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    Structures of religious instruction in independent Algeria (1962-2010). Religion – State – School in the “post-secular society”

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    Die vorliegende Arbeit rekonstruiert Veränderungen in der strukturellen Verankerung und der bildungspolitischen Programmatik von Religionsunterricht im algerischen Bildungssystem von 1962-2010. Wichtigste Quellen sind rechtliche Texte zum Bildungssystem und zur politischen Ausrichtung des algerischen Staates. Theoretischer Ausgangspunkt der Arbeit ist die insbesondere seit den 1980er Jahren geäußerte Kritik an Analysen zum Verhältnis von Staat und Religion in der Moderne. Als ein für die Untersuchung geeigneter alternativer Erklärungsansatz für die sogenannte Säkularisierungsthese erweist sich die systemtheoretische Perspektive von Niklas Luhmann, die die Frage nach der Bedeutung von Religion in modernen Gesellschaften auf die Problematik von Religion in öffentlichen Bildungssystemen zuzuspitzen vermag. Die Rekonstruktion der curricularen Verankerung von Religionsunterricht setzt bei dem Zeitpunkt des Unabhängigwerdens Algeriens ein und führt zu dem Ergebnis, dass religiöse Bildung in den Anfangsjahren (1962-1969) kontrovers diskutiert wird. Zugleich wird rekonstruiert, inwiefern ein separates konfessionelles Bildungswesen („enseignement originel“) auf- und zunehmend ausgebaut und damit eine Kompensation zum fast laizistischen Bildungswesen geschaffen wird. Ausgehend von der Frage, welche Auswirkungen die erste algerische Bildungsreform (1969-1985) auf die Verankerung von Religionsunterricht im öffentlichen Bildungswesen hatte, kann nachgewiesen werden, dass die Ziele der Reform (Arabisierung, Demokratisierung und wissen-schaftlich-technische Ausrichtung) einander widersprachen und das parallele religiöse Bildungs-wesen in Frage stellten. Seine Assimilation an das staatliche Bildungswesen begünstigte die Auflösung des religiösen Bildungswesens, so eine in der Arbeit belegte These. Die Rekonstruktion der weiteren Entwicklung ab Mitte der 1980er Jahre verdeutlicht die gesell-schaftlich steigende Bedeutung, aber auch die zunehmende politische Instrumentalisierung des Islam und die sich deshalb wandelnde Position des Religionsunterrichtes. Das im Zuge der Auflösung des „enseignement originel“ gegebene Versprechen, die Tradierung religiöser Kenntnisse im öffentlichen Bildungswesen sicherzustellen, wird mit der Einführung eines obligatorischen Islamunterrichtes eingelöst. Warum die zweite algerische Bildungsreform (seit 2000) kaum noch Auswirkungen auf den staatlichen Religionsunterricht hatte, wird im letzten Teil an Hand einer Diskursanalyse aufgezeigt.The present thesis reconstructs changes in the structural embodiment and the educational policy’s contents of religious instruction in the Algerian educational system between 1962 and 2010. Principal sources are legal texts on the educational system and on the political orientation of the Algerian state. The theoretical starting point of the thesis is the criticism – particularly expressed since the 1980s – of the analysis on the relationship between the state and religion in modern times. The theoretical perspective of Niklas Luhmann proves to be a suitable alternative disposition of explanation for the so-called “secularization thesis”. This perspective is able to bring the issue of the importance of religion in modern societies to the problem of religion in public educational systems. The reconstruction of the embodiment of religion in curricula starts at the time of Algeria’s independence and results in the fact that religious education is controversially discussed in the first years after independence (1962 – 1969). At the same time, it is being reconstructed to what extent a separate confessional educational system (“enseignement originel”) is built and progressively extended and, thus, a compensation for the nearly non-religious educational system is created. Starting from the question which implications the first Algerian educational reform (1969 – 1985) had on the embodiment of religious instruction in the public educational system it can be proved that the objectives of the reform (arabization, democratization and scientific-technological orientation) were in themselves contradictory and that they put in doubt the parallel religious educational system. The assimilation of the latter into the public educational system favored the dissolution of the religious educational system – this is one of the assertions shown in this thesis. The reconstruction of the further development starting in the middle of the 1980s demonstrates the socially increasing importance but also the increasing political application of Islam and, thus, the changing position of religious instruction. The promise given in the course of dissolving the “enseignement originel” to guarantee to incorporate religious knowledge in the public educational system is fulfilled with the introduction of obligatory Islamic lessons. Why the second Algerian educational reform (since 2000) practically had no effects on the public religious instruction is shown in the last part by means of a discourse analysis

    Schulbücher für den evangelischen Religionsunterricht und die Lebenskunde in der Weimarer Republik. Zwischen Kontinuität und Aufbruch

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    Am Beispiel preußischer Mittelschulen in der Weimarer Republik untersucht die Autorin den evangelischen Religionsunterricht sowie das freiwillige Ersatzfach Lebenskunde. Dabei werden die Jahre von 1925 bis 1929 mit Vorkriegsentwicklungen, insbesondere anhand des Lehrplans von 1910, verglichen und Lehrmittel als Quellen herangezogen. Der Beitrag richtet den Blick auf inhaltliche Akzentverschiebungen des Religions- und Lebenskundeunterrichts nach 1918 und fokussiert die Frage, ob und wie in beiden Fächern die Erziehung zum Staatsbürger der Weimarer Republik oder zu christlichen Werten dominierte. Während laut Gräbe Religionslehrmittel weiterhin strengen Zulassungskriterien unterlagen, setzten sich für die Lebenskunde die schon 1910 bestehenden curricularen Freiräume in den 1920er- Jahren fort, so dass sich das Fach zwischen Anknüpfungen an den Religionsunterricht, moralpädagogischen Akzenten und naturwissenschaftlichen Orientierungen konturierte. Dagegen sei der curricular weitgehend stabile Religionsunterricht lediglich um die Themen innere und äußere Mission sowie Separatismus, Sekten, katholische Konfession und außer-christliche Religionen erweitert worden – jedoch zumeist, um mit nationalen Völkerstereotypen die vermeintliche Überlegenheit des Protestantismus zu belegen. Wandlungen zwischen 1910 und 1925 stellt Gräbe bei der Behandlung von Kirche und Staat fest: die Weimarer Religionsbücher setzten teilweise den christlichen Gehorsam über die staatlichen Gesetze. In Aufrufen zur Stärkung des Christentums in der Politik sieht Gräbe ein Unterlaufen des staatsbürgerlichen Erziehungsauftrags der Weimarer Republik. Den mitunter „germanozentrisch(en)“ Darstellungen in Religionsbüchern stellt Gräbe die Fokussierung mancher Lebenskundebücher auf Frieden, Völkerverständigung und die Ausbeutung der Arbeiter in systemkritischer Weise entgegen. Einige Lehrbücher beiderlei Unterrichtsfächer, bilanziert Gräbe abschließend, zeigten um 1925 zarte reformpädagogische Aufbrüche, indem sie kind- und erlebnisorientierte Erzählungen und arbeitspädagogische Ansätze enthielten. (DIPF/Orig.

    Der Einsatz von Videografie zur Stärkung der Beobachtungskompetenz angehender Lehrkräfte im Berufsfeld Gesundheit. Ergebnisse eines Pilotprojektes

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    In Folge des demographischen Wandels und des hieraus resultierenden wachsenden Personalbedarfes im Berufsfeld Gesundheit entwickelt sich die Lehrer*innenbildung für Pflege- und Therapieberufe im berufs- und hochschulischen Kontext zu einer drängenden gesellschaftlichen Aufgabe. Der vorliegende Beitrag diskutiert auf Basis der Erkenntnisse einer Fortbildung für Mentor*innen der praktischen Studienphasen des Master Health Professions Education an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health, den Mehrwert der Videographie für die Schulung pädagogischer Beobachtung in Lehr-Lern-Situationen. Daran anschließend werden Möglichkeiten der Implementierung von Videografie in der Lehrkräftebildung im Berufsfeld Gesundheit beleuchtet
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