10 research outputs found
Optimierung synthetischer Inhibitoren des Gerinnungsfaktors Xa vom 4-Amidinobenzylamid-Typ
Die Entwicklung von wirksamen und sicheren Antikoagulantien, die ergĂ€nzend und anstelle der bisherigen Standardtherapeutika zur Behandlung thromboembolischer Erkrankungen eingesetzt werden können, ist weltweit ein aktuelles Forschungsziel vieler Firmen und Gruppen. Dabei ist, neben Thrombin, auch der Gerinnungsfaktor Xa (FXa) ein wichtiges Zielenzym, das entscheidend an der Regulierung der Blutgerinnung beteiligt ist. In den letzten Jahren sind viele synthetische niedermolekulare FXa-Inhibitoren entwickelt worden und einige oral wirksame Verbindungen befinden sich zur Zeit in der klinischen Entwicklung. Bislang ist jedoch kein oral bioverfĂŒgbarer Hemmstoff des FXa als Arzneimittel zugelassen. Im Rahmen dieser Arbeit sollten die Grundstrukturen bereits bekannter Inhibitoren optimiert werden, um eine Verbesserung der AffinitĂ€t, verbunden mit einer verzögerten Eliminierung aus der Zirkulation im Tiermodell an der Ratte zu erreichen. Idealerweise sollten die Verbindungen auch oral aufgenommen werden. Durch gezielte Substitution der P3-AminosĂ€ure ist es gelungen, mehrere wirksame und selektive Substrat-analoge FXa-Hemmstoffe mit D-Homophenylalanin und anderen aromatischen HomoaminosĂ€uren, wie z.B. D-Homotyrosin und verschiedenen D,L-Homopyridylalaninen, in P3-Position zu entwickeln. Dagegen konnte nur in wenigen FĂ€llen ein verzögertes Eliminationsverhalten der Inhibitoren erreicht werden. Das Modeling der Verbindung 802 im Komplex mit FXa hat gezeigt, dass im Vergleich zu den D-Phenylalanin-Derivaten der aromatische Ring des P3-D-Homophenylalanins aufgrund der zusĂ€tzlichen Methylengruppe in der Seitenkette optimal in der Aryl-Bindungstasche lokalisiert ist. Die durchgefĂŒhrten Variationen an P4- und P2-Resten in Kombination mit D-Homophenylalanin, D-Homotyrosin und verschiedenen D,L-Homopyridylalaninen haben zu Inhibitoren mit sehr unterschiedlichen Hemmkonstanten gefĂŒhrt. Eine Substitution des P4-Rings mit Carboxymethyl- oder Nitrogruppen sowie Pyridylringen bewirkte in den meisten FĂ€llen einen AffinitĂ€tsverlust, lediglich der Einbau einer Aminogruppe in para-Position am P4-Ring fĂŒhrte zu einer leichten VerstĂ€rkung der FXa-Hemmwirkung. Allerdings wurden bei Untersuchung des P4-Amino-substituierten Inhibitors 760 im Ames-Test mutagene und zytotoxische Effekte beobachtet, die möglicherweise auf die anilinische Aminofunktion zurĂŒckzufĂŒhren sind. Deshalb wurde bei der weiteren Optimierung der Inhibitoren auf den Einbau des 4-Aminobenzylsulfonylrestes in P4-Position verzichtet. Daneben zeigte sich bezĂŒglich AffinitĂ€t und SelektivitĂ€t eine deutliche PrĂ€ferenz des FXa fĂŒr Gly als P2-Rest; der Einbau anderer AminosĂ€uren fĂŒhrte zu weniger wirksamen Inhibitoren mit geringerer SelektivitĂ€t. Um die schnelle Eliminierung der Hemmstoffe im Tierversuch zu reduzieren, wurde der Stickstoff der P4- und P3-Pyridylringe zu den entsprechenden N-Oxiden oxidiert. Diese Modifizierungen bewirkten am P4-Ring in allen FĂ€llen einen starken AffinitĂ€tsverlust. Im Gegensatz dazu fĂŒhrte der Einbau des D,L-2-Homopyridylalanin-N-Oxids in P3-Position zu einem Inhibitor (1215) mit starker FXa-Hemmwirkung, exzellenter SelektivitĂ€t und einer deutlich verzögerten Eliminationsgeschwindigkeit an der Ratte nach i.v.-Gabe. Da aus frĂŒheren Synthesen bekannt war, dass FXa in P3-Position AminosĂ€uren in der D-Konfiguration bevorzugt, wurde eine Racemattrennung der D,L-Homopyridylalanine durchgefĂŒhrt. GegenĂŒber den racemischen Inhibitoren sind deren D-Derivate - wie erwartet - inhibitorisch etwa doppelt so aktiv. Der Hemmstoff 1332 mit D-2-Homopyridylalanin-N-Oxid ist mit einem Ki-Wert von 0,32 nM der wirksamste aller bis dahin untersuchten FXa-Inhibitoren dieses Strukturtyps. Obwohl die Verbindung 1332 im Vergleich zum racemischen Inhibitor 1215 schneller eliminiert wird, zeigt sich in allen anderen Untersuchungen eine erhöhte Wirksamkeit im Vergleich zum Racemat. Neben den verbesserten Ki-Werten ist der Hemmstoff 1332 auch in vitro im Gerinnungstest (aPTT und PT) etwa doppelt so aktiv; der ED50-Wert der antithrombotischen Wirksamkeit in vivo wurde ebenfalls deutlich verbessert. Aufgrund der positiv geladenen Benzamidingruppe in P1-Position besitzen die Hemmstoffe keine orale BioverfĂŒgbarkeit. Um die orale Aufnahme des Inhibitors 1332 zu erhöhen, wurde dessen Hydroxyamidino-Prodrug 1331 synthetisiert. WĂ€hrend der Resorptionsversuche mit dem Prodrug 1331 an der Ratte traten ungewöhnlich starke Schwankungen in den fĂŒr Inhibitor 1332 gemessenen Blutspiegeln auf. In einigen FĂ€llen sind die erhaltenen Plasmaspiegel nach oraler bzw. duodenaler Applikation jedoch mit denen des Thrombinhemmstoffs Ximelagatran vergleichbar, der zu etwa 20 % oral bioverfĂŒgbar ist
Entwicklung, Synthese und Charakterisierung neuer Inhibitoren der West-Nil-Virus NS2B-NS3-Protease
Ersatz der P1-P3-Reste durch acylierte Diaminobutter- und DiaminopropansÀure-Derivate.
Aufbauend auf den Ergebnissen von Dr. Zhouhir Hammamy sollten neue substratanaloge Inhibitoren gegen die NS2B-NS3-Protease des WNV und des DEN2-Virus entwickelt und charakterisiert werden. Dabei sollten zuerst die P1-P3-Reste der Leitstruktur PhAc Lys Lys Arg NH2 (9) variiert werden. Da bereits sehr viele andere proteinogene und nichtproteinogene AminosĂ€uren in vorherigen Arbeiten ohne Erfolg in die substratanlogen Hemmstoffe eingebaut wurden, sollte eine neue Strategie zum Aufbau ungewöhnlicher Reste untersucht werden, die prinzipiell vielfĂ€ltige Variationsmöglichkeiten bietet. Dabei wurde alpha-, gamma-Diaminobutter- und alpha-, beta-DiaminopropansĂ€ure in die Inhibitoren eingebaut, die nach Acylierung mit weiteren alpha-AminosĂ€uren Seitenketten aufweisen, die der LĂ€nge des Lysin Ă€hneln. Durch die Kupplung der unterschiedlichen AminosĂ€uren an Dap oder Dab sollten auf bequeme Weise zahlreiche neue Verbindungen zugĂ€nglich sein. Die Reste Dap(Gly) und Dap(N(Ca)Gly) erwiesen sich mit einem Ki-Wert von rund 17 ”M als die besten P1-Modifikationen, jedoch fĂŒhrt ihr Einbau im Vergleich zu Verbindungen mit P1-Arg zu deutlich schwĂ€cheren Hemmstoffen der WNV-Protease. In P2-Position wurde durch Einbau von Dap(Gly) ein Inhibitor mit einem Ki-Wert von ca. 12,2 ”M erhalten, in P3-Position fĂŒhrten die Verbindungen mit Dap(Gly), Dap(Val) oder Dap(Ala) zu Derivaten mit Hemmkonstanten der WNV-Protease im Bereich um 30 ”M. Im Vergleich zum Hemmstoff PhAc Lys Lys Arg NH2 (9) waren diese Verbindungen jedoch durchgehend deutlich weniger wirksam. Im Vergleich zur Ausgangsverbindung 9 waren alle neuen Derivate dieser Serie ebenfalls deutlich schwĂ€chere Hemmstoffe der DENV-2-Protease. Daher hat sich diese Strategie, Lysin durch mit alpha-AminosĂ€uren acylierte Dap- oder Dab-Reste zu ersetzen, als ungeeignet erwiesen.
â
Ketonderivate als Inhibitoren der NS2B-NS3-Proteasen
Im Gegensatz zu den irreversibel hemmenden Chlormethylketon-Inhibitoren sind zahlreiche andere peptidische Ketonderivate ĂŒbergangszustandsanaloge Inhibitoren (transition-state-inhibitors) von Serinproteasen, die diese durch einen reversibel-kovalenten Bindungsmodus hemmen. In dieser Arbeit wurden zwei Arginyl-Ketone aus dem entsprechenden Weinrebamid dargestellt. Das Weinrebamid wurde ausgehend von Boc-Arg(Mtr)-OH, das mit N-Methyl-O-Methylhydroxylamin umgesetzt wurde, hergestellt. Das letztendlich erhaltene peptidische Ethylketonderivat (Verbindung 24) stellte sich mit einem Ki-Wert von 1,07 ”M als wirksamer WNV Hemmstoff heraus. Das sterisch anspruchsvollere Benzylketonanalogon (Verbindung 26) war um den Faktor 24 schwĂ€cher wirksam, das Methylketonderivat konnte nicht dargestellt werden. Bei der DENV-2-Protease war das Benzylketon mit einer Hemmung von 19,1 % die wirksamste Verbindung. Diese Hemmung entspricht einem Ki-Wert von ca. 130 ”M.
Zellpenetrierende zyklische Peptidinhibitoren
Um die NS2B-NS3-Protease zu adressieren, mĂŒssen die Inhibitoren ins Zytosol und damit durch die Zellmembran gelangen. Eine prinzipielle Möglichkeit diesen Schritt zu ermöglichen, ist eine kovalente VerknĂŒpfung der Hemmstoffe mit zellpenetrierenden, zyklischen Peptidderivaten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei zyklische, zellpenetrierende Inhibitoren (Verbindung 27, 28) hergestellt. Die wirksamere Verbindung 27, enthĂ€lt eine CCP-Sequenz und ein Inhibitorsegment aus fĂŒnf DArg-Resten. Die Sequenz des CCP ist an die Arbeit von Pei et al. angelehnt.111 Der Ki-Wert zur Hemmung der WNV-Protease ist 0,5 ”M und fĂŒr die DENV-2-Protease 2,9 ”M. Jedoch wurden von diesen beiden Verbindungen nur sehr geringe Mengen erhalten (siehe 3.5). Um deren Testung in Zellkultur durchzufĂŒhren, mĂŒssten die Synthesen wiederholt werden. Es ist jedoch nach Testung strukturell Ă€hnlicher zyklischer Furininhibitoren aus unserem Arbeitskreis bekannt, dass solche relativ groĂen Peptidstrukturen nur eine schwache antivirale Wirksamkeit gegen WNV und DENV-2 in Zellkultur besitzen (Testung im Arbeitkreis Bartenschlager, Univ. Heidelberg).
â
Cholesteryl- und Dihydrocholesterylderivate
Durch die Kupplung des sehr lipophilen Cholesterylrestes an die Inhibitorleitstruktur 4-AMe-PhAc-Lys-Lys-Arg-NH2 sollte die ZellpermeabilitĂ€t der Verbindung verbessert werden. WĂ€hrend der Synthese der beiden Cholesterylderivate 29 und 30 fiel auf, dass es aufgrund einer Nebenreaktion zu einer SĂ€ttigung der Doppelbindung an Position 5 im Cholesterylsegment kam. Deswegen wurde diese anschlieĂend bewusst hydriert und die Inhibitoren 31 - 34 dargestellt. Die Verbindungen 31 â 33, die sich nur durch die unterschiedliche Anzahl der Ethylenglykollinker-Bausteine (EGL) unterscheiden, waren mit einem IC50 von ca. 0,6 - 0,7 ”M alle Ă€hnlich wirksame Hemmstoffe der WNV-Protease. Ăberraschend war, das zum Vergleich hergestellte Cholesterylderivate ohne vollstĂ€ndiges P1-P4-Segment zwar etwas weniger wirksam waren, aber die WNV-Protease in der gleichen GröĂenordnung hemmen (Unterschied im IC50-Wert < Faktor 10). Dies deutet eher auf eine unspezifische Hemmung durch den Cholesterylteil dieser Derivate hin.
Die Testung dieser Verbindungen in Zellkultur zeigte, dass diese Cholesteryl- bzw. Dihydrocholesterylderivate relativ zelltoxisch sind, bei einer Konzentration von 12,5 ”M der meisten Verbindungen ĂŒberlebten nur weniger als 60 % der Zellen. Daher konnten diese Verbindungen maximal bei einer Konzentration von 5 ”M getestet werden. Die Reduktion der Virusvermehrung war im Vergleich zu den Referenzverbindungen MI-1230 (4-Gua-Me-PhAc-Arg-Lys-Arg-Amba) und Ribavirin schwĂ€cher ausgeprĂ€gt. Die Ergebnisse zeigten, dass die kovalente Kupplung von Cholesterylderivaten an die peptidischen Proteasehemmstoffe zumindest fĂŒr diese Anwendung ungeeignet ist.
Inhibitoren mit zusÀtzlichem P5-Rest
Durch die AnknĂŒpfung eines zusĂ€tzlichen P5-Restes an den mit einer p-Aminomethylgruppe substituierten P4 PhAc-Rest der Leitstruktur 9 sollte die AffinitĂ€t der Verbindungen erhöht werden. Die Hemmwirkungen dieser Inhibitoren 35 â 39 waren mit Ki-Werten zwischen 1,8 bis 2,6 ”M sehr Ă€hnlich. Auch der Ki-Wert der Leitstruktur liegt in dieser GröĂenordnung. Durch Modellierung des Bindungsmodus konnte dieser Sachverhalt vermutlich erklĂ€rt werden. Der zusĂ€tzliche P5-Rest kommt nicht in direkten Kontakt mit der Protease und ragt ins Lösungsmittel (Abbildung 22). Daher hat er kaum Einfluss auf die AffinitĂ€t der Verbindungen. Weitere P5-Modifizierungen in para-Position des P4-Restes sind wahrscheinlich wenig sinnvoll. Eventuell könnte man zukĂŒnftig noch die Ankupplung des P5-Restes an die meta- oder ortho-Position der P4-PhAc-Gruppe untersuchen.
Dockingstudien zur Erlangung neuer Inhibitorstrukturen
Mit Hilfe der Arbeitsgruppe Kolb wurden Dockingexperimente mit der WNV-Protease (PDB: 2YOL) durchgefĂŒhrt. Es wurden vier potenzielle Inhibitorfragmente identifiziert und deren prozentuale Hemmwirkung auf die WNV-Protease bei einer Konzentration von 625 ”M bestimmt. Zwei Fragmente zeigten mit 17 % und 12 % eine gewisse Hemmwirkung. Aus diesen Fragmenten wurden fĂŒnf Inhibitoren (47 - 51) synthetisiert. Die Hemmwirkungen dieser Verbindungen waren jedoch nur sehr schwach. Das Derivat 48 ist mit einem Ki-Wert von 60,4 ”M die wirksamste Verbindung dieser Serie. Die Tatsache, dass die Einzelfragmente eine gewisse Hemmung zeigten, die dargestellten Inhibitoren jedoch wenig wirksam waren, lĂ€sst darauf schlieĂen, dass die VerknĂŒpfung der Fragmente verbessert werden muss.
Hemmung der WNV-Protease durch Zinkionen
Durch enzymkinetische Messungen mit der WNV-Protease wurde fĂŒr Zinkionen ein Ki-Wert von ca. 31 ”M ermittelt. Dabei konnte gezeigt werden, dass das korrespondierende Anion der eingesetzten Zinksalze keinen Einfluss hat, sowohl Zinkchlorid, Zinknitrat als auch Zinkacetat zeigten die gleichen Hemmwirkungen. Durch andere Metall-Kationen wurde keine oder nur eine sehr geringe Hemmung der WNV-Protease festgestellt. FĂŒr die DENV-2 NS2B-NS3-Protease konnte keine signifikante Inhibierung durch Zink- oder andere Metallkationen festgestellt werden. Mit dem Komplexbildner EDTA, der Zinkionen komplexiert, konnte die Hemmung der WNV-Protease nahezu vollstĂ€ndig aufgehoben werden, demzufolge kommt die Hemmung eindeutig durch die Zinkionen zustande (siehe 3.13.1). Die Hemmung der WNV-Protease durch Zinkionen wurde weiter enzymkinetisch untersucht. Die Lage des Schnittpunktes in Lineweaver-Burk-Auftragungen weist auf einen nichtkompetitiven Hemmmechanismus durch die Zinkionen hin. Mittels eines Webserverdienstes wurde nach möglichen Bindungsorten fĂŒr Zink gesucht. Eine vorhergesagte Bindungsstelle bestand aus drei AminosĂ€uren in der NĂ€he des aktiven Zentrums, die das Ser135 der katalytischen Triade einschlieĂt. Da trotz Bindung des Zinkions an diese vorhergesagte Bindungsstelle noch Platz innerhalb der Bindungstasche fĂŒr einen weiteren Inhibitor besteht, wurde in weiteren Versuchen untersucht, wie sich die Hemmwirkung von bekannten Inhibitoren in Gegenwart von Zinkionen verhĂ€lt. Es wurde gezeigt, dass der IC50-Wert des Inhibitors 24 (PhAc-Lys-Lys-Arg-Ethylketon) durch Zusatz von Zinkionen erniedrigt wird. Die PrĂŒfung des Zinkchlorids in Zellkultur zeigte jedoch bei den eingesetzten Konzentrationen von 25 ”M bis 20 ”M keine signifikante Reduktion der WNV-Vermehrung. Möglicherweise werden nur unzureichende Konzentrationen der Zinkionen aufgenommen
Klonierung, Expression und enzymkinetische Charakterisierung der hÀmagglutininspaltenden Protease TMPRSS2
TMPRSS2 ist eine Typ II transmembrane Serinprotease mit einer multidomĂ€nen Struktur, die das OberflĂ€chenglykoprotein HĂ€magglutinin (HA) der Influenzaviren mit einer monobasischen Schnittstelle spaltet. Dies ist eine Voraussetzung fĂŒr die Virusfusion und Vermehrung. Weiterhin aktiviert sie das Fusionsprotein F des humanen Metapneumovirus sowie das Spike S Protein der SARS Coronaviren. Zudem wurde eine TMPRSS2-Expression in einigen Tumorgeweben beschrieben. Daher scheint, TMPRSS2 eine potentielle Zielstruktur in der Wirkstoffforschung zu sein. Die katalytische DomĂ€ne der TMPRSS2 wurde in E.Coli exprimiert und fĂŒr Inhibitionsstudien mit zuvor synthetisierten Inhibitoren einiger trypsinartiger Serinproteasen verwendet. Es wurden zwei Inhibitortypen identifiziert, die TMPRSS2 im nanomolaren Bereich hemmen. Die erste Serie umfasst substratanaloge Inhibitoren mit einem 4-Amidinobenzylamid-Rest in P1 Position, wobei einige Verbindungen Hemmkonstanten um 20 nM besitzen. Eine gesteigerte Hemmung konnte fĂŒr den zweiten Inhibitortyp mit einem sulfonylierten 3-Amindinophenylalanylamid gefunden werden. Die beste Verbindung dieser Serie hemmt TMPRSS2 mit einem Ki-Wert von 0,9 nM und zeigt eine effektive Hemmung der Influenzavirus-Ausbreitung in humanen bronchialen Epithelzellen. Basierend auf diesen Inhibitorstudien wurden neue fluorogene Substrate mit einem D-Arginin in P3-Position synthetisiert. Einige dieser Substrate werden effektiv durch TMPRSS2 gespalten
Synthese und Charakterisierung von Inhibitoren der hÀmagglutininspaltenden Proteasen Furin und HAT
In der vorliegenden Arbeit wurden Inhibitoren der hĂ€magglutininspaltenden Proteasen Furin und HAT synthetisiert und charakterisiert. WĂ€hrend die Proproteinkonvertase Furin das HĂ€magglutinin (HA) hochpathogener Influenzaviren vom Subtyp H5 und H7 aktiviert, bewirkt die trypsinartige Serinprotease HAT die Spaltung des HA saisonaler Influenzaviren der Subtypen H1, H2 und H3. Die entwickelten Hemmstoffe dieser Proteasen können somit als Ausgangsstoffe fĂŒr die Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe zur Therapie der Influenza dienen.
Ein Bis-Amidinohydrazonderivat wurde in einem screening als Startpunkt fĂŒr die Entwicklung neuer niedermolekularer Furininhibitoren identifiziert. In vier Syntheseserien wurden Furininhibitoren dieses Typs dargestellt. In der ersten Serie wurden kommerziell erhĂ€ltliche Carbonylverbindungen als Ausgangsmaterial verwendet. Die wirksamste Verbindung dieser Serie mit einem Ki-Wert von 1,5 ”M ist der vom Terephthalaldehyd abgeleitete Inhibitor. In zwei weiteren Serien wurden Derivate mit drei oder vier basischen Funktionen synthetisiert. Die Kopplung von 4 GuanidinobuttersĂ€ure an die Leitstruktur MI-0007 in der zweiten Serie und die Darstellung tetrabasischer Verbindungen unter Verwendung von in der dritten Serie fĂŒhrten zu Inhibitoren mit Hemmkonstanten von 0,5 - 0,6 ”M. Ein aus der Literatur bekanntes, vom Salicylaldehydbenzylether abgeleitetes, monovalentes Amidinohydrazon mit einem Ki-Wert von 11,8 ”M wurde als Leitstruktur einer vierten Serie von Furininhibitoren genutzt. Jedoch waren die Verbindungen dieser Serie weniger wirksam als die entsprechende aus der Literatur bekannte Ausgangsverbindung.
Mit Ausnahme einer Verbindung, weisen alle im Rahmen dieser Arbeit synthetisierten Amidinohydrazonderivate eine hohe SelektivitĂ€t gegenĂŒber den untersuchten trypsinartigen Serinproteasen Thrombin, Faktor Xa und Plasmin auf (Ki-Werte > 30 ”M).
FĂŒr die trypsinartige Serinprotease HAT wurden bisher nur wenige Inhibitoren in der Literatur beschrieben. Deshalb begannen die Arbeiten zur Entwicklung der HAT-Inhibitoren mit einer Testung von im Arbeitskreis verfĂŒgbaren Verbindungen. Neben substratanalogen Inhibitoren mit einem C terminalen 4-Amidinobenzylamid konnten Verbindungen mit einem zentralen 3-Amidinophenylalanin des 3-TAPAP-Typs als Startpunkte fĂŒr die Entwicklung von HAT-Hemmstoffen identifiziert werden.
In sĂ€mtliche substratanaloge Inhibitoren wurde in P4- ein Benzylsulfonylrest und in P1-Position ein 4-Amidinobenzylamid eingebaut. In einer ersten Serie mit einem Prolin als P2-Rest wurden in P3 Position verschiedene D-AminosĂ€urereste akzeptiert, besonders jedoch das basische D-Arginin oder D-homo-Arginin. Akzeptiert werden auch hydrophobe AminosĂ€urederivate, wie ein tert.-butyl-geschĂŒtztes D-Asp oder D-Glu (Ki < 40 nM). Aufgrund der PrĂ€ferenz fĂŒr basische und hydrophobe AminosĂ€urereste in P3-Position, wurden in einer zweiten Serie die Seitenketten von D-Asp und D-Glu mit verschiedenen zyklischen Aminen modifiziert. Die wirksamste Verbindung wurde durch Kopplung von 1-(2-Pyrimidyl)piperazin an die Seitenkette von D-Glu erhalten und hemmt HAT mit einem Ki-Wert von 17 nM.
Da substratanaloge Inhibitoren mit einem P2-Prolin hĂ€ufig auch andere trypsinartige Serinproteasen hemmen, wurde der Einfluss anderer AminosĂ€uren in P2-Position in Kombination mit D-Arginin als P3-Rest untersucht. Die stĂ€rkste Hemmwirkung innerhalb dieser Serie mit Ki Werten < 30 nM wurde fĂŒr kleine hydrophobe AminosĂ€urereste, wie 2-AminobuttersĂ€ure (Abu), Norvalin (Nva), Valin oder Alanin gefunden. Ein Vorteil der Derivate mit Abu oder Nva in P2-Position ist deren verbesserte SelektivitĂ€t gegenĂŒber den Proteasen Thrombin, Faktor Xa und Plasmin. Die Verbindung Bzls-D-Arg-Nva-4-Amidinobenzylamid ist mit einer Hemmkonstante von 15 nM der erste Inhibitor, der die anderen getesteten Proteasen schwĂ€cher hemmt und somit die höchste SelektivitĂ€t fĂŒr HAT aufweist.
AusgewĂ€hlte substratanaloge Inhibitoren wurden in Zellkulturversuchen eingesetzt, um die Hemmung der Vermehrung von Influenzaviren zu untersuchen. Eine besonders starke Hemmwirkung auf Influenzaviren der Subtypen H1 und H3 wurde durch Inhibitoren mit Norvalin oder 2-AminobuttersĂ€ure in P2-Position bestimmt. Die Inhibitoren weisen darĂŒber hinaus keine signifikante ZytotoxizitĂ€t auf, so dass die reduzierte Virusausbreitung auf die HAT-Hemmung zurĂŒckzufĂŒhren ist.
In der vorliegenden Arbeit wurden zahlreiche substratanaloge Inhibitoren identifiziert, die HAT mit Ki-Werten < 30 nM hemmen. Im Gegensatz zu den bereits etablierten antiviralen Wirkstoffen hemmen alle im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Furin- und HAT-Inhibitoren Zielstrukturen des Wirts. Deshalb sollten auch bei lÀngerer Verwendung dieser Verbindungen keine Resistenzen auftreten
Development of new inhibitors for the type II transmembrane serine protease matriptase
Several new inhibitors were prepared and tested as potential matriptase inhibitors. The most potent compounds were found among the tertiary amides of arylsulfonylated-3-amidinophenylalanines. The incorporation of suitable bis-substituted biphenylsulfonyl groups in combination with appropriate C-terminal urea structures provided the final strong potent monobasic matriptase inhibitors with acceptable selectivity against related trypsin-like serine proteases. Such compounds are suitable candidates for their further evaluation in cell culture experiments to elucidate the potential role of matriptase in pathophysiological processe
Synthese neuartiger Thrombinhemmstoffe zur Entwicklung gerinnungshemmender Liposomen
Im Rahmen dieser Dissertation ist es gelungen ist, hochwirksame Thrombininhibitoren mit PalmitinsĂ€ure-, Biotin- und bifunktionellen Ethylenglykol-Resten zu modifizieren, wobei die Hemmwirkung nahezu erhalten blieb. Die freien biotinylierten Inhibitoren eignen sich zur Untersuchung von Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen, beispielsweise mittels SPR-Messungen. Die palmitoylierten Inhibitoren wurden in die DPPC/CH-Liposomen eingebaut. Ein damit verbundenes Ziel war eine MolekulargewichtsvergröĂerung der Wirkstoffe, die zu einer deutlichen EinschrĂ€nkung der renalen Filtration fĂŒhren sollte. Obwohl die Wirkung dieser Konjugate in vivo noch nicht gezeigt werden konnte, ist anzunehmen, dass der Konjug-ationsprozess eine verlĂ€ngerte Verweildauer der Inhibitoren in der Zirkulation zur Folge haben dĂŒrfte. Die in dieser Arbeit beschriebenen Methoden, insbesondere die Multimerisierung, lassen sich auch auf andere Wirkstoffe ĂŒbertragen. Voraussetzung dafĂŒr ist allerdings, dass sich die betreffenden Wirkstoffe ohne AktivitĂ€tsverluste ĂŒber einen geeignenten flexiblen Spacer mit FettsĂ€ureresten modifizieren lassen. Durch die infolge der Multimerisierung erzielte VergröĂerung des Molekulargewichtes der Wirkstoffe lĂ€sst sich die jeweilige renale Eliminierungsgeschwindigkeit wesentlich reduzieren. Folglich mĂŒssen diese Wirkstoffe weniger hĂ€ufig verabreicht werden, um den erforderlichen Wirkstoffspiegel am Wirkort zu gewĂ€hrleisten. Hierdurch ergeben sich in der Praxis relevante Vorteile wie geringere ToxizitĂ€t sowie effizientere Kosten-Nutzen-Relationen
Characterization of the Hemagglutinin Cleaving Transmembrane Serine Proteases Matriptase and TMPRSS2
Influenza is one of the commonest infectious diseases affecting millions of people every year including 290,000 â 650,000 heavy casualties. Influenza viruses undergo constant genetic changes and every 10 â 50 years new influenza virus strains emerge that potentially cause a severe pandemic. In this modern interconnected world, experts believe the next influenza pandemic will be a âdevastating global health event with far-reaching consequencesâ [1]. Novel effective anti-influenza drugs are in need. One strategy of influenza research is to focus on host-specific proteases that are essential for virus activation and spread. Trypsin-like serine proteases are crucial for influenza activation by mediating the cleavage of the viral surface glycoprotein HA and hence promoting the fusion potential of the virus. Therefore, their inhibition provides a promising therapeutic approach. The present work focused on the characterization of two relevant HA cleaving type-II transmembrane serine proteases matriptase and TMPRSS2.
Chapter 3 and chapter 4 of this thesis engaged with the recombinant production of matriptase (chapter 3) in order to obtain a pure functional enzyme of high quality for a SAR study with novel monobasic (hence potentially bioavailable) matriptase inhibitors of the 3-amidinophenylalanine type (chapter 4). Adequate amounts of high-quality matriptase enzymes were isolated using a new expression system and in total 5 matriptase crystals were available at the end of this thesis for structural analysis. The matriptase inhibitor design in this thesis focused on matriptase-affine compounds with a fair selectivity profile against the blood coagulation enzymes thrombin and fXa. In total, 18 new monobasic and potentially bioavailable, as well as four new dibasic compounds of the 3-amidinophenylalanine types were tested. Based on the last published crystal structure of this inhibitor type in complex with matriptase from 2006 (PDB code 2GV6) docking was used as a structure-based virtual screening method for lead optimization of the compounds N-terminus. Selected compounds were suggested to interact with the carbonyl side chain of Gln175 of matriptase to achieve a higher affinity of matriptase compared to fXa.
The 4-tert-butylureido-piperidine could be identified as suitable C-terminus in combination with 3-fluoro-4-hydroxymethyl biphenylsulphonyl N-terminally in order to obtain excellent selectivity over thrombin. The binding mode of this compound (compound 55) was crystallographically determined in complex with matriptase as well as trypsin. Trypsin proved as a suitable alternative to matriptase for detailed binding mode analysis of the compounds N-terminus. However, different preferences were detected for the C-terminus.
Dibasic compounds showed higher matriptase affinity and selectivity in comparison with the monobasic analogues. However, the tested monobasic compounds were still decent matriptase inhibitors that are additionally suitable for cell culture and animal studies in their benzamidine prodrug forms, which are well established from related inhibitors of thrombin. In addition, selected monobasic as well as dibasic compounds demonstrated strong suppression of the replication of certain H9N2 influenza viruses in a matriptase-expressing MDCK II cell model. These matriptase inhibitors could be potential lead structures for the development of new drugs against H9 strains for influenza.
TMPRSS2 is widely discussed for its role in influenza activation. With a TMPRSS2 dependancy of HA-activation of certain subtypes, the characterization of this protease is an important prerequisite for being available as a target for influenza drug design. However, only little is known about the physiological function of TMPRSS2 and no experimental structure data are available at the moment to enable a structure-based drug development. Therefore, chapter 5 of this thesis focused on the characterization of TMPRSS2 in order to develop a strategy for the isolation of proteolytically active TMPRSS2 from cell culture. Even though, no functional TMPRSS2 could be recovered at the end of this work some new structural characteristics of TMPRSS2 were identified as crucial for functionality insight the cell. In general, TMPRSS2 without the cytosolic part, the transmembrane domain and the LDLRA domain is able to undergo autocatalytically activation if an artificial signal peptide was added N-terminal to enable entry into the endoplasmic reticulum. The presence of the cysteine-rich SRCR domain and the presence of the disulfide chain that connects the SPD and the stem region after activation cleavage have been identified as crucial for activity. N-terminal truncation of TMPRSS2 did not result in obvious dislocation within the cell: as the full-length positive control truncated TMPRSS2 was exclusively found in cell compartments surrounding the nucleus in immunofluorescence experiments. However, a reduced proteolytic cleavage activity towards H3-HA in co-expression experiments has been observed and might be a result of dislocation, since truncated TMPRSS2 is not bound to the biomembrane anymore. In addition, TMPRSS2 has been identified as a potential substrate of matriptase in vitro, which suggests possible participation in several zymogen cascades
Synthese, Charakterisierung und Anwendung neuer Inhibitoren der Proproteinkonvertase Furin
Die Typ-I Transmembranprotease Furin gehört zur Familie der Proproteinconvertasen und ist ubiquitĂ€r im menschlichen Körper verbreitet. Furin aktiviert verschiedenste Proproteine, die sowohl in normalen physiologischen aber auch in zahlreichen pathophysiologischen Prozessen involviert sind. Beispielsweise aktiviert Furin Wachstumsfaktoren, deren Rezeptoren aber auch Matrixmetalloproteasen, die beim Tumorwachstum und der Metastasierung beteiligt sind. ZusĂ€tzlich prozessiert Furin verschiedene virale Glykoproteine und bakterielle Toxine. Diese Spaltung ist essentiell fĂŒr die Vermehrung zahlreicher Viren oder der toxischen Wirkung humanpathogener Bakterien. Daher ist Furin ein potentielles Target der Wirkstoffentwicklung
Entwicklung, Synthese und Charakterisierung neuartiger Furininhibitoren
In der vorliegenden Arbeit wurden neuartige, effektive, peptidomimetische Inhibitoren der Proproteinkonvertase Furin synthetisiert und charakterisiert. Ausgehend von der Struktur des irreversiblen Referenzinhibitors Decanoyl-RVKR-chlormethylketon wurden Verbindungen entwickelt, in die anstelle des P1 Arg-chlormethylketon-Segmentes decarboxylierte Arginin- und Lysinmimetika sowie weitere zyklische basische Reste eingebaut wurden. Der Decanoyl-Rest wurde zunÀchst durch einen Phenylacetyl- oder Acetylrest sowie das Lysin in der P2-Position durch Arginin ersetzt. Die auf die Synthese folgende Bestimmung der Inhibitorkonstanten ergab, dass als wirksamster Inhibitor Phenylacetyl-RVR-4-(amidino)benzylamid (17) Furin mit einem Ki-Wert von 0,81 nM hemmt.
Basierend auf dieser Leitstruktur wurden zur weiteren Optimierung verschiedene Inhibitorserien synthetisiert, bei denen nacheinander in allen Positionen der Struktur (P2-P5) verschiedene natĂŒrliche und unnatĂŒrliche AminosĂ€urereste oder AminosĂ€urederivate eingebaut wurden. So konnte gezeigt werden, dass der Austausch des P4-Arginins durch ein Lysin oder die Eliminierung der basischen Gruppe in der P2-Position zu einer drastischen Reduktion der inhibitorischen EffektivitĂ€t fĂŒhrt. Der systematische Einbau aller proteinogenen AminosĂ€uren in die P3-Position zeigte, dass fast alle Derivate dieser Serie Furin effektiv hemmen, dabei waren neben Valin auch Isoleucin, Phenylalanin oder Tyrosin besonders geeignet. Der Einbau saurer AminosĂ€uren an dieser Stelle fĂŒhrte jedoch zu weniger wirksamen Inhibitoren, wahrscheinlich bedingt durch elektrostatische AbstoĂung aufgrund des stark negativ geladenen, aktiven Zentrums des Furins.
In der P5-Position wurden verschiedene FettsĂ€urereste eingebaut. Die Bestimmung der Inhibitorkonstanten ergab, dass sie bis zu einer LĂ€nge von 10 Kohlenstoffatomen annĂ€hernd im Bereich der Leitstruktur (17) liegt. Die weitere VerlĂ€ngerung der Kohlenstoffkette fĂŒhrte allerdings zu einem sukzessiven Abfall der inhibitorischen Wirkung. Die Synthese von Inhibitoren mit basischen P5-Resten fĂŒhrte zu sehr potenten Wirkstoffen, von denen sich 3-(Guanidinomethyl)phenylacetyl-RVR-4-(amidino)benzylamid (38) mit einem Ki-Wert von 5,6 pM als der effektivste Inhibitor fĂŒr Furin herausstellte.
Untersuchungen zur StabilitĂ€t einiger Verbindungen mittels HPLC zeigten, dass unter den gewĂ€hlten Bedingungen kein nennenswerter Zerfall oder Abbau nachzuweisen war. Als Beispiel dient Inhibitor 17, der in wĂ€ssriger Lösung ĂŒber 10 Tage bei Raumtemperatur stabil ist.
In Zusammenarbeit mit der AG Garten (Institut fĂŒr Virologie der UniversitĂ€t Marburg) wurden ausgesuchte Inhibitoren auf ihre ZytotoxizitĂ€t in Zellkultur untersucht. Die wenig zytotoxisch wirkenden Verbindungen wurden anschlieĂend in virologischen Untersuchungen zur Hemmung der Vermehrung und Ausbreitung hochpathogener Viren der klassischen GeflĂŒgelpest (H7N1) eingesetzt. Dabei wurde nachgewiesen, dass unter anderen die Inhibitoren 17 und 4-(Guanidinomethyl)phenylacetyl-RVR-4-(amidino)benzylamid (40) die Virusvermehrung effektiv hemmen. Die quantitative Bestimmung infektiöser Viren in Zellkulturen ĂŒber einen Zeitraum von mehreren Tagen zeigte, dass die Zugabe des Inhibitors 40 zu einer signifikanten Verlangsamung der Virusausbreitung fĂŒhrt. So betrug der Virustiter nach 45 h nur 1,7 % der Kontrollkultur ohne Inhibitor.
Zur Optimierung der Reinigung von rekombinant hergestelltem Furin fĂŒr Kristallisationsexperimente wurden basierend auf der Leitstruktur N-terminal biotinylierte Inhibitoren fĂŒr die AffinitĂ€tschromatographie synthetisiert. Diese Verbindungen wurden in Zusammenarbeit mit der AG Than (Institut fĂŒr Altersforschung, Fritz Lipmann-Institut, Jena) fĂŒr die Reinigung von Maus-Furin eingesetzt, indem kommerziell erhĂ€ltliche StreptavidinsĂ€ulen mit den biotinylierten Inhibitoren beladen wurden. Mit diesen AffinitĂ€tssĂ€ulen gelang eine effektive Reinigung des Furins im Vergleich zu den bisher verwendeten, klassischen Reinigungsmethoden.
Die im Rahmen dieser Arbeit synthetisierten, niedermolekularen Verbindungen sind die wirksamsten, reversibel bindenden Furinhemmstoffe, die bisher weltweit entwickelt wurden. Sie sind daher fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen in Zellkulturen oder gegebenenfalls sogar in Tiermodellen geeignet
Development and characterization of new peptidomimetic inhibitors of the West Nile virus NS2B-NS3 protease
Potent inhibitors of the West Nile virus NS2B-NS3 protease could be useful drugs for the treatment of WNV infections. Therefore, in the present work, new substrate analogue inhibitors against the WNV protease have been developed. In this present work, new decarboxylated arginine memtics inhibitors against the WNV NS2B-NS3 protease were developed. In comparison to the known agmatine derivatives, the P1 trans-4-Guanidinocyclohexylmethylamid containing inhibitors have higher potency and selectivity against the WNV. Moreover, the first crystal structure of the WNV protease in complex with small noncovalently-binding inhibitor was solved