34 research outputs found

    Die Bedeutung des Geschlechts im evangelischen Pfarramt

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    "In den 1970er Jahren wurde im deutschen Protestantismus der Pfarrberuf für Frauen geöffnet. Der Beitrag rekonstruiert den Prozess der Gleichstellung von Pfarrerinnen und untersucht, wie Pfarrerinnen sich das männlich konnotierte Pfarramt angeeignet haben und wie dabei auf das Geschlecht rekurriert wurde. Es werden Deutungsmuster herausgearbeitet, die sowohl die Wahrnehmung von Pfarrerinnen durch Theologen und Kirchenleitungen als auch ihre Selbstdarstellung im Hinblick auf ihre Kompetenzen und beruflichen Stile bestimmen. Gezeigt wird, dass im Prozess der Integration von Frauen ins Pfarramt traditionelle Konstruktionen der Geschlechterdifferenz aufgegriffen, reproduziert und umgeschrieben werden." (Autorenreferat)"In most protestant churches in Germany, clergywomen gained equal rights in the 1970s. The access admission of women to the ministry is a result and expression of an ongoing lasting change in the relation to the place of the sexes and the social construction of gender in the Protestant church. The article explores how clergy women adopted the formerly exclusive male ministry for themselves. It analyses how the office of clergywomen was discussed in German protestant churches by theologians, church leaders and the clergy women themselves. It demonstrates that, in the process of integration of women in the protestant ministry, traditional constructions of gender were picked up, adopted, and refined." (author's abstract

    Die Bedeutung des Geschlechts im evangelischen Pfarramt

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    In den 1970er Jahren wurde im deutschen Protestantismus der Pfarrberuf für Frauen geöffnet. Der Beitrag rekonstruiert den Prozess der Gleichstellung von Pfarrerinnen und untersucht, wie Pfarrerinnen sich das männlich konnotierte Pfarramt angeeignet haben und wie dabei auf das Geschlecht rekurriert wurde. Es werden Deutungsmuster herausgearbeitet, die sowohl die Wahrnehmung von Pfarrerinnen durch Theologen und Kirchenleitungen als auch ihre Selbstdarstellung im Hinblick auf ihre Kompetenzen und berufl ichen Stile bestimmen. Gezeigt wird, dass im Prozess der Integration von Frauen ins Pfarramt traditionelle Konstruktionen der Geschlechterdifferenz aufgegriffen, reproduziert und umgeschrieben werden

    Lost in Translation? Openness, Reflexivity and Pragmatism as Guiding Principles for Cross-Language Qualitative Research

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    In increasingly globalised and linguistically diverse societies, cross-language constellations in qualitative research are becoming more probable and necessary. Based on experiences we gained during our research in foreign language settings, we reflect on three guiding principles of qualitative research - openness, reflexivity and pragmatism - and how they are applied when dealing with the manifold challenges of linguistic understanding. Taking up ongoing discussions about this issue, we provide an account of a reflexive methodology aware of its preconditions and limitations. We argue in favour of a confident approach towards language difficulties and point out that qualitative research has always demanded the chosen methods to be flexible enough to adjust to challenges in the field.In zunehmend globalisierten und sprachlich vielfältigen Gesellschaften werden sprachübergreifende Konstellationen in der qualitativen Forschung immer wahrscheinlicher und notwendiger. Ausgehend von den Erfahrungen, die wir während unserer Forschung in fremdsprachlichen Kontexten gemacht haben, reflektieren wir drei Leitprinzipien qualitativer Forschung - Offenheit, Reflexivität und Pragmatismus - und wie wir sie im Umgang mit den vielfältigen Herausforderungen sprachlicher Verständigung angewendet haben. Anknüpfend an die laufenden Diskussionen zum Thema legen wir in diesem Artikel eine Darstellung einer reflexiven Methodologie vor, die sich ihrer Voraussetzungen und Grenzen bewusst ist. Wir plädieren für einen selbstbewussten Umgang mit sprachlichen Schwierigkeiten und weisen darauf hin, dass es in der qualitativen Forschung stets erforderlich war, dass die gewählten Methoden flexibel genug sind, um sie den Herausforderungen des Feldes anzupassen

    Habitus der Aktivierung in weberianischer Perspektive

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    Als Antworten auf die neuen sozialen Herausforderungen durch die heraufziehende kapitalistische Wirtschaftsordnung begannen europäische Gesellschaften teilweise bereits im späten 19. Jahrhundert, Wohlfahrtsstaaten zu entwickeln und institutionell auszubauen. Eine besondere Dynamik erhielt die Wohlfahrtsstaatsentwicklung im Europa der Nachkriegszeit, als viele der mit der kapitalistischen Wirtschaftsordnung in Verbindung gebrachten sozialen Probleme in Sozialgesetzgebungen adressiert wurden. Dies geschah durch den Auf- und Ausbau sozialstaatlicher Leistungen und Sicherungen. Die Beschränkung des Primats des Ökonomischen und die Dekommodifizierung der Arbeit wurden seit den 1970er Jahren gleichwohl zunehmend in Frage gestellt – in besonders scharfer Form in Großbritannien unter Margaret Thatcher, die umfassende Deregulierungen der Märkte, Privatisierungen von Staatsbetrieben und Sozialwohnungen sowie Flexibilisierungen der Arbeit betrieb. Mithin kam es zu einer (Re-)Ökonomisierung der Sozialgesetzgebungen. Bis heute ist der britische Wohlfahrtsstaat in dieser Tradition durch ökonomischen Liberalismus, Individualismus und Austerität bei den Staatsausgaben bestimmt. Dieser „neoliberale“ Sozialstaat wurde als politisches Programm in den 1990 Jahren von Thatchers Nachfolgern weiter unterstützt und auch in andere Länder exportiert. Häufig war das verbunden mit einer Individualisierung der Verantwortung, rigiden Sanktionierungsprogrammen und einer die Armen treffenden Strafverfolgung (Wacquant 2009). So fand seit den 2000er Jahren das Programm einer Aktivierung von arbeitslosen Sozialleistungsempfängern in vielen Ländern Verbreitung, in Deutschland beispielsweise im Rahmen der „Hartz“-Gesetze. Durch „Fordern und Fördern“ sollten insbesondere Langzeitarbeitslose in ihrer Arbeitssuche unterstützt werden. Begleitet wurde dies durch Sanktionsandrohungen, die ein Verbleiben in der „sozialen Hängematte“ erschweren sollten. Die Inklusion von arbeitsmarktfernen Leistungsbeziehern in die kapitalistische Wirtschaftsordnung sollte damit nach dem Motto „Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit“ gefördert und erzwungen werden.Anhand von Gruppendiskussionen mit Teilnehmenden an Aktivierungskursen für Arbeitssuchende insbesondere zum Self-Employment in Großbritannien mit einer rigide sanktionierenden Aktivierungspolitik, in der Republik Irland mit einer eher assistierenden Aktivierungspolitik (Schünemann & Boyle 2011) sowie in Deutschland untersuchen wir, wie unternehmerische Tätigkeit und (Selbst-)Aktivierungsbemühungen von Langzeit-Arbeitslosen – und damit den Schwächsten in der kapitalistischen Wirtschaft – konzipiert und ein unternehmerischer Habitus entworfen und performiert werden. Dabei kann man pars pro toto den Einzug kapitalistischer Logiken in die Institution des Wohlfahrtsstaats wie auch in die Identitätsentwürfe exkludierter sozialer Gruppen beobachten

    Religion und Populärkultur im 21. Jahrhundert – Differenzierungen und Entgrenzungen

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    Die Frage nach Rolle und Bedeutung populärer Kultur für Phänomene im Bereich der Religion ist seit den 1990er-Jahren insbesondere im angelsächsischen Raum Gegenstand sowohl einzelner sozial-, kultur- und geisteswissenschaftlicher Studien (z. B. McDannell 1995; Lynch 2007; Possamai 2005; Partridge 2009) als auch ganzer Kompendien (z. B. Fechtner 2005; Schlehe und Sandkühler 2014; Lyden und Mazur 2015). Was dabei aber dieses „Populärkulturelle“ ist, bleibt zumeist unklar, und es herrscht – verstärkt durch den Einfluss angelsächsischer Forschung im Zeitalter von Globalisierungsprozessen – kaum Einigkeit darüber. Im deutschsprachigen Raum können seit Ende des letzten Jahrtausends grob zwei Perspektiven auf das Verhältnis von Religion und Kultur im Allgemeinen sowie Religion und populärer Kultur im Besonderen ausgemacht werden. Auf der einen Seite wird – in Anschluss an Max Webers Unterscheidung von Wertsphären ([1920] 1988, S. 536–573) mit ihren jeweiligen „innere(n) Eigengesetzlichkeiten“ (541) und Logiken (Tyrell 2017; Sammet 2020, S. 161ff.) sowie an Luhmanns Theorie funktionaler Differenzierung – Religion in Hinblick auf ihre Funktion und ihr Bezugsproblem sowie den damit verbundenen Semantiken und Codes von anderen gesellschaftlichen Teilbereichen unterschieden (Luhmann 1987, 1998; Pollack 1995; Krech 2019). Wechselseitige Anleihen von Religion und Populärkultur sind dementsprechend als Grenzarbeiten oder (De‑)Sakralisierungsprozesse zu verstehen (Krech 2019). Eßbachs (2014) kompetetive Differenzierung arbeitet in historischer Perspektive heraus, wie neue Formen von Religion, die aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Populären entstehen und die Grenzen zu anderen Gesellschaftsbereichen verwischen, mit bereits bestehenden Formen in Konkurrenz treten.TU Berlin, Open-Access-Mittel - 202

    Individueller Anspruch versus erzwungene Gemeinschaft: Auswirkungen des Verwaltungshandelns auf Biographie und Lebensführung von ALG-II-Empfängern am Beispiel der "Bedarfsgemeinschaft"

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    Mit der "Hartz-IV"-Reform wurde die Rechtsfigur der Bedarfsgemeinschaft erstmalig explizit im "Sozialgesetzbuch Zweites Buch" (SGB II) gesetzlich verankert, durch die die Solidarität der Familienangehörigen bzw. Lebenspartner, die in einem gemeinsamen Haushalt mit dem ALG-II-Empfänger leben, stärker eingefordert wird. Im Beitrag werden die sozialen Folgen der aktuellen gesetzlichen Regelungen und des Verwaltungshandelns für ALG-II-Empfänger analysiert. Dabei fokussieren die Verfasser auf die Rechtsfigur der Bedarfsgemeinschaft, da sie Ausdruck gegensätzlicher Tendenzen der "Hartz"-Reformen ist: zum einen der Betonung der Eigenverantwortung, die vom Gedanken der Subsidiarität ausgehend nicht nur auf den einzelnen Leistungsempfänger, sondern auf eine Gemeinschaft, nämlich die in seinem Haushalt lebenden Personen, bezogen wird, zum anderen - von der Seite des Verwaltungshandelns ausgehend - einer verstärkten Kontrolle, verbunden mit Eingriffen in die individuelle Lebensführung und die Privatsphäre der Betroffenen. Auf der Grundlage von biografisch-narrativen Interviews sowie Gruppendiskussionen aus einem laufenden DFG-Forschungsprojekt werden die Auswirkungen des geltenden Rechts und seiner Umsetzung auf Lebensführung und biographische Entscheidungen von ALG-II-Empfängern beleuchtet. Nach der ausführlichen Darstellung des Falles einer ostdeutschen Langzeitarbeitslosen werden, weiteres Datenmaterial aufgreifend, biographische Problemstellungen und Lösungsstrategien von Arbeitslosengeld-II-Empfängern in einer vergleichenden Perspektive herausarbeitet. (ICF2

    Themenfeldentwicklung: Wissenschaftliche Begleitung Handlungsbereich Bund im Bundesprogramm "Demokratie leben!" in der Förderphase 2020 bis 2024; Schwerpunktbericht 2022

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    Im Handlungsbereich Bund (HB Bund) des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sollen Kompetenznetzwerke und das Kompetenzzentrum (KNW/Z) die inhaltliche Expertise in insgesamt 14 Themenfeldern weiterentwickeln und bundesweit zur Verfügung stellen. Nach der anfänglichen Implementierungsphase seit dem Jahr 2020 hat sich die Umsetzung des Handlungsbereichs konsolidiert, und es stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Arbeit der KNW/Z für die Entwicklung der Themenfelder leistet. Im Rahmen dieses Schwerpunktberichts 2022 widmet sich die wissenschaftliche Begleitung des Handlungsbereichs Bund (wB Bund) deswegen dem zentralen Anliegen der "Themenfeldentwicklung" durch die KNW/Z. Der Bericht geht drei übergreifenden Fragestellungen nach: Welche Beiträge zur Themenfeldentwicklung leistet die Zusammenarbeit und Handlungskoordination verschiedener Organisationen im Rahmen der Förderung als Kompetenznetzwerk (KNW)? Welche Themenfeldentwicklungen bringt die themenfeldübergreifende Kooperation und Abstimmung zwischen KNW/Z innerhalb des HB Bund hervor? Welche Beiträge zur Themenfeldentwicklung entstehen aus der Zusammenarbeit und Handlungskoordination von KNW/Z mit den Modellprojekten (MP) im jeweiligen Themenfeld? In diesem Bericht wird "Themenfeldentwicklung" als Ziel- und Aufgabenstellung für bzw. von KNW/Z untersucht. Es handelt sich dabei um einen Begriff, der in erster Linie auf die Programmarchitektur verweist. Er wird unter Bezug auf Programmdokumente sowie Konzepte der Netzwerk-, Organisations- und Feldtheorie konzeptualisiert. Im Kapitel 1 werden im Ergebnis strukturbezogene Dimensionen von Themenfeldentwicklung als Weiterentwicklung bzw. Veränderung der themenfeldbezogenen Infrastrukturen und Problembearbeitungskapazität ausdifferenziert. Darauf bezogen zielt Themenfeldentwicklung im Programm u. a. auf die Etablierung neuartiger Strukturen, Organisationen bzw. Arenen der Handlungskoordination ab. Die mit diesen strukturbezogenen Dimensionen verwobenen inhaltlich-fachlichen Dimensionen von Themenfeldentwicklung beziehen sich als Weiterentwicklung von Expertise auf Veränderungen von Diskursen, Handlungsansätzen und Wissen bzw. Handlungskompetenzen in den jeweiligen Themenfeldern. Abschnitt 2.1 widmet sich den Strategien der Themenfeldbearbeitung der KNW/Z. Angelehnt an Theorien von Marktsegmentierung und -bearbeitung wurde angenommen, dass die Träger der KNW/Z ihr jeweiliges Themenfeld entweder als Ganzes oder in ausgewählten Teilen (Segmenten) in den Blick nehmen. Zudem wurde unterschieden, ob sie das jeweilige Themenfeld oder Ausschnitte davon mit einem übergreifenden Ansatz bzw. Konzept bearbeiten oder differenzierte Ansätze und Konzepte nutzen. Vor diesem Hintergrund verdeutlichen die Ergebnisse einer Onlinebefragung 2022, dass die Strategie, ein Themenfeld oder Teile davon mit unterschiedlichen Ansätzen zu bearbeiten, deutlich häufiger anzutreffen ist als eine einheitliche, undifferenzierte Herangehensweise. Beide Strategien sind mit Schwerpunktsetzungen in der Arbeit im Themenfeld verbunden. Sie bieten gleichermaßen Anknüpfungspunkte für die Träger, sich innerhalb eines KNW wechselseitig zu ergänzen oder in Konkurrenz zueinander zu geraten. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass die einzelnen Organisationen innerhalb von KNW divergente Sichtweisen auf das jeweilige Themenfeld haben. Sie verdeutlichen somit eine unscharfe Konturierung von Themenfeldern. Deren konkreter Rahmen kann nicht im Detail vorgegeben werden, sondern wird unter Einbindung unterschiedlicher Sichtweisen in Ko-Konstruktionsprozessen ausgestaltet. Hinweise darauf, inwiefern sich die unterschiedlichen Zuschnitte der Themenfelder im Bundesprogramm auf die Bildung eines Domänenkonsenses für das jeweilige KNW und ein synergetisches Agieren in den gemeinsamen Themenfeld-Konstrukten auswirken und letztendlich funktional sind, liefert eine Betrachtung der Zusammenarbeit in den KNW im Abschnitt 2.2. Ausgangsfrage dieses Abschnitts ist, welche Beiträge zur Themenfeldentwicklung durch Zusammenarbeit und Handlungskoordination verschiedener Organisationen in den KNW erzielt werden können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem die Größe eines KNW, die Komplementarität der Akteure sowie - darauf bezogen - angemessene Ressourcen von zentraler Bedeutung sind, damit jene reziproke und vertrauensvolle Akteursbeziehungen und eine gemeinsame Governance ausbilden können. Wichtig sind zudem die Beziehungsqualität oder geteilte Visionen in Verbindung mit dem wahrgenommenen Nutzen der Zusammenarbeit. Zugleich wird deutlich, dass die Performanz von KNW, d. h. ihre Leistung, sich gegenüber Dritten als gemeinsame Entität zu präsentieren, nicht von geteilten Sichtweisen auf das jeweilige Themenfeld abhängig zu sein scheint. Dies zeugt von der Professionalität der Organisationen, funktional und kooperativ zusammenzuarbeiten, und ermöglicht den KNW, als zentrale Ansprechpartner und Instanz zur Bereitstellung von Expertise zu fungieren. In der Gesamtschau legen die Erkenntnisse jedoch den Schluss nahe, dass eine nachhaltige Perspektive für die Zusammenarbeit über die Dauer der Förderung hinaus eher in jenen KNW zu erwarten ist, die gemeinsame Sichtweisen auf das Themenfeld und das KNW entwickeln. In anderen KNW kann die Zusammenarbeit eher als funktionaler, zweckopportuner Zusammenschluss betrachtet werden, dessen Fortbestand bei einer Änderung der Förderausrichtung unsicher ist. Vor diesem Hintergrund ruft der Abschnitt die Frage auf, ob der förderinduzierte Zusammenschluss von Organisationen zu KNW in allen Fällen dafür geeignet erscheint, um nachhaltige, themenzentrierte Netzwerkstrukturen auf der Bundesebene zu etablieren. Dies wird dadurch verstärkt, dass die zunehmende Netzwerkintegration und der Nutzen der interorganisationalen Zusammenarbeit in KNW durch die fehlenden Zukunftsperspektiven zumindest behindert, wenn nicht gar delegitimiert werden. Abschnitt 2.3 widmet sich den fachlichen und strukturellen Potenzialen der Erweiterung von KNW für die Themenfeldentwicklung. Die Analysen verdeutlichen, dass die Erweiterungen grundlegend dazu geeignet sind, fachliche Lücken und Leerstellen in den KNW/Z (im Sinne von Akteursnetzwerken auf Bundesebene) zu schließen. Dabei werden vor allem additive Ergänzungslogiken verfolgt und seitens der Träger wie der Programmgestaltenden Perspektiven eingenommen, die den Mehrwert für die jeweils eigene Organisation bzw. die eigenen (Beratungs-)Bedarfe fokussieren. Dass sich auch die Zusammenarbeit zwischen den KNW/Z intensiviert hat, zeigt Abschnitt 2.4. Ein Vergleich der handlungsfeldinternen und -übergreifenden Zusammenarbeit der Jahre 2020 und 2022 macht deutlich, dass sich im Laufe des Bundesprogramms sowohl die Zusammenarbeit innerhalb der Handlungsfelder als auch zwischen den Handlungsfeldern intensiviert hat. Damit wird die Unterteilung des HB Bund in 14 Themenfelder teilweise bearbeitet. Eine Systematisierung der thematischen Anregungen der Zusammenarbeit vonseiten der Programmgebenden zeigt, dass insbesondere intersektionale Zusammenarbeit angeregt wird. Hier liegen einerseits Potenziale für die dynamische Weiterentwicklung von Themenfeldern und die Bearbeitung neuer, sich wandelnder Herausforderungen. Die Analyse zeigt allerdings auch, dass die intersektionale Bearbeitung im Bundesprogramm Gefahr läuft, sich von Entwicklungen außerhalb des Programmkontextes abzukoppeln, wodurch diese Zusammenarbeit zum Selbstzweck werden könnte. Kapitel 3 geht der Frage nach, welche Beiträge zur Themenfeldentwicklung aus der Zusammenarbeit und Handlungskoordination von KNW/Z mit den MP im jeweiligen Themenfeld entstehen. Die Ergebnisse der Onlinebefragung der MP 2022 zeigen, dass die Zusammenarbeit sowohl von MP als auch vom Kompetenzzentrum (KNZ) bzw. von KNW als vertrauensvoll, partnerschaftlich und nutzbringend beschrieben wird. Den größten Nutzen ziehen die MP nach eigenen Angaben aus der fachlichen Expertise der KNW/Z. Sie kommt der fachlichen Weiterentwicklung der eigenen Arbeit sowie dem Transfer der eigenen Expertise der MP in die Fachpraxis zugute. Zudem werden die Transferimpulse der KNW/Z aufseiten der MP als unterstützend wahrgenommen. Dies kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass durch den Austausch mit etablierten Organisationen veränderte Handlungsansätze und neues fachliches Wissen ihren Weg in die Arbeit der MP finden. Auch die KNW/Z nehmen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den MP ihre Rolle als Knotenpunkte sowie den Transferauftrag an. Insofern können die Unterstützungsfunktion der KNW/Z für MP und ihre Rolle als fachliche Instanz ("Expertiseträger") in den Themenfeldern des Bundesprogramms als erfolgreiches Modell angesehen werden. Ein Beispiel für Formate der Zusammenarbeit sind die Vernetzungstreffen von KNW/Z und MP. Sie erweisen sich als effektive und häufig genutzte Möglichkeiten, die Rolle und Arbeit der KNW/Z einschätzen, die Aktivitäten anderer MP kennenlernen und Kontakte im Themenfeld knüpfen zu können. Dabei scheinen sowohl die Orientierung an der Arbeitsweise und die Expertise der KNW/Z als auch das Kennenlernen der Ansätze anderer MP im Themenfeld das Potenzial zu entfalten, dass soziale Innovationen in Themenfelder diffundieren. Insgesamt zeigt sich im Kapitel 3, dass sich das Wissen um die Rolle und Aufgaben der KNW/Z aufseiten der MP erhöht. Dennoch gibt es weiterhin hinreichend viele MP, denen die Klarheit über die Zuständigkeit der KNW/Z tendenziell fehlt. Hier bleibt zu eruieren, ob die Intransparenz tatsächlich auf die Arbeitsweise der KNW/Z oder auf die komplexe Programmarchitektur zurückzuführen ist. Kapitel 4 (Fazit) resümiert die Befunde zum Beitrag der Arbeit der KNW/Z für die Entwicklung der Themenfelder des Bundesprogramms und leitet daraus konkrete Empfehlungen für das Bundesprogramm "Demokratie leben!" ab. Übergreifend zeigt sich, dass die Interaktionen und Beziehungen von Akteuren (innerhalb von KNW, zwischen KNW/Z sowie zwischen KNW/Z und den ihnen thematisch zugeordneten MP) sich im Programmverlauf vermehrt und intensiviert haben. Insofern lässt sich eine strukturbezogene Entwicklung in den jeweiligen Themenfeldern sowie an den Schnittstellen zwischen ausgewählten Themenfeldern konstatieren. Zum jetzigen Zeitpunkt ist zudem sichtbar, dass auch die inhaltlich-fachliche Zusammenarbeit und der Austausch von der Vernetzung der Programmakteure profitiert. Welche Impulse und Wechselwirkungen sich auf Basis der im Rahmen des Bundesprogramms binnendifferenzierten Themenfeldzuschnitte für darüberhinausgehende gesellschaftliche Themenfelder ergeben, wird sowohl hinsichtlich der thematisch-fachlichen Synergien als auch möglicher Lücken und Überlappungen längerfristig zu beobachten sein. Vor diesem Hintergrund kommt die wB Bund zu folgenden Empfehlungen: Form follows function: die Gestalt der zu fördernden Infrastrukturen an den zu übernehmenden Aufgaben und Funktionen orientieren; Anschlussperspektiven sind entscheidend für die Nachhaltigkeit der geförderten Kompetenznetzwerke und des Kompetenzzentrums; unterschiedliche Netzwerkkonstellationen stärker berücksichtigen und gemeinsames Förderbudget schaffen; differenzierte Fördermodalitäten herstellen; intersektionale Zusammenarbeit zielgerichtet anregen sowie unterstützen und Austauschformate stärken; Unterstützungsleistungen der Kompetenznetzwerke und des Kompetenzzentrums für andere Programmakteure im Programmkontext kohärent ausgestalten sowie mit wechselseitigen Ressourcen unterlegen

    The Modernisation of Gender Relations and Religion: Comparative Analysis of Secularization Processes

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    Sammet K, Bergelt D. The Modernisation of Gender Relations and Religion: Comparative Analysis of Secularization Processes. In: Pickel G, Sammet K, eds. Transformations of Religiosity. Religion and Religiosity in Eastern Europe1989 – 2010. Wiesbaden: Springer Verlag; 2012: 51-68

    Religion soziologisch denken. Eine EinfĂĽhrung

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    Winkel H, Sammet K. Religion soziologisch denken. Eine Einführung. In: Winkel H, Sammet K, eds. Religion soziologisch denken. Reflexionen auf aktuelle Entwicklungen in Theorie und Empirie. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Wiesbaden: Springer VS; 2017: 427

    Art. Religionssoziologie

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    Sammet K. Art. Religionssoziologie. In: Das wissenschaftlich-religionspädagogische Lexikon (www.wirelex.de, Zugriffsdatum: 20.2.2015. Vol 1.9. In Press
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