Zusammenfassung
Hintergrund
Schussverletzungen kommen im Bereich der Ophthalmologie glücklicherweise selten vor. Die Behandlung eines betroffenen Patienten ist sowohl ophthalmologisch als auch emotional eine besondere Herausforderung.
Methodik
Wir berichten über 7 konsekutive Fälle von Patienten mit einer orbitalen Schussverletzung, die über einen Zeitraum von 11 Jahren in einem Universitätsklinikum vorstellig wurden. Ausgewertet wurden der Schadenshergang mit beteiligter Waffe, die Schussart, das Verletzungsmuster, die kraniale Bildgebung, die Therapie und der Verlauf.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 7 Fälle von Schussverletzungen durch Waffen im Zeitraum von 2007 bis 2018 dokumentiert und ausgewertet werden. Alle 7 Patienten waren männlich. Das Alter betrug im Mittel 44 ± 27,5 Jahre. Fünfmal kam es durch einen Suizidversuch zu den Verletzungen, zweimal durch einen Unfall. Bis auf eine Schussverletzung mit einer Armbrust wurden Feuerwaffen verwendet. Viermal kam es dabei zu einem Steckschuss, zweimal zu einem Durchschuss und einmal zu einem Prellschuss. Der Endvisus lag bei den betroffenen Augen einmal bei einer einseitigen und ein weiteres Mal bei einer beidseitigen Amaurose, bei einem Patienten bei 1/35 MTV und bei 4 Patienten zwischen 0,2 und 0,7. Kein Patient ist an den unmittelbaren Folgen der Schussverletzung gestorben.
Diskussion
Schussverletzungen sind in Deutschland selten und haben meist einen suizidalen Hintergrund. Das Verletzungsmuster im Bereich der okulären Strukturen ist sehr variabel. Ein Rekonstruktionsversuch lohnt sich prinzipiell immer. Bei der Versorgung der Patienten ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ophthalmologen und Neuro- und MKG- bzw. HNO-Chirurgen sowie Psychiatern notwendig.
</jats:sec