HabilitationsschriftWegen des gravierenden Mangels an Spendernieren werden zunehmend Organe von
marginalen Spendern transplantiert. Nach Transplantation marginaler
Spendernieren ist der unvermeidbare Konservierungs-Reperfusionsschaden (K-R
Schaden) besonders schwer, was oft mit einer verzögerten Funktionsaufnahme
dieser Nieren einhergeht. Dies wiederum kann das Langzeitüberleben von
Transplantnieren nachhaltig verkürzen. Das Ziel der hier zusammengefassten
experimentellen Arbeiten war die Reduktion des K-R Schadens nach
Nierentransplantation. Der komplexen Pathophysiologie des renalen K-R Schadens
Rechnung tragend, wählten wir verschiedene Therapieansätze
(antiinflammatorisch, antioxidativ, zytoprotektiv) und konnten zeigen, dass
jede dieser Therapien für sich einen Beitrag zur Reduktion des K-R Schadens im
experimentellen Nierentransplantationsmodell leistet. Ein neuer und wichtiger
Aspekt der hier vorgestellten Arbeiten ist die erfolgreiche Behandlung des
Spenders vor Beginn der Organentnahme und hypothermen Konservierung. Der
Einfluss antiproliferativer Immunsuppressiva mit vermeintlich fehlender
Nephrotoxizität auf die verzögerte Transplantatfunktion ist noch nicht
hinreichend erforscht. Wir konnten im Tiermodell zeigen, dass Sirolimus
(Rapamycin) im Gegensatz zu Mycophenolat Mofetil den vorbestehenden K-R
Schaden und die damit verbundene Funktionsstörung verstärkt und deshalb bei
Nieren mit verzögerter Funktionsaufnahme nicht eingesetzt werden sollte. Die
aus tierexperimentellen Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zur
Pathophysiologie des renalen K-R Schadens und dessen Behandlung sind
vielversprechend. Ein einzelnes im klinischen Alltag einsetzbares
Therapeutikum steht bisher jedoch noch nicht zur Verfügung. Daher erscheint
zum jetzigen Zeitpunkt in der Klinik ein multimodales Vorgehen sinnvoll, d.h.
die Kombination verschiedener Substanzen mit antiinflammatorischer,
antioxidativer oder vasodilatativer Wirkung.Delayed graft function (DGF) often occurs after transplantation of marginal
kidneys DGF increases short-term morbidity of renal transplant patients and,
more importantly, reduces long-term graft survival. We used an experimental
kidney transplant model with prolonged cold ischemia and showed that
antiinflammatory, antioxidative and cytoprotective agents efficiently reduce
renal preservation reperfusion injury. Donor pretreatment before the ischemic
insult proved to be as efficient as recipient treatment. Furthermore we sought
to investigate the effects of antiproliferative immunosuppressants i.e.
rapamycin (sirolimus) and mycophenolate mofetil on renal graft recovery from
severe preservation reperfusion injury. While rapamycin significantly enhanced
renal tubular damage irrespective of the amount of preexisting ischemic
injury, mycophenolate mofetil showed no such effect in rat kidney transplants
with moderate ischemic injury. We conclude that mycophenolate mofetil can be
safely used in kidney transplants with delayed graft function, while rapamycin
should be avoided