Das Hauptziel dieser Dissertation ist eine Digitalisierung der Drucktamponherstellung zur Verbesserung der Druckqualität beim indirekten Tiefdruckverfahren. Der Tampondruck ist ein indirektes Tiefdruckverfahren zum Bedrucken von Objekten mit komplizierten Geometrien oder rauen Oberflächen. So können zum Beispiel Ziffern und Buchstaben auf elektrische Geräte oder elektrolumineszente (EL) Panele auf Flakons gedruckt werden. Obwohl der Tampondruck in der Werbung und im industriellen Druck weit verbreitet ist, gibt es nur wenige wissenschaftliche Studien über die Herstellung des Drucktampons sowie die Wahl seiner Form, seines Härtegrades und deren Einfluss auf die Druckqualität. Bisher erfolgen Materialauswahl und Formgebung empirisch. Im ersten Schritt wurde ein Workflow zur Digitalisierung der Drucktamponherstellung entwickelt, mit dem Ziel einer Kostensenkung, Verkürzung der Drucktamponentwicklungszeiten und Steigerung seiner Qualität. Dieser Workflow kann sowohl mit kommerzieller Software wie Siemens NX und Abaqus als auch mit Open-Source-Software wie FreeCAD und Salome-Meca durchgeführt werden. Beide Wege erlauben ein gezieltes Optimieren der Drucktampons und werden in dieser Dissertation verglichen. Im zweiten Schritt wurde das Drucktamponmaterial sowohl mit als auch ohne Carbon-Nanotubes durch verschiedene mechanische Materialprüfungen charakterisiert. Die Carbon-Nanotubes im Drucktamponmaterial verhindern die elektrostatische Aufladung eines Drucktampons. In dieser Dissertation wurden einfache und komplexe mechanische Materialprüfungen durchgeführt, um die mechanischen Eigeschaften zu charakterisieren und diese als Input-Parametern für die FEM-Simulation verwenden zu können. Bei den einfachen mechanischen Materialprüfverfahren handelt es sich um den einachsigen Zugversuch, den planaren Zugversuch und den einachsigen Druckversuch und bei den komplexen Materialprüfverfahren um den biaxialen Zugversuch, den volumetrischen Druckversuch und die Bestimmung der Querkontraktionszahl. Zusätzlich wurden die Gussformen der Probekörper mittels Polyjet- und Stereolithographie-3D-Druckern hergestellt. Anschließend wurde eine Methode zur Simulation des Druckprozesses des indirekten Tiefdruckverfahrens in Abaqus und Salome-Meca vorgestellt. Außerdem wurden mechanische und optische Methoden zur Validierung der FEM-Simulation verwendet. Anschließend wurde eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, um den Einfluss der Simulationsparameter auf die Simulationsergebnisse zu ermitteln. Die Optimierungsprozesse mit diesem digitalen Workflow führten zur Entwicklung neuer Arten von Drucktampons (Hohl-Drucktampons und Bi-Material-Drucktampons mit oder ohne Carbon-Nanotubes) und zu einer Verbesserung der Druckqualität