Die Wirtschaftsberichterstattung nimmt in der Schweiz vor dem Hintergrund des starken Finanz- und Wirtschaftsstandortes eine zentrale Rolle ein. Insbesondere mit Blick auf die Doppelfunktion des Wirtschaftsjournalismus (Information und Frühwarnfunktion) ist es relevant, die Bedeutung und Qualität der Wirtschaftsberichterstattung genauer zu betrachten. Die vorliegende Studie untersucht daher journalistische Beiträge zu wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Themen in verschiedenen Schweizer Medien von 2015 bis 2021 hinsichtlich verschiedener Qualitätsaspekte. Unsere Resultate ergeben, dass der Anteil der Wirtschafts- an der Gesamtberichterstattung in Schweizer Medien 16,4% beträgt, wobei in überregionalen Tageszeitungen, allen voran in NZZ und Le Temps, sowie im öffentlichen Rundfunk verstärkt über Wirtschaftsthemen berichtet wird. Ein positiver Befund ist, dass die redaktionelle Eigenleistung zur Wirtschaftsberichterstattung von 2015 (62,9%) bis 2021 (76,7%) deutlich zugenommen hat, wobei sich Onlinemedien deutlich häufiger auf Agenturmeldungen stützen als Offline-Formate. Der grösste Anteil der Berichterstattung zur Wirtschaft geht auf betriebswirtschaftliche Themen (57,6%) zurück, welcher in den letzten Jahren zugenommen hat. Pendler- und Boulevardmedien berichten hierzu anteilsmässig am meisten. Im Gegensatz dazu gewichten der öffentliche Rundfunk und Abonnementsmedien volkswirtschaftliche Themen stärker. Zudem zeigt sich, dass der Anteil an einordnenden Beiträgen zu Wirtschaftsthemen seit 2015 stetig abgenommen hat, aber im Jahr 2021 wieder deutlich angestiegen ist. Vermutlich stellt dieser Befund einen einmaligen Effekt der verstärkten Einordnung von wirtschaftlichen Entwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie dar. Im Vergleich zu anderen Themenfeldern wie Politik und Kultur ist der emotionale Stil bei Wirtschaftsnachrichten am geringsten ausgeprägt. Allerdings emotionalisieren die Boulevardmedien und Online-Pure-Medien im Vergleich zu anderen Medientypen in der Wirtschaftsberichterstattung relativ häufig. Schliesslich zeigen die Resultate, dass der Frauenanteil in der Wirtschaftsberichterstattung im Vergleich zur Gesamtberichterstattung sowie zur Berichterstattung in anderen Themenfeldern niedrig ausfällt, seit 2019 aber einen positiven Trend erfährt und in 2021 einen neuen Höchstwert erreicht hat (23,3%). Die Qualität der Schweizer Wirtschaftsberichterstattung gilt es im Sinne der Förderung von transparenten und fairen Märkten sowie zum Erhalt der Demokratie weiterhin zu gewährleisten und auszubauen