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    Zeit der Unterhändler: Koordinierter Kapitalismus in Deutschland und Frankreich zwischen 1920 und 1950

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    Weder Kapitalismus noch Demokratie galten in den 1920er und 1930er Jahren als Pfeiler der Stabilität. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich das zu ändern. Dargestellt wird dieser Wandel in der Regel als Triumph von kapitalistischer Konsumgesellschaft und wohlfahrtsstaatlich gesicherter Demokratie über Faschismus und Kommunismus. In dieser Sicht bleiben indes das Erbe der Vorgeschichte und die daraus resultierende Verbindung von Demokratie und Kapitalismus undeutlich. Hermann Bücher, Vorstandsmitglied des Reichsverbands der Deutschen Industrie, versprach sich in den frühen 1930er Jahren von Demokratie wenig: Politiker hielt er für ökonomisch inkompetent, Parlamente für ungeeignet, um die wirtschaftlichen Grundlagen moderner Gesellschaften zu gestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hingegen avancierte er zu einem wichtigen Berater der ersten bundesdeutschen Regierung unter Konrad Adenauer. Wie kam es dazu, dass Akteure wie Hermann Bücher in Deutschland, genauso wie andere in Frankreich, demokratische Regierungen nunmehr als Partner des Kapitalismus akzeptierten? Schlüssel dieser Entwicklung waren Vertreter wirtschaftlicher Interessen, die als Unterhändler zwischen Unternehmen und Staat vermittelten. Sie traten für eine Transformation des wirtschaftsliberalen Individualismus zu einem koordinierten Kapitalismus ein. Absprachen sollten Risiken des Marktes verringern. Während diese Sicht unter demokratischen Verhältnissen zunächst nicht durchzusetzen war, führten die nationalsozialistische Rüstung und die Wirtschaftspläne in Vichy zu einer Aufwertung der Unternehmerverbände und ihrer koordinierenden Funktionen. Nach Kriegsende griffen die Alliierten und die westdeutsche Regierung vielfach auf unternehmerische Interessenvertreter zurück, die ihre Karriere bereits in den 1920er Jahren begonnen hatten. Philipp Müller zeigt, dass die wirtschaftlichen Eliten durch die Regimewechsel kaum zu leiden hatten und in der Nachkriegszeit zu Einfluss auf die wirtschaftliche und politische Ordnung gelangten. Der Einbezug ihrer Funktionen steigerte auch ihre Bereitschaft zur Akzeptanz der Demokratie

    Auf der Suche nach Stabilität in der Transformation: Gustav von Kahr

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    The European Experience: A Multi-Perspective History of Modern Europe, 1500–2000

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    The European Experience brings together the expertise of nearly a hundred historians from eight European universities to internationalise and diversify the study of modern European history, exploring a grand sweep of time from 1500 to 2000. Offering a valuable corrective to the Anglocentric narratives of previous English-language textbooks, scholars from all over Europe have pooled their knowledge on comparative themes such as identities, cultural encounters, power and citizenship, and economic development to reflect the complexity and heterogeneous nature of the European experience. Rather than another grand narrative, the international author teams offer a multifaceted and rich perspective on the history of the continent of the past 500 years. Each major theme is dissected through three chronological sub-chapters, revealing how major social, political and historical trends manifested themselves in different European settings during the early modern (1500–1800), modern (1800–1900) and contemporary period (1900–2000). This resource is of utmost relevance to today’s history students in the light of ongoing internationalisation strategies for higher education curricula, as it delivers one of the first multi-perspective and truly ‘European’ analyses of the continent’s past. Beyond the provision of historical content, this textbook equips students with the intellectual tools to interrogate prevailing accounts of European history, and enables them to seek out additional perspectives in a bid to further enrich the discipline
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