unknown

Die Entwicklung der englischen Sprache zur internationalen Lingua Franca und die Auswirkungen auf das Konferenzdolmetschen

Abstract

Die Arbeit befasst sich zunächst mit den Hintergründen der Entwicklung der englischen Sprache zur internationalen Lingua Franca und geht ein auf die Stellung der englischen Sprache in kongressrelevanten Bereichen. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse empirischer Untersuchungen beschrieben, im Rahmen derer die Auswirkungen auf das Konferenzdolmetschen erhoben wurden. Als Beispiel wurde Wien herangezogen, da Wien als international führender Kongress-stadt ausreichende Repräsentativität beigemessen wird. Die steigenden Gesamtzahlen der Kongresse weisen hinsichtlich der Nachfrage nach DolmetscherInnen auf eine gute Ausgangslage für KonferenzdolmetscherInnen hin. Zur Untersuchung der Auswirkungen auf den Einsatz von KonferenzdolmetscherIn-nen und auf die Vermietung von Dolmetschtechnik wurden Befragungen bei Dol-metschbüros und Dolmetschtechnik-VermieterInnen durchgeführt. Der Status der englischen Sprache als internationale Lingua Franca erwies sich unter den Befragten als unumstritten, ebenso die Tatsache, dass die englische Sprache beim Dolmetschen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Nachfrage nach DolmetscherInnen und Technik stufte jedoch die Mehrheit nicht als steigend ein. Des Weiteren wurde der tatsächliche Sprachgebrauch auf internationalen Kongres-sen evaluiert. Auch dabei war überwiegend die ausschließliche Verwendung der engli-schen Sprache zu erkennen. Zuletzt wurde anhand einer Fallstudie eines Wiener Dolmetschbüros die Nachfrage nach diversen Sprachen erhoben, und erneut zeigte sich eine starke Dominanz des Englischen. Der abschließende Teil widmet sich der Frage, ob eine Veränderung des Status Quo zu erwarten ist oder ob die Anglisierung weiter fortschreiten wird. Bereits vor einigen Jahren wurden in einer Studie, die die Englischkompetenz von MedizinerInnen in Deutschland erhob, unzureichende Englischkenntnisse bei Personen in dieser englisch-dominierten Domäne aufgedeckt, und dass diese ihnen auch zu Nachteilen in Forschung und Weiterbildung gereichen. In Deutschland wurde der „Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache“ gegründet, mit dem Ziel, für eine Stärkung der deutschen Sprache zu kämpfen und vor den Nachteilen des umfassenden Gebrauchs der englischen Sprache zu warnen. Auch DolmetscherInnen als ExpertInnen für Kommunikation und Sprachen werden zuletzt in dieser Arbeit aufgerufen, auf die Notwendigkeit des Kommunizierens in der Muttersprache und des Dolmetschens aufmerksam zu machen.The purpose of this paper is to describe how the English language has become an international lingua franca (ELF), and to assess the impacts on conference interpreting. After discussing the developments and trying to give answers on how the status quo was reached, studies on the impacts of ELF are being presented, with the city of Vienna having been chosen for the studies to be carried out, as Vienna is one of the world’s leading host cities for international congresses. First some conference figures were analysed in order to determine the prerequisites for conference interpreters wanting to work in Vienna. As the overall conference figures are on the increase the general conditions were classified as positive. Furthermore, the need for conference interpreters and conference interpreting equip-ment was assessed by surveying interpreting agencies and renters of interpreting booths. The results, however, indicated that the need for interpretation is not at all increasing. English, though, was almost unanimously judged to have reached the status of an international lingua franca. The demand for interpreters with English in their language combination was found to be increasing. Moreover, the actual use of languages at international congresses in Vienna was assessed. The sole use of English was detected in the overwhelming majority of the congresses. Finally a case study on a Viennese interpreting agency was carried out to reveal the demand for languages. Again English was found to be the dominating language. The last part deals with the question, whether ELF will be able to maintain its current position, or whether a turning point can be foreseen. A study, carried out a few years ago, revealed that a profound knowledge of English could not be found in Germans working in the medical sector, although medicine was found to be a sector with one of the highest degrees of anglicisation. Hence, the comprehensive use of the English language even impaired those people’s research and further training. In Germany an association has been established which promotes the use of German as a language of science and warning against the negative effects of abandoning the mother tongue – a task which, as the paper states, should also be performed by interpreters as experts of communication and languages

    Similar works