research
Erkundungen zum männlichen Kinderwunsch. Ergebnisse einer psychologischen Interviewstudie mit 30-jährigen ostdeutschen Männern zur Familiengründung.
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Abstract
Unsere Untersuchung gibt einen Beitrag zu einem relativ selten behandelten Thema, nämlich den Motiven und Möglichkeiten, die junge Männer haben und sehen, eine Vaterschaft zu rea-lisieren. Wir untersuchen mit einem qualitativen Verfahren, wie Männer ihre eigene Entschei-dungsfindung gestalten, welchen Spielraum sie dabei erleben, welches für sie die bestimmen-den Personen und Faktoren für diesen biographischen Übergang sind. In der Entwicklung der Fragestellung und der Auswertung der Interviews haben wir multidis-ziplinär gearbeitet und sowohl persönlichkeits- und sozialpsychologische, als auch demografi-sche und soziologische Konzepte herangezogen, um unser Vorgehen gegenstandsangemessen zu gestalten und die Ergebnisse in verschiedene disziplinäre Kontexte einordnen zu können. Die Interviewteilnehmer waren 30-jährige, überwiegend kinderlose Männer aus Ostdeutsch-land, die wir mit Hilfe einer an WITZELs Problemzentriertes Interview angelehnten Technik befragt haben. Unsere Probanden stammen aus einem großen medizinisch-psychologischen Längsschnitt, so dass ausgewählte quantitative Daten als Hintergrundinformation zur Verfü-gung standen. Von besonderem Interesse war dabei, dass für diese Männer die Frage nach ei-ner eigenen Vaterschaft in einer Zeit eines massiven Geburteneinbruchs in den Neuen Län-dern bedeutsam wurde. Unsere Ergebnisse zeigen eine große Variabilität und Varietät in den Erzählungen der Män-ner. Wir ziehen unterschiedliche sozialpsychologische Theorien heran (die Theorie der Sym-bolischen Selbstergänzung und die Theory of Planned Behavior), um zu verstehen, wie sich die männliche Motivations-, Intentions- und Entscheidungsbildung zu diesem wichtigen bio-graphischen Übergang in Zeiten massiven sozialen Wandels vollzieht.Germany (Neue Bundesländer), family formation, interviews, men, social psychology