Vor dem Hintergrund von Markt- und Staatsversagenstatbeständen leitet die wirtschaftstheoretische
Literatur mögliche Hemmnisse für Existenzgründungen ab. Die vorliegende Studie unternimmt eine
Systematisierung unterschiedlicher Facetten entsprechender empirischer Evidenz. Hierbei liegt ein Schwerpunkt
auf Studien für Deutschland.
Diese Studien identifizieren verschiedene Hemmnisse auf Faktor- und Absatzmärkten, wobei besonderes Augenmerk
auf die Existenz von Finanzierungsschwierigkeiten gerichtet wird. So zeigen Gründer- und Unternehmensbefragungen,
dass sich insbesondere innovative Gründer und kleine, junge Unternehmen auf Finanzmärkten
Schwierigkeiten bei der Mittelbeschaffung gegenübersehen; auf Arbeitsmärkten fällt es Gründungen im Vergleich
zu etablierten Unternehmen schwerer qualifiziertes Personal zu gewinnen; und beim Eintritt in einen Absatzmarkt
werden Kundensuche und Auftragsakquisition als schwierig empfunden, während auf der Lieferantenseite
kaum Hindernisse gesehen werden.
Hinsichtlich staatlicher Rahmenbedingungen deuten Umfragestudien und internationale Institutionenvergleiche
darauf hin, dass bürokratische Hürden und Regelungen des Arbeits- und des Insolvenzrechts gründungshemmend
wirken können. Steht schließlich die Gründerperson im Blickfeld, so zeigen individualpsychologische
Studien, dass in Deutschland gründungshemmende Defizite im Bereich der persönlichen Risikotoleranz sowie
beim Vertrauen in eigene unternehmerische Fähigkeiten bestehen. Andererseits sind einige gründungsförderliche
Eigenschaften wie z. B. Leistungsbereitschaft im Ländervergleich stark ausgeprägt.
Insgesamt legt unsere Synopsis eine Vielzahl von Gründungshemmnissen offen, deren Existenz durch eine breite
Palette empirischer Evidenz untermauert ist. Wie allerdings diese Hemmnisse, die beispielsweise aus internationalen
Vergleichen institutioneller Rahmenbedingungen herauszulesen sind oder die im Zuge von Umfragestudien
artikuliert werden, letztendlich einzuordnen sind und ob sie tatsächlich auf Marktversagen (bspw. bei der
Gründungsfinanzierung) oder Staatsversagen (bspw. im Zusammenhang mit rechtlichen Rahmensetzungen)
zurückzuführen sind, bleibt trotz der Fülle empirischer Studien offen – zu defizitär sind häufig die Datengrundlagen
und verwendeten Methoden, die hinreichend abgesicherte Aussagen diesbezüglich ermöglichen würden
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