Sammelpunkt. Elektronisch archivierte Theorie
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Wittgenstein - ein Wegbereiter der mehrwertigen Logik?
Wittgensteins Denkansätze enthalten Impulse fuer die Diskussion um die Rechtfertigung der mehrwertigen Logik und Mengenlehre (fuzzy logic, fuzzy sets). Mindestens der ältere Wittgenstein kann als einer der Vordenker einer methodologisch begründeten mehrwertigen und mehrdimensionalen Logik gelten
Is there any logic in madness? Linguistic reflections on an interpersonal theory of mental illness.
Wittgenstein`s legacy does not consist in conceiving a systematic philosophy, but in a certain kind, a method of thinking. This thinking focuses on philosophical problems as illnesses of thinking and tries to cure these by means of philosophy/therapy. This approach with all its implications is certainly one of the reasons why Wittgenstein is practically ignored by a large number of academic philosophers. The therapeutic impetus of Wittgenstein`s philosophy can be understood against the background of his own psychological problems
Moderne und Zivilisierung der Gesellschaft
Einleitung:
Das vorliegende Heft enthält die überarbeiteten Fassungen eines Großteils der Vorträge des Symposions „Moderne und Ziviiisierung der Gesellschaft“, das am 3. und 4. Dezember 1993 im IWK durchgeführt wurde. Das Symposion war von folgenden Überlegungen ausgegangen: ln vielen Bereichen der heutigen Gesellschaft finden Entwicklungen statt, die deutlich machen, daß die Zeit nach den großen europäischen Umwälzungen dieses Jahrhunderts zu Ende gegangen ist, daß aber neue Ordnungsvorstellungen erst im Ansatz wirksam und
in ihren Inhalten keineswegs unumstritten oder unproblematisch sind. ln dieser Situation sollte versucht
werden, durch die Reflexion auf einige neuralgische Punkte der Entwickiung zur Orientierung beizutragen.
Zwei Themenbereiche ergaben sich aus dieser Fragestellung. Zunächst ist die Problematik von Menschenrechten in der Epoche der Globalisierung westlicher Demokratielormen neu zu bedenken. Weder ein kultureller lmperialismus, noch das isolierte Weiterbestehen von kulturell, religiös oder
ideologisch separierten Traditionen stellen hier eine Lösung dar. Mit einigen Aspekten dieses Themas in
philosophischer Perspektive befaßt sich mein Beitrag, während Manfred Nowak in seinem Beitrag die Entwicklungsgeschichte der Menschenrechtsideen und deren heutigen Stand in Hinsicht auf den rechtlichen Status ausführt. Der Symposionsvortrag von Jan Philipp Reemtsma, in dem zivilisatorische Minimalstandards in Bezug auf Menschenrechte behandelt wurden, konnte leider nicht zeitgerecht überarbeitet werden und ist hier nicht enthalten.
Das zweite Thema des Symposions hängt mit dem ersten eng zusammen. Es geht darum, daß ein Erstarken von Nationalismus und Kulturalismus in vielen Regionen feststellbar ist. Drei Beiträge befassen sich mit diesem Thema. Christoph Reinprecht diskutiert Zivilisationstheorien in Hinsicht auf deren Verhältnis zu multiethnischen und multikulturellen Gesellschaften. Franz Koliand untersucht am Konzept einer Weltgesellschaft aktuelle Entwicklungen, und Alfons Söllner analysiert am Beispiel des Asylrechts in Deutschiand die konkreten politischen Bedingungen dieses Problems.
Im Rahmen des Symposions wurde ein Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung vorgestellt, das Klaus Naumann in seinem Beitrag ausführt. Es handelt sich darum, in einer Aufarbeitung des Jahres 1945 wesentliche Voraussetzungen auizudecken, die in der Folgezeit des Kalten Krieges und noch in der Gegenwart wirksam sind.
Franz M. Wimme
Theorie und Praxis der Interkulturalität
Die Texte dieses Heftes gehen auf Vorträge zurück, die im Verlauf des Studienjahres 1993/94 im Rahmen des Arbeitskreises „Theorie und Praxis der Interkulturalität“
gehalten worden sind. Der Arbeitskreis setzt sich in interdisziplinärer Diskussion mit Fragen auseinander, die sich für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen durch den Sachverhalt ergeben, daß in der gegenwärtigen Welt Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung in wesentlichen Bereichen miteinander zu tun haben. Alte Kategorien absolut überlegener Kulturen oder gar Rassen sind ungeeignet, auf die damit entstehenden Fragen Antworten zu geben. Eine Alternative, die gleicherweise ungeeignet erscheint, besteht in einem gegenseitigen Abgrenzen und Ausgrenzen, wodurch im besten Fall verständnisloses Nebeneinander, im schlechtesten Fall aggressives Gegeneinander erreicht würde.
Die europäischen Traditionen der Human- und Sozialwissenschaften haben sich immer schon damit befaßt, die Lebensformen von Menschen zu erkennen und zu erklären. In der Regel sind diese Disziplinen jedoch von der Voraussetzung ausgegangen, daß ihre Begriffe, Methoden und Theorien selbst nicht mehr einer traditionellen Kultur angehören, daß sie vielmehr „wissenschaftlich“ und damit allgemeingültig seien. Doch zeigt sich gerade in den modernen Gesellschaften weltweit, daß das Fortwirken von regionalen Traditionen oft unerwartet stark ist, und daß dies keineswegs nur außerhalb Europas der Fall ist. Damit ist den Wissenschaften vom Menschen die Aufgabe gestellt, ihre Grundlagen radikaler als zuvor zu überprüfen.
Erich Pilz zeigt in seinem Beitrag die für uns oft fremdartigen Facetten des Begriffs der Demokratie in der heutigen Diskussion in China auf, während Renato Cristin versucht, von einem phänomenologischen Ansatz her den Begriff der Fremdheit zu klären. Sergius Kodera bringt dazu die Epoche der europäischen Renaissance in Erinnerung, in der auf unterschiedliche Arten eine Synthese des Eigenen
mit dem Fremden versucht worden ist. Franz Schmidjell und Rafael Donnadio weisen in ihrem Beitrag auf konkrete Schwierigkeiten im Umgang mit nichteuropäischem Kulturgut hin. Die Beiträge von Anke Graneß und Alain Kanyinda entstammen der Diskussion um Begriff und Funktion der Philosophie im heutigen Afrika; Graneß setzt sich dazu mit dem Begriff der ldentität auseinander, wogegen Kanyindas Beitrag den Akzent auf die Frage setzt, welche Aufgaben im heutigen Afrika philosophischem Denken und Argumentieren überhaupt zugemutet werden kann und soll.
Franz M. Wimme
Moderne und Zivilisierung der Gesellschaft
Einleitung:
Das vorliegende Heft enthält die überarbeiteten Fassungen eines Großteils der Vorträge des Symposions „Moderne und Ziviiisierung der Gesellschaft“, das am 3. und 4. Dezember 1993 im IWK durchgeführt wurde. Das Symposion war von folgenden Überlegungen ausgegangen: ln vielen Bereichen der heutigen Gesellschaft finden Entwicklungen statt, die deutlich machen, daß die Zeit nach den großen europäischen Umwälzungen dieses Jahrhunderts zu Ende gegangen ist, daß aber neue Ordnungsvorstellungen erst im Ansatz wirksam und
in ihren Inhalten keineswegs unumstritten oder unproblematisch sind. ln dieser Situation sollte versucht
werden, durch die Reflexion auf einige neuralgische Punkte der Entwickiung zur Orientierung beizutragen.
Zwei Themenbereiche ergaben sich aus dieser Fragestellung. Zunächst ist die Problematik von Menschenrechten in der Epoche der Globalisierung westlicher Demokratielormen neu zu bedenken. Weder ein kultureller lmperialismus, noch das isolierte Weiterbestehen von kulturell, religiös oder
ideologisch separierten Traditionen stellen hier eine Lösung dar. Mit einigen Aspekten dieses Themas in
philosophischer Perspektive befaßt sich mein Beitrag, während Manfred Nowak in seinem Beitrag die Entwicklungsgeschichte der Menschenrechtsideen und deren heutigen Stand in Hinsicht auf den rechtlichen Status ausführt. Der Symposionsvortrag von Jan Philipp Reemtsma, in dem zivilisatorische Minimalstandards in Bezug auf Menschenrechte behandelt wurden, konnte leider nicht zeitgerecht überarbeitet werden und ist hier nicht enthalten.
Das zweite Thema des Symposions hängt mit dem ersten eng zusammen. Es geht darum, daß ein Erstarken von Nationalismus und Kulturalismus in vielen Regionen feststellbar ist. Drei Beiträge befassen sich mit diesem Thema. Christoph Reinprecht diskutiert Zivilisationstheorien in Hinsicht auf deren Verhältnis zu multiethnischen und multikulturellen Gesellschaften. Franz Koliand untersucht am Konzept einer Weltgesellschaft aktuelle Entwicklungen, und Alfons Söllner analysiert am Beispiel des Asylrechts in Deutschiand die konkreten politischen Bedingungen dieses Problems.
Im Rahmen des Symposions wurde ein Projekt des Hamburger Instituts für Sozialforschung vorgestellt, das Klaus Naumann in seinem Beitrag ausführt. Es handelt sich darum, in einer Aufarbeitung des Jahres 1945 wesentliche Voraussetzungen auizudecken, die in der Folgezeit des Kalten Krieges und noch in der Gegenwart wirksam sind.
Franz M. Wimme
Austrian Philosophy. The Legacy of Franz Brentano
This book is a survey of the most important developments in Austrian philosophy in its classical period from the 1870s to the Anschluss in 1938. But I hope that the volume will be seen also as a contribution to philosophy in its own right as an attempt to philosophize in the spirit of those, above all Roderick Chisholm, Rudolf Haller, Kevin Mulligan and Peter Simons, who have done so much to demonstrate the continued fertility of the ideas and methods of the Austrian philosophers in our own day.
For some time now, historians of philosophy have been gradually coming to terms with the idea that post-Kantian philosophy in the German-speaking world ought properly to be divided into two distinct traditions which we might refer to as the German and Austrian traditions, respectively. The main line of the first consists in a list of personages beginning with Kant, Fichte, Hegel and Schelling and ending with Heidegger, Adorno and Bloch. The main line of the second may be picked out similarly by means of a list beginning with Bolzano, Mach and Meinong, and ending with Wittgenstein, Neurath and Popper.
As should be clear, it is the Austrian tradition that has contributed most to the contemporary mainstream of philosophical thinking in the Anglo-Saxon world. For while there are of course German thinkers who have made crucial contributions to the development of exact or analytic philosophy, such thinkers were outsiders when seen from the perspective of native German philosophical culture, and in fact a number of them, as we shall see, found their philosophical home precisely in Vienna. When, in contrast, we examine the influence of the Austrian line, we encounter a whole series of familiar and unfamiliar links to the characteristic concerns of more recent philosophy of the analytic sort. As Michael Dummett points out in his Origins of Analytic Philosophy, the newly fashionable habit of referring to analytic philosophy as "Anglo-American" is in this light a "grave historical distortion". If, he says, we take into account the historical context in which analytic philosophy developed, then such philosophy
"could at least as well be called "Anglo-Austrian�" (1988, p. 7).
Much valuable scholarly work has been done on the thinking of Husserl and Wittgenstein, Mach and the Vienna Circle. The central axis of Austrian philosophy, however, which as I hope to show in what follows is constituted by the work of Brentano and his school, is still rather poorly understood. Work on Meinong or Twardowski by contemporary philosophers still standardly rests upon simplified and often confused renderings of a few favoured theses taken out of context. Little attention is paid to original sources, and little effort is devoted to establishing what the problems were by which the Austrian philosophers in general were exercised B in spite of the fact that many of these same problems have once more become important as a result of the contemporary burgeoning of interest on the part of philosophers in problems in
the field of cognitive science
Destruieren als Philosophieren: Buchbesprechung zu: Matthias Kroß: Klarheit als Selbstzweck
Klarheit sei für ihn Selbstzweck, notierte Wittgenstein 1930
(Vermischte Bemerkungen, S. 459). *1* Das Motiv der Klarheit(Philosophische UNtersuchungen, § 133) bildet den Leitfaden der Wittgensteininterpretation "Klarheit als Selbstzweck" von Matthias Kroß (Berlin, 1993). Diese widmet sich den im Vergleich zu Fragen der Bedeutungs- oder Sprachtheorie von den Interpreten Wittgensteins weniger ausgearbeiteten Themen der Religion, Ethik und Gewißheit, die für Wittgenstein von erheblicher Bedeutung waren. Der Autor versucht, die oft bestrittene Kontinuität des Wittgensteinschen Denkens, die sich an Ausdrücken wie Wittgenstein I und II zeigt, an diesen Themen exemplarisch darzulegen. Am Leitmotiv der Klarheit als Selbstzweck verfolgt Kroß diese Themen in der Früh- und Spätphilosophie Wittgensteins. Die Darstellung sieht sich dabei selbst dem Ideal der Klarheit verpflichtet. Die Aufklärung des Lesers vollzieht sich dabei in sieben Kapiteln, die gleich den sieben Hauptsätzen des Tractatus aufeinander verweisen, aber selbständig für sich verstanden werden können
Ähnlichkeiten und Analogien - Diachronische Bemerkungen zur Entstehung des Wittgensteinschen Begriffs der Familienähnlichkeit
Wittgenstein weist durch seinen Gedanken, daß wir die Begriffe unserer Umgangssprache nicht aufgrund von Eigenschaften, die den Gegenständen, die unter die Begriffe fallen, gemeinsam sind, sondern aufgrund von Ähnlichkeiten und Analogien verwenden, die Vorstellung von einer ideal geregelten Sprache in dreifacher Weise zurück.: 1. Die Bedeutung solcher Begriffe ist nicht einheitlich. 2. Die Bedeutung solcher Begriffe ist nicht beliebig abzugrenzen. 3. Die Bedeutung solcher Begriffe ist nicht fest. Ich werde in diesem Aufsatz Wittgensteins Konzept von der Familienähnlichkeit, wie wir es in den Philosophischen Untersuchungen und Umgebung finden, darstellen und zu den Quellen zurückverfolgen und einige Spekulationen darüber anstellen, welche Rolle die Familienähnlichkeit bei Wittgensteins Wechsel vom Philosophen der idealen Sprache zum Philosophen der normalen Sprache gespielt hat
Die Identität ist der Teufel in Person": Wittgenstein un das Problem des Sinns von Identität
Nach einer Skizze des Kontextes, in dem sich das Problem der Identitätsaussagen fuer den fruehen Wittgenstein stellt, wird gezeigt, weshalb die Logikkonzeption des Tractatus eine Deutung trivialer Identitätsaussagen als Tautologien nicht zulässt, worin der primäre Grund fuer den Ausschluss von Identitätsaussagen aus der Logik besteht. Wittgenstein's Kritik an Russells Identitätsdefinition, wie sie im Tractatus ausgefuehrt wird, ist demgegenüber sekundär. Später ist es nicht Freges oder Ramseys Kritik am Ausschluss von Identitätssätzen, sondern seine neue Logikkonzeption von 1929, die Wittgenstein veranlasst, Identitätsaussagen wieder als Sätze zuzulassen. Weil er ihnen jedoch keine Sonderstellung einräumen will, entwickelt Wittgenstein keine spezielle Bedeutungsanalyse von Identitätsaussagen, sondern transformiert das Problem ihrer Deutung in die Frage nach geeigneten Identitätskriterien. Bedeutsam ist diese Kontinuitaet in Wittgensteins Denken für eine genaue Abgrenzung gegenüber Positionen, die sich als Identitätskritik verstehen, wie der Kritischen Theorien der Frankfurter Schule oder dem Neostrukturalismus
Über Begriff und Gegenstand
Benno Kerry hat in einer Reihe von Artikeln über Anschauung und ihre psychische Verarbeitung in dieser Vierteljahrsschrift vielfach teils zustimmend, teils bestreitend auf meine Grundlagen der Arithmetik und andere von meinen Schriften Bezug genommen. Dies kann mir nur erfreulich sein, und ich glaube, mich am besten dadurch erkenntlich zu zeigen, dass ich die Erörterung der von ihm bestrittenen Punkte aufnehme. Um so nötiger scheint mir das zu sein, als sein Widerspruch zum Teil jedenfalls auf einem Missverstehen meiner Äusserungen über den Begriff beruht, das von Andern geteilt werden könnte, und als diese Sache wichtig und schwierig genug ist, um auch abgesehen von dieser besonderen Veranlassung eingehender behandelt zu werden, als wie es mir in meinen Grundlagen passend zu sein schien