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Lebenssinn, Ziele und Glück: Das Kausalverhältnis zwischen Lebenssinnauffassung und Ziel- und Glücksaspekten
Drei Lebenssinnauffassungen (kurz: LSA) kann man festmachen: Eine nihilistische LSA – das Leben hat keinen Sinn –, eine humanistische LSA – Lebenssinn ist eine gedankliche Eigenkonstruktion – und eine metaphysische LSA – Lebenssinn ist etwas eigenständig Reelles –. In dieser Arbeit wurden (Kausal)Zusammenhänge zwischen der LSA einerseits und Ziel- und Glücksaspekten untersucht. Hinsichtlich LSA und Zielaspekten wurde eine Extremisierungstendenz angenommen, die impliziert, dass die Divergenz der Zielwichtigkeit, Zielverfolgung, Zieltenazität (und weiterer untergeordneter Zielaspekte) zwischen subjektiv wichtigen und subjektiv unwichtigen Zielen zunimmt je mehr Lebenssinnrealität angenommen wird; wobei eine nihilistische LSA dem Lebenssinn keine Realität zuspricht und eine metaphysische LSA dem Lebenssinn mehr Realität zuspricht als eine humanistische LSA. In den Grundzügen konnte diese Extremisierungstendenz querschnittlich bestätigt werden; längsschnittlich konnte sie nur für die subjektiv wichtigen Ziele (d. h. metaphysische LSA > humanistische LSA > nihilistische LSA) und experimentell nur für die subjektiv unwichtigen Ziele (d. h. metaphysische LSA < humanistische LSA < nihilistische LSA) bestätigt werden, wobei bei diesen Effekten sich die Zielwichtigkeit generell als vermittelnd herausstellte. Hinsichtlich LSA und Glück konnte sowohl querschnittlich als auch längsschnittlich erwartungskonform gezeigt werden, dass zwischen Lebenssinnrealitätsannahme und Glück ein positiver (bidirektionaler Kausal)Zusammenhang besteht. Experimentell stellte sich aber erwartungsdiskonform heraus, dass Lebenssinnbejahung weniger mit Glück assoziert ist als Lebenssinnverneinung. Gleichwohl ergab sich, dass Glück eher mit Lebenssinnbejahung als mit Lebenssinnverneinung assoziiert ist. Dass Optimismus zwischen LSA und Glück vermittelt, konnte nicht bestätigt werden: In keiner der durchgeführten Studien (außer der querschnittlichen) konnte das gefunden werden. Auch weisen die durchgeführten Studien – insgesamt gesehen – darauf hin, dass zwischen LSA einerseits und physischer bzw. psychischer Gesundheit, Glücksverständnis, angenommenen Glücksquellen und Glückserleben andererseits ein (Kausal)zusammenhang besteht. Erwartungskonform resultierte, dass die Effekte der LSA auf die Ziel- und Glücksaspekte meistens nicht durch die Religiosität erklärbar sind. Der originäre Beitrag dieser Arbeit ist an zwei Stellen zu sehen: Erstens im herangezogenen Konstrukt der LSA, welches bisher nur dichotom konzipiert wurde (Lebenssinnbejahung vs. Lebenssinnverneinung), hier hingegen tri- bzw. tetrachotom (nihilistische LSA vs. humanistische LSA vs. metaphysische LSA [agnostisch-metaphysische LSA vs. gnostisch-metaphysische LSA]). Und zweitens, dass die LSA längsschnittlich bzw. experimentell erforscht wurde, während dies bisher ausschließlich querschnittlich erfolgt ist
What role do social norms play in the context of men’s cancer screening intention and behavior? Application of an extended theory of planned behavior
Objective: Our research investigated the role of social norms in an extended theory of planned behavior (TPB) in the explanation of prostate/colorectal cancer screening (CS) intention and the prediction of CS uptake among men. Design: A cross-sectional study (Study 1) assessed sociodemographic and TPB variables (extended by descriptive norm) in 2,426 German men (mean age 56.3 years) who differed in their past CS behavior. A subsample of Study 1 (former nonattenders and irregular attenders, n = 1,032) were followed up 12 months later (Study 2). Main Outcome Measures: The authors measured cross-sectionally the intention to undergo a CS examination within the next 12 months (Study 1), and longitudinally self-reported uptake of prostate and/or colorectal CS within the last 12 months (Study 2). Results: When sociodemographic variables were controlled, TPB variables predicted a substantial amount of CS-intention (�R2 = .49). Descriptive norm explained variance beyond the classic TPB variables and interacted significantly with subjective norm. Significant predictors of CS uptake were intention and subjective norm with the latter having a different effect in the two subgroups: a
high subjective norm (assessed at T1) was associated with higher CS attendance in (former) nonattenders but lower CS attendance in irregular attenders in the following 12 months. Conclusion: Social norms play an important role in men’s CS intention and behavior. For intention formation,
descriptive norm is influential in addition to subjective norm. The fact that a high subjective norm resulted in a lower likelihood of screening among irregular attenders suggests possible reactance effects
Prostatakarzinomfrüherkennung in Deutschland: Untersuchung einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe
In der vorliegenden Analyse werden Einflussfaktoren
auf die Inanspruchnahme der ProstatakarzinomfrĂĽherkennung
(Prostata-KFU) in Deutschland untersucht. Eine repräsentative Stichprobe von 10.659 Männern im Alter
von 45–70 (Mittel = 55,2) Jahren wurde
nach ihrer Prostata-KFU-Inanspruchnahme
befragt. Dabei wurden soziodemographische
Faktoren (Alter, familiärer Status, Einkommen,
Bildung, Krankenkassenstatus), familiäre
Krebsbelastung, Einfluss einer ärztlichen
Empfehlung, sowie Teilnahme an einer allgemeinen
Gesundheitsuntersuchung („Checkup
35“) erfasst.
Zwei Drittel der Stichprobe gibt an, mindestens
einmal eine DRU erhalten zu haben,
knapp die Hälfte der Männer (48%) hat bereits
einen PSA-Test durchfĂĽhren lassen. Die
Anzahl der Männer, die regelmäßig an einer Prostata-KFU teilnehmen, ist deutlich geringer
(44% DRU, 33% PSA). Die Inanspruchnahme
der Prostata-KFU steigt mit dem Alter an,
dagegen haben sozioökonomische Variablen
wie Bildung fast keinen Einfluss. Eine familiäre
Krebsbelastung erhöht die Wahrscheinlichkeit,
an einer Prostata-KFU teilzunehmen.
Die Regelmäßigkeit der Teilnahme bleibt davon
unbeeinflusst. Die wichtigsten Prädiktoren
der (regelmäßigen) Inanspruchnahme
sind Arztempfehlung und Teilnahme an einer
allgemeinen Gesundheitsuntersuchung
(„Checkup 35“)