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Kommunale Identität: Eine Mehrebenenanalyse der Determinanten individueller Verbundenheit mit der Gemeinde
Zusammenfassung: Im Zentrum dieses Beitrages steht die Erklärung kommunaler Identität, die als wichtige Voraussetzung zivilgesellschaftlichen und politischen Engagements betrachtet wird. Mit Hilfe von Determinanten aus vier unterschiedlichen Ansätzen zur Erklärung der Verbundenheit mit der Wohngemeinde wird auf der Basis von Mehrebenenanalysen der Frage nachgegangen, welche individuellen und kontextuellen Eigenschaften die Entwicklung kommunaler Identität beeinflussen. Die Analyse von Schweizer Gemeinden zeigt, dass es sich bei der kommunalen Identität um ein mehrdimensionales Konzept handelt, das aus affektiver Verbundenheit sowie informeller und formeller Einbindung besteht. Individuelle und aggregierte räumliche Mobilität wirken insgesamt eher negativ auf die individuelle kommunale Identität. Eigeninteressen in Form von Hausbesitz und Elternschaft zeigen hingegen einen eher positiven Einfluss auf die Entwicklung lokaler Verbundenheit. Schließlich vermögen die Analysen die Bedeutung des Einbezugs kontextueller Rahmenbedingungen deutlich zu machen: Die Generierung kommunaler Identität ist abhängig von der Größe einer Gemeinde sowie von sozioökonomischen, kulturellen, institutionellen und makroökonomischen Kontextmerkmale
Municipal identity. A multilevel analysis of the determinants of individual attachment to municipalities
The article focuses on the determinants of municipal identity, itself considered to be an important prerequisite of civic and political engagement. The determinants of attachment to the municipality of residence are derived from four different theoretical approaches. They are tested by means of multi-level analyses to look into the question of the effect of individual and contextual characteristics on the development of municipal identity. The analysis of Swiss municipalities shows that municipal identity is a multi-dimensional concept, consisting of affective attachment and formal as well as informal integration. On the whole, individual as well as aggregate spatial mobility have rather a negative impact on individual municipal identity. By contrast, individual interests in terms of home ownership and parenthood have rather a positive influence on the development of local attachment. The analyses further point to the importance of including contextual conditions: the development of an individual's municipal identity depends on the size of the respective municipality as well as its socio-economic, cultural, institutional and macro-economic attribute
Space and time in comparative political research: pooled time-series cross-section analysis and multilevel designs compared
'Die Kombination von Längs- und Querschnittvergleich ist ein zentrales Thema in der vergleichenden Politikwissenschaft. In aller Regel wird ein gepooltes Zeitreihen-Design angewandt, um verschiedene politische Einheiten über die Zeit und miteinander zu vergleichen. Diese Methode, obwohl sehr in Mode, ist allerdings nicht unumstritten. Eine interessante Alternative stellt die Mehrebenenanalyse dar, welche ebenfalls die Kombination von Zeit und Raum zulässt, indem sie Beobachtungen in der Zeitachse quasi als Eigenschaften verschiedener länderspezifischer Kontexte betrachtet. Das Ziel dieses Beitrags ist es, die Vorteile eines Mehrebenen-Designs für die vergleichende Politikforschung zu illustrieren. Diese ergeben sich v.a. in Bezug auf die Modellierung zeit-invarianter Variablen, die Unterscheidung zwischen querschnitt- und zeitbedingter Varianz sowie die Möglichkeit, Heterogenität zu modellieren statt lediglich zu korrigieren. Als praktisches Anwendungsbeispiel werden die öffentlichen Bildungsausgaben in den 26 Schweizer Kantonen zwischen 1978 und 2003 analysiert. Es zeigt sich, dass die Mehrebenenanalyse sowohl aus statistischen Gründen, aber auch aufgrund ihrer konzeptuellen Vorteile tatsächlich eine viel versprechende Alternative zu gepoolten Zeitreihen-Designs darstellt.' (Autorenreferat)'The combination of cross-section and time dimension is a central issue in current comparative political research. The state-of-the-art procedure in this context is pooled time-series cross-section analysis (PTSCS), which is en vogue in today's relevant literature but not uncontested. An interesting option are multilevel designs, which allow the combination of time and space by considering observations over time nested within country-specific contexts. The purpose of this paper is to illustrate the advantages of multilevel designs in comparative political research, which mainly concern the modeling of time-invariant variables, the possible distinction between cross-sectional and time related variance in the data, and the possibility to model heterogeneity instead of just correcting it. Using the example of an analysis of public education expenditure in the 26 Swiss cantons between 1978 and 2003, it can be shown that multilevel analysis - mainly due to its statistical and conceptual advantages - is indeed a promising alternative to PTSCS.' (author's abstract)
Besteht Reformbedarf bei der Umsetzung von Initiativen? Partizipatorische Ansprüche, elitistische Einsprüche und prozedurale Gelassenheit
In der aktuellen Debatte über «Initiativenflut» und «classe politique» gibt es zwei Lager: Das elitistische Lager beklagt eine Überforderung des Systems und will die Zahl an Volksbegehren senken. Das partizipatorische Lager kritisiert eine Verselbstständigung der Elite und fordert die Schwächung von Kontrollorganen. Beide Krisendiagnosen und demokratietheoretischen Prämissen sind nicht haltbar, wenn das semi-direktdemokratische System als Prozess eines dauernden Aushandelns immer nur vorläufiger Entscheide begriffen wird. Der Beitrag plädiert für systemkonservative Gelassenheit
Liberal and Radical Democracies: The Swiss Cantons Compared
This article examines the widespread hypothesis that German-speaking Swiss cantons exhibit radical-democratic characteristics, while the Latin cantons possess stronger liberal-representative democratic profiles. Empirical and multi-dimensional measuring of the quality of democracy in the cantons shows that this hypothesis does not do the complexity of cantonal democracy justice. Today's position of the cantons along the axes of liberal and radical democracy is best explained with reference to the strong liberal and democratic constitutional movements within the cantons during the middle of the 19th centur
Die Vermessung freier Gesellschaften: das Demokratiebarometer bietet ein differenziertes Bild
Die Autoren stellen ein Demokratiebarometer vor, das von einem Forscherteam des WZB und der Universität Zürich entwickelt wurde und mit dessen Hilfe weltweit die besten 30 Demokratien mit 100 Indikatoren systematisch vermessen werden können. Ausgangspunkt bilden drei fundamentale Prinzipien: Freiheit, (politische) Gleichheit und Kontrolle. Denn demokratische Systeme müssen eine Balance zwischen den Prinzipien "Freiheit" und "Gleichheit" herstellen und sich dazu einer dritten Dimension bedienen, der Kontrolle. Die Herrschaftskontrolle ist einer der Kardinalunterschiede zwischen der Demokratie und der Autokratie mit ihrer tendenziell unkontrollierten Machtausübung. Diese drei Grundprinzipien der Demokratie geben vor, welche Funktionen eine Demokratie zu erfüllen hat. Vergleicht man die Demokratiequalität der Länder in einem einzigen aggregierten Index, lassen sich für den Zeitraum 1995 bis 2005 teilweise überraschende Ergebnisse festhalten, wobei der Vergleich deren unterschiedliche Stärken und Schwächen aufzeigt. Diese sind häufig mit spezifischen historischen Traditionen, institutionellen Pfaden oder den jeweiligen Wertepräferenzen der Bürger zu erklären. Einige Ergebnisse wie die schlechte Platzierung Italiens waren zu erwarten. Andere Ergebnisse überraschen, wie z. B. der gute 3. Rang Belgiens und die Plätze 26 bzw. 27 für Großbritannien und Frankreich. Überraschend ist ebenfalls, dass die Schweiz nur Mittelmaß (Rang 14) ist und hinter Deutschland (Rang 11) liegt. Einige dieser Ergebnisse werden im vorliegenden Beitrag kurz vorgestellt. (ICI2
Demokratiebarometer: ein neues Instrument zur Messung von Demokratiequalität
Zusammenfassung: Ziel dieses Artikels ist die Präsentation eines neuen Demokratieindex - des Demokratiebarometers. Das Demokratiebarometer versucht, die konzeptionellen und methodologischen Schwächen bisheriger Demokratiemaße zu überwinden, um so die Qualitätsunterschiede von etablierten Demokratien messen und analysieren zu können. Der Index basiert auf einem ausdifferenzierten Demokratiekonzept, aus dem in mehreren transparenten Schritten die Messindikatoren abgeleitet werden: Aus den drei konstituierenden Prinzipien Freiheit, Gleichheit und Kontrolle werden zunächst neun grundlegende Funktionen deduziert, aus denen dann Komponenten und daraus wiederum Subkomponenten und schließlich Indikatoren abgeleitet werden. Dieses Konzept wird in einem ersten Schritt dargelegt. Danach werden die methodologischen Grundlagen - die Messung und Aggregierung - des Demokratiebarometers erläutert. Die Präsentation erster Resultate sowie die Ergebnisse verschiedener Validitätstests zeigen schließlich die Plausibilität und das Potenzial dieses neuen Messinstruments au
Democracy barometer: a new approach to evaluating the quality of democratic systems
How do we assess the quality of democracy in democratic systems? Like Democratic Audit UK, the Democracy Barometer team are interested in going beyond the headline fact of whether systems are democratic or not, and assessing the subtle differences that affect the quality of democracy from a citizen perspective. Here, Marc Bühlmann, Lea Heyne, Wolfgang Merkel, Lisa Müller, Saskia Ruth and Bernhard Weßels discuss the Democracy Barometer project and how it works
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