Identität von Personen

Abstract

Ziel dieser interdisziplinär angelegten Untersuchung ist die Entwicklung eines Verständnisses der praktischen Identität von Personen, das den Bedingungen und Möglichkeiten menschlicher Existenz angemessen Rechnung trägt. Basis eines solchen Verständnisses ist ein anspruchsvoller Personenbegriff, der die Perspektivität und Irreduzibiltät des subjektiven Erlebens genauso unter sich fasst wie die generelle Normativität personalen Lebens. Ein solcher Personenbegriff wird im ersten Teil der Arbeit vorgestellt. Im zweiten Teil erläutert die Autorin die praktischen Identität von Personen als die Einheit, die eine Person zeit ihres Lebens und über ihre temporär variierenden Eigenschaften hinweg bildet. Diese Einheit wird gewährleistet durch eine kontinuierliche und kohärente Handlungsorientierung an höherstufigen normativ-evaluativen Maßstäben und Werten. Grundlage dieser Einheit ist die Kontinuität des subjektiven Bewusstseins, die sich jedoch nicht über das Erinnerungsvermögen erläutern läßt sondern im Rekurs auf die selbstreferentielle Struktur, die das subjektive Bewusstsein auszeichnet und die auch der Perspektivität und Irreduzibiltät des subjektiven Erlebens zugrundeliegt. Obwohl die praktische Identität einer Person inhaltlich durch das Leben bestimmt wird, das diese Person führt, lässt sie sich nicht als eine subjektive Konstruktionsleistung verstehen, wie u. a. im Umkreis der Individualisierungstheorie von U. Beck behauptet wird. Sie stellt vielmehr eine Balance zwischen individuellen Handlungszielen und kollektiven Vorgaben dar, ist also sozial geprägt, nicht aber determiniert. Dies zeigt die Autorin im dritten Teil der Arbeit anhand einer Auseinandersetzung mit den Thesen G. H. Meads und seiner Schüler. Eine Diskussion der Thesen E. H. Eriksons macht weiter deutlich, dass die praktische Identität von Personen zu nicht unbedeutenden Anteilen emotional geprägt ist und insofern normative Implikationen birgt, als dass eine gelingende Identitätsentwicklung von einem positiven Selbsterleben und dem psychischen Wohlbefinden der Person abhängig ist

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Last time updated on 19/07/2013

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