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    Der biomedizinische Fortschritt: Chancen, Grenzen und Verantwortung

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    Berge von brennenden Tieren, Bilder vom „Keulen“, Bilder vom geklonten Menschen. Aber auch Euphorisches: nach der Aufklärung des menschlichen Genoms schöpfen Krebs- und AIDS-Kranke, Querschnittsgelähmte und Alzheimer-Patienten neue Hoffnung. Bilder auch von Börsenkursen: vom neuen Markt der Informations- und Biotechnologien hängt unsere ökonomische Zukunft ab. Hinter allem stecken die „Life Sciences“, und oft wird man mit schrägem Blick gefragt, was das für Leute sind, diese Bio- bzw. Lebenswissenschaftler? Die Frage nach den Möglichkeiten und dem wahren Wert des biomedizinischen Fortschritts, nach seiner Kontrolle, nach seiner Verantwortung, nach seiner gesellschaftlichen Bindung wird lauter

    Der Ethikbetrieb in der Medizin: Korrektur oder Schmiermittel der Kommerzialisierung

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    Seit den 80er Jahren haben sich im Gesundheitswesen die Versuche durchgesetzt, das Arztverhalten mit Geldanreizen zu steuern. Die finanziellen Steuerungsinstrumente bauen implizit darauf, dass die Ärzte sich bei ihren Entscheidungen, Empfehlungen, Verschreibungen, Überund Einweisungen primär von den damit verbundenen einzelwirtschaftlichen Gewinnchancen und -risiken leiten lassen. Damit wurde ein Ökonomisierungsprozess in Gang gesetzt, in dem tendenziell die medizinischen und pflegerischen Entscheidungen, Therapien, Empfehlungen usw. durch das ökonomische Vorteilskalkül überformt werden. Zeitgleich zu dieser Entwicklung hat sich in der Medizin ein professioneller Ethikbetrieb etabliert, der in den 90er Jahren boomartig expandierte. Das Gesundheitswesen wurde um eine weitere Experten- und Interessengruppe aus Philosophen, Moraltheologen und Ökonomen bereichert. In diesem Aufsatz geht es um eine Einschätzung des Ethikbetriebs unter dem Aspekt der Ökonomisierungstendenz, insbesondere der zunehmend berichteten ärztlichen Alltagspraxis, Patienten aus Gründen des Rentabilitätskalküls effektive Leistungen vorzuenthalten, sie in Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Risiko weiterzuverlegen, zu meiden oder unnötig zum (lohnenden) 'Fall' zu machen. Die meisten Ärzte geraten hier in einen moralischen Konflikt zwischen der von ihnen erwarteten treuhänderischen Loyalität gegenüber den Patienten und dem wirtschaftlichen Vorteil der Institution. Kann ein Ethikbetrieb überhaupt moralische Normen und Werthaltungen im Gesundheitswesen konstituieren, und wenn ja, in welcher Weise? Die Überzeugung, Moral ließe sich lehren und lernen, liegt nicht zuletzt im Interesse des Ethikbetriebs an sich selbst. Dennoch kommt unter diesem Gesichtspunkt der akademischen Ethik nur eine marginale Rolle zu. Ihr Einfluss ist nur dort gegeben, wo sie der von den Tendenzen der Sozialordnung gewiesenen Richtung folgt und insofern trendverstärkend wirkt. Das ist auch im Hinblick auf die Ökonomisierungstendenz der Fall. Der Kern ihrer Tätigkeit besteht in Begründungen und Legitimationen von Entscheidungen, die vordem ohne den Ethikbetrieb getroffen wurden. Ihre wachsende Präsenz in der Klinik ist Zeichen einer Tendenz zu Abspaltung des Moralischen aus dem klinischen Alltagshandeln und der Verwandlung der Ärzte in (subjektive) 'ethische Laien'. In dem objektiven und strukturellen ärztlichen Interessenkonflikt zwischen monetärem Vorteil und Loyalität gegenüber den Patienten ist der ethische Mainstream bereits Partei, bevor er explizit wertet: strukturelle Konflikte werden meist als moralische Dilemmata interpretiert. Diese werden in einen ökonomischen Bezugsrahmen (Knappheit) gestellt der zeitlosen Dogmen herrschender Wirtschaftstheorie gestellt. Das implizite Bild vom Patienten legt es nahe, in ihm oder ihr weniger den kranken, sondern den durch selbst schädigendes Krankheitsverhalten und unbegrenzte Ansprüchen auf medizinische Leistungen gekennzeichneten Menschen zu sehen, demgegenüber restriktive und 'rationale' Haltungen angebracht sind. -- Since the 1980s attempts to control or influence doctors' behaviour through financial incentives have become generally accepted. Such financial steering instruments rely on the implicit assumption that doctors' decisions, recommendations, prescriptions, referrals to specialists and hospitals are primarily guided by posssible individual economic gains and risks. This assumption, in turn, set off a process of economisation tending to overwrite medical decisions, decisions affecting care and nursing, therapies, recommendations etc. by calculations of economic advantage. This development has been accompanied by the emergence of a professional medical ethics experiencing a boom in the 1990s and adding another group of experts and stakeholders to the health care system consisting of philosophers, moral theologists and economists. The essay focuses on an assessment of these ethical activities with special regard to economisation tendencies as increasingly reported from everyday medical practice. Such reports include benefits being withheld from patients due to calculations of profitability, patients being referred to other institutions or avoided depending on the economic risks involved or patients being turned into (profitable) 'cases'. Most physicians are faced with a moral conflict between loyalty to their patients as expected from them and the economic advantages of their respective institutions. Is it possible to constitute moral norms and values in health care by medical ethics at all and if so how can this be done? The conviction that morals can be taught and learnt lies, after all, in the interests of those professionally engaged in ethics. Nevertheless the role played by academic ethics in this context is generally only marginal. It does only prove influential when following and thereby enhancing trends inherent in the social order. This also holds true for economisation tendencies. Ethical activities are primarily concerned with the production of reasons and legitimations for decisions which before their emergence used to be made without them. Their growing presence in medicine indicates a tendency to separate morals from everyday clinical activities turning physicians into (subjective) 'ethical laymen'. Within the objective and structural conflict of interests faced by physicians between financial advantage and loyalty towards patients the ethical mainstream has already taken sides before even giving an explicit value judgment: Structural conflicts are usually interpreted as moral dilemmas. These are then considered within the economic framework ('shortage') of the timeless dogmas of prevailing economic theories. The implicit image of the patient insinuates that instead of seeing him as a sick person he should rather be seen as someone who after having caused his own disease by harmful behaviour is now claiming endless benefits and should therefore receive restrictive and 'rational' treatment.

    Ancient Wisdom and the Modern Temper. On the Role of Greek Philosophy and the Jewish Tradition in Hans Jonas’s Philosophical Anthropology

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    The question on the essence of man and his relationship to nature is certainly one of the most important themes in the philosophy of Hans Jonas. One of the ways by which Jonas approaches the issue consists in a comparison between the contemporary interpretation of man and forms of wisdom such as those conveyed by ancient Greek philosophy and the Jewish tradition. The reconstruction and discussion of these frameworks play a fundamental role in Jonas’s critique of the modern mind. In the first section I introduce the anthropological problem in Hans Jonas’s oeuvre. Moreover, I clarify why it becomes essential for Jonas to resort to different forms of traditional wisdom. In the second and third sections I try to give an account (as complete as possible) of the two generalisations which Jonas shapes in order to criticise the modern concepts of man and nature. In the last section I show how Jonas links these generalisations to his own philosophical assessment of modernity. Finally, I focus on his methodology, which exemplifies how critical thinking may arise from a reconsideration of traditional contents

    Der Ethikbetrieb in der Medizin: Korrektur oder Schmiermittel der Kommerzialisierung

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    Seit den 80er Jahren haben sich im Gesundheitswesen die Versuche durchgesetzt, das Arztverhalten mit Geldanreizen zu steuern. Die finanziellen Steuerungsinstrumente bauen implizit darauf, dass die Ärzte sich bei ihren Entscheidungen, Empfehlungen, Verschreibungen, Überund Einweisungen primär von den damit verbundenen einzelwirtschaftlichen Gewinnchancen und -risiken leiten lassen. Damit wurde ein Ökonomisierungsprozess in Gang gesetzt, in dem tendenziell die medizinischen und pflegerischen Entscheidungen, Therapien, Empfehlungen usw. durch das ökonomische Vorteilskalkül überformt werden. Zeitgleich zu dieser Entwicklung hat sich in der Medizin ein professioneller Ethikbetrieb etabliert, der in den 90er Jahren boomartig expandierte. Das Gesundheitswesen wurde um eine weitere Experten- und Interessengruppe aus Philosophen, Moraltheologen und Ökonomen bereichert. In diesem Aufsatz geht es um eine Einschätzung des Ethikbetriebs unter dem Aspekt der Ökonomisierungstendenz, insbesondere der zunehmend berichteten ärztlichen Alltagspraxis, Patienten aus Gründen des Rentabilitätskalküls effektive Leistungen vorzuenthalten, sie in Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Risiko weiterzuverlegen, zu meiden oder unnötig zum (lohnenden) 'Fall' zu machen. Die meisten Ärzte geraten hier in einen moralischen Konflikt zwischen der von ihnen erwarteten treuhänderischen Loyalität gegenüber den Patienten und dem wirtschaftlichen Vorteil der Institution. Kann ein Ethikbetrieb überhaupt moralische Normen und Werthaltungen im Gesundheitswesen konstituieren, und wenn ja, in welcher Weise? Die Überzeugung, Moral ließe sich lehren und lernen, liegt nicht zuletzt im Interesse des Ethikbetriebs an sich selbst. Dennoch kommt unter diesem Gesichtspunkt der akademischen Ethik nur eine marginale Rolle zu. Ihr Einfluss ist nur dort gegeben, wo sie der von den Tendenzen der Sozialordnung gewiesenen Richtung folgt und insofern trendverstärkend wirkt. Das ist auch im Hinblick auf die Ökonomisierungstendenz der Fall. Der Kern ihrer Tätigkeit besteht in Begründungen und Legitimationen von Entscheidungen, die vordem ohne den Ethikbetrieb getroffen wurden. Ihre wachsende Präsenz in der Klinik ist Zeichen einer Tendenz zu Abspaltung des Moralischen aus dem klinischen Alltagshandeln und der Verwandlung der Ärzte in (subjektive) 'ethische Laien'. In dem objektiven und strukturellen ärztlichen Interessenkonflikt zwischen monetärem Vorteil und Loyalität gegenüber den Patienten ist der ethische Mainstream bereits Partei, bevor er explizit wertet: strukturelle Konflikte werden meist als moralische Dilemmata interpretiert. Diese werden in einen ökonomischen Bezugsrahmen (Knappheit) gestellt der zeitlosen Dogmen herrschender Wirtschaftstheorie gestellt. Das implizite Bild vom Patienten legt es nahe, in ihm oder ihr weniger den kranken, sondern den durch selbst schädigendes Krankheitsverhalten und unbegrenzte Ansprüchen auf medizinische Leistungen gekennzeichneten Menschen zu sehen, demgegenüber restriktive und 'rationale' Haltungen angebracht sind.Since the 1980s attempts to control or influence doctors' behaviour through financial incentives have become generally accepted. Such financial steering instruments rely on the implicit assumption that doctors' decisions, recommendations, prescriptions, referrals to specialists and hospitals are primarily guided by posssible individual economic gains and risks. This assumption, in turn, set off a process of economisation tending to overwrite medical decisions, decisions affecting care and nursing, therapies, recommendations etc. by calculations of economic advantage. This development has been accompanied by the emergence of a professional medical ethics experiencing a boom in the 1990s and adding another group of experts and stakeholders to the health care system consisting of philosophers, moral theologists and economists. The essay focuses on an assessment of these ethical activities with special regard to economisation tendencies as increasingly reported from everyday medical practice. Such reports include benefits being withheld from patients due to calculations of profitability, patients being referred to other institutions or avoided depending on the economic risks involved or patients being turned into (profitable) 'cases'. Most physicians are faced with a moral conflict between loyalty to their patients as expected from them and the economic advantages of their respective institutions. Is it possible to constitute moral norms and values in health care by medical ethics at all and if so how can this be done? The conviction that morals can be taught and learnt lies, after all, in the interests of those professionally engaged in ethics. Nevertheless the role played by academic ethics in this context is generally only marginal. It does only prove influential when following and thereby enhancing trends inherent in the social order. This also holds true for economisation tendencies. Ethical activities are primarily concerned with the production of reasons and legitimations for decisions which before their emergence used to be made without them. Their growing presence in medicine indicates a tendency to separate morals from everyday clinical activities turning physicians into (subjective) 'ethical laymen'. Within the objective and structural conflict of interests faced by physicians between financial advantage and loyalty towards patients the ethical mainstream has already taken sides before even giving an explicit value judgment: Structural conflicts are usually interpreted as moral dilemmas. These are then considered within the economic framework ('shortage') of the timeless dogmas of prevailing economic theories. The implicit image of the patient insinuates that instead of seeing him as a sick person he should rather be seen as someone who after having caused his own disease by harmful behaviour is now claiming endless benefits and should therefore receive restrictive and 'rational' treatment

    Modernisierung des Gesundheitssystems?

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    Die Bundesregierung hat kürzlich einen Gesetzentwurf zur "Modernisierung des Gesundheitssystems" vorgelegt. Welche Änderungen des Gesundheitswesens sind beabsichtigt? Wie sind sie zu bewerten? Eberhard Wille, Stefan Felder und Anja Olbrich sowie Peter Oberender nehmen Stellung

    Personal factors in psychosomatics and their pedagogical consequences

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    Derzeit kann angenommen werden, dass die vorherrschenden ätiopathogenetischen Modelle der Medizin zwar schlüssig, in der Konsequenz jedoch nicht spezifisch sind. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) geht derzeit von komplexen Wechselwirkungen aus psychosozialen, biologischen, iatrogenen und kulturellen Faktoren aus, die in ihrer Gesamtheit sowohl disponierend, auslösend als auch verstetigend wirken und eine kausale Beurteilung des Gesamtgeschehens unmöglich machen. Der deutsche Ethikrat favorisiert in seiner Stellungnahme, die Arzt-Patientenbeziehungen auf die Situativität des Patienten zu fokussieren und dessen Gesundheitskompetenz zum Ausgangspunkt partizipativer Entscheidungsfindung zu machen. Folgt man dieser Betrachtungsweise bleibt festzustellen, dass die Selbstbestimmung des Patienten von dessen Vermögen abhängt, auf der Basis von Wissen und Erfahrung, Sinnzusammenhänge im Umgang mit gesundheitlichen Problemen herstellen zu können. Entscheidungsfindung, wie vom Deutschen Ethikrat gefordert, bedarf patientenseitig daher einer medizinischen Wissensbasis zur Herausbildung von Selbstkompetenz. Selbstkompetenz in diesem Sinne beträfe dann auch den kompetenten Umgang mit Gesundheit und Krankheit, also Gesundheitsbildung. Letztere wäre damit ein essenzieller Bestandteil von Bildung. Gesundheitsbildung wäre demnach Voraussetzung für Verstehbarkeit und Handhabbarkeit sowie Ergebnis durch Sinnbildung. Verstehen von Sinn wiederum führt zu Zufriedenheit und ist eine der wichtigsten Voraussetzung für ein erfülltes, gesundes Leben.At present it can be assumed that the predominant etiopathogenetic models of medicine are conclusive, but in consequence they are not specific. At present, medicine is based on complex interactions of psychosocial, biological, iatrogenic and cultural factors, which in their entirety have a deciding, triggering and steadying effect and make a causal assessment of the entire event impossible. In its statement, the German Ethics Council favors focusing doctor-patient relationships on the patient\u27s situation and making his health literacy the starting point for participatory decision-making. Following this approach, it remains to be seen that the self-determination of the patient depends on his ability, on the basis of knowledge and experience, to establish meaningful contexts in dealing with health problems. Decision-making, as required by the German Ethics Council, therefore requires a medical knowledge base for the development of self-competence on the patient side. Self-competence in this sense would then also concern the competent handling of health and illness, ie health education. The latter would thus be an essential part of education. Health education would therefore be a prerequisite for comprehensibility and manageability as well as the result through the formation of meaning. Understanding of meaning in turn leads to satisfaction and is one of the most important prerequisites for a fulfilled, healthy life

    Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Chance für die Professionalisierung der Sozialen Arbeit

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    Die Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit ist seit jeher auf Bezugswissenschaften angewiesen, damit sie der Komplexität, der ihr anvertrauten Problemstellungen gerecht werden kann. Diese auf den ersten Blick scheinbare Abhängigkeit von anderen Disziplinen kann aus professionssoziologischer Sicht die Professionalisierung der Sozialen Arbeit erschweren. Anders betrachtet, kann die aktive Auseinandersetzung mit weiteren Disziplinen und deren Professionen auch als Chance für deren Professionalisierung gesehen werden – sofern die Bedingungen dafür geschaffen sind

    Der ethische Konflikt des Tierversuchs

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    Modernisierung des Gesundheitssystems?

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    Die Bundesregierung hat kürzlich einen Gesetzentwurf zur „Modernisierung des Gesundheitssystems“ vorgelegt. Welche Änderungen des Gesundheitswesens sind beabsichtigt? Wie sind sie zu bewerten? Eberhard Wille, Stefan Felder und Anja Olbrich sowie Peter Oberender nehmen Stellung. --
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