zu werden. Im Ergebnis verschiedener hier ansetzender Prozesse und Motive sind die Ernährungsmuster Älterer keinesfalls einheitlich und lassen sich auch nicht allein auf die Strukturmuster sozialer Ungleichheit oder die Logik soziokultureller Lebensstile reduzieren. Gegenüber diesen Zugriffen scheint eine dritte Kategorie erforderlich, mit der unterschiedliche Aktivitäts- und Reflexivitätsniveaus und ihr Niederschlag im 'Gefühl subjektiver Handlungsmacht' (agenc, Kompetenz) zu differenzieren wären. Während nämlich ein Teil der Befragten die mit der Statuspassage hinzukommenden Zeit- und Aufmerksamkeitsressourcen für eine mehr oder weniger umfassende Beschäftigung mit dem weiten Themenfeld Ernährung zugunsten seiner aktiven Neuordnung nutzt, kämpfen am anderen Ende des Kontinuums manche nur noch um die alltägliche Bewältigung der oft von Einsamkeit und Mangel gekennzeichneten Mahlzeiten." (Autorenreferat

    Pandemien, globaler Umweltwandel und ‚smarte‘ Risikopolitik: Chancen für Wandel?

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    Der Beitrag befasst sich mit der Risikopolitik während der Corona-Krise und diskutiert, inwiefern sie Anlass zur Hoffnung in transformative gesellschaftliche Lernprozesse gibt. Dazu werden einleitend zwei Strukturmerkmale nicht-nachhaltiger Entwicklung benannt und deren mögliche Vertiefung durch die vermehrte Nutzung digitaler Steuerungssysteme erwogen. Auf dieser Basis zeichnet er das bisherige Risikomanagement im Umgang mit der Corona-Pandemie im ersten Abschnitt kritisch nach und stellt es im zweiten Abschnitt den sozialwissenschaftlichen Überlegungen zur politischen Veränderungskraft reflexiver Risikopolitik gegenüber. Der dritte Abschnitt beleuchtet die Art und Bedeutung digitaler Managementstrategien und die mit dieser Form der Problembearbeitung einhergehende Risikopolitik. Im Ergebnis werden die Grenzen des digitalen Risikomanagements für transformative Lernprozesse herausgestellt. The paper explores the risk policy during the Corona crisis and discusses the extent to which it gives rise to hope for transformative societal learning processes. To this end, two key characteristics of unsustainable development are briefly outlined in the introduction and their possible deepening through the increased use of digital control systems is considered. On this basis, the first section of the paper gives a critical overview of risk management in dealing with the corona pandemic and the second section contrasts it with considerations in sociology on the political power of reflexive risk policy to change social order. The third section illuminates the nature and significance of digital management strategies and the risk policy associated with this form of risk management. As a result, the limitations of digital risk management for transformative learning processes are highlighted.  (editorial reviewed

    Was zählt? Wer entscheidet? Zur informatisierten Herrschaft von Bewegungsdaten und Kontaktprotokollen

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    Between sustainability commitments and anticipated market requirements: Exploring the resilience of the techno-economic innovation paradigm in the midstream of construction research

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    This article studies ways of dealing with the tension between a commitment to sustainable and responsible research and anticipated market requirements in the midstream of a research process in architecture and construction. Using a slightly modified version of Socio-Technical Integration Research (STIR), we explored the chances of questioning the primacy of the techno-economic innovation paradigm by deliberately provoking reflections through STIR interactions. Our research underlines the difficulties and limitations of challenging an orientation towards values of efficiency and productivity in favour of social and environmental values in the midstream of the research process and examines how the techno-economic innovation paradigm is able to insulate itself against critical questioning. It sheds light at the critical role of the underlying assumption that marketability of prospective outcomes is not one objective amongst others but the precondition for all others and at two argumentative patterns we termed the "lack-of-agency" and the "reconciliation-after-all" pattern

    Between sustainability commitments and anticipated market requirements: Exploring the resilience of the techno-economic innovation paradigm in the midstream of construction research

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    This article studies ways of dealing with the tension between a commitment to sustainable and responsible research and anticipated market requirements in the midstream of a research process in architecture and construction. Using a slightly modified version of Socio-Technical Integration Research (STIR), we explored the chances of questioning the primacy of the techno-economic innovation paradigm by deliberately provoking reflections through STIR interactions. Our research underlines the difficulties and limitations of challenging an orientation towards values of efficiency and productivity in favour of social and environmental values in the midstream of the research process and examines how the techno-economic innovation paradigm is able to insulate itself against critical questioning. It sheds light at the critical role of the underlying assumption that marketability of prospective outcomes is not one objective amongst others but the precondition for all others and at two argumentative patterns we termed the "lack-of-agency" and the "reconciliation-after-all" pattern

    Chapter 1 Grassroots initiatives in food system transformation

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    This book examines the role of local food movements, enterprises and networks in the transformation of the currently unsustainable global food system. It explores a series of innovations designed to re-integrate sustainable modes of food production and encourage food sovereignty. It provides detailed insights into a specialised network of social actors collaborating in novel ways and creating new economic arrangements across different geographical locales. In working to devise ‘local solutions to global problems’, the initiatives explored in the book represent a ‘second generation’ food social movement which is less preoccupied with distinctive local qualities than with building socially just food systems aimed at delivering healthy nutrition worldwide. Drawing on fieldwork undertaken in sites across Europe, the USA, and Brazil, the book provides a rich collection of case studies that offer a fresh perspective on the role of grassroots action in the transition to more sustainable food production systems. Addressing a substantive gap in the literature that falls between global analyses of the contemporary food system and highly localised case studies, the book will appeal to those teaching food studies and those conducting research on civic food initiatives or on environmental social movements more generally

    Wie weit reicht die transformative Kraft der urbanen Ernährungsbewegung?

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    Mit der urbanen Ernährungsbewegung kehrt die Lebensmittelerzeugung in Form von urbanen Gärten, solidarischer Landwirtschaft, Food-Coops und Mietäckern in die Städte zurück. Die Beteiligten verfolgen damit „transformative“ Absichten, nämlich die Erfindung von neuartigen Wirtschaftsbeziehungen und Orten nachhaltiger Lebensmittelversorgung im urbanen Raum. Zur Einschätzung ihres Veränderungswillens werden die Motive und Zielsetzungen der Gründerfiguren sowie der Beteiligten erkundet. Der Beitrag arbeitet weiter heraus, inwiefern die Projekte „ko-evolutionär“ innovative Praktiken der urbanen Lebensmittelversorgung, partizipative Organisationsformen für ihre Planung und Steuerung sowie an Nachhaltigkeit orientierte Leitbilder, Bewertungsschemata und Kompetenzen entwickeln und diese über die Nischen der Ernährungsprojekte hinaus verbreiten. Im Ergebnis zeigt sich, dass die urbane Ernährungsbewegung intern produktive Spannungen für eine sozial und ökologisch gerechte Organisationsentwicklung und extern innovationsförderliche Brüche zu den bestehenden Versorgungsverständnissen verursacht. Damit bahnen die Akteure Pfade für ein post-industrielles Ernährungshandeln, auch wenn die Durchdringung des Lebensmittelsystems im Vergleich zum konventionellen Lebensmittelhandel begrenzt ist. With the urban food movement, e.g. urban gardening, community-supported agriculture, food-coops and projects of “edible towns”, the food production returns into Western cities. The parties involved are thus pursuing „transformative“ intentions, namely the invention of new economic relationships and the creation of places for fair and sustainable food production in urban areas. In order to assess their willingness to change, the motives and objectives of the founders as well as of the participants are explored. Moreover, the paper elaborates on the extent to which the projects „co-evolutionary“ develop innovative practices of urban food provision, participatory forms of organizing for planning and management as well as sustainability-oriented models, assessment schemes and competences, and spread these beyond the niches of the movement. As a result, the urban food movement causes internally productive tensions for a socially and ecologically just development and externally innovation-promoting frictions to the existing supply understandings. Thus, the actors are pushing paths for post-industrial food policies, even if the penetration of the food system is limited compared to the conventional food trade. (peer reviewed

    Die Übersetzung des Bauwissens und ihre versteckten Konflikte

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    Das Bauwesen gilt aufgrund seiner Fragmentierung als ein Nachzügler der Digitalisierung. Große Bauunternehmen und Regierungen erhoffen sich aber dadurch erhebliche Verbesserungen der Effizienz und Transparenz in Bauprozessen sowie eine Bewältigung der Wohnungskrise. Als ein wichtiger Treiber gilt die verbindliche Einführung von Building Information Modeling (BIM), ein digitales 3D-Modell für alle Phasen des Bauwerks. Dieses Modell liefert Informationen nicht nur zum planerischen Entwurf und allen Gewerken, sondern auch zu Qualitäten, dem Projektablauf und den Kosten (bis zum Betrieb). Gerade dieser Ansatz verursacht bei vielen Architekt/-innen und Baubetrieben Zurückhaltung aufgrund von Schnittstellenproblemen und offenen Fragen zum geistigen Eigentum, zur Verantwortungs- und Haftungszuschreibung sowie zur Flexibilität im Bauprozess. Es gibt viele weitere Digitalisierungsstrategien. Für den Entwurf zielen sie zum Beispiel auf die maximale Ausschöpfung der Computerleistung für die bauliche Performance und die Integration diverser Anforderungen in einer kybernetischen Tradition oder loten die Grenzen des formal und technisch Machbaren mit ikonischen Gebäuden aus (computational design/parametric design). Auf der Baustelle sollen technisch die Potenziale einer Roboterisierung und Automatisierung der Bauarbeit oder organisatorisch die Potenziale digitalisierter Projektabläufe und des Datenaustauschs bis hin zu Bauplattform(ökonomi)en erschlossen werden. Jede Nutzung digitaler Möglichkeiten setzt eine Übersetzung der verschiedenen, soziologisch ungleichen, fragmentierten und implizit vorliegenden Wissensbestände in digitalisierte Informationsverständnisse voraus. Die Akteur-Netzwerk-Theorie betont, dass Übersetzung immer auch Verrat ist. Das gilt auch hier und ist den beteiligten Akteuren zumindest teilweise bewusst. Rollen werden zwischen Menschen, Computern und Robotern neu verteilt, Steuerungs- und Handlungsspielräume definiert, Ungleichheiten zementiert, Parameter und Handlungszwänge geschaffen. Mit unserem Beitrag möchten wir die Spannungen auf Basis der empirischen Forschung im Exzellenzcluster „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC)“ herausarbeiten und in den Kontext übergeordneter Macht- und Konfliktstrukturen der Automatisierung einordnen

    Wissenschaftliche Politikberatung im Agrarbereich: zwischen Wende und Wandel

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    "Die Zielorientierung einer nachhaltigen Entwicklung stellt nicht nur die wissenschaftliche Erzeugung von Wissen vor neue Herausforderungen, sondern fragt im Kern auch nach Formen der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik, die eine reflexive, folgensensible und kontextspezifische Einbettung dieses Wissens in Entscheidungsprozesse ermöglicht. Diese Einsicht hat in den letzten Jahren vielfach den Ruf nach neuen Formen der Politikberatung laut werden lassen, die den spezifischen Herausforderungen von sozial-ökologischen Transformationsprozessen bessergerecht werden können. Der Agrarbereich in Deutschland verfügt über sehr spezifische, ausdifferenzierte und über viele Jahre gewachsene institutionelle Strukturen der Politikberatung. Gleichzeitig ist er in den letzten Jahren sowohl durch medienwirksame Skandale unter politischen Druck geraten, als auch einem eher langsameren und versteckteren Wandel der Orientierung, Selbstverständnisse und Bezugsrahmen unterworfen. Dort lässt sich also beobachten, wie gewachsene Institutionen auf politischen und gesellschaftlichen Veränderungsdruck reagieren, diesen nach eigenen Maßgaben integrieren und welche neuen Herausforderungen dabei entstehen. Der Vortrag möchte anhand der empirischen Zwischenergebnisse des BMBF-geförderten Forschungsprojektes 'Wissen für Entscheidungsprozesse - Ansätze für eine dialogisch-reflexive Schnittstellenkommunikation zwischen Wissenschaft und Politik' am Beispiel des Agrarbereiches die Frage diskutieren, welches die besonderen Problemen einer an Nachhaltigkeitsfragen orientierten, wissenschaftlichen Politikberatung sind und welche Interface-Ansätze diese aufgreifen, um den Austausch von Gestaltungswissen zu optimieren. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die Vielfältigkeit der Formen, Modi und Prozesse von wissenschaftlicher Politikberatung mit ihren jeweils sehr spezifischen Funktionen, Möglichkeiten und Grenzen gelegt, an der der oft pauschal vorgebrachte Ruf nach Partizipation und Dialogisierung gelegentlich vorbeigeht. Gerade diese Heterogenität verdeutlicht, so wollen die Verfasser argumentieren, dass 'erfolgreicher Wandel' nicht nur als mehr oder weniger zielangepasste Reaktion betroffener Institutionen und Settings auf Steuerungsimpulse begriffen werden darf. Als Ergebnis eines inkrementellen Interaktionsprozesses von gesellschaftlichen Transformationsimpulsen mit gegebenen Funktionen, Identitäten und Machtkonstellationen innerhalb dieser Institutionen ist gerade die Transformation zu Nachhaltigkeit einvielgestaltiger Such- und Entwicklungsprozess mit überraschenden (Zwischen-)Ergebnissen, deren Funktionalität oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Diese Diagnose soll im Rückgriff auf ihre Befunde zur Problemwahrnehmung der Schnittstellenkommunikation von Wissenschaft und Politik im Agrarbereich erhärtet werden." (Autorenreferat
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