Hyperschallwaffen

Abstract

Hyperschallwaffen rückten kürzlich in den Fokus der medialen Öffentlichkeit, als Russland behauptete, bei den im Angriffskrieg auf die Ukraine eingesetzten Raketen vom Typ „Ch-47M2 Kinschal“ handele es sich um eine neuartige, weltweit erstmalig eingesetzte Hyperschallwaffe, die von keinem existierenden Abwehrsystem aufzuhalten sei. Charakteristisch für Hyperschallwaffen sind ihre hohe Geschwindigkeit (mindestens 5-fache Schallgeschwindigkeit) und die Fähigkeit, während des Flugs unvorhersehbare Kursänderungen vorzunehmen. Sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe können vorgesehen werden. Zwei Typen von Hyperschallwaffen sind heute relevant: Hyperschallmarschflugkörper mit luftatmenden Strahltriebwerken und Hyperschallgleitflugkörper ohne eigenen Antrieb. Dabei werden keineswegs völlig neuartige Technologien genutzt: Beide Typen stellen Weiterentwicklungen von existierenden Marschflugkörpern bzw. von interkontinentalen ballistischen Raketen dar. Diese Entwicklung wird von den Großmächten USA, Russland und China und in gewissem Umfang auch von anderen Ländern seit der Kündigung des Anti-­Ballistic-Missile-Vertrags im Jahr 2002 verstärkt vorangetrieben. Aus Sicht der strategischen Stabilität stellen Hyperschallwaffen eine enorme Herausforderung dar, denn die Uneindeutigkeit ihres Streckenverlaufs und damit des anvisierten Ziels sowie die Unklarheit, ob sie konventionelle oder nukleare Sprengköpfe tragen, verkomplizieren die Bestimmung der Abwehrreaktion und erhöhen das Risiko einer unbeabsichtigten Eskalation

    Similar works