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    Zusammenhang zwischen krankheitsspezifischem Wissen und Lebensqualität bei Patienten mit idiopathischer Skoliose und Korsetttherapie

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    Einleitung Die Idiopathische Adoleszentenskoliose trifft die Jugendlichen inmitten ihrer Pubertät. Bekanntermaßen benötigt eine erfolgreiche konservative Korsettbehandlung ein hohes Maß an Compliance. Ebenso weiß man, dass krankheitsspezifisches Wissen das Therapieergebnis beeinflusst. Daher wurde in dieser Studie das Patientenwissen analysiert und mit der Lebensqualität in Zusammenhang gebracht. Methoden Diese Studie schließt 67 Patienten ein, die alle mit einem Chêneau-Korsett behandelt wurden. Ein Fragebogen mit Fragen zu krankheitsspezifischem Wissen wurde entwickelt. Patienten sollten anonym den Fragebogen beantworten, der wiederum mit dem persönlichen Arztgespräch und den Untersuchungen in der Skolioseambulanz in Bad Abbach verglichen wurde. Der SRS-22r wurde ausgewertet, um die Lebensqualität der Patienten zu beurteilen. Ergebnisse Die behandelnden Ärzte stehen als Informationsquelle immer noch an erster Stelle für die jungen Patienten, gefolgt vom Internet. Die Mehrheit gibt an verstanden zu haben, was Skoliose ist. Beim genaueren Auswerten des Fragebogens fielen jedoch größere Wissenslücken auf, insbesondere im Bereich der Behandlungsmöglichkeiten, Korsetttragezeiten und Ätiologie der Skoliose. Patienten mit einer hohen Compliance zeigten eine höhere Lebensqualität. Der Wunsch nach einem geraden Rücken mithilfe der Skoliosetherapie korrelierte signifikant mit der Lebensqualität. Zusammenfassung Diese Studie deckt große Wissenslücken der Patienten im Bereich des Krankheitsspezifischen Wissens über Skoliose auf, insbesondere in den Behandlungsmöglichkeiten, in der Korsetttragezeit und Ätiologie der Skoliose. Hohe Lebensqualität geht signifikant mit einem hohen krankheitsspezifischen Wissen einher

    Einfluss der Kurvenmorphologie und -lokalisation auf die Effektivität der rigiden konservativen Therapie bei Patienten mit adoleszenter idiopathischer Skoliose

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    Mit einer Inzidenz von 1% ist die idiopathische Skoliose eine der häufigsten Deformitäten der Wirbelsäule. Je nach Altersgruppe variiert die Prävalenz, am häufigsten sind adoleszente Mädchen betroffen. Ein wesentlicher Anteil der Therapie ist die konservative Behandlung mit Korsett und skoliosespezifischer Krankengymnastik. Es sind hierunter dennoch nur 75% Erfolgsraten bei gleichzeitig hoher Einschränkung der Lebensqualität zu verzeichnen. Daher ist es essentiell zu überprüfen, ob es unterschiedliche morphologische Kriterien der Krümmungen gibt, die den Erfolg einer rigiden konservativen Therapie beeinflussen, um die Behandlung weiter zu optimieren oder unnötige Einschränkungen der Lebensqualität durch diese zu vermeiden und ggf. zeitiger eine Operationsindikation zu stellen. Rotationsgrad, Kurvenflexibilität und Größe des Cobb Winkels sind bereits aus vorangegangenen Studien bekannt. Unterschiedliche Kurventypen, speziell bei Einzel- vs. Doppelkrümmungen und die Kurvenlänge wurden bisher nicht untersucht. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der Kurvenmorphologie und -lokalisation auf die Wirkung einer rigiden konservativen Behandlung bei Patienten mit adoleszenter idiopathischer Skoliose (AIS) zu untersuchen.With an incidence of 1%, idiopathic scoliosis is one of the most common deformities of the spine. The prevalence varies depending on the age group; adolescent girls are most frequently affected. A significant part of the therapy is conservative treatment with a brace and scoliosis-specific exercises. Nevertheless, according to this only 75% success rates are recorded with a simultaneous high reduction of quality of life. It is therefore essential to check whether there are different morphological criteria of the curves that influence the success of a rigid conservative therapy in order to further optimize the treatment or to avoid unnecessary restrictions on the quality of life and, if necessary, to indicate an operation earlier. In previous studies, degree of rotation, curve flexibility and the size of the Cobb angle have already been identified as risk factors for failure. Different curve types, especially in single vs. double curves and curve length were not researched so far. The aim of the present study was to research the impact of curve morphology and location on the effect of rigid conservative treatment in adolescent idiopathic scoliosis (AIS) patients

    Idiopathische Skoliose: Progredienz und Langzeitverlauf unter Korsettversorgung

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    In dieser Arbeit wurden die Daten von 116 Patienten mit idiopathischer Skoliose vor Korsetttherapie, während und nach Abschluss der Korsetttherapie bezüglich der Korsettwirksamkeit untersucht. Dabei sollte herausgefunden werden, ob es für Patienten mit lumbaler und thorakaler Hauptkrümmung unterschiedliche Ansätze in der Korsetttherapie gibt. Weiterhin sollte der Frage nachgegangen werden, ob es spezielle Kriterien gibt, die eine Prognose über den Verlauf der idiopathischen Skoliose unter Korsetttherapie zulassen. Es sollten also Faktoren, welche für eine Progredienz der Skoliose unter Korsetttherapie sprechen, ermittelt werden, um somit über Entscheidungsparameter für eine effizientere Korsettbehandlung mit optimaler Passform des Korsettes für eine erfolgreiche Therapie zu verfügen

    Langzeitergebnisse nach konservativer Therapie der idiopathischen adoleszenten Skoliose mit Cheneau-Korsett

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    Zusammenfassung Langzeitergebnisse nach konservativer Therapie der idiopathischen adoleszenten Skoliose mit Cheneau-Korsett Hintergrund und Ziele Das therapeutische Vorgehen bei der adoleszenten idiopathischen Skoliose richtet sich vor allem nach der Lokalisation und dem Ausmaß der Krümmung. Die Indikation zur Korsettversorgung besteht grundsätzlich bei einem Krümmungswinkel nach Cobb zwischen 20 und 40° am wachsenden Skelett. Obwohl eine Vielzahl von Studien bereits den positiven Verlauf der Skoliose unter konsequenter Korsettbehandlung beschreibt, bestehen noch Zweifel an der Leistung des Korsetts, die Progredienz der Skoliose aufzuhalten. In der vorliegenden Studie wurde die Effektivität des Cheneau-Korsetts in der Therapie der adoleszenten idiopathischen Skoliose untersucht. Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurde das Patientenkollektiv der Skoliose Sprechstunde der orthopädischen Universitätsklinik Erlangen von 1995 bis 2016 hinsichtlich der Korsetttherapie an Hand der durch die Scoliosis Research Society (SRS) empfohlenen Einschlusskriterien analysiert. Gemäß dieser Kriterien bestand zu Beginn der Behandlung: • Patientenalter 10 Jahre und älter • Risser Stadium 0-II • Cobb Winkel 25-40° • Mädchen höchstens ein Jahr postmenarchal Es wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, die die gesamte Therapie im Rahmen der Sprechstunde absolvierten und bei denen mindestens ein 2-Jahres Follow-up nach Erreichen der Skelettreife vorlag. 159 von 643 Patienten erfüllten die genannten Einschlusskriterien. Die Effektivität der Korsettbehandlung wurde an Hand der Progression des Krümmungswinkels nach Cobb bewertet. Lag diese bei maximal 5°, wurde der Verlauf als positiv beurteilt. Erfasst wurde der Krümmungswinkel zum Zeitpunkt der Erstdiagnostik sowie nach Abtrainieren des Korsetts nach einem Follow-up von mindestens zwei Jahren. Skelettreife wurde definiert als Längenwachstum von weniger als 1 cm in 6 Monaten bei gleichzeitig radiologischem Nachweis des abgeschlossenen Längenwachstums. Sämtliche Patienten wurden i.S. einer Intention-to-treat Analyse eingeschlossen. Im Rahmen der Studie wurden folgende Parameter ausgewertet: Risser Stadium, Körpergröße im Stehen, Sitzgröße, Armspanne, Körpergewicht, Krümmungswinkel nach Cobb – jeweils zu Therapiebeginn und Therapieabschluss, die Lokalisation der Skoliose, Vorhandensein und Richtung der Achsabweichung und der Gegenschwung. Die statistische Auswertung erfolgte im linearen und logistischen Regressionsmodell. Ergebnisse und Schlussfolgerung Von 159 Patienten waren 136 weiblich (85,5%) und 23 männlich (14,5%). Das mittlere Alter zu Behandlungsbeginn betrug 13,3 Jahre. Die mittlere Behandlungsdauer lag bei 3,5 Jahren. Die Krümmung war bei 74 Patienten im thorakalen Abschnitt der Wirbelsäule, bei 16 Patienten thorakolumbal und bei 69 Patienten lumbal. Der durchschnittliche Krümmungswinkel nach Cobb vor der Behandlung betrug 28,4°, bei Therapieabschluss 27,7°. Mittels Cheneau-Korsetts konnte eine Progression der Skoliose meistens verhindert und im Durchschnitt sogar eine geringe Verbesserung des Cobb Winkel Ausgangswertes erzielt werden. Eine Stabilisierung mit einer Progression <5° wurde bei 136 Patienten erzielt (85,5%). Die Therapiedauer zeigte sich als signifikanter Einflussfaktor (p=0,057). Die Korsetttherapie der adoleszenten idiopathischen Skoliose stellt eine effektive Behandlungsmethode am wachsenden Skelett bei Krümmungswinkels von 20-40° dar. Bei frühzeitiger Diagnostik und Behandlungsbeginn sowie konsequenter Tragedauer des Korsetts lässt sich das Risiko der Progression signifikant verringern

    Radiologische (longitudinale) Verlaufsbeobachtung des Cobb-Winkels der idiopathischen Adoleszentenskoliose im Charleston Bending Night Brace

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    Ziel der Dissertation war es nachzuweisen, dass die radiologische Primärkorrektur der idiopathischen Adoleszentenskoliose bei Therapie mit dem Charleston-Bending-Night-Brace deutlich höher liegt als bei der Behandlung der AIS mit dem Chêneau-Korsett. Weiterhin sollte der Einfluss verschiedener Faktoren geprüft werden. Mit 30-40 % höherliegenden Primärkorrekturen erwies sich die Therapie mit dem Charleston-Bending-Night-Brace als deutlich überlegen. Patienten mit hohem Wachstumspotential, lumbalen Kurven oder Lenke 5 Skoliosen profitierten dabei am meisten von der Therapie mittels Night-Brace

    Zusammenhänge zwischen der Adhärenz, der Lebensqualität und dem Therapieerfolg in der konservativen Skoliosetherapie

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    Die idiopathische adoleszente Skoliose ist eine dreidimensionale Wirbelsäulenverkrümmung und verläuft vornehmlich während des pubertären Wachstumsschubes progredient. Die konservative Skoliosetherapie fordert ein hohes Maß an Therapietreue und Adhärenz. Die vorliegende Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem psychologischen Wohlbefinden der Patienten, der Therapieadhärenz und dem Therapieerfolg der konservativen Skoliosetherapie. Ziel der Erhebung war, die Hypothese, dass ein höheres Wohlbefinden der Patienten mit einer höheren Therapietreue und einer verringerten Kurvenprogression einhergeht, zu verifizieren oder falsifizieren. Dazu wurden im Zeitraum von 2016 bis 2019 insgesamt 173 Patienten mit adoleszenter idiopathischer Skoliose innerhalb halbjährlicher Follow-up Termine im Rahmen ihrer konservativen Skoliosetherapie befragt und radiologisch kontrolliert. Die statistische Analyse erfolgte mittels Rangkorrelation nach Spearman, T-Test für verbundene Stichproben, dem exakten Test nach Fisher, dem Mann-Whitney-u Test und dem Kruskal-Wallis-Test.  In der vorliegenden Studie erreichten Patienten, die die Physiotherapie adhärenter durchführten, eine bessere Korrektur der Krümmung. Patienten, die die Korsetttherapie adhärenter durchführten, waren zufriedener mit der Therapie. Patienten, die zufriedener mit dem eigenen Körper waren, erreichten eine schlechtere Korrektur und Patienten, die sich stärker durch die Skoliose in sozialen Beziehungen und freizeitlichen Aktivitäten beeinflusst fühlten, wiesen eine bessere Korrektur der Krümmung auf. Entgegen der Literatur verzeichnete die vorliegende Studie bei stärkerer sozialer und freizeitlicher Beeinflussung sowie einem schlechteren Körperbild während der Behandlung einen besseren Therapieerfolg. Möglicherweise wirkt ein hohes Maß an freizeitlicher Aktivität vor und während der Therapie einem Progress der Skoliose protektiv entgegen

    Wirbelsäulendeformierung bei Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) : Entwicklung, Klinik, Behandlung

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    Background and Objectives This study deals with the surgical, orthopedic treatment of scoliosis in spinal muscular atrophy. The treatment of scoliosis has a very high priority in the SMA therapy, as the progressive, neuromuscular scoliosis occurs in almost all patients with moderate and milder forms of SMA and results in a strong impediment in daily life of patients through loss of sitting stability. A number of different methods of surgical stabilization and fusion of the spine have been developed and applied in recent decades. The aim of this paper is to present a summary of the experience gained during this time and to compare this with our own results of 42 SMA patients which were operated on the spine. Methods The literature review was carried out on the world wide web, in online databases (Pubmed, Medline), in the libraries of the Friedrich-Alexander University Erlangen / Nuremberg, in the Nuremberg city library and in the literature database of the Orthopedic Clinic of the Friedrich-Alexander University (consisting a collection of roughly 2500 articles on neuromuscular diseases). From a database of 306 SMA patients (up to the key date of 31st December 2006) data of 42 Patients, who were operated because of progressive scoliosis, were evaluated. These SMA patients were either treated at the Aachen RTWH or at the Orthopaedic University Clinic in Erlangen. The patients' results were compared with results from 17 studies published from 1976 till the key date. The analysis was conducted using the software MS Access and MS Excel, the production of the thesis using MS Word. Summary 13 Results The analyses of literature studies and own patients data yielded the following results: 1. The proportion of our male and female SMA patients was about the same corresponding to data of literature studies. 2. From the orthopedic point of view it makes sense to classify SMA into different categories regarding functional abilities. 3. The most of our patients suffered from SMA type II. 4. Scoliosis is the main orthopedical problem patients face in SMA type II and type III, as they both impair everyday life by causing loss of sitting stability. 5. The main curvature of the SMA is usually a c-shaped localized thoracolumbar scoliosis. 6. In accordance with international literature, the treatment of scoliosis solely by corset is to be insufficient at influencing progression effectively. The application of corsets makes sense when trying to delay the progression of the scoliosis to the time of definitive surgical treatment and to temporarily improvement of sitting stability. Awareness should be paid to chest wall lesions by the corset, especially in young patients. 7. In order to treat scoliosis permanently and effectively the operative stabilization is the treatment of choice. 8. A preoperative traction treatment is obsolete. 9. The indication for surgical stabilization of the spine in ambulatory patients has to regard strict criteria as it can result in loss of walking ability. 10. The majority of patients operated on the spine had SMA type II and type III. The capability for surgery of patients with SMA type I was often not given. Due to the mild effects on scoliosis in SMA type IV an operation was not necessary. 11. The primary goal of surgical treatment is to enable an optimization of the sitting position, if possible without support by the upper extremities. 12. The average age at surgery was 13.3 years (SD 1,8 years, 10,6-16 years) (literature). In our SMA patients, the average age at surgery was 6.7 years Summary 14 (SD 1,7 years, 4,8-10,9 years) (telescope-rod) and 12.3 years (SD 2,9 years, 6,5-22,7 years) (Isola-System). Surgery at the earliest possible age is desirable as scoliosis then is less pronounced and less rigid. 13. Preoperative Cobb angle averaged 87° (SD 19,7°, 37-111°) (literature), 83° (SD 17,5°, 54-120°) (Isola-System) and 62° (SD 16,8°, 28-86°) (telescoperod). 14. Our patients' Cobb angles were reduced to an average of 38.7° (SD 18,4°, 5- 70°) (Isola-System) and 18.2° (SD 9,8°, 0-34°) (telescope-rod). 15. The average operating times were 360 minutes (SD 71 min, 270-525 min) (Isola-System), 221 minutes (SD 42,4 min, 145-340 min) (telescope-rod) and 487 minutes (SD 120 min, 315-610 min) (change of instrumentation). 16. The average stay in hospital was 23 days (SD 15 days, 13-82 days) (Isola- System), 12 days (SD 3,5 days, 10-19 days) (telescope-rod) and 17 days (SD 3,4 days, 13-23 days) (change of instrumentation). 17. The average blood loss was to 3330 ml (SD 3820 ml, 500-17500 ml) (Isola- System) and 7260 ml (SD 3770 ml, 2500-11000 ml) (change of instrumentation). 18. In literature loss of correction was 2.2° per year (SD 1,5°, 1-4,9°), in our patients it amounted to 2.7° per year (SD 5,6°, 0-16,5°) (telescope-rod – excluding patients with implant removal due to complications) and 1.1° per year (SD 1,6°, 0-6°) (Isola-System). 19. In literature the correction of the preoperative angle of pelvic obliquity averaged 48.4% (SD 7,6%, 37-65%) with our SMA patients it ranged from an average of 54.2% (SD 21%, 7,7-92,2%) (Isola-System) to an average of 71.7% (SD 5,8%, 34,7-93%) (telescope-rod). 20. Reduction of pelvic obliquity raises possible sitting time in a wheelchair. 21. The pelvis has to be included in fusion. 22. The relative loss of vital capacity as result of surgical treatment to the spine, improves after 6 to 12 months, then adjusting to slow decreasing values of non-operated patients. 23. In SMA-II patients in the age group from 14 years treatment with the Isola- System postoperatively led to an improvement of lung functionality. In SMA Summary 15 type III patients in the age group from 16 years it led to comparable values between surgically treated and non-treated patients. 24. Arising complications were infections of various organ systems, which were treated conservatively with antibiotics. Wound infections in two cases had to be treated by vacuum therapy and interpolated flap. In one of these cases the implant had to be removed. One patient suffered from paraplegia, another from sensomotorical paraplegia. The deficits decreased significantly during the course of conservative therapy in both cases. 25. In contrast to treatment with the Harrington-System currently applied segmental instrumentations allow a significantly improved stability of the instrumentation and an early mobilization of patients. 26. Due to multiple stability and material problems the unfused telescope rod is not performed anymore. The results of this study confirm the experience that spinal stabilization using a dorsal multisegmental instrumentation involving the pelvis, which is now regularly carried out by us, attains good results. Based on correction, the correction loss and the complication rate of our method showed superiority compared to others. By enabling, respectively long-term preservation of sitting stability, the impediment in daily life in operated patients is reduced. Therefore in comparison to not-operated patients there is a great gain in quality of life for the operated patients.Hintergrund und Ziele Die Arbeit beschäftigt sich mit der operativen Therapie der Skoliosen bei spinalen Muskelatrophien. Die Behandlung der Skoliosen hat einen sehr hohen Stellenwert bei der SMA-Therapie, da die progrediente, neuromuskuläre Skoliose bei nahezu allen Patienten mit mittelschweren und milderen Verlaufsformen der SMA auftritt und durch Verlust der Sitzstabilität zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag der Patienten führt. In den letzten Jahrzehnten wurde eine Reihe von verschiedenen Verfahren zur operativen Stabilisierung der Wirbelsäule entwickelt und angewendet. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die in dieser Zeit gewonnenen Erfahrungen zu präsentieren und diese mit eigenen Ergebnissen bei 42 an der Wirbelsäule operierten SMA-Patienten zu vergleichen. Methodik Die Literaturrecherche erfolgte im Internet, über Onlinedatenbanken (Pubmed, Medline), in den Bibliotheken der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg, der Stadtbibliothek Nürnberg und in der Literaturdatenbank der Orthopädischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität (bestehend aus einer Sammlung von etwa 2500 Artikeln über neuromuskuläre Erkrankungen). Aus unserer Datenbank über 306 SMA-Patienten (zum Stichtag 31.12.2006) wurden Daten von 42 Patienten, die bei progredienter Skoliose operativ behandelt wurden, ausgewertet. Diese SMA-Patienten befanden sich an der RTWH Aachen oder zuletzt an der Orthopädischen Universitätsklinik in Erlangen in Behandlung. Verglichen wurden diese Patienten mit Ergebnissen aus 17 internationalen Studien, die bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht waren. Die Auswertung erfolgte unter Verwendung der Programme MS Access und MS Excel, die Erstellung der Arbeit dann unter Verwendung von MS Word. Zusammenfassung 8 Ergebnisse und Beobachtungen Die Auswertung der Literaturstudien und eigener Patienten-Daten erbrachte folgende Ergebnisse: 1. Der Anteil unserer männlichen und weiblichen SMA-Patienten war in etwa gleich, entsprechend den Daten aus der Literatur. 2. Aus orthopädischer Sicht ist eine Einteilung der SMA in verschiedene Formen anhand von funktionellen Fähigkeiten sinnvoll. 3. Die meisten unserer Patienten litten an SMA Typ II. 4. Skoliosen stellen das orthopädische Hauptproblem für den Patienten mit SMA Typ II und Typ III dar, da sie durch Verlust der Sitzstabilität zu Beeinträchtigungen im Alltag führen. 5. Die Hauptkrümmung der SMA-Skoliosen ist meist thorakolumbal lokalisiert und c-förmig. 6. In Übereinstimmung mit der internationalen Literatur ist die alleinige Versorgung dieser Skoliosen durch Korsette nicht ausreichend, um die Progredienz effizient zu beeinflussen. Sinnvoll ist deren Anwendung um zu versuchen, das Fortschreiten der Skoliose bis zum Zeitpunkt der definitiven operativen Versorgung zu verzögern und vorübergehend die Sitzstabilität zu verbessern. Geachtet werden sollte auf Thoraxwandveränderungen durch das Korsett, besonders bei jungen Patienten. 7. Um die Skoliosen dauerhaft und wirkungsvoll zu therapieren, ist die operative Stabilisierung die Methode der Wahl. 8. Eine präoperative Traktionsbehandlung ist obsolet. 9. Die Indikation zur operativen Stabilisierung der Wirbelsäule bei gehfähigen Patienten muss besonders streng gestellt werden, da ein Verlust der Gehfähigkeit resultieren kann. 10. Die Mehrzahl der an der Wirbelsäule operierten SMA-Patienten litt an SMA Typ II und SMA Typ III. Bei Patienten mit SMA Typ I war oft die Operationsfähigkeit nicht gegeben. Bei SMA Typ IV wurde aufgrund der milden Ausprägung der Skoliose eine Operation nicht nötig. Zusammenfassung 9 11. Ziel der operativen Versorgung ist primär die Ermöglichung einer Optimierung der Sitzposition, falls möglich ohne Abstützen durch die oberen Extremitäten 12. Das durchschnittliche OP-Alter betrug 13,3 Jahre (SD 1,8 Jahre, 10,6 bis 16 Jahre) (Literatur). Bei unseren SMA-Patienten betrug das durchschnittliche OP-Alter 6,7 Jahre (SD 1,7 Jahre, 4,8 bis 10,9 Jahre) (Teleskopstab) und 12,3 Jahre (SD 2,9 Jahre, 6,5 bis 22,7 Jahre) (Isola-System). Ein möglichst frühes OP-Alter ist aufgrund der dann auch weniger ausgeprägten und weniger rigiden Skoliose anzustreben. 13. Präoperative Krümmungswinkel betrugen im Durchschnitt 87° (SD 19,7°, 37 bis 111°) (Literatur), 83° (SD 17,5°, 54 bis 120°) (Isola-System) und 62° (SD 16,8°, 28 bis 86°) (Teleskopstab). 14. Die Krümmungswinkel unserer Patienten konnten im Durchschnitt auf 38,7° (SD 18,4°, 5 bis 70°) (Isola-System) und 18,2° (SD 9,8°, 0 bis 34°) (Teleskopstab) reduziert werden. 15. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 360 min (SD 71 min, 270 bis 525 min) (Isola-System), 221 min (SD 42,4 min, 145 bis 340 min) (Teleskopstab) und 487 min (SD 120 min, 315 bis 610 min) (Wechsel der Instrumentation). 16. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer war 23 Tage (SD 15 Tage, 13 bis 82 Tage) (Isola-System), 12 Tage (SD 3,5 Tage, 10 bis 19 Tage) (Teleskopstab) und 17 Tage (SD 3,4 Tage, 13 bis 23 Tage) (Wechsel der Instrumentation) 17. Der durchschnittliche Blutverlust lag bei 3330 ml (SD 3820 ml, 500 bis 17500 ml) (Isola-System) und 7260 ml (SD 3770 ml, 2500 bis 11000 ml) (Wechsel der Instrumentation) 18. Der Korrekturverlust betrug in der Literatur 2,2°/Jahr (SD 1,5°, 1 bis 4,9°), bei unseren Patienten 2,7°/Jahr (SD 5,6°, 0 bis 16,5°) (Teleskopstab ohne Berücksichtigung der Patienten mit Ausbau des Implantates aufgrund von Komplikationen) und 1,1°/Jahr (SD 1,6°, 0 bis 6°) (Isola-System). 19. Die Korrekturen der präoperativen Winkel der Beckenschiefe waren in der Literatur durchschnittlich 48,4% (SD 7,6%, 37 bis 65%) und reichten bei Zusammenfassung 10 unseren SMA-Patienten von durchschnittlich 54,2% (SD 21%, 7,7 bis 92,2%) (Isola-System) bis zu durchschnittlich 71,7% (SD 5,8%, 34,7 bis 93%) (Teleskopstab). 20. Eine Reduzierung der Beckenschiefe erhöht die mögliche Sitzdauer im Rollstuhl. 21. Das Becken sollte daher in die Fusionierung mit einbezogen werden. 22. Durch die operative Versorgung der Wirbelsäule kommt es für 6 bis 12 Monate zu einer Verminderung der relativen pulmonalen Vitalkapazität, die sich dann im weiteren Verlauf auf langsam regrediente Werte von nichtoperierten Patienten angleicht. 23. Die Versorgung mit dem Isola-System führte postoperativ im weiteren Verlauf bei SMA-II Patienten in der Altersgruppe ab 14 Jahren zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und bei SMA Typ III in der Altersgruppe ab 16 Jahren zu vergleichbaren Werten zwischen operierten und nichtoperierten Patienten. 24. An Komplikationen traten Infekte verschiedener Organsysteme auf, die konservativ antibiotisch therapiert wurden. Wundheilungsstörungen mussten in 2 Fällen durch Vacuum-Verbände und Verschiebe-Schwenk-Lappen- Deckung therapiert werden, in einem dieser Fälle musste das Implantat letztendlich entfernt werden. In einem Fall kam es zu einem inkompletten Querschnitt, in einem weiteren Fall zu einem sensomotorischen Querschnitt. Die Ausfälle bildeten sich in beiden Fällen im Verlauf unter konservativer Therapie deutlich zurück. 25. Im Gegensatz zur Versorgung z.B. mit dem Harrington-System ermöglichen die inzwischen angewendeten segmental befestigten Instrumentationen eine deutlich verbesserte Stabilität der Instrumentation und eine frühe Mobilisierung der Patienten. 26. Das unfusionierte Teleskopstabverfahren wird aufgrund von multiplen Material- und Stabilitätsproblemen nicht mehr eingesetzt. Zusammenfassung 11 Durch die Ergebnisse dieser Arbeit bestätigt sich die Erkenntnis, dass die von uns inzwischen regelhaft durchgeführte dorsale, multisegmentale Stabilisierung der Wirbelsäule, unter Miteinbeziehung des Beckens, gute Ergebnisse erzielt. Sowohl bezogen auf die Korrektur, den Korrekturverlust und die Komplikationsrate zeigte sich eine Überlegenheit verglichen mit anderen Verfahren. Durch die Ermöglichung, bzw. den langfristigen Erhalt der Sitzstabilität werden bei den operierten Patienten die Beeinträchtigungen im Alltag reduziert. Somit kommt es bei den operierten Patienten zu einem deutlichen Gewinn an Lebensqualität gegenüber den nicht-operierten Patienten

    Biomechanische Untersuchung von ventralen Doppelstab- und Schraubensystemen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule

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    Die Dissertation beschreibt ein ventrales Wirbelsäulenimplantat, welches Einsatz bei der operativen Korrektur der idiopathischen Thorakolumbalskoliose von ventral findet. Dazu wurden Ausrissversuche mit insgesamt 94 humanen, 13 Schweine- und 61 Kunstwirbelkörpern in teils bi- teils monokortikalen Instrumentationsweisen durchgeführt. Exzessive bikortikale Instrumentationen im Bereich der Brustwirbelsäule sind in Bezug auf die Nähe der Schraubenspitze zur thorakalen Aorta gefürchtet. Ziel war es, festzustellen, ob eine bikortikale Verschraubung eines ventralen Doppelstabsystems eine signifikant höhere Ausrissstabilität aufwies als vollständig oder teilweise monokortikale Instrumentationen. Eine bikortikale Verschraubung zeigte hierbei eine höhere Ausrissstabilität als vollständig oder teilweise monokortikale Instrumentationen

    Primär- und Sekundärprävention von Rückenleiden durch Rückenschulen - Analyse einer Literaturrecherche und eigener Umfragen zum Thema Rückenschule

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    Akzeptanz und Effizienz von verschiedenen Rückenschulen unterliegen im Verlauf der letzten 15 Jahren einem ständigen Bewertungswechsel. Seit den siebziger Jahren erfreuen sich verschiedene Rückenschulformen größter Beliebtheit, ohne das die Prävalenz von Rückenbeschwerden oder die enormen Kosten für diese Diagnosegruppen hätten gesenkt werden können. WURST kommt 1990 im Rahmen einer Übersichtsarbeit zu der Schlussfolgerung, dass Rückenschulen leistungsfähig, aber verbesserungswürdig sind und insbesondere der Trainingsaspekt verstärkt werden sollte. Diese positive Einschätzung führte dazu, dass im Zeitraum von 1992 – 1995 von 6537 orthopädischen Rückenschulen Kurse angeboten wurden, die bei einer Kursabbrecherquote von nur 8.7% sehr gut angenommen wurden. [Kleinfeld 1994, Abbildung 24-26, Tabelle 3; vgl. Held 2001] KARJALAINEN bewertet Rückenschulen im Rahmen der Cochrane Studie 2000 allerdings negativ und kommt zu dem Schluss, dass Rückenschulen unwirksam sind, was wiederum HELD und TEMPEL bzw. MANNICHE aufgrund Ihrer Untersuchungen 2001 widerlegen, so dass eine Rechtfertigung für Rückenschulen zumindest in Frage gestellt ist. [Karjalainen 2000, Wurst 1990, Höfling 1996, Manniche 2001, Held 2001, Uhlig 2003, vgl. Kapitel VII]. In einer weiterführenden Analyse versucht deshalb diese Arbeit zu klären, welche Akzeptanz und welche Effizienz Rückenschulen aufweisen aber auch mit welchen Bewertungsverfahren und mit welchem Untersuchungsdesign entsprechende Untersuchungen zu diesen unterschiedlichen Ergebnissen kommen; denn von der Qualität der Bewertungsverfahren und vom Untersuchungsdesign werden Validität und Aussagekraft der Ergebnisse entscheidend abhängen. Arbeiten zur Akzeptanz und Effizienz von insgesamt 28 konkurrierenden Rückenschulen wurden systematisch analysiert. In Ergänzung erfolgte 1998 eine eigene unkontrollierte Fragebogenerhebung von 95 Rückenschulteilnehmern aus verschiedenen Rückenschulen mit unterschiedlichen Rückenschulkonzepten und unterschiedlichen Rückenschullehren aus unterschiedlichen Regionen. Damit wurde ein zumindest annähernder Querschnitt erfasst, der allerdings statistisch gesehen keiner repräsentative Stichprobe entspricht, weil bei der Stichprobengewinnung keine Zufallskriterien angewandt wurden [vgl. Kapitel VII, Kapitel VIII, Synopse 2] Die eigene Studie unterstreicht, dass sich Rückenschulkurse hoher Akzeptanz erfreuen, wenngleich zu keiner ausreichenden langfristigen Einstellungsveränderung und ggf. häuslichen Fortführung der Übungen führen. Von 95 Probanden im Alter zwischen 15 und 76, einer Geschlechtsverteilung von 67 Frauen und 29 Männern, mit einem mehrheitlichen Bildungsstand des Realschulabschlusses gaben 74 der Rückenschulteilnehmer an, dass sie zwar schon einen Erfolg durch die Teilnahme am Rückenschulkurs verspürten, jedoch nur weniger als die Hälfte führte die Übungen zu Hause auch weiter durch. [vgl. Abbildung 23 ff, 41ff] Diese Erkenntnis bestätigt auch eine Analyse von 18 Studien mit insgesamt 6123 Patienten (Synopse 2 [Kapitel VII]. Prospektive Untersuchungen kamen im Therapievergleich zu physikalischer Behandlung, Kurzwelle, Bettruhe oder ohne Behandlung zu keinem signifikant positiven Ergebnis [vgl. Kapitel VII: Zachrisson-Forsell 1980, Berquist-Ullman 1977, Lankhorst 1983, Moffet 1985, Hall-Iceton 1983, Ullrich 1988, Reinhardt 1996, Höfling 1996, Aberg 1982, Weber 1996, McKenzie 1985, Senn-Wurst 1990, Lindequist 1984, Kvien 1981, Mattmiller 1980, Dehlin 1981, Berwick 1989, Hildebrandt 1996]. In den meisten Studien wurden die Daten durch standardisierte Selbsteinschätzung (Fragebögen) und nur in seltenen Fällen durch eine klinische Untersuchung (wie z. B. bei Lindequist 1984) erhoben. Die methodische Vorgehensweisen und die Maßstäbe zur Einschätzung der „Effizienz“ sind außerordentlich unterschiedlich und liefern deshalb auch nur bedingt vergleichbare und repräsentative Ergebnisse. Die unstrittige Heterogenität der Ursache und somit auch medizinische Behandlung von Rückenbeschwerden und eines eigentlich undefinierten Haltungsbegriffes dürften dabei eine Teilursache sein. [vgl. Butler 2003] Dadurch fehlt eine eindeutige oder zumindest ausreichend präzise medizinisch begründete Zielsetzung der Rückenschulen. Eine Analyse der entsprechenden theoretischen und praktischen Inhalte lässt folgerichtig erkennen, dass elastomechanische und neurophysiologische Erkenntnisse weitgehend unberücksichtigt bleiben, und die stete synergistische wie auch antagonistische Wechselwirkungen von Haltung und Bewegung bei der Muskelkräftigung und Dehnung wie auch bei der Verbesserung der Koordination verkannt wird. Somit wird auf eine wesentlichen Schlüssel zum besseren Verständnis und zur besseren Beherrschung von Rückenproblemen verzichtet. Trotzdem erscheint generell unstrittig, dass eine geeignete Anleitung auch praxisrelevante theoretische Inhalte vermitteln soll, die dem Teilnehmer Erklärungsgrundlage für die Sinnhaftigkeit bzw. Notwendigkeit einer Haltungsänderung gibt, und damit motiviert. Individualität und Problemorientierung stellen eine sehr hohe Anforderung an die Kursorganisation und vielschichtigen Vermittlungskonzepte dar, was den meisten Rückenschulen nicht vollständig gelingt. Trotz der Vereinigung unter einer Dachorganisation, dem Bundesverband der deutschen Rückenschulen, und trotz der Einrichtung von Qualitätszirkeln muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt festgestellt werden, dass das Ausbildungsprofil der Kursleiter inhomogen und unzureichend ist. [vgl. Kapitel VII] Das Gewicht bei den bisher verfolgten Rückenschulkonzeptionen liegt überwiegend auf der inhaltlichen Ausarbeitung des Unterrichtsstoffes. Vernachlässigt wird jedoch die aktive Gestaltung des Lernprozesses. Didaktisch-methodische Unterrichtselemente, die dem Kursteilnehmer den Transfer bzw. die simple Wiederholung einer Übung vermitteln, fehlen. Aus pädagogischer Sicht ist daher eine problemorientierte Schulung der Kursleiter unverzichtbar, um deren Ausbildungsstand zu verbessern. Das Problem der Dorsopathien als Kostentreiber bleibt offen. Was primär förderungsbedürftig ist, sind der Wille zur Bewegung sowie Freude an Bewegung, was, erst im Erwachsenenalter vermittelt, selbst bei noch so großer Einsicht eines steten äußeren Antriebs bedarf. Deshalb sind Institutionen wie Kindergarten und spätestens die Schule gefragt, ihrem Bildungsauftrag auch diesbezüglich nachzukommen: Der Schulsport kann, anders als bei Erwachsenen, noch auf ein außerordentliches und leicht lernfähiges Bewegungspotential zurückgreifen. Die Aufgabe des Schulsport sollte dabei sein, rückengerechte Bewegungsmuster so zu vermitteln, dass diese durch konsequentes Anwenden und Festigen schließlich habitualisiert und damit automatisiert werden. Nur wer ein Bewegungsbewusstsein ausprägt, kann Inhalte der Rückenschule sinnvoll für sich verwerten und umsetzen. Motivation zur Bewegung ist hierbei ein Faktor, der u.a. mit den Faktoren, die zur Entwicklung von Medienkindern mit ihrer Bewegungsarmut beitragen, konkurriert. Mit gesundheitlichen Argumenten im Vordergrund wird man bei Kindern und Jugendlichen allerdings kaum Erfolg haben. Vielmehr scheint es sinnvoll, Pädagogen dahingehend auszubilden, dass sie einerseits zwar mit der medizinischen Materie vertraut und andererseits aber in der Lage sind, Spaß an der Bewegung so zu vermitteln, so dass ein ausreichend effizienter präventiver Effekt auch ohne das Etikett „Gesundheit“ erhalten bleibt. Eine Primärprävention und somit auch das erklärte eigentliche Ziel von Rückenschulen könnte damit erreicht werden. Die auf Erwachsene zugeschnittene Bewegungsprogramme in den vom Bundesverband der deutschen Rückenschule ausgerichteten Kursen angeboten, erscheinen zwar aus medizinischer und sozialer wie ökonomischer Sicht höchst sinnvoll, benötigen aber eine stärkere pädagogische Ausrichtung, um nicht als alleinige Aktionsschule mit erheblich geringerer mittel- und langfristiger Wirkung zu gelten. Als Schlussfolgerung lässt sich zusammenfassen: 1. Aufgrund der extrem hohen Krankenstände im Bereich der Dorsopathien und den damit entstehen hohen Kosten, besteht dringender Handlungsbedarf, diese Zahlen langfristig und damit tatsächlich erfolgreich zu verringern. 2. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine langfristige Verhaltensänderung der Gesellschaft mit rückenfreundlicher präventiver Wirkung erforderlich. Diese Änderung des Verhaltens muss schon im Kindes- und Jugendalter über bewegungsfördernde Maßnahmen in Kindergarten und Schule systematisch ansetzen, wenngleich es hier vorsätzlich um die Motivation und Freude am Bewegen gehen soll. 3. Die Konzeption der Rückenschulkurse für Erwachsene muss, im Interesse einer nachhaltigen Wirkung vorsehen, dass die Kursteilnehmer langfristig durch Erkenntnis sowie Verständnis von Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit unter Berücksichtung trainingstheoretischer, bewegungsdynamischer, psychosozialer und pädagogischer Aspekte zur Automatisierung der rückenschonenden Verhaltensweise motiviert werden. 4. Die Konzeption eines Erwachsenenkurses muss Flexibilität gewährleisten, die auch erlaubt, auf individuelle Bedürfnisse eingehen und damit effizient für möglichst alle Teilnehmer sein zu können. 5. Um stets ein optimales Programm anbieten zu können, muss sich die Rückenschule in regelmäßigen, nicht allzu großen Abständen einer selbstkritischen Wirksamkeitsprüfung unterziehen. Nur so kann eine adäquate Teilnehmerbetreuung tatsächlich gewährleistet werden. 6. Scheint das Anforderungsprofil an eine Prävention im Kindes- und Jugendalter noch relativ einfach durch entsprechend ausgebildete Sportpädagogen durchführbar, so erfordert eine Prävention im Erwachsenenalter einen wesentlich größeren Aufwand und dürfte nur durch ein komplettes Team spezifisch ausgebildeter Rückenschulleiter zu bewältigen sein, was in der heutigen Zeit kaum zu bezahlen ist. Es sei denn, dass zukünftige, entsprechend angelegte Wirksamkeitsprüfungen nicht doch Kosten-Nutzen-Relationen belegen, die diesen Aufwand rechtfertigen können
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