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    Vulnerabilität

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    Im neueren Denken Judith Butlers nimmt der Begriff der Vulnerabilität eine Schlüsselrolle ein. Kaum eines der vielen Themen, denen sich die US-amerikanische Autorin seit der Jahrtausendwende widmet, kann ohne Kenntnis ihrer Überlegungen zu diesem Terminus angemessen verstanden werden. Der Versuch einer Rekonstruktion ihrer Konzeption von Vulnerabilität steht allerdings vor der Schwierigkeit, dass Butlers Gedanken hierzu über zahlreiche Texte hinweg verstreut sind, wobei bisweilen unterschiedliche Aspekte betont und verschiedene Schwerpunktsetzungen vorgenommen werden. Im vorliegenden Beitrag werden Butlers vulnerabilitätstheoretische Ausführungen in gebündelter Weise dargestellt und interpretiert. Dabei wird (1) die Bedeutsamkeit von Butlers Überlegungen zur Vulnerabilität für ihre Vorstellung von Körperlichkeit aufgewiesen, (2) der Zusammenhang von Vulnerabilität und Anerkennung erläutert und (3) gezeigt, welche ethischen Erwägungen Butler ausgehend von ihrer Anerkennungskonzeption und ihrem Denken der Vulnerabilität anstellt und inwiefern Vulnerabilität und politische Handlungsfähigkeit einander nicht ausschließen. Abschließend wird (4) Butlers Vulnerabilitätsverständnis mit einigen kritischen Rückfragen konfrontiert

    Zeitschrift für Praktische Philosophie / Vulnerabilität : Erläuterungen zu einem Schlüsselbegriff im Denken Judith Butlers

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    Im neueren Denken Judith Butlers nimmt der Begriff der Vulnerabilität eine Schlüsselrolle ein. Kaum eines der vielen Themen, denen sich die US-amerikanische Autorin seit der Jahrtausendwende widmet, kann ohne Kenntnis ihrer Überlegungen zu diesem Terminus angemessen verstanden werden. Der Versuch einer Rekonstruktion ihrer Konzeption von Vulnerabilität steht allerdings vor der Schwierigkeit, dass Butlers Gedanken hierzu über zahlreiche Texte hinweg verstreut sind, wobei bisweilen unterschiedliche Aspekte betont und verschiedene Schwerpunktsetzungen vorgenommen werden. Im vorliegenden Beitrag werden Butlers vulnerabilitätstheoretische Ausführungen in gebündelter Weise dargestellt und interpretiert. Dabei wird (1) die Bedeutsamkeit von Butlers Überlegungen zur Vulnerabilität für ihre Vorstellung von Körperlichkeit aufgewiesen, (2) der Zusammenhang von Vulnerabilität und Anerkennung erläutert und (3) gezeigt, welche ethischen Erwägungen Butler ausgehend von ihrer Anerkennungskonzeption und ihrem Denken der Vulnerabilität anstellt und inwiefern Vulnerabilität und politische Handlungsfähigkeit einander nicht ausschließen. Abschließend wird (4) Butlers Vulnerabilitätsverständnis mit einigen kritischen Rückfragen konfrontiert.In the more recent works of Judith Butler, the concept of vulnerability plays a key role. Barely any of the many topics, on which the US-American author has been focused since the turn of the millennium, can be understood properly without knowledge of her thoughts about this concept. However, attempting a reconstruction of her concept of vulnerability poses the difficulty that Butlers thoughts about it are scattered across numerous texts, in which different aspects are emphasised and different prioritisations made. In the following article, Butlers work on the theory of vulnerability is concisely presented and interpreted. This is done in the following way: (1) The significance of Butlers deliberations about vulnerability for her notion of materiality of the body is displayed; (2) The relation between vulnerability and approval is explained; (3) It is shown which ethical considerations Butler takes into account based on her conception of approval and vulnerability, and in what way vulnerability and political agency do not exclude each other; and lastly (4) Butlers understanding of vulnerability is confronted with some critical queries

    Zur Bedeutung intersubjektiver Anerkennung für die Entstehung und Therapie von Schizophrenien – phänomenologische und sozialpsychiatrische Beiträge

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    In der vorliegenden Arbeit wird die Fragestellung untersucht, welche Bedeutung Erfahrungen von Anerkennung für die Entstehung und Therapie der Schizophrenie besitzen. Die Arbeit setzt an gegenwärtigen Debatten der Sozialpsychiatrie sowie der Phänomenologischen Psychiatrie zur Relevanz sozialer Faktoren für das Verständnis von Schizophrenien an. In der Einleitung werden aktuelle Positionen zum psychiatrischen Verständnis von Schizophrenien vorgestellt, die Relevanz von Anerkennungstheorien für die vorliegende Fragestellung skizziert sowie die theoretischen Hintergründe der Arbeit in der Sozialpsychiatrie, Phänomenologischen Psychiatrie und Kritischen Theorie dargestellt. Im zweiten Kapitel wird das psychiatrische Störungsbild der Schizophrenie diagnostisch, psychiatriehistorisch und epidemiologisch eingeordnet. Im Anschluss werden aktuelle Befunde zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Therapie der Schizophrenie dargestellt, die eine Relativierung einer vornehmlich biologischen Perspektive auf das Verständnis von Schizophrenien nahelegen und verstärkt psychosoziale Aspekte in den Blick psychiatrischer Forschung rücken. Darauffolgend wird die Schizophrenie aus einer phänomenologischen Perspektive als Störung des basalen Selbsterlebens beschrieben, die mit einer Veränderung des Zeiterlebens und der Handlungsfähigkeit der Betroffenen einhergeht. Phänomenologische Forschungsarbeiten zur Relevanz intersubjektiver Faktoren für die Entstehung und Therapie von Schizophrenien werden dargestellt, an die mit einer Phänomenologie der Anerkennung angeschlossen wird. Die wesentlichen anerkennungstheoretischen Vorarbeiten für die hier entwickelte Phänomenologie der Anerkennung stammen von der Psychoanalytikerin Jessica Benjamin sowie dem Philosophen Axel Honneth, beide Vertreter*innen der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. In der Darstellung dieser Arbeiten wird Anerkennung einerseits als im Sozialisationsprozess erworbene Haltung gegenüber anderen Personen bestimmt, die diesen anzeigt, dass sie einen Wert für die jeweils andere Person besitzen. Darüber hinaus wird Anerkennung als wechselseitige Beziehung beschrieben, in der zwischenleibliche sowie sprachliche Aspekte zentral sind, die ein Vertrauen in die soziale Welt ermöglichen. Die kontinuierliche Erfahrung von Anerkennung wird als bedeutsam für psychische Gesundheit und ein selbstbestimmtes Leben begriffen. Eine erste anerkennungstheoretische Analyse der Schizophrenie des Sozialpsychiaters Erich Wulff wird dargestellt und kritisch gewürdigt. Im Anschluss daran werden empirische Befunde zur sozialen Bedingtheit von Schizophrenien anerkennungstheoretisch analysiert. Gegenwärtige sozialpsychiatrische Forschungsarbeiten werden im Modell des Social Defeat zusammengefasst, der wiederholten Erfahrung sozialer Ausgrenzung, die einen Risikofaktor für die Entstehung von Schizophrenien darstellt. Social Defeat wird als Form des Ausbleibens von Anerkennung und der Missachtung konzeptualisiert und anhand der Beispiele der Psychiatrisierung psychotischer Erfahrungen, des Rassismus sowie der Wohnungslosigkeit phänomenologisch dahingehend analysiert, inwiefern jene Ausgrenzungserfahrungen mit Veränderungen der basalen Erfahrungsstrukturen des subjektiven Erlebens einhergehen, die dem Erleben in der Schizophrenie ähneln. In einem nächsten Schritt werden mit Soteria-Einrichtungen, der modifizierten psychodynamischen Psychosen-Psychotherapie sowie dem Trialog gegenwärtige psychosoziale Hilfsangebote bei Schizophrenien dargestellt und dahingehend analysiert, inwiefern darin eine Haltung der Anerkennung gegenüber dem subjektiven bedeutsamen Erleben der Schizophrenie-Betroffenen zum Ausdruck kommt und inwiefern der begleitende, strukturierende therapeutische Umgang mit Psychoseerfahrungen eine Form wechselseitiger Anerkennung darstellt. Des Weiteren wird die kognitive Anerkennung des Erfahrungswissens von Betroffenen und Angehörigen im Trialog beschrieben und als bedeutsamer Faktor für eine partizipative Gestaltung der Psychiatrie in der Zukunft bestimmt. Die vorliegende theoretische Arbeit gibt auf der Basis einer phänomenologischen Methodologie Hinweise darauf, dass intersubjektive Anerkennung eine Rolle bei der Entstehung und Therapie von Schizophrenien spielen kann. Sie verbindet damit gegenwärtige sozialpsychiatrische und phänomenologische Debatten und trägt zu einem besseren Verständnis der intrapsychischen Mechanismen der Entstehung psychotischen Erlebens und seiner Therapie bei. Aus diesen Befunden lassen sich sozialpolitische Konsequenzen hinsichtlich der hohen Relevanz von sozialer Ungleichheit und Diskriminierungserfahrungen für die Entstehung einer schweren psychischen Störung wie der Schizophrenie ableiten. Für die klinische Praxis zeigt sich die große therapeutische Bedeutung einer anerkennenden Grundhaltung gegenüber psychotischem Erleben sowie der zentrale Stellenwert der therapeutischen Beziehung für das Gelingen von Psychosen-Psychotherapie, die durch wechselseitige Anerkennung gekennzeichnet sein sollte, welche sich insbesondere in zwischenleiblichen Prozessen manifestiert

    Vulnerability and Integrity – Part 1

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    Grundannahmen des Modellprogramms "Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG"

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    Gröning K. Grundannahmen des Modellprogramms "Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG" . Jahrbuch Familiale Pflege. 2018;1:9-31.Die folgende Argumentation nimmt das für die Familiale Pflege seit den 1980er Jahren beschriebene Modernisierungsdilemma auf und führt es auf ethische und sozialpolitische Grundsätze zurück. Im Mittelpunkt steht dabei die postmoderne (Generationen-)Ethik, so wie sie vor allem durch Honneth und Nussbaum international vertreten wird. Die generative Ordnung gilt danach auch in modernen Gesellschaften, eine Auflösung dieser Ordnung würde das Vertrauen als zentrale Grundlage moderner Rechtsstaaten zerstören. Eine zweite Argumentation bezieht sich auf die psychosozialen Entwicklungsaufgaben im Lebenslauf und die hier innewohnende Entwicklungsaufgabe der Generativität, die geschlechtergerecht gestaltet werden muss. Eine moderne Solidarität benötigt schließlich, um sich zu konstituieren, einen entsprechend fundierten Bildungsbegriff. In die sem Sinn wird eine Weiterentwicklung des Pflegeversicherungsgesetzes gefordert

    Stellvertretung und Bildungsgerechtigkeit

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    Stellvertretung und Bildungsgerechtigkeit. Grundlegungen für die Pädagogik bei Verhaltensstörungen

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    Stellvertretung und Anwaltschaft sind grundlegende Aspekte sonderpädagogischen Handelns. Die Arbeit diskutiert kritisch ihre fachwissenschaftliche Fundierung und weist hier auf die mangelnde theoretische Tragfähigkeit hin. Diese kann hergestellt werden, wenn Stellvertretung in einem ersten Schritt über das erzieherische Verhältnis generell legitimiert und durch die advokatorische Ethik nach Micha Brumlik gerahmt wird. Ein zweiter Schritt erfolgt durch die Hinzunahme der Kategorie der Bildungsgerechtigkeit, wie sie durch Krassimir Stojanov als Anerkennungsgerechtigkeit ausformuliert wurde. Beide Aspekte zusammengenommen ergeben, in einem dritten Schritt, einen weiteren Baustein sonderpädagogischer Ethik. Durch die enge Passung zu Fragen der Erziehung und Bildung unter erschwerten Bedingungen lassen sich abschließend zahlreiche Implikationen für die Pädagogik bei Verhaltensstörungen ableiten. (DIPF/Orig.

    Judith Butlers Philosophie des Politischen: Kritische Lektüren

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    Judith Butler zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Denker*innen im Bereich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie der Gender Studies und der Queer Theory. Darüber hinaus ist ihr Beitrag zur politischen Philosophie kaum zu unterschätzen. Dieser Band versammelt - neben einem Originaltext von Butler und einem Roundtable-Gespräch - Artikel ausgewiesener Expert*innen, die aus unterschiedlichen Perspektiven die Dimensionen des Politischen in Butlers Arbeiten kritisch würdigen. Schwerpunkte sind das Verhältnis von Philosophie, Theorie und politischer Praxis, die Konstitution politischer Subjektivität, die Möglichkeiten politischer Handlungsfähigkeit sowie das emanzipatorische Potenzial performativer Körperpraktiken

    Judith Butlers Philosophie des Politischen

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