14 research outputs found
Videokapselendoskopie im Vergleich zur Magnetresonanztomographie bei Vorliegen einer mittleren gastrointestinalen Blutung
Die mittlere gastrointestinale Blutung stellt eine besondere diagnostische Herausforderung dar, da sich der Dünndarm weder endoskopisch noch radiologisch zufriedenstellend darstellen lässt.
Mit der Kapselendoskopie ist ein nicht-invasives Verfahren zur Dünndarm-Diagnostik entwickelt worden, dessen Hauptindikation die chronische oder rezidivierende gastrointestinale Blutung ist.
Die wichtigsten Anwendungsgebiete des MR-Sellinks als weiteres Verfahren in der Dünndarm-Diagnostik bestehen zur Zeit in der Darstellung des Morbus Crohn und von Dünndarmtumoren, beides mögliche Ursachen einer Dünndarmblutung sowie des Darmverschlusses (Papanikolaou, Prassopoulos et al. 2002).
In der Klinik für Strahlendiagnostik an der Philipps-Universität Marburg wurden 21 Patienten in eine Studie eingeschlossen, bei denen im Zeitraum zwischen April 2003 und Februar 2006 sowohl eine MR-Sellink Untersuchung als auch eine Videokapselendoskopie durchgeführt wurden. Dies geschah bei 19 der Patienten unter dem Verdacht einer mittleren gastrointestinalen Blutung. Die Befunde wurden retrospektiv bezüglich der Fragestellung zum Vorliegen einer möglichen Blutungsquelle im Dünndarmbereich ausgewertet. Hierbei ging es insbesondere um den Vergleich der beiden diagnostischen Methoden. In 11 Fällen (57,9%) konnte eine Ursache der GI-Blutung im Bereich des Dünndarms gefunden werden. Die Blutungsquelle blieb in 6 Fällen (31,6%) unklar, in 2 Fällen (10,5%) konnte im weiteren Verlauf eine andere Ursache der Eisenmangelanämie gefunden werden.
In der vorliegenden Studie zeigte sich die Kapselendoskopie dem MR-Enteroklysma im Auffinden von Blutungsquellen klar überlegen mit einer Sensitivität von 91 % versus 18 %, was insbesondere auf die ungleich bessere Detektion von vaskulären Läsionen zurückzuführen ist. Als First-Line-Untersuchung in der Diagnostik der obskuren gastrointestinalen Blutung ist der MR-Sellink nach unseren Ergebnissen nicht zu empfehlen. Bei vermuteter Obstruktion oder Morbus Crohn kann der MR-Sellink zum Ausschluss von Stenosen vor Durchführung einer Kapselendoskopie eine Rolle spielen.
Für einige Dünndarmpathologien, wie z.B. den Morbus Crohn oder Dünndarmtumoren als Ursache einer mittleren GI-Blutung, könnten die VCE und das MR-Enteroklysma als sich ergänzende Methoden eingesetzt werden. In der VCE können feine Schleimhautläsionen abgebildet und beschrieben werden, die der MRT entgehen, während die MRT zusätzliche murale, peri- und extraintestinale Informationen liefert
Kapselendoskopie - Indikation, Diagnose und Patientenmanagement im niedergelassenen Bereich
It was the goal of the study to evaluate the diagnostiv value of wireless capsule endoscopy in various gastrointestinal diseases in the outpatient department and to see for resulting changes in patient management. 50 consecutive patients who were scheduled for capsule endoscopy were included in the study, the indication, course, results and changes in patient management were noted in this prospective study and the data was evaluated.Ziel der Arbeit war es, den diagnostischen Wert der Kapselendoskopie bei diversen gastrointestinalen Krankheitsbildern im niedergelassenen Bereich zu bewerten und die daraus sich ergebenden Änderungen des Patientenmanagements zu erfassen. Es wurden 50 konsekutive Patienten, bei denen die Indikation zur Kapselendoskopie gestellt wurde, im Hinblick auf Indikation, Verlauf der Untersuchung, Ergebnisse und Änderungen im Patientenmanagement prospektiv erfasst und die erhobenen Daten ausgewertet
Technische Abbildungsqualität und endoluminaler Druck im Enteroklysma bei konstanter oder patientenindividuell adaptierter Kontrastmittelinstillation
Die vorliegende Studie zur technischen Abbildungsqualität und endoluminalem Druck bei dem Enteroklysma hat sich damit beschäftigt, ob und wenn ja in welchem Ausmaß die Flussratenmodulation bei der Kontrastmittelinstillation Einfluss auf die Abbildungsgüte der Zielaufnahmen nimmt. Als Kriterien für die diagnostische Güte wurden der kohärente Kontrastmittelbeschlag und Transparenz gewählt.
Dazu wurden bei balancierter Randomisierung insgesamt 52 Patienten zwei Gruppen zugeordnet. Gruppe 1 (n=22) erhielt über die nasale Doppellumensonde ein bariumhaltiges Kontrastmittel mit Guaranzusatz, bei Gruppe 2 (n=30) war stattdessen Methylzellulose zugesetzt. Während die Kontrastmittelinstillation in Gruppe 1 der individuellen Dünndarmmotilität angepasst wurde, wurde die Einflussgeschwindigkeit bei Gruppe 2 konstant gehalten. Die Verwendung einer Doppellumensonde erlaubte neben der Instillation eine kontinuierliche Aufzeichnung des endoluminalen Druckes während der Untersuchung. Im Anschluss an die Untersuchungen beurteilten zwei Fachärzte die Röntgenaufnahmen in zufälliger Reihenfolge bezüglich der Abbildungsqualität mit den Bewertungen von 1 (optimal) bis 4 (keine diagnostischen Aussagen möglich).
Unter der Anpassung der Einflussgeschwindigkeit war in Gruppe 1 der Kontrastmittelverbrauch signifikant niedriger (473±93 ml gegenüber 736±182 ml). Die Instillationszeit war bei variabler Rate mit 17,2 ± 8,8 min höher als bei konstanter Rate (9,8± 4,7 min; p <0,001).
Durchleuchtungszeit (23,1 ± 9,6 min gegenüber 21,6 ± 10,2 min) und maximaler endoluminaler Druck (57,6 ± 15,8 cmH2O gegenüber 62,9± 17,8 cmH2O, p= 0,295) unterschieden sich nicht signifikant.
Die Menge des Distensionsmediums (1586± 400 ml gegenüber 1503± 431 ml) und die Einflussgeschwindigkeit (107,5± 28,6 ml/min gegenüber 115,3± 27 ml/min) waren in beiden Gruppen fast gleich.
Bezüglich der oben genannten Kriterien der durchgehenden Dünndarmdistension und transparenz wurden die Zielaufnahmen der Gruppe 1 besser bewertet (Gruppe 1:1,9± 0,8 bzw. 2,0± 0,7; Gruppe 2: 2,4 ± 0,9 bzw. 2,6 ± 0,7; p=0,059).
Vor allem im Jejunum bringt die variable Instillationsrate des Kontrastmittels eine deutliche Verbesserung der Abbildungsqualität (1,55± 0,6 bzw. 1,86± 0,56 gegenüber 2,3± 0,84 bzw. 2,6 ± 0,72, p< 0,001).
Fazit der vorliegenden Untersuchung ist, dass die patientenindividuell an die vorliegende Motilität adaptierte Kontrastmittelinstillation der konstanten Einflussrate vorgezogen werden sollte. Sie verbessert durch die optimale Dünndarmdistension und transparenz die diagnostische Qualität, ohne die Durchleuchtungszeit zu erhöhen
evaluation of 263 consecutive examinations
Die Videokapselendoskopie des Dünndarms ist ein relativ neues Verfahren in der
gastroenterologischen Diagnostik mit einer guten Datenlage für Indikation,
Durchführung und Ergebnisse im Bereich von wissenschaftlichen Zentren in der
internationalen Literatur. Können diese Daten in einem Krankenhaus der
Grundversorgung reproduziert werden und wie ist die Methode in der täglichen
klinischen Praxis zu bewerten? Methode: Über einen Zeitraum von 2007 bis 2014
wurden 263 konsekutiv durchgeführte Videokapselendoskopien eines Krankenhauses
der Grund- und Regelversorgung in Deutschland ausgewertet. Hierzu erfolgte
retrospektiv eine umfangreiche Analyse von Ausgangsdaten, Befunden und
therapeutischen Konsequenzen bei verschiedenen Indikationen. Detailliert
sollten weiterhin klinisch relevante Zusammenhänge mit ge-rinnungsaktiven
Therapien, Untersuchungszeitpunkt, Begleitmorbiditäten und vorhergehenden
Koloskopien sowie die Notwendigkeit einer folgenden Ballonenteroskopie und der
endoskopischen Platzierung der Kapsel in das Duodenum untersucht werden.
Ergebnisse: Die diagnostische Ausbeute gesamt und in den verschiedenen
Indikationsgruppen ist in der Grundversorgung mit den Befunden international
publizierter Studien vergleichbar. Ein früher Zeitpunkt der
Videokapselendoskopie ist vorteilhaft, die Notwendigkeit einer folgenden
Intervention durch eine Ballonenteroskopie ist nicht häufig und lässt sich
teilweise durch Risikofaktoren voraussagen. Komplikationen traten nicht auf.
Die endoskopische Platzierung der Kapsel in das Duodenum bei dokumentierter
Magenretention ist sinnvoll und praktikabel. Eine direkt vorhergehende
Koloskopie reduziert die Rate an kompletten Untersuchungen nicht. Insgesamt
wird bei etwa einem Drittel der Patienten das weitere diagnostische oder
therapeutische Management relevant beeinflusst. Diskussion: Die
Videokapselendoskopie schließt auch in der Grundversorgung die diagnostische
Lücke in der Endoskopie des Gastrointestinaltraktes effektiv, ist jedoch immer
im klinischen Kontext zu werten. Der Einfluss auf das klinische Procedere ist
relevant.The video capsule endoscopy of the small bowel is a relatively new procedure
in gastroenterological diagnostics with a good data base for indication,
performance and achievements in international scientific literature. Can this
data be reproduced in a primary care hospital? How is the method appraised in
daily clinical practice? Method: Over a period from 2007 to 2014 263
consecutive performed video capsule endoscopies in a primary care hospital in
Germany were evaluated through extensive analysis of initial data, results and
therapeutic consequences for various indications. Clinically relevant
connections with anticoagulant therapy, time of examination, concomitant
morbidities, previous colonoscopies as well as the need for a following
balloon endoscopy and the placing of the capsule in the duodenum were analyzed
in detail. Results: The diagnostic yield overall and in the various indication
groups in primary care is comparable to the results of internationally
published studies. Capsule endoscopy at an early stage is an advantage. The
need for a subsequent intervention by a balloon enteroscopy is not common and
can be partly predicted by risk factors. There were no complications. The
endoscopic placement of the capsule in the duodenum at docu-mented gastric
retention is reasonable and practical. A direct previous colonoscopy does not
reduce the rate of complete examinations. Overall in about one third of
patients further diagnostic or therapeutic management is affected relevantly.
Discussion: Integrating video capsule endoscopy into primary care also
effectively closes the gap in endoscopic diagnostics of the gastrointestinal
tract, however it should always be assessed in the clinical context
Untersuchungen zur Etablierung der Videokapselendoskopie des Dünndarms in einem Schwerpunktkrankenhaus mit ländlicher Versorgung
Der Wert der hochauflösenden Appendixsonografie in der Diagnostik der akuten Appendizitis unter Berücksichtigung klinischer und laborchemischer Parameter
Untersuchungen und Interventionen am Dünndarm mittels Doppelballonenteroskopie
The double balloon enteroscopy is an effective method to investigate and perform interventions in small intestine. The aim of the present study was : 1) to determine the patient characteristics who received a double-balloon enteroscopy, 2) to characterize the enteroscopy (approach, insertion depth, difficulty, time consumption, analgesia and sedation), 3) to analyse the indications for a double-balloon enteroscopy, 4) to determine the diagnostic yield of DBE 5) to analyse the therapeutic interventions performed by DBE and to 6) to investigate the complication rate of this procedure.
We retrospectively reviewed the medical records of 105 patients (66 males, 39 females) who were investigated with DBE. The investigation was performed in 2 centers (University Clinic Erlangen and Thuringia Clinic Saalfeld). The mean age of patients was 57.2 yrs (with a standard deviation of 17.06). We analyzed the diagnostic yield, therapeutic interventions and complications of this method. A total of 198 enteroscopies were performed, 159 were antegrade and 39 were retrograde. 89 enteroscopies were diagnostic and 109 were therapeutic. The mean depth of maximal insertion was significantly greater with antegrade endoscopy (190.05 cm; range 85 cm - 335 cm) than with retrograde endoscopy (143.86 cm; range 80 cm - 250 cm) with p0.05). The most common indications for diagnostic DBE was obscure bleeding. The diagnostic yield of DBE was 72,92 %. The main pathologies detected on DBE were vascular lesions (20.2%), polyps (11.2%) and inflammation (6.74%). The most common indication for interventional DBE was DBE-ERCP in postsurgical patients (46,7%) and argon plasma coagulation (APC) of small bowel vascular bleeding lesions followed by dilatation therapy of small-intestinal stenoses (6,4%). The success rate of DBE-ERCP was 46,9%. The complication rate of DBE was low and occurred in 17 of 198 enteroscopies (8.59%): 8 perforations, 4 bleedings after APC-therapy, 3 post-ERCP-pancreatitis, 3 mucosal tears, 1 bleeding after polypectomy, 1 epileptic attack, 1 anaphylactic reaction. Conclusions: 1) DBE is a useful, safe and well-tolerated method for the diagnosis of small bowel diseases; 2) The main indications for interventional DBE is DBE-ERCP in postoperative patients and therapy of small intestinal bleeding with APC; 3) the main indication for a diagnostic DBE are gastrointestinal bleedings, 4) The antegrade approach is significantly less time-consuming than retrograde approach, and associated with longer insertion depth.Die Doppelballon-Enteroskopie ist eine effektive Methode mit der man den Dünndarm untersuchen und therapeutische Maßnahmen durchführen kann. Die Ziele dieser Arbeit waren: 1) die Patientencharakteristika, die eine Doppelballon-Untersuchung bekommen haben, festzulegen, 2) die Eigenschaften der Untersuchungen zu beschreiben (Art der Untersuchung, Schwierigkeitsgrad, Eindringtiefe, Untersuchungszeit, benötigte Sedierung und Analgesie), 3) die Indikationen für die Durchführung von Doppelballon-Untersuchungen zu analysieren, 4) die diagnostische Ausbeute zu beurteilen, 5) die Interventionen auszuwerten, und 6) die Häufigkeit der Komplikationen zu analysieren.
Retrospektiv haben wir die Krankenakten von 105 Patienten (66 männliche und 39 weibliche) überprüft, die eine Doppelballon-Untersuchung erhalten haben. Die Untersuchungen wurden in 2 klinischen Zentren durchgeführt (Medizinische Klinik der Thüringen-Klinik in Saalfeld und Medizinische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen). Das mittlere Alter der Patienten betrug 57.2 Jahre (mit einer Standardabweichung von 17.06). Insgesamt wurden 198 Enteroskopien durchgeführt, 159 waren antegrad (d.h. per oral) und 39 retrograd (d.h. per anal). 89 Enteroskopien waren primär diagnostisch und 109 primär therapeutisch. Die durchschnittliche Inspektionstiefe war antegrad signifikant größer (190,05 cm, Reichweite 85-335 cm) als bei der retrograden Methode (143.86 cm, Reichweite 80-250 cm), bei p0.05). Die häufigste Indikation zur Durchführung einer DBE waren gastrointestinale Blutungen. Die diagnostische Ausbeute aller Doppelballonuntersuchungen liegt bei 72.92%. Die häufigsten pathologischen Befunde waren vaskuläre Läsionen (20.2%), Polypen (11.2%) und Entzündungen (6.74%). Die häufigsten Indikationen zur Durchführung einer interventionellen DBE war eine DB-ERCP, Argon-Plasma-Koagulation von bekannten Angiodysplasien, sowie Dilatation von Dünndarm-Stenosen. Die Erfolgsrate der DB-ERCP-Untersuchungen lag bei 46.9%. Die Komplikationsrate war niedrig und trat bei 17 von insgesamt 198 Enteroskopien auf (8.59%): 4 Perforationen, 4 Blutungen nach APC-Behandlungen, 3 post-ERCP-Pankreatitiden, 3 Schleimhauteinrisse, 1 Blutung nach Polypektomie, 1 epileptischer Anfall und 1 anaphylaktische Reaktion. Zusammenfassung: 1) Die DBE ist eine nutzvolle, sichere und komplikationsarme Methode, mit der man diagnostische und therapeutische Maßnahmen am Dünndarm durchführen kann. 2) Die häufigsten Indikationen für eine interventionelle DBE waren DBE-ERCP bei postoperativen Patienten und APC-Behandlung von Angiodysplasien. 3) Die häufigste Indikation für eine diagnostische Untersuchung waren gastrointestinale Blutungen. 4) Die Eindringtiefe beim anterograden Weg ist größer als beim retrograden Weg
Gastrointestinale Blutungen unter Plättchenhemmung und Antikoagulation unter Berücksichtigung verschiedener Wirkstoffe und Kombinationen
In dieser Studie waren in hohem Maße hochbetagte multimorbide Patienten von gastrointestinaler Blutung unter antithrombotischer Vortherapie betroffen. Vortherapie mit NOAKs, Niereninsuffizienz und Gebrechlichkeit waren mit schwerem Verlauf einer Blutung assoziiert. Die spezifische prospektive Evaluation von angepassten Strategien der antithrombotischen Therapie bei hochbetagten gebrechlichen, in Zulassungsstudien nicht vollständig abgebildeten, Patienten erscheint gerechtfertigt.In this study, mainly elderly and predominantly frail patients were affected by gastrointestinal bleeding under antithrombotic therapy. Pre-treatment with NOACs, renal insufficiency, and frailty related to a severe clinical course. The specific prospective evaluation of adapted antithrombotic strategies in frail elderly patients, who are not completely reflected in previous large randomized trials, appears justified
