research

Institutionelle Erfolgsfaktoren einer Ausdehnung des Ökologischen Landbaus – Analyse anhand von Regionen mit einem besonders hohen Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche

Abstract

Ziel dieser Untersuchung war die Gewinnung von Informationen darüber, inwieweit die Ausdehnung des Ökologischen Landbaus in Regionen mit einem auffallend hohen Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche auf den Einfluss institutioneller Faktoren zurückzuführen ist, welcher Art diese institutionellen Erfolgsfaktoren sind und ob sie politisch gestärkt werden können. Forschungsleitend war die Arbeitshypothese, dass auch bei ansonsten günstigen Bedingungen das Fehlen oder der ungenügende Entwicklungsstand institutioneller Voraussetzungen für die Ausdehnung des Ökologischen Landbaus einen entscheidenden Engpass bilden kann. In einem ersten Arbeitsschritt wurde zunächst ein umfassendes Verständnis des Ökologischen Landbaus aus einer institutionellen Sichtweise entwickelt. Ausgehend von einer problemorientierten sowie von einer historisch-kulturalistischen Sicht werden Erfolgsfaktoren (gesellschaftliche Einbettung, Organisation des Wissens, staatliche Förderung, regionale Nachfrage) ausgewählt, die die regionale Ausdehnung des Ökologischen Landbaus theoretisch beeinflussen können, und Erfolgskriterien (Flächenausdehnung, Einkommen, Qualität, Stabilität, Breite gesellschaftlicher Aktivitäten, Akzeptanz und Legitimation) benannt, die der empirischen Beurteilung einer nachhaltigen Entwicklung des Ökologischen Landbaus dienen. Den Kern der Studie bilden vier regionale Fallstudien in Regionen mit einem verhältnismäßig hohem Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche (Südbaden, Region Bonn, Südthüringen, Uckermark). Aufbauend auf eine Beschreibung wird die Bedeutung der Erfolgsfaktoren für die Ausweitung des Ökologischen Landbaus sowie ihre Wirkung auf die o.g. einzelnen Erfolgskriterien analysiert. Hierbei wird erkennbar, dass die Bedingungen, die zu einer Flächenausdehnung des Ökologischen Landbaus beitragen, lokal sehr spezifisch sein können und sich heterogene Wirkungen der untersuchten Erfolgsfaktoren abzeichnen. Einzig die verbesserte finanzielle staatliche Förderung begünstigt in allen Regionen eine Ausweitung, allerdings bevorzugt auf den extensiv bewirtschafteten Grünlandstandorten. In den Fallstudien wird ein grundlegender Wandel des gesellschaftlichen Systems Ökologischer Landbau deutlich. Spezifische Stärken des alten, endogen gewachsenen Ökologischen Landbaus drohen verloren zu gehen, ohne dass gegenwärtig adäquate funktional äquivalente Strukturen entwickelt worden sind. Diese Beobachtungen legen insgesamt den Schluss nahe, dass die politisch unterstützte Ausdehnung des Ökologischen Landbaus einen riskanten Wachstumspfad darstellt. Vor diesem Hintergrund wird davor plädiert, sowohl den Fokus als auch die Art der politischen Intervention zu verändern, wofür Vorschläge gemacht werden

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