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Eine kritische Studie uber die Theorie der Literaturkritik
Diese Abhandlung versucht einen kritischen Überblick über die Problematik der Theorie der Literaturkritik im Hinblick auf ihre Beziehung zur Literaturwissenschaft zu geben, indem sie sich mit dem zentralen Problem der literarischen Wertung sowohl geschichtlich als auch soziologisch auseinandersetzt. Sie beschäftigt sich daher zuerst mit der Entwicklungsgeschichte der Literaturkritik im Sinne der kritischen Praxis der literarischen Wertung, und dann bemüht sich um eine sozialgeschichtliche Rechtfertigung der praktischen Rezeption der , die sich in der klassenbedingten Literaturkritik auch den effizienten Bezugsrahmen darstellt. Daraus ergibt sich notwendigerweise die Forderung an die Literaturkritik, daß die immanente ästhetische Kritik der literarischen Texte auf die Ideologiekritik hin transzendiert werden soll. Gerade zu diesem Zweck will diese Arbeit einen Beitrag leisten, und zwar zur Synthese von der gezwungenermaßen selbständig gewordenen Literaturwissenschaft einerseits und der aIs Buchkritik zusammengeschrumpften Literaturkritik andererseits, Zumal da Literaturwissenschaft und Literaturkritik ursprünglich miteinander eine Einheit bildeten, die sich jedoch im Laufe des 19 Jahrhunderts in Deutschland gesellschaftsbedingt aufgelöst wurde, soll sich der Versuch sogar im Sinne der Begriffsrettung immerhin lohnen, die beiden getrennt existierenden Bereiche organisatorisch in ein System einzufügen und inhaltlich neu zu bestimmen. Hierzu werden im groben Umriß Grundfragen der Interpretation und Poetik im Lichte der modernen Wissenschaftstheorie neu angeschnitten. Die Intention dieser Studie, methodenkritisches Bewußtsein zu wecken und das Urteil darüber zu schäffen, was in der Literatur noch gegenwärtig wirksam und relevant sein soll oder nicht, kann dadurch noch klarer im methodologischen Zusammenhang hervorgehoben werden
Eine vergleichende studie uber die Kampfdarstellungen in Veldekes Eneide und Wolframs Willehalm
독일 중세문학에는 전쟁을 테마로 한 작품들이 수없이 많다. 시대적 현실이 군웅할거를 가능케했고 정치무대에서는 뭇 영웅호걸들 부침을 연출했다. 현실이 이토록 혼잡스럽고 암울하면 할 수록 이에 비례해서 이 상황을 극복하려는 인간의 소망들은 더욱 더 환상적이고 이상적인 세계로 경도될 수가 있는 법이다. 특히 중세문학 속에는 이려한 경향이 두드러진다. 아루투스 왕의 전설을 소재로 하고 있는 궁정 기사 소설은 그 좋은 전형이라 하겠다. 이 논문에서 다루고 있는 작품 Veldeke의 Eneide와 Wolfram의 Willehalm은 장르적으로는 상기 부류에는 속하지 않지만, 기본정신은 바로 그런 방향으로의 문학적 승화의 단면을 표출하고 있다. 이런 의미에서 이 두 작품의 핵심을 이루고 있는 줄거리들을 전쟁이라는 테마에 집약시켜서 그 전개과정을 분석하고 문학적 묘사양태를 서로 비교해서 그 특징의 소재를 본 논문은 밝혀주려고 한다. 결국 역사적 사실을 소재로 하기 마련인 역사소설 조차도 여기서는 역사적 현실의 사실적 묘사라기 보다는 오히려 문학적 승화과정을 통해서 현실의 이상화 즉 다분히 환상적 현실을 소박하게 추구하고 있다는 결론에 이르게 된다. 모티브적 관점에서도 전쟁이란, 아루투스 기사의 개인적 무용담과는 그 성격을 달리하고 있지만, 세부적 묘사에 있어서는 의례히 무술시합(Turnier)에서 벌어지는 마상창시합처럼 단순화시켜서 양식화하고 있음을 알 수 있다
Linke Intellektuelle nach der deutschen Wiedervereiningung und Radikaler Konstruktivismus als alternative Leitidee
이 연구는 동독의 저명한 여류작가 크리스타 볼프(Christa Wolf)의 단편 《남는 것 Was bleibt》의 출판을 전후해서 특히 독일문인/좌파지식인들 사이에서 확산된 1990년의 문학논쟁을 오늘의 시점에서 집중적으로 조명함과 아울러 독일통일이 가져온 일종의 문화충격 현상에 대한 인식론적 접근도 함께 추구한다.
민족적 환회로서 구가된 독일의 통일이 예상과는 달리 오히려 정신적 갈등과 경제적ㆍ사회적 문제점들을 배태했음을 개관한 다음(제2장), 문제의 문학논쟁이 노정한 갈등구도를 집중적으로 점검한다. (제3장), 결국 이 논쟁은 한 사람의 작가에만 관련된 문제가 아니고 궁극적으로는 독일좌파지식인들의 정치적 역할 및 미학과 도덕의 상관관계를 따지는 포괄적인 토론의 일환임이 드러난다. 따라서 제4장에서는 논쟁의 성격을 지식인에 반대하는 투쟁으로 규정하고, 제5장에서는 신조의 미학이라는 개념에 입각해서 미학과 도덕의 상관관계를 분석한다. 그리고 마지막으로는 독일통일의 부정적 갈등현상을 포괄적으로 문화충격으로 진단함으로써 그 원인과 대응책을 제시한다. 결국 이러한 현상에 대한 인식론적 접근으로서 일종의 극단적 구성주의가 대안으로서 부각될 수 있다고 이 연구는 주장한다
Literarische Kommunikation und Literaturwissenschaft
Diese Studie bemüht sich, über die heutige Lage der koreanischen Literaturwissenschaft einen allgerneinen Überblick zu verschaffen und im Rahmen der Gegenstandsbestimmung der Literaturwissenschaft einen der modernen wissenschaftlichen Tendenz adäquaten Literaturbegriff
einzuführen. In diesem Zusammenhang kommt vor allem der literarischen Kommunikation als eigenem Forschungsbereich ein besonderes Gewicht zu. Wenn die Prozeßhaftigkeit und Veränderbarkeit des literarischen Phänomens in seiner Begriffsbestimmung beachtet werden soll, muß die traditionelle Verfahrensweise des Strukturalismus so modifiziert werden, daß die statische Struktur in diachronischer Hinsicht offen und in synchronischer Hinsicht dynamisch funktionieren kann. Erst in diesem funktionalen Literatur-System findet praktisch die Vermittlung zwischen dem Literaturproduzenten und dem Literaturrezipienten durch die Lektüre der literarischen Texte statt. Die heutige Literaturwissenschaft will diesen ganzen Vorgang eben unter den Begriff der literarischen Kommunikation aufnehmen und eingehend untersuchen. Diese Analyse und ihre Darstellung wird weitgehend im Rahmen der Semiotik, vor allem der Pragmatik in Angriff genommen. Hierbei soll nicht übersehen werden, daß die pragmatische Arbeit nur von der Sicht eines kommunikativen Subjekts erst angemessen durchgeführt werden kann. D. h. das literaturwissenschaftliche Verfahren soll seine Relevanz hauptsächlich durch die kritisch-hermeneutischen Methoden rechtfertigen
테오도로 폰타네의 "에피 브리스트"에 있어서 소설의 "도입부"가 갖는 기능에 관한 연구
이 연구는 비단 폰타네의 장편소설 에피 브리스트의 해석에만 그치지 않고 소설형식의 일반성에까지 문제의 촛점을 확대투사 하려는 의도를 내포하고 있다. 서론에서는 주어진 논제의 문제점이 어디에 있으며, 과연 소설의 도입부에 이미 소설의 전체상이 투명되어 있을까 하는 점을 가설로 설정하고 이 문제를 제2항의 본론부에서 세부 적으로 그 증명을 시도한다. 즉 소설의 도입부의 한계를 공간적으로 보아 호엔-크렘멘 내에서 전개되는 사건의 범위로 제한하고 이 소설의 전체상이 이미 이 속에 함축되어 있음을 지적한다. 소설구조 구성요소 중에서 중요한 기능을 지난 예시(豫示)들이 이 작품의 통일성을 위해서 담당하고 있는 지대한 역할을 텍스트 자체의 해석을 통해서 확정시킨다. 모험심과 경솔성을 타고났지만 순수하고 온화한 순진한 여주인공 에피, 이와는 대조적으로 철두철미 사회적 허식의 굴레에서 벗어나지 못하는 냉정하고 이성적이며 원칙에 사는 인스테텐, 바로 이 두 사람의 상반된 성격의 결합 속에 이미 후기에 생길 비극적 운명의 씨앗이 뿌려져 있는 이 소설의 구조; 소설의 도입부가 전개되는, 자연적 요소의 원천인 호엔-크렘멘과 소설의 귀결부가 전개되는 인간적 요소의 보금자리인 호엔 크렘멘의 대비관계 속에서 인간의 의식도 다른 차원으로 탈바꿈한다는 내적 발전과정; 그리하여 자연과 사회와의 긴장관계 속에 비극적 좌표가 설정되어 있다는 결론에 이른다. 결국 이 논문은 렘메르트가 피력한 그의 산문형직이론 중 예시(豫示)부분에 대한 언급을 또 한번 증명하는 하나의 논거를 제공하는데 공헌하고 있다
Die Heldensagenfigur "Dietrich von Bern" im Nibelungenlied
Dieve Studie bchandelt haupts~chlich die literarische Darstellung und Stilisierung dcr
Figur Dietrich won Bern irn Nibelungenlied im Hinblick auf Mythen und Sagen, die sic11
nlit literarischen Uberlieferungen zusammenhangcn.
Dietrich von Bern, der in der Geschichte a1s christlicher Friedenshcrrscher Theoderich der
GroJe bekannt und in der Dichtung meistens als edler Kiinigsfliichtling dargestellt ist,
stammte urspriinglich aus der Amalcr-Sippe, lebte von 454 bis 526 und wurde seit 471
Ostgotenkonig. Seine bedeutungsvolle Eroberung Italiens erfolgte durch den Sieg uber
Odoaker bei Verona. Diese geschichtlichen Tatsachen urn Theoderich bildeien im Laufe
der Zeit den Mittelpunkt der Gotensagen, die in L)eutschland vvllig heimisch wurden,
indem sich eine gnnze Reihe von Epen zyklisch urn diese Gestalt zusamn~enschloS.
Im Nibelungcnlied taucht er aber als Fl~chtlingskonii~m Hunnenhof von Etzel auf,
d.h. nur im zweiten Teil des Burgundenuntergangs. I-Iier spielt er eine im entscheidenden
Moment der Handlung unentbehrliche Rolle. Im groflen und ganzen hilt er jedoch
in den kriegerischen Auseinandersetzungen der beiden Parteien (Hagen und Kriemhild)
extreme Stellungnahme zuriick, ztjgert mit dem kampferischen Eingriff bis zum
leteten Moment, in dem er schlieDlich Guniher und Hagen iiberwaltigt und Kriernhild
noch urn Gnade Iiir die Besiegten bittet. Auf Grund solcher Kriterien, d.h. seiner Distanzierung
von Rriernhilds Racheabsicht, Zuriickhaltung von dcr Krieg~einmischung, vor
allem seiner versvhnlichen Gesinnung gegeniiber den Besiegten wird er oft als christlichritterliche
Idealfigur oder als heroisch-heldisches Vorbild bewertet. Es ist aber anhand
unserer Textanalyse deutlich geworden, daR wesentliche Vcrhaltensweisen und AuRerungen
Dietrichs won Bern im Nibelungenlied einen widerspriichlichen Charakter aufwcisen. Daraus
laBt sich leicht schlieRen, daB eine einheitliche Konzeption dieser Gestalt schwer durchfiihrbar
gewesen sein mu& da die unstimmigen Ziigcn des Dietricharakters mcistens von
Motiven aus der Geschichte, dem Mythos, der Sage und Literatur abhangig sind.
Im Grunde handelt es sich in dieser Abhandlung darurn, weitgehend die hetrogene
Charakteristik der Figurendarstellung hervorzuheben und ihre potcnziale Interdependenz
zu betonen
Wolfram von Eschenbach und seine höfisch-ritterliche Epik Parzival
Die vorliegenden Ausführungen sind als Versuch anzusehen, den mit der deutschen Literatur des Mìttelalters selten in Berührung komrnenden koreanischen Leserkreis in die deutsche höfisch-ritterliche Dichtung einzuführen. Die Grundzüge der Eigentürnlichkeiten des Parzival, eines der bedeutendesten deutschen mittelalterlichen Epen, sollen dabei eher komprimiert dargestellt werden: Vorrang haben die. interpretatorische Auslotung und Bewertung der literarischen Position des Epikers Wolfram - des besitzlosen, ja armen Ministerialen - und die Beleuchtung seiner gesellschaftlichen Hintergrundsituation. Das Bildungsideal des hochmittelalterlichen Ritterturns fand in Wolframs Epos Parzival seine wohl eindrucksvol1ste und glänzendste Darstellung, insbesondere durch seine phantasievolle Kulmination im Gralskönigum Parzivals. Das bekannte Idealbild höchster ritterlicher Vollendung wirkt um so einprägsamer, als es nicht einfach fertig vorgegeben ist, sondern als Ergebnis eines ganzen, um Perfektion ringenden Ritterlebens allmählich in Erscheinung tritt. Parzival hat dabei die Stufenleiter der ritterlichen Tugendbildung zu erklimmen, aber auch die Risiken von Schuld und Versagen auf sich zu nehmen. Die Einschaltung des Erzähler-Ichs am Anfang oder Ende einer Handlungsphase markiert die strukturelle Gliederung des Stoffes, und die auffallende Wendungen des Erzählers an sein Publikum dirigieren den Zuhörer und verwischen die Grenze zwischen ihrn und dem Erzählten
Auf der Suche nach einer alternativen Komparatistik in der Postmoderne
Diese Arbeit ist ein Versuch, das theoretische Defizit der vergleichenden Literaturwissenschaft neueren Datums unter besonderer Berücksichtigung der modernen Soziologie, Semiotik und Linguistik zu ergänzen und auszugleichen. Zugleich soll nachholend und im Rahmen der aktuellen wissenschaftlichen Grundlagendiskussion ein alternatives Modell der literarischen Komparatistik kritisch-dialogisch angestrebt werden. Grundsätzlich geht es darum, dem Vorschlag von Peter V. Zima entsprechend, eine soziosemiotische bzw. textsoziologische Komparatistik in Grundzügen darzustellen, deren Gerüst sich hauptsächlich auf die Basis der Kritischen Theorie der früheren Phase stützt und mit Baukomponenten aus der Soziosemiotik Greimasscher Provenienz inhaltlich komplettiert wird. Der Vorzug einer solchen Auslegung (der Komparatistik) ist besonders in ihrer interdiskursiven und ideologiekritischen Grundhaltung zu suchen, insbesondere vor dem Hintergrund so mancher Modeerscheinung der Postmoderne
Unterschiedliche Vorstellungen iiber die deutsche Wiedervereinigung und Vergangenheitsbewaltigung
Diese Abhandlung versucht im Rahmen einer gemeinsamen Studie iiber Wiedervereinigungsprobleme
und dberwindungsaufgabe der Entfremdungen der geteilten Lxnder eine
spezifische Problematik darzustellen, welche Auswirkungen das unterschiedliche Demokratieverstandnis
der Intellektuellen im deutschen Wiedervereinigungsprozeb zur Folge hat und
wie verniinftig die Aufgabe der doppelten deutschen Vergangenheit bewaltigt werden kann.
Dabei wird sich herausstellen, auf welche Problemen die aktuelle Auseinandersetzung mit
reformsozialistisch gesinnten DDR- Intellekturellen stoflen wird, obwohl sich die Wiedervereinigung
in der deutschen Geschichte Iibcrhaupt als eine einmalige Revolution ohne
Blutvergiepen' charakterisieren 1LBt. Die reprxsentativen DDR-Schriftsteller der alteren
Generation wie zum Beispiel Heiner Miiller, Volker Braun wollen dieses Geschehen jedoch
nicht als Befreiung, sondern als Kolonisierung des Kapitalismus verstehen. Deswegen wird
hier eingehend diskutiert, warum sie die Wiedervereinigung so sehen und wo Streitpunkte
in der Auseinandersetzung mit dern Westen eigentlich liegen. Daraus erklart sich, wie der
Vorgang der Wiedervereinigung von DDR-Intellektuellen historisch gedeutet wird. Und im
Blick auf die Gewaltfrage wird auch deren DemokratieverstXndnis erortert.
In dieser Arbeit geht es im Grunde genommen darum, Komplexe herauszuarbeiten, die
zwischen Ost und West kontrovers sind und die das gegenseitige Verstandnis behindern.
Dariiber hinaus wird irn Zusarnmenhang mit der unterschiedlichen Vorstellungen iiber die
eigenc ungliickliche Vergangenheit konstatiert, dap der Sozialdemokratismus sich in der
historischen Auseinandersetzung mit dem Kommunlsmus schliep~lichd urchgesetzt hat. Darin
liegt eben die Zukunft der wiedervereinigten Bundesrepublik Deutschlands trotz aller
momentanen Schwierigkeiten garantiert
Der deutsche Minnesang und Walther von der Vogelweide
Diese Studie ist ein Versuch - auf seine Kernzone fokussiert - die wesentlichen
Merkmale des deutschen Minnesangs zu registrieren und dabei Walthers spezifischen
Beitrag und schöpferische Leistung herauszuarbeiten.
Als Träger des Minnesangs figurieren im deutschen Sprachraum durchaus auch
adelige Herren, bestimmend aber sind überwiegend solche Hofangehörigen. die in
privilegierten Positionen adelsmäßig leben, beispielsweise der Reichsministeriale. In
ihrem Lied bewahren diese Minnesänger durchgehend den Part des höfisch
Liebenden. Sie tragen die somit fiktive Rolle des Werbenden, "dessen Lebensinhalt
Minnedienst an einer höfischen Dame" bzw. Herrin ist, in der Ich-Form vor
(G.Hahn: WvdV, S. 16). Damit verkrustet der Minnesang im Laufe seiner kurzen
Entwicklung zu einer zwar repräsentativen, aber stilistisch manierierten Kunstübung
der Hofgesellschaft.
Walther von der Vogelweide ist nun gerade die Figur, die in diesem Milieu
höfischer Lethargie dem hohen Minnesang die wiederbelebenden Kräfte injiziert und
eine neue und erfrischende Vitalität vermittelt. Ergebnis auch des "Sonderfalles"
Walther, der die Qualitäten des Minnesängers und zugleich Sangspruchdichters
vereint. Indem "er in seine Minnelieder Gesellschaftskritik, in seine Sangspruchdichtung
Minnelehre einbezieht'(Ibd.), bleibt sein Beitrag gerade für den Minnesang
unerreicht innovativ und schöpferisch.
Wenn Walther z. B, in den Frauenpreis die Elemente von Unterscheidung und
Gegenseitigkeit einführt, so macht er öffentlich kund, dass die Idealisierung der
frouwe eben "nur Spielregel, reine Setzung" ist(Ibd., S. 77), und zwar ausschließlich
in der Darstellungswelt des Sängers: Idealisierung als Leistung des Sängers - ohne
diesen inexistent und damit ohne weitere Wirkung und Motivation. Und folgerichtig
sieht Walther die Notwendigkeit, Minne und Minnesang auf eine neue Ebene des
Bewußtseins und der Verständigung der Rollenträger zu heben.
Und wenn er noch dazu der Bezeichnung wîp, die die weibliche
Geschlechtlichkeit betont, den Vorrang vor dem ständisch akzentuierten Terminus
frouwe gibt, deutet er auch auf dieser Ebene an, dass in der Minne nun auch
Verwirklichung und nicht nur Anspruch zählen. Noch provokanter vertritt er die
neue Akzentuierung, seinen (fast revolutionären) Sichtwechsel, auf der Darstellungsebene
seiner Mädchenlieder. Lieder, an eine Partnerin gerichtet, die keine
gesellschaftlichen Privilegien, jedoch die Voraussetzung zu einer beglückenden
Gegenseitigkeit aufzuweisen hat. Damit ist Walther nicht nur Erneuerer sondern
insbesondere Überwinder des hohen Minnesangs - berechtigterweise an vorderster
Stelle in der Geschichte dieser Gattung
