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Infektionsquellensuche bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit – Ergebnisse der LeTriWa-Studie; Berlin, 2016 – 2020 – Teil 2 (Ergebnisse und Diskussion)
Im Rahmen der Berliner LeTriWa-Studie („Legionellen in der Trinkwasser-Installation“) versuchten wir, ambulant erworbene Fälle von Legionärskrankheit (AE-LK) evidenzbasiert einer Infektionsquelle zuzuordnen. Dafür wurde eine eigens entwickelte Evidenz-Matrix genutzt, mit der die Fälle anhand von drei Evidenztypen (mikrobiologische Evidenz, Cluster-Evidenz und analytisch-vergleichende Evidenz) entweder einer externen Infektionsquelle, einer häuslichen Nicht-Trinkwasserquelle (hNTWQuelle) oder häuslichem Trinkwasser (hTW) zugeordnet werden konnten. Wir rekrutierten 147 Studienteilnehmende (LeTriWa-Fälle) sowie 217 Kontrollpersonen als Vergleichsgruppe. Bei 84 LeTriWa- Fällen konnte aus den Patientenproben der monoklonale Antikörpertyp (MAb) identifiziert werden, bei 83 (99 %) ein MAb 3/1-positiver Stamm und bei einem Fall ein MAb 3/1-negativer Stamm. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen war der Fallstatus (infiziert vs. nicht infiziert) nicht mit einer höheren Legionellenkonzentration in den Standard-Haushaltswasserproben assoziiert, die bei Fällen und Kontrollen in gleicher Weise genommen worden waren. Wir fanden jedoch eine hochsignifikante Assoziation mit dem Vorhandensein eines MAb 3/1-positiven Stammes in den Standard-Haushaltsproben. Wir konnten etwa für die Hälfte der LeTriWa-Fälle evidenzbasiert eine wahrscheinliche Quelle zuordnen, und zwar 23 (16 %) einer externen Infektionsquelle, 9 (6 %) einer hNTW-Quelle und 40 (27 %) dem hTW.Peer Reviewe
Infektionsquellensuche bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit – Ergebnisse der LeTriWa-Studie; Berlin, 2016–2020
Hintergrund/Zielsetzung: Bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit (AE-LK) ist die Infektionsquelle meistens unbekannt. Es wird vermutet, dass mit Legionellen kontaminiertes häusliches Trinkwasser eine häufige Ursache ist. Um hierzu mehr Evidenz zu generieren, kooperierten das Robert Koch-Institut (RKI), das Umweltbundesamt (UBA) und das Konsiliarlabor (KL) für Legionellen in einer vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie zum Thema „Legionellen in der Trinkwasser-Installation“ (LeTriWa-Studie). Eines der Teilprojekte hatte zum Ziel, in Zusammenarbeit und enger Abstimmung mit den Berliner Gesundheitsämtern und Krankenhäusern herauszufinden, bei wie vielen Fällen von AE-LK evidenzbasiert eine Infektionsquelle identifiziert werden kann.
Methodik: Bei allen Berliner Meldefällen von Legionärskrankheit wurde zeitnah die Abnahme einer zusätzlichen Urin- und tiefen Atemwegsprobe initiiert, welche an das KL geschickt wurden. In die Studie einwilligende Patientinnen und Patienten wurden mittels eines ausführlichen Fragebogens befragt, u. a. um potenzielle Infektionsquellen zu eruieren. Aus dem Haushalt der Erkrankten und bei in Frage kommenden externen, außerhäuslichen Infektionsquellen wurden Wasserproben genommen. Für eine Risikobewertung der häuslichen Trinkwasser-Installation (TWI) wurde die Durchführung einer weitergehenden Untersuchung im Rahmen einer Gefährdungsanalyse initiiert. Alle Umweltproben wurden im Labor des UBA auf Legionellen untersucht. Die Isolate wurden im KL typisiert und – soweit verfügbar – mit dem bei der Fallperson identifizierten Stamm abgeglichen. Die erhobenen Befunde wurden für die Zuordnung einer Infektionsquelle mit Hilfe einer im Rahmen des Projekts entwickelten Evidenz-Matrix nach mikrobiologischen und epidemiologischen Gesichtspunkten bewertet. Anhand von drei Evidenztypen (mikrobiologische, Cluster- und analytisch-vergleichende Evidenz) konnten wir die Studienteilnehmenden entweder einer externen Infektionsquelle außerhalb des häuslichen Bereichs, eine nicht an das häusliche Trinkwasser angeschlossene Infektionsquelle im häuslichen Bereich (z. B. Luftbefeuchter) oder dem häuslichen Trinkwasser zuordnen. Eine Wasserquelle wurde über mikrobiologische Evidenz einem Fall zugeordnet, wenn sie (i) einen Stamm enthielt, der dem monoklonalen Antikörper(MAb-)typ 3/1 angehört und zu den MAb 3/1-positiven Stämmen zählt und es keinen Widerspruch im Abgleich des Patienten- und Umweltstamms (bzgl. MAb-Typ/-Subtyp oder Sequenztyp (ST)) gab, oder (ii) wenn der Stamm der erkrankten Person mit dem Umweltstamm mindestens auf MAb-Typ-Ebene übereinstimmte. Eine Quelle wurde anhand von Cluster-Evidenz einem Fall zugeordnet, wenn mindestens zwei Fälle zur selben potenziellen Quelle innerhalb von zwei Jahren exponiert waren. Wir verglichen zudem statistisch die Häufigkeit der Exposition gegenüber einer möglichen Infektionsquelle von Fällen und Kontrollen (analytisch-vergleichende Evidenz).
Für jeden Studienteilnehmenden strebten wir an, zwei Kontrollpersonen zu rekrutieren, die ebenfalls befragt wurden und bei denen in gleicher Weise Standard-Haushaltsproben wie bei den Fallpersonen genommen wurden. Zudem wurde versucht, vom Betreiber der TWI eine Erlaubnis für eine kostenfreie Gefährdungsanalyse, einschließlich einer weitergehenden Untersuchung, zu erhalten.
Ergebnisse: Insgesamt konnten wir 147 Studienteilnehmende (LeTriWa-Fälle) einschließen und 217 Kontrollpersonen rekrutieren. Die LeTriWa-Fälle waren im Median 68 Jahre alt (Spannweite 25–93),
3 und mehrheitlich männlich (n = 96; 65 %). Bei 84 LeTriWa-Fällen konnte aus den Patientenproben der MAb-Typ identifiziert werden, bei 83 (99 %) ein MAb 3/1-positiver Stamm und bei einem ein MAb 3/1-negativer Stamm. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen (nicht infiziert) war der Fallstatus (infiziert) nicht mit einer höheren Legionellenkonzentration in den Standard-Haushaltsproben assoziiert, jedoch hochsignifikant mit dem Vorhandensein eines MAb 3/1-positiven Stammes (Odds Ratio (OR) = 4,5; 95 %-Konfidenzintervall (KI) = 2,0–10,8; p < 0,001).
Bei 23 (16 %) der 147 LeTriWa-Fälle konnte eine externe, außerhäusliche Quelle und bei 40 (27 %) Fällen das häusliche Trinkwasser als wahrscheinliche Infektionsquelle zugeordnet werden. Das Tragen einer unzureichend desinfizierten Zahnprothese war die einzige häusliche Nicht-Trinkwasserquelle, die signifikant mit dem Fallstatus assoziiert war (OR = 2,3; 95 % KI = 1,04–5,24; p = 0,04) und ermöglichte eine Quellen-Zuordnung von weiteren 6 % der Fälle. Mit insgesamt 49 % konnten wir etwa die Hälfte der LeTriWa-Fälle einer wahrscheinlichen Infektionsquelle auf Evidenz-Basis zuordnen.
Schlussfolgerungen: Wir konnten unter Verwendung eines neuartigen Matrix-Konzepts in Berlin der Hälfte der LeTriWa-Fälle eine wahrscheinliche Infektionsquelle zuordnen. Die Ergebnisse unterstützen die Bedeutung von häuslichem Trinkwasser als Ursache für AE-LK. Etwa die Hälfte aller Studienfälle blieben allerdings unerklärt. Die Ergebnisse der Standard-Haushaltproben legen nahe, dass nicht die Kontamination mit jeglichen Legionellen oder die Höhe der Legionellenkonzentration die Personen gefährdet, sondern vielmehr der Legionellenstamm, insbesondere das Vorhandensein von MAb 3/1-positiven Stämmen. Weitere Untersuchungen und/oder Analysen sind erforderlich, um zu verstehen, welche Faktoren zur Kontamination von häuslichem Trinkwasser mit pathogenen Legionellen beitragen und welche Faktoren eine Infektion zu verhindern helfen
Subjective well-being, drug attitude, and changes in symptomatology in chronic schizophrenia patients starting treatment with new-generation antipsychotic medication
Abstract Background Non-adherence to medication remains a major challenge in the long-term management of patients with schizophrenia. Next to lack of insight into the illness, adverse effects of antipsychotic drugs, cognitive deficits, poor therapeutic alliance, reduced quality of life, missing social support, and negative attitudes toward medication are predictors of non-adherence. This study examined potential correlations between attitudes toward antipsychotic drug therapy, subjective well-being, and symptom change in patients with chronic schizophrenia. Methods 30 patients with schizophrenia starting monotherapy with a new-generation antipsychotic were included into the study. The Drug Attitude Inventory (DAI) and the Subjective Well-being under Neuroleptic Treatment Scale, short form (SWN-K), were administered after 2, 4, and 12 weeks of treatment. At the same points in time and at baseline, psychopathological symptoms were rated by means of the Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS), and functioning was assessed by means of the Global Assessment of Functioning Scale (GAF). Antipsychotic induced side effects were evaluated by using the Udvalg for Kliniske Undersogelser (UKU) Side Effect Rating Scale. Results Study participants had a mean age of 37.5 ± 9.7 years, baseline symptoms were mild. The PANSS total score improved significantly from baseline to weeks 4 (p = .003) and 12 (p = .001), respectively. Neither the DAI total score nor the SWN-K total score changed significantly over the course of time. The severity of symptoms was not correlated with drug attitude at any time point but was negatively correlated with wellbeing at weeks 2 (r = −.419, p = .021) and 4 (r = −.441, p = .015). There was no significant correlation between DAI and SWN-K total scores at any time point. Conclusions Next to showing that the DAI and the SWN-K measure different aspects of subjective experiences during antipsychotic treatment these findings emphasize the use of both instruments to optimize adherence to medication
Language dominance in patients with malformations of cortical development and epilepsy
Background: Language function may be reorganized in patients with malformations of cortical development (MCD). This prospective cohort study aimed in assessing language dominance in a large group of patients with MCD and epilepsy using functional MRI (fMRI).
Methods: Sixty-eight patients (40 women) aged 1073 years (median, 28.0; interquartile range, 19) with MCD and epilepsy underwent 1.5 T MRI and fMRI (word generation task). Single-subject image analysis was performed with statistical parametric mapping (SPM12). Language lateralization indices (LIs) were defined for statistically significantly activated voxels in Broca's and Wernicke's areas using the formula: LI = (VL VR)/(VL + VR) 100, where VL and VR were sets of activated voxels on the left and on the right, respectively. Language laterality was considered typical if LI was between +20 and +100 or atypical if LI was between +19 and 100.
Results: fMRI signal was elicited in 55 of 68 (81%) patients. In 18 of 55 (33%) patients, language dominance was typical, and in 37 of 55 (67%) patients, atypical (in 68%, right hemispheric; in 32%, bilateral). Language dominance was not influenced by handedness, electroclinical, and imaging features.
Conclusions: In this prospective study on a large group of patients with MCD and epilepsy, about two-thirds had atypical language dominance. These results may contribute to assessing risks of postsurgical language deficits and could assist in planning of “cortical mapping” with intracranial electrodes in patients who undergo presurgical assessment.(VLID)470105
Limbic Responses to Aversive Visual Stimuli during the Acute and Recovery Phase of Takotsubo Syndrome
The role of the limbic system in the acute phase and during the recovery of takotsubo syndrome needs further clarification. In this longitudinal study, anatomical and task-based functional magnetic resonance imaging of the brain was performed during an emotional picture paradigm in 19 postmenopausal female takotsubo syndrome patients in the acute and recovery phases in comparison to sex- and aged-matched 15 healthy controls and 15 patients presenting with myocardial infarction. Statistical analyses were performed based on the general linear model where aversive and positive picture conditions were included in order to reveal group differences during encoding of aversive versus positive pictures and longitudinal changes. In the acute phase, takotsubo syndrome patients showed a lower response in regions involved in affective and cognitive emotional processes (e.g., insula, thalamus, frontal cortex, inferior frontal gyrus) while viewing aversive versus positive pictures compared to healthy controls and patients presenting with myocardial infarction. In the recovery phase, the response in these brain regions normalized in takotsubo syndrome patients to the level of healthy controls, whereas patients 8–12 weeks after myocardial infarction showed lower responses in the limbic regions (mainly in the insula, frontal regions, thalamus, and inferior frontal gyrus) compared to healthy controls and takotsubo syndrome patients. In conclusion, compared to healthy controls and patients suffering from acute myocardial infarction, limbic responses to aversive visual stimuli are attenuated during the acute phase of takotsubo syndrome, recovering within three months. Reduced functional brain responses in the recovery phase after a myocardial infarction need further investigation
Between- and within-site variability of fMRI localizations
This study provides first data about the spatial variability of fMRI sensorimotor localizations when investigating the same subjects at different fMRI sites. Results are comparable to a previous patient study. We found a median between-site variability of about 6 mm independent of task (motor or sensory) and experimental standardization (high or low). An intraclass correlation coefficient analysis using data quality measures indicated a major influence of the fMRI site on variability. In accordance with this, within-site localization variability was considerably lower (about 3 mm). We conclude that the fMRI site is a considerable confound for localization of brain activity. However, when performed by experienced clinical fMRI experts, brain pathology does not seem to have a relevant impact on the reliability of fMRI localizations
Variability of clinical functional MR imaging results: a multicenter study
PURPOSE: To investigate intersite variability of clinical functional magnetic resonance (MR) imaging, including influence of task standardization on variability and use of various parameters to inform the clinician whether the reliability of a given functional localization is high or low.
MATERIALS AND METHODS: Local ethics committees approved the study; all participants gave written informed consent. Eight women and seven men (mean age, 40 years) were prospectively investigated at three experienced functional MR sites with 1.5- (two sites) or 3-T (one site) MR. Nonstandardized motor and highly standardized somatosensory versions of a frequently requested clinical task (localization of the primary sensorimotor cortex) were used. Perirolandic functional MR variability was assessed (peak activation variability, center of mass [COM] variability, intraclass correlation values, overlap ratio [OR], activation size ratio). Data quality measures for functional MR images included percentage signal change (PSC), contrast-to-noise ratio (CNR), and head motion parameters. Data were analyzed with analysis of variance and a correlation analysis.
RESULTS: Localization of perirolandic functional MR activity differed by 8 mm (peak activity) and 6 mm (COM activity) among sites. Peak activation varied up to 16.5 mm (COM range, 0.4-16.5 mm) and 45.5 mm (peak activity range, 1.8-45.5 mm). Signal strength (PSC, CNR) was significantly lower for the somatosensory task (mean PSC, 1.0% ± 0.5 [standard deviation]; mean CNR, 1.2 ± 0.4) than for the motor task (mean PSC, 2.4% ± 0.8; mean CNR, 2.9 ± 0.9) (P < .001, both). Intersite variability was larger with low signal strength (negative correlations between signal strength and peak activation variability) even if the task was highly standardized (mean OR, 22.0% ± 18.9 [somatosensory task] and 50.1% ± 18.8 [motor task]).
CONCLUSION: Clinical practice and clinical functional MR biomarker studies should consider that the center of task-specific brain activation may vary up to 16.5 mm, with the investigating site, and should maximize functional MR signal strength and evaluate reliability of local results with PSC and CNR