10 research outputs found
Gleichheit, Vielfalt, technischer Wandel
This volume includes lectures and discussion from the Conference of the Association of German Professors of Constitutional Law in Bonn, 3â6 October 2018
DataPolitics
In our interaction with digital systems, we produce a great deal of data every day, which can be used for economic purposes as well as for political purposes. While democratic systems in Europe are looking for ways to deal with these personal traces as securely, anonymously and effectively as possible, data can also be used for political and social control, of which China is an example. This anthology contains contributions on current questions about opportunities and dangers of the political use of data. The contributions cover data-driven campaigning, the "naturalisation" of personal data production, the democratisation of digital control, data activism and digital citizenship, as well as digital literacy and the responsible use of educational data
Verdeckte Datenerhebungsmassnahmen in der polizeilichen Praxis
Am 26. Januar 2011 hat der rheinland-pfĂ€lzische Landtag eine Novelle des Polizei- und Ordnungsbe-hördengesetzes (POG) beschlossen. Ziel des Ănderungsgesetzes ist die Schaffung eines modernen und effizienten POG, um die Sicherheit der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger weiterhin gewĂ€hrleisten zu kön-nen. § 100 POG enthĂ€lt eine erneute Evaluationsverpflichtung, die vorsieht, dass die Landesregierung dem Landtag ĂŒber die Wirksamkeit bestimmter eingriffsintensiver MaĂnahmen berichtet. Hierzu gehören
âą die Datenerhebung durch den verdeckten Einsatz technischer Mittel in oder aus Wohnungen,
âą die Datenerhebung durch den Einsatz technischer Mittel zur Ăberwachung und Aufzeichnung der Telekommunikation,
âą Auskunft ĂŒber die Telekommunikation,
âą Auskunft ĂŒber Nutzungsdaten,
âą Datenerhebung durch den Einsatz technischer Mittel in informationstechnischen Systemen,
âą Funkzellenabfrage,
âą besondere Formen des Datenabgleichs.
Das Institut fĂŒr GesetzesfolgenabschĂ€tzung und Evaluation wurde vom rheinland-pfĂ€lzischen Minis-terium des Innern, fĂŒr Sport und Infrastruktur mit der DurchfĂŒhrung der Evaluation beauftragt
Trust me! Vorschlag zum Umgang mit der Vertrauensfrage im digitalen Zeitalter
Die Arbeit behandelt die Frage, wie in Zeiten umfassender, technologisch beförderter VerÀnderung, Vertrauen als wirksames Instrument selbstbestimmten Handelns dienen kann. Sie orientiert sich dabei an Luhmanns Begriff rationalen, zur KomplexitÀtsreduktion dienenden Vertrauens. Sie gliedert sich in zwei Teile.
Im ersten Teil wird der digital geprĂ€gte Alltag als Grundlage fĂŒr Vertrauen betrachtet. Dazu wird der Begriff eines âdigitalen Systemsâ eingefĂŒhrt. Dieser dient als ErklĂ€rungsmodell, das den Systembegriff aus der Systemtheorie aufgreift und darin Merkmale sozialer und technischer Systeme zusammenfĂŒhrt. Es wird argumentiert, dass digitale Kommunikation und der Code, der dieser zugrundeliegt, das sozialen System Gesellschaft zunehmend gestalten und strukturell âordnen.â Damit wird das Vermögen, Daten zu verarbeiten, und die VerfĂŒgungsgewalt ĂŒber diese Daten zur Voraussetzung fĂŒr Macht und Teilhabe. Die Freigabe von Daten wird zum digital anschlussfĂ€higen Vertrauenserweis. Inhaltlich fokussiert der erste Teil auf gesellschaftliche Praktiken der Datenerhebung und -verwertung. Es wird aufgezeigt, wie sich Kommunikations- und Kooperationsmechanismen verĂ€ndern und neue Machtstrukturen mit Tendenz zu einem totalen System entstehen. ErgĂ€nzend werden mithilfe soziologischer und historischer Konzepte einige GrundzĂŒge digital determinierter Ordnung herausgearbeitet, und es erfolgt eine AnnĂ€herung an deren ideologischen Unterbau. Dieser wird auf die PrĂ€missen âMaschinen>Menschenâ und âtertium non daturâ zurĂŒckgefĂŒhrt.
Im zweiten Teil wird untersucht, wie der Einzelne im digitalen Alltag Vertrauen zur Grundlage rationalen und gestaltenden Handelns machen kann. Dazu werden zunĂ€chst Vertrauen und Misstrauen als âMechanismenâ mit bestimmten Funktionen und Kosten betrachtet. Im Anschluss erfolgt, angelehnt an ein Modell von Kelton et al., eine Dekonstruktion des Vertrauensbegriffs und eine Spiegelung vertrauensrelevanter Kriterien an Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis. Untersucht werden:
1. Vorbedingungen dafĂŒr, dass Vertrauen benötigt wird und entstehen kann (Ungewissheit, AbhĂ€ngigkeit, Verletzbarkeit). Dieser Abschnitt befasst sich mit Machtasymmetrien und Verletzungsmöglichkeiten durch die intransparente Verarbeitung von Daten.
2. Stufen des Vertrauensaufbaus (GefĂŒhlsbindung, Vertrautheit, Eigenkontrolle, Fremdkontrolle und Sinn). Gezeigt wird, wie diese instrumentalisiert werden können und wie insbesondere arational wirkende Mechanismen den Anschein persönlichen Vertrauens und gemeinsamen Sinns befördern können. Betrachtet wird auch die Rolle von Wahrheit, von Erwartungen, Deutungsangeboten und Kommunikationsmustern. Es wird gezeigt, welche Faktoren das AusĂŒben vertrauensstĂŒtzender Kontrolle behindern â und wie rationales Vertrauen dennoch gelernt werden kann.
3. Rahmenbedingungen, die das Vertrauen prĂ€gen (Selbstvertrauen, das Vertrauen der anderen, Kontext). In diesem Abschnitt wird u.a. beleuchtet, wie technische Voreinstellungen soziale Praktiken befördern und wann einer augenscheinlichen Vertrauensbeziehung keine belastbare Vertrauenspraxis zugrundeliegt. Dies berĂŒhrt unter anderem die Zuweisung von Risiko und Gefahr. AuĂerdem werden einige gesetzliche, technische und ökonomische Rahmenbedingungen fĂŒr rationales Vertrauen aufgefĂŒhrt.
4. Anzeichen fĂŒr VertrauenswĂŒrdigkeit (Kompetenz, Berechenbarkeit, Wohlwollen, RĂŒcksichtnahme und Ethik). Es wird argumentiert, dass sich das Vertrauen im digitalen System ĂŒberwiegend auf einen imaginierten Vertrauenspartner richtet, und mit anderen Vertrauensformen verglichen. In der Auseinandersetzung mit der Praxis fokussiert dieser Abschnitt auf die Möglichkeiten und Grenzen algorithmischer Entscheidungsfindung, unter besonderer BerĂŒcksichtigung des Machtanspruchs im Begriff âEthische KIâ. Anhaltspunkte fĂŒr Ethik werden in einem separaten Kapitel (unter Setzen einer Vertrauensvermutung und Einziehen von âLernschwellenâ fĂŒr eventuell notwendiges Misstrauen) weiter vertieft. Es wird aufgezeigt, wie die rationale Auseinandersetzung mit Vertrauen in letzter Instanz auf die Sinnfrage hinfĂŒhrt
Der California Consumer Privacy Act
Als erstes umfassendes Datenschutzgesetz in den Vereinigten Staaten wird der California Consumer Privacy Act (CCPA) den Datenschutz in den USA und weltweit beeinflussen. Felix Glocker analysiert den CCPA erstmals in der deutschen Rechtswissenschaft und vergleicht ihn im Detail mit der europÀischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)